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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2024

gute Hintergrundgeschichte

Waiseninsel
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Der vierte Teil der Serie spielt sich Großteils auf einer entlegenen Insel zwischen Finnland und Schweden ab. Da Jessica nach einer Aktion, bei der sie gefilmt wurde, wie sie einen Mann tritt und auch ...

Der vierte Teil der Serie spielt sich Großteils auf einer entlegenen Insel zwischen Finnland und Schweden ab. Da Jessica nach einer Aktion, bei der sie gefilmt wurde, wie sie einen Mann tritt und auch nicht aufhört, als dieser schon am Boden liegt, vom Dienst suspendiert wird, muss sie sich auf Zwangsurlaub begeben. Aber auch in ihrem Urlaub kann Jessica die Arbeit nicht sein lassen und schon bald taucht die erste tote Person auf.
Gut gefallen hat mir, dass sich Jessica als Charakter weiterentwickelt hat. Sie hat in diesem Teil auch ihre sensible, menschliche Seite zeigen können. Aber auch auf ihr berufliches Gespür und Bauchgefühl kann sie sich noch immer verlassen. Schade finde ich, dass ihre Kolleg*innen diesmal nicht so stark eingebunden werden konnten.
Die Hintergrundgeschichte rund um das stillgelegte Waisenhaus und die mysteriösen Todesfälle hat mir sehr gut gefallen und dies nimmt auch einen entsprechenden Raum ein. Auch die Beschreibung der Insel und das einsame, abgeschiedene Leben der Menschen wird realistisch und gut verständlich dargestellt. Von einigen Charakteren wurde ich auch überrascht, da sie vielschichtig und interessant dargestellt werden.

Veröffentlicht am 05.03.2024

eisige

Schneesturm
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Die Geschichte ist an sich nicht neu erfunden, Freundinnen aus der Jugendzeit treffen wieder aufeinander, nachdem sie sich längere Zeit nicht gesehen haben, sind durch einen Schneesturm und Stromausfall ...

Die Geschichte ist an sich nicht neu erfunden, Freundinnen aus der Jugendzeit treffen wieder aufeinander, nachdem sie sich längere Zeit nicht gesehen haben, sind durch einen Schneesturm und Stromausfall komplett von der Außenwelt abgeschottet und schon passiert das erste Unglück. In diesem Fall ein Mordfall. Der oder die Täterin muss sich somit auf der kleinen Insel befinden und vermutlich aus dem Freundeskreis stammen, denn weitere Personen sind nicht präsent. Verständlich, dass jeder jeden verdächtigt und sich die Situation zuspitzt, je länger der Ausnahmezustand anhält.
Als Leserin ist es spannend, dass die ehemaligen Freundinnen die Zeit zusammen in einem lange Zeit unbewohntem Haus verbringen, dies bietet einen Gruselfaktor und zugleich können sie durch das Unwetter nicht woanders hin. Somit erfährt man häppchenweise Geschichten aus ihrer Jugendzeit, aber auch wie sich das Verhältnis zueinander entwickelt hat und sich der Freundeskreis durch das damalige Unglück entfremdet hat.
Verwirrend finde ich, dass zeitgleich eine Filmcrew vor Ort ist und die Lebensgeschichte drehen möchte, beauftragt durch Seamus, aber die restlichen Beteiligten wurden nicht einmal informiert und so bekannt ist die Geschichte nun auch nicht.
Caras Ermittlungsansätze finde ich auch mehr als fragwürdig. Es müsste für Notfallsituationen, die anscheinend häufiger auftreten, einen Notfallplan geben. Zwischenzeitlich hatte sie auch Handyempfang oder zumindest Funkkontakt. Hier hätte sie Verstärkung anfordern müssen. Für die Leiche gibt es auch keinen passenden Ort der Lagerung und ihrem besten Freund gegenüber gibt sie Interna weiter.
Trotz dieser Schwächen haben mir die Hintergrundgeschichte und die Verknüpfung mit der Vergangenheit und dem Unwetter sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 03.03.2024

interessant ist, was nicht ausgesprochen wird

Ein falsches Wort
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Der Titel des Romanes gefällt mir nicht so gut, er ist irreführend – falsch war nicht ein Wort, sondern eine Tat in der Vergangenheit und um diese Tat dreht sich die gesamte Familiengeschichte. Der Roman ...

