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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.05.2024

Lust auf mehr

Funny Story
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Daphne befindet sich in einer schwierigen Situation. Sie ist gestrandet in der charmanten Heimatstadt ihres Ex-Verlobten Peter in Michigan, ohne Freunde oder Familie. Peter hat gestanden, dass er seine ...

Daphne befindet sich in einer schwierigen Situation. Sie ist gestrandet in der charmanten Heimatstadt ihres Ex-Verlobten Peter in Michigan, ohne Freunde oder Familie. Peter hat gestanden, dass er seine Kindheitsfreundin Petra liebt. Obwohl Daphne ihren Traumjob als Kinder-Bibliothekarin gefunden hat, verdient sie kaum genug, um über die Runden zu kommen. Die Lösung? Eine Wohngemeinschaft mit dem einzigen Menschen, der ihre Situation nachempfinden kann: Petras Ex-Verlobter Miles. Doch Miles, ein chaotischer Typ, der Trost in herzzerreißenden Liebesliedern sucht, ist das genaue Gegenteil von Daphne, die sehr pragmatisch ist. Also versuchen sie, sich aus dem Weg zu gehen, bis sie eines Abends gemeinsam ihre Sorgen ertränken und einen Plan schmieden, der das Posten einiger missverständlicher Fotos ihrer gemeinsamen Sommerabenteuer beinhaltet. Natürlich ist alles nur eine Show. Denn wer würde schon einen Neuanfang mit jemandem wagen, dessen Herz genauso gebrochen ist wie das eigene?

Die Geschichte war wie immer eine warme und herzliche Umarmung, die einfach nur gut getan hat. Ich mochte die Charaktere, die einfach alle mitten im Leben stehen und echt und ungeschönt mit demselben hadern wie jeder normale Mensch. Ich mag die Echtheit, die Authentizität, die Nahbarkeit und Sympathie, die die Charaktere allesamt ausstrahlen. Ich mag, dass sie alle so nachvollziehbar sind und in sich einfach schlüssig sind. Das Zusammenspiel von Daphne und Miles hat sich so toll angefühlt, ich wünschte, ich hät in ihrer WG gelebt und die Tage an ihren Seiten verbracht.

Der Schreibstil ist wie immer flüssig, locker, leicht und macht durch den eingewebten Humor einfach unfassbar Spaß. Besonders gefallen hat mir, dass diesmal auch ein paar schwere Themen wie die Verarbeitung von Traumata und die Zerrüttung von Familie eingewebt wurden. Sie wurden zwar nur oberflächlich behandelt, aber mehr hätte ich auch gar nicht gebraucht, um die Leichtigkeit nicht zu verlieren.

Ein klassisches Buch von Emily Henry, das einfach Lust auf mehr macht und aus dem man gar nicht mehr raus will.

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Veröffentlicht am 02.05.2024

Familienalltag mit ganz viel Humor & Liebe

Meine kleine Welt
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Sympathische Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind. Wie immer toller Schreibstil. Macht Spaß :)

Ich bin normalerweise kein großer Fan von Kurzgeschichten, aber Ewald Arenz schafft es einfach, ...

Sympathische Geschichten, die aus dem Leben gegriffen sind. Wie immer toller Schreibstil. Macht Spaß :)

Ich bin normalerweise kein großer Fan von Kurzgeschichten, aber Ewald Arenz schafft es einfach, mich durch und durch zu begeistern. Ich mochte die kleinen Geschichten aus dem Alltag eines Familienvaters und ließ mich von ihm gerne in die Welt eines Vaters entführen, um mich auch mal in die andere Perspektive einzufühlen und nicht immer nur der zickige Gegenpart zu sein. Als Tochter kenn ich nur die andere Seite und hatte richtig Freude daran, Heinrich mit meinem Vater zu vergleichen.

Es ist verrückt, wie sehr mich jede einzelne Geschichte abholen und auch in meine Kindheit und Jugend zurückkatapultieren konnte. Ich hab gelacht, leise vor mich hingeschmunzelt, hab Mitleid mit Heinrich gehabt, die Liebe der Familie gespürt, das Zickentum von Philly mit mir selbst in Verbindung gebracht und die Auftritte der Katze GELIEBT! Ich mocht's, dass es zwar keine zusammenhängende Geschichte war, die lückenlos das Familienleben wiedergab, aber ich mich dennoch mit den Charakteren von Anfang an verbunden gefühlt hab. Ich musste gar nicht so viel über sie wissen, weil ichd as Gefühl hatte, dass ich die Familie bereits seit Jahren kenne. Ich hab in Otto meinen eigenen kleinen Bruder gesehen, mich selbst in Philly wiedererkannt, Theo war der große Bruder, den ich nie hatte & Juliane die Mutter, die ich mir gewünscht hätte. Heinrich ist einfach 1 : 1 mein Vater und ich hab alles daran geliebt.

Jede Geschichte hat so viel Anknüpfungspunkte an mein eigenes Leben gehabt, sodass ich mich oft fragte, ob das entweder Zufall gewesen ist oder Familien sich gar nicht so unähnlich sind :D

Es hat wirklich Spaß gemacht, alltägliche Situationen mit einer Prise Humor und einem anderen Blickwinkel zu verfolgen, sodass ich gar nicht anders kann, als 5 Sterne zu vergeben. Ich bin mir sicher, dass Ewald Arenz auch eine Packungsbeilage schreiben könnte und ich würde sie dennoch für ein grandioses Meisterwerk halten.

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Veröffentlicht am 18.04.2024

Grandioses Highlight

22 Bahnen
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Tilda führt ein streng durchgeplantes Leben, das aus Studium, Arbeit an der Supermarktkasse und der Betreuung ihrer kleinen Schwester Ida besteht. Sie lebt mit Ida und ihrer alkoholabhängigen Mutter in ...

Tilda führt ein streng durchgeplantes Leben, das aus Studium, Arbeit an der Supermarktkasse und der Betreuung ihrer kleinen Schwester Ida besteht. Sie lebt mit Ida und ihrer alkoholabhängigen Mutter in einem tristen Haus in der Fröhlichstraße einer Kleinstadt, die Tilda verabscheut. Ihre Freunde sind längst weggezogen, während Tilda zurückblieb, um sich um ihre Schwester zu kümmern und Verantwortung zu übernehmen. Doch plötzlich ergeben sich neue Möglichkeiten: Tilda erhält ein Jobangebot in Berlin, das ihr eine Zukunft in Freiheit verspricht. Gleichzeitig taucht Viktor auf, der große Bruder ihres früheren Freundes Ivan. Doch als Tilda beginnt zu glauben, dass sich alles zum Besseren wenden könnte, gerät die Situation zu Hause außer Kontrolle.

Ich bin super gut in die Geschichte reingekommen und hab mich sofort wohl an Tildas Seite gefühlt. Ich hab sie von Anfang an in mein Herz geschlossen, war mit ihr stark, hab mit ihr geweint, mich zusammen mit ihr um Ida gekümmert, Viktor kennengelernt und mich mit ihrer Mutter auseinandergesetzt. Tildas runder Charakter hat sich so unwahrscheinlich echt angefühlt, dass ich ihre Authentizität zu keiner Sekunde angezweifelt hab. Ich konnte all ihre Handlungen nachvollziehen und hab mich ein wenig wie ihre große Schwester gefühlt. Ich wollte sie in den Arm nehmen, ihr ihre Last von der Schulter nehmen und schlichtweg für sie da sein. Umso glücklicher war ich, als Viktor in ihr Leben getreten ist. Und auch wenn schon zu Beginn klar war, in welche Richtung das läuft, hat es mir unfassbar viel Freude bereitet, den gemeinsamen Weg der beiden zu gehen.
Auch Ida mocht ich total gern. Man merkte einfach auf jeder Seite, wie sehr auch sie in ihren jungen Jahren schon vom Alltag gezeichnet wurde und wie schnell sie gezwungen war, erwachsen zu werden. Auch wenn Tilda versucht hat, möglichst viel von ihr fernzuhalten.

Das Buch hat mich durch alle Emotionen geschickt, die man sich nur vorstellen kann. Ich war glücklich, verliebt, musste schmunzeln, wurde wütend, hatte Tränen der Trauer im Augenwinkel – es war einfach unfassbar stark.

Der Schreibstil ist ungeschönt und bringt in die sehr schweren Themen von Alkoholmissbrauch, Tod, Verlust, Vernachlässigung und vielem mehr eine unfassbare Leichtigkeit hinein.

Ich hab selten sowas Gutes wie 22 Bahnen gelesen und bin mir sicher, dass es mir noch lang im Kopf bleiben wird.

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Veröffentlicht am 02.04.2024

Absolutes Highlight!

Die Unbändigen
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In „Die Unbändigen“ von Emilia Hart begleiten wir drei starke Frauen in unterschiedlichen Zeitepochen dabei, wie sie ihren Alltag bestreiten und sich gegen sie zu dominieren versuchende Männer durchsetzen.
Im ...

In „Die Unbändigen“ von Emilia Hart begleiten wir drei starke Frauen in unterschiedlichen Zeitepochen dabei, wie sie ihren Alltag bestreiten und sich gegen sie zu dominieren versuchende Männer durchsetzen.
Im Jahre 2019 begleitet der:die Leser:in Kate, die ihrem alten Leben in London entflieht. Sie hat endlich den Mut gefunden, sich von ihrem Freund Simon loszureißen, der sie nicht mehr nur mit Worten versucht, sie zu dominieren. Sie findet Zuflucht in ihrem Familien Cottage der Weywards im Norden Englands, das sie einst von ihrer Großtante Violet geerbt hat. Dort trifft sie auf verstörende Gerüchte und ein wohl gehütetes Geheimnis, das sie in die Geschichte ihrer Vorfahren eintauchen lässt.
1942 steht der:die Leser:in Violet zur Seite, die die Natur, allerlei Insekten und das Klettern auf Bäumen liebt – auch wenn die Konventionen ein anderes Leben für sie vorgesehen haben. Nach einer folgenschweren „Begegnung“ mit ihrem Cousin ist nichts mehr so, wie es einmal war.
Altha lebt im Jahre 1619 und wird der Hexerei und dem Mord an einem Mann beschuldigt. Die Dorfgemeinschