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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.03.2024

der Hype ist absolut gerechtfertigt

Yellowface
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Dieses Buch ist absolut zurecht in aller Munde und wird so stark beworben, absolut zu Recht.

Der Eichborn Verlag, wer hätte das gedacht, bringt in der letzten Zeit, einen Knaller nach dem anderen heraus. ...

Dieses Buch ist absolut zurecht in aller Munde und wird so stark beworben, absolut zu Recht.

Der Eichborn Verlag, wer hätte das gedacht, bringt in der letzten Zeit, einen Knaller nach dem anderen heraus. Ich kenne den Eichborn Verlag noch aus den 80ern, wo sie eher humoristische Bücher vertrieben haben, zumindest erinnere ich mich eher an diese Kategorie. Seit her ist viel passiert.
Im vergangenen Jahr war der Topseller "morgen, morgen und wieder Morgen" bei ihren Veröffentlichungen und dieses Jahr kann Eichborn mit "Yellowface" gleich nachlegen und sicher einen ebenso grossen Erfolg erzielen.
Das Buch ist wirklich etwas Besonderes. In gleichem Masse Thriller, Gesellschaftskritik, Reality Roman, Abrechnung mit der Verlagsbranche und Spiegel der heutigen Welt und der Macht der Sozialen Medien.

De Inhalt kann man auf dem Klappentext lesen. Was es jedoch dort nicht zu lesen gibt, wie hervorragend das Buch geschrieben ist. Stilistisch wunderbar, macht es einfach Freude dieses Buch zu lesen und auch wenn man es ganz klar in den Bereich der Literatur stellen muss, so ist es doch keinesfalls langweilig oder bemüht hochtrabend. Ganz im Gegenteil es ist Unterhaltung in seiner besten Form.
Die Autorin hat bereits die Fantasy Bücher "Babel" geschrieben, die ebenfalls in aller Munde gewesen sind und das ich auch in meinem Bücherregal stehen, aber noch nicht gelesen habe. Was ich aber so schnell wie möglich nachholen werde, denn wenn ich erst einmal Blut geleckt habe und eine großartige neue Autorin oder Autor gefunden habe, dann beisse ich mich meistens fest und lese auch die anderen Titel.
Interessanterweise zeigen sich rein anhand der Biografie der Autorin, eindeutige Parallelen zu xxx die im Buch eine Bestseller Autorin ist. Das diese auch da Mordopfer ist, öffnet natürlich Tür und Tor für jeden Hobbypsychologen wie mich. Wie viele andere Parallelen gibt es noch und rechnet die Autorin vielleicht nicht nur mit der Verlagsbranche, sondern auch mit sich selbst ab?!

Ich kann dieses Buch wirklich nur wärmstes empfehlen und jeder der sich durch den Titel und die Augen auf dem Buch vielleicht versucht fühlt es weg zu legen, weil man denkt: "ich bin nicht asiatisch, vielleicht ist das nichts für mich", kann das Buch getrost zur Kasse tragen.

Mir hat es wirklich sehr gut gefallen und ist schon jetzt eines meiner Highlights 2024.

***** Sterne

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.04.2024

absolut Leseempfehlung

Evas Rache
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Endlich wieder ein richtig guter, klassischer Krimi.

Ich bin wirklich erleichtert.
Es gibt sie also doch noch, die richtig guten Krimis, bei denen man von der ersten Seite einfach drin ist, die Story ...

Endlich wieder ein richtig guter, klassischer Krimi.

Ich bin wirklich erleichtert.
Es gibt sie also doch noch, die richtig guten Krimis, bei denen man von der ersten Seite einfach drin ist, die Story super ist, die Charaktere vielschichtig und der Fall und die Handlung richtig spannend sind.

Evas Rache ist einfach ein richtig tolles Buch, das mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat und bei dem ich wirklich Spass hatte zu lesen.

In den letzten Monaten habe ich viele Krimis und Thriller gelesen, wer mich kennt weiss, dass ich sehr gerne Krimis lese und war doch immer wieder enttäuscht oder nur so halb begeistert. Was mich nervt ist einfach, wenn Bücher politisch korrekt sind. Ich bin wirklich total liberal und habe auch keine grossen Vorurteile und ich verstehe, dass man gewisse Massnahmen ergriffen hat, um der Gleichstellung zum Sieg zu verhelfen, aber HALLO ich bin in den 70ern geboren müssen wir alle jetzt päpstlicher als der Papst sein?
Geht es nur noch darum, dass alles teflonmässig glattgespült ist und sich keiner mehr traut eine eigene Meinung zu haben nur weil man dann anecken könnte?
Was ist aus Persönlichkeit und Individualität geworden und muss wirklich jetzt in jedem Buch ein drittes Geschlecht oder eine alternative Lebens-Liebesform auftauchen.

Bei Evas Rache konnte ich endlich einmal wieder einfach nur lesen.
Wir sind zurzeit nach dem ersten Weltkrieg und die Personen leben und verhalten sich entsprechend.

Was dieses Buch ausmacht, ist die Handlung und die vielschichtigen wirklich interessanten Charaktere.
Zunächst könnte man denken, dass es sich um die Suche nach einem Frauenmörder dreht, aber das stimmt so nicht ganz. Denn das eigentliche Verbrechen ist nur das Ereignis was die verschiedenen Personen zusammenbringt und in dessen Verlauf alle, und zwar wirklich alle Hauptpersonen eine Entwicklung durchmachen und mit ihren eigenen Dämonen und Ängsten zu kämpfen haben.
Da ist Dornröschen, die sich aus den Fesseln des damaligen Standes und den Zwängen der Frauen befreit und der Flügel wachsen. Da ist ein Kriegsveteran, bei dem der Leser miterleben kann, wie sehr ein Kriegsschicksal einen Menschen prägen und in die Einsamkeit führen kann. Da ist ein Kommissar, der einen Weg zurück ins Leben findet, zuvor jedoch seine eigenen Dämonen bekämpfen muss.

Ein paarmal ist die Handlung doch so heftig, dass ich kurz schlucken musste, aber auch das passt zur ganzen Thematik, die das Buch durchzieht, dass wir alle mit den Umständen, die uns das Leben gibt, klar kommen müssen und das "jeder seine eigene Wahrheit" hat.

Wer also auf der Suche nach einem richtig guten Krimi ist, der ist hier genau an der richtigen Stelle.

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Veröffentlicht am 04.03.2024

tolle Einblicke in eine andere Kultur

Die Hoffnung der Chani Kaufman
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Wieder einmal lege ich ein Buch aus der Hand und habe das befriedigende Gefühl, dass das eine Runde Schache war.
Ich hasse ja nichts mehr, wenn Bücher zu Ende gehen und es bleiben noch 1000 Fragen offen ...

Wieder einmal lege ich ein Buch aus der Hand und habe das befriedigende Gefühl, dass das eine Runde Schache war.
Ich hasse ja nichts mehr, wenn Bücher zu Ende gehen und es bleiben noch 1000 Fragen offen oder och schlimmer, ich denke das hat jetzt gar keinen Sinn gemacht. Davor braucht man bei diesem Buch keine Angst zu haben.
Auf Grund des Titels hatte ich irgendwie etwas Mühe das Buch aufzuschlagen und in die Geschichte einzutauchen. Ich musste bei Chani immer an die schrecklichen Bilder von der jungen Frau auf dem Pick up denken, bei denen mir grad schlecht wird, deswegen hat es wirklich etwas gedauert und das wo ich mich doch so auf dieses Buch gefreut habe.
Kaum hatte ich zu lesen begonnen, war es wirklich als würde ich in eine andere Welt eintauchen und eine ganz neue Kultur, die mir so gar nicht bekannt war, kennenlernen.
Im Zentrum der Geschichte steht Chani, was der Titel ja vermuten lässt, aber im Grunde geht es nicht nur um sie, sondern um Chani und die Menschen in ihrem direkten Umfeld und die in dieser Episode ihres Lebens, Chani versucht verzweifelt schwanger zu werden, Einfluss auf sie haben.
Über die wirklich sprachlich sehr schön geschriebenen Geschichten der Personen, taucht der Leser in das Leben in einer orthodoxen Gemeinschaft ein.
Einige Dinge kennt man, wie die Bekleidung und vielleicht noch die religiösen Aspekte, aber was diese Art der Glaubensausübung für die Gemeindemitglieder bedeutet, fand ich wirklich erstaunlich. Wie kann es sein, dass eine junge Frau aus London, im 20ten Jahrhundert nichts von Eisprung und dem Verhalten der Spermien des Mannes weiss?!
Besonders hat mir gefallen, dass es auch um das Leben ausserhalb der Gemeinde geht. Was passiert, wenn man sich irgendwann in seinem Leben für eine Existenz ausserhalb der Gemeinde entscheidet und alles, was vorher war sozusagen verliert. Das dies nicht immer nur schön, aber auch hoffnungsvoll sein kann, wird durch die Autorin wunderbar erzählt. Was mir sehr gefallen hat ist, dass es nicht nur um eine Abrechnung und den Ausbruch geht, sondern man auch sehr schön miterleben kann, was einem das Leben in einer so isolierten Gesellschaft geben kann und weswegen es auch schön sein kann, so genau zu wissen, wo der eigene Platz im Leben ist, einfach weil andere für einen diese Entscheidungen übernehmen. So kann der Leser sich selbst eine Meinung bilden.

Für mich hat dieses Buch alles gehabt, was ich mir erhofft hatte. Einblick in die jüdische Gemeinde und die Rituale. Tolle Charaktere, denen ich gerne gefolgt bin und die mir schnell am Herzen lagen und eine Runde Geschichte, die mir glückliche Lesestunden beschert hat.

**** Sterne

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Veröffentlicht am 01.03.2024

grossartiger Stimmungsthriller

Schneesturm
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Das neue Buch von Triona Walsh wird vom Verlag aktuell stark promoted und gepushed, ja eigentlich kommt man kaum darum herum.
Ich bin im Grunde niemand der sich an den Bestsellerlisten oder an Werbung ...

Das neue Buch von Triona Walsh wird vom Verlag aktuell stark promoted und gepushed, ja eigentlich kommt man kaum darum herum.
Ich bin im Grunde niemand der sich an den Bestsellerlisten oder an Werbung orientiert. Ganz im Gegenteil mir gefällt es am meisten Bücher zu lesen nach denen ich nicht automatisch greifen würde und gerne lese ich einfach mal etwas das mir eine Buchhändlerin empfiehlt einfach nur so.

Aber dieses Buch ist wirklich der Knaller.
Und es wird mit gutem Grund gerade stark beworben.
Cara lebt auf einer kleinen irischen Insel und ist dort die örtliche Polizistin. Vor 10 Jahren ist ihr Mann auf tragische Weise zu Tode gekommen und nun kommt die alte Clique zusammen, um seiner zu gedenken.
So viel und natürlich alles noch ein wenig ausführlicher steht es auch im Klappentext und dies ist auch alles, was man wissen muss.
Was dort aber nicht steht ist das, was diesen Thriller tatsächlich ausmacht und das ist die besondere Stimmung, die dort vermittelt wird.
Eine Insel so klein und so einsam, dass nur eine Hand voll Menschen dort wohnt. Ein Schneesturm, der alles lahmlegt und der die Menschen, die sich auf der Insel befinden, auf dieser einsperrt. Kein Entkommen, keine Schiffe, die ans Festland fahren, keine Flugzeuge oder Hubschrauber, die abheben.
Dann der Schnee, der alles zudeckt und wie unter einer Decke des Schweigens begräbt.
Das Haus, in dem sich die 6 Freunde treffen wollen, ist das alte Elternhaus des verstorbenen Cillian, das seit Jahren leer steht.
Eine Leiche wird gefunden und es beginnt die Jagd nach dem Mörder.

Ich habe genau jeden verdächtigt und habe doch immer daneben gelegen, dennoch hatte das Buch so viel Zug, dass ich es in 2 Tagen ausgelesen habe.
Es hat mir wirklich sehr gefallen, wie gesagt die Stimmung, die transportiert wird, ist einmalig und besonders Cara ist perfekt erschaffen. Sie ist unglaublich nachvollziehbar und glaubwürdig. Ihre Zweifel und die Art wie sie ermittelt und ihre Schlüsse zieht und überlegt, fand ich toll.

Dieses Buch ist nicht nur optisch schön, sondern ein wirklich toller Thriller, der jede Seite wert ist.

**** Sterne.

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Veröffentlicht am 31.01.2024

das wahre Gesicht einer Schlacht

Essex Dogs
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Endlich wieder ein richtig guter historischer Roman!
Nachdem Ken Follet dazu übergegangen ist, möglichst politisch korrekte Bücher zu schreiben, bin ich etwas desillusioniert, was seine Bücher angeht. ...

Endlich wieder ein richtig guter historischer Roman!
Nachdem Ken Follet dazu übergegangen ist, möglichst politisch korrekte Bücher zu schreiben, bin ich etwas desillusioniert, was seine Bücher angeht.
Ich finde es überhaupt problematisch, dass man jetzt krampfhaft versucht, bloss niemandem auf den Schlips zu treten.
Als 70er Jahrgang finde ich es nicht wirklich schlimm, wenn man die Dinge beim Namen nennt, ganz im Gegenteil.
Bei Dan Jones und seinen Essex Dogs ist die Welt also noch in Ordnung.
Da sind Männer noch richtige Männer.
Ja ich fand es manchmal auch ein wenig problematisch von gewissen Darmentlehrungen zu lesen, aber nach dem dritten Mal gewöhnt man sich daran und sind wir mal ehrlich, so war das wahrscheinlich damals im Krieg. Da konnte doch keiner zum Klopapier greifen und ja ich bin sicher, dass auch sehr tapfere Männer, angesichts einer Übermacht von 15000 Mann, sich in die Hose gemacht haben.

Das Buch folgt den historischen Ereignissen als King Edward 1346 in Frankreich einfiel, um die Bretagne zurückzuerobern.

Ich liebe ja Bücher, in denen ich Geschichte nicht lernen, sondern erleben darf.
Dan Jones ist schonungslos mit seinen Lesern, hier geht es nicht darum schöne Bilder und heroische Geschichten zu erzählen, sondern dem Gefühl der Schlacht und wie es damals vielleicht wirklich war, möglichst nah zu kommen.
Die Schlacht ist hässlich und dreckig und die heroischen Momente sind rar.
Dahingegen sind die Gräultaten an der Tagesordnung.
Es wird geplündert und gebrandschatzt und wirklich alles gemacht, was man nicht machen sollte und wovon die Geschichtsschreiber besser mal nichts erwähnt haben.
Im Grunde landen die Essex Dogs an der Küste Frankreichs und statt sich in eine Schlacht zu begeben, zieht das Heer der flüchtenden französischen Bevölkerung hinterher, wobei alles niedergebrannt und geraubt wird, was noch übrig ist.
Toll sind die Beschreibungen der Menschen und auch der Zusammenhalt unter den Essex Dogs, die im Grunde eine kleine Söldnertruppe sind.

Ich fand das Buch wirklich gut und weiss auch schon jetzt, dass mein Mann es lieben wird.

**** Sterne.

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