Der Titel des Romanes gefällt mir nicht so gut, er ist irreführend – falsch war nicht ein Wort, sondern eine Tat in der Vergangenheit und um diese Tat dreht sich die gesamte Familiengeschichte. Der Roman wird aus Sicht von Bergljot erzählt, die durch den Missbrauch durch ihren Vater in der Kindheit traumatisiert ist, und sich von ihrer Familie zumindest gewünscht hätte, dass ihr geglaubt wird. Nach dem Tod des Vaters entsteht ein Erbstreit um die beiden Ferienhütten, doch der wahre Hintergrund der Auseinandersetzungen liegt viel tiefer begraben. Durch den Tod des Vaters bekommt die Familie eine neue Dynamik, wer kann mit wem und wer steht auf welcher Seite? Die Karten werden wieder neu gemischt, auch die Enkelinder und Urenkelkinder werden involviert. Sich nicht zu positionieren ist gar nicht möglich. Interessant sind die nächtlichen E-Mails, in denen gesagt wird, was man sich nicht öffentlich ins Gesicht zu sagen oder wozu der Mut dann fehlt. Noch interessanter als die geschriebenen Worte sind aber jene, die zwischen den Zeilen stehen. Das Ungausgesprochene, die Vorwürfe und die jahrelangen Verdrängungen, die zu viel Unmut geführt haben, bewirken dass die Familie sich immer mehr entzweit und auseinander driftet.
Der Roman ist sehr emotional geschrieben, teilweise wiederholend, teilweise sprunghaft von einem Thema zum anderen – wie im echten Leben.

Veröffentlicht am 03.03.2024

schönes Setting - unerwarteter Schluss

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Das Cover, der Titel und die gesamte Aufmachung mit Farbschnitt sind sehr auffallend und gelungen und haben sofort mein Interesse geweckt. Die Freundesgruppe mit einem nahezu unbekannten stellt eine mutige ...

Das Cover, der Titel und die gesamte Aufmachung mit Farbschnitt sind sehr auffallend und gelungen und haben sofort mein Interesse geweckt. Die Freundesgruppe mit einem nahezu unbekannten stellt eine mutige Kombination dar, vor allem für eine gefährliche Wanderung, die für Hobbysportlerinnen nicht so einfach zu bewältigen ist und bei der man sich auch vertrauen sollte. Das Vertrauen ist von Anfang an nicht bei allen vorhanden, vor allem Anna findet Jacob, den Neuen in der Runde auf Anhieb unsympathisch und bestimmend und dies ändert sich auch nicht mehr. Die Emotionen kochen schon bald hoch, das war auch nicht anders zu erwarten und je mehr Hindernisse auftreten und je anstrengender die Wanderung wird, umso heftiger werden die Auseinandersetzungen. Es bilden sich bald Teams und das Wetter spielt auch nicht mehr mit, es wird ungemütlich und die Schönheit der Landschaft gerät in den Hintergrund. Mit der Zeit erfährt man auch mehr aus dem Leben von Anna, Hendrik und Melina, wie sie sich kennengelernt haben und wie ihre aktuelle Lebenssituationen momentan aussehen. Jacob bleibt bewusst undurchschaubar.
Spannend finde ich die Sichtweise und die Schilderungen, die hauptsächlich aus Annas Perspektive erzählt werden und durch Protokolle der Polizeilichen Ermittlungen ergänzt werden. Am Ende des Buches erhält man als Leser
in eine weitere Sichtweise präsentiert und im Nachhinein betrachtet, müsste man das Buch genau genommen noch einmal lesen um auch diese Aspekte berücksichtigen zu können. Der Schluss hat mich überrascht!

Veröffentlicht am 03.03.2024

kritischer Blick auf eine Ehe

Sieben Tage einer Ehe
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Jess und Malcolm sind schon seit ihrer Jugendzeit zusammen, später verheiratet und reflektieren ihr bisheriges Leben mit Höhen und Tiefen. Ihre Träume haben sich nur teilweise erfüllt. Jess wollte unbedingt ...

Jess und Malcolm sind schon seit ihrer Jugendzeit zusammen, später verheiratet und reflektieren ihr bisheriges Leben mit Höhen und Tiefen. Ihre Träume haben sich nur teilweise erfüllt. Jess wollte unbedingt ein Kind, aber hat nach Jahren von Kinderwunschbehandlungen ihren Traum erfolglos aufgeben müssen. Malcolm hat seinen Traum von einer eigenen Bar verwirklicht, aber arbeitet nicht gewinnbringend und zudem häufig in der Nacht, sodass die gemeinsame Zeit immer weniger wird. Irgendwann driften die beiden Lebensbereiche unvereinbar auseinander und Jess und Malcolm stellen sich die Frage, ob es sich noch lohnt, in ihre Beziehung zu investieren oder ob sie auch diesen Traum aufgeben sollen?
Der Roman beschreibt viele Alltagssituationen und Herausforderungen in einer Beziehung und Ehe, aber auf unaufgeregte Art und Weise. Auch die Konfliktsituationen verlaufen erstaunlich ruhig, enttäuscht, auf explosive Gefühlsausbrüche und gewaltige Szenen wird bewusst verzichtet. Das Umfeld und auch die Freund*innen von Jess und Malcolm kommen ebenfalls zu Wort und haben alle ihre eigene Meinung und Ratschläge zur Beziehung.
Mir gefallen die Teile der Reflektion von Jess und Malcolm, unabhängig voneinander, sehr gut. Auch das Innehalten und Überlegen, wie soll es weitergehen und was möchte ich eigentlich?
Der Schluss kam dann doch für mich etwas überraschend und etwas zu glatt, hier hätte ich es besser gefunden, den kritischen Stil beizubehalten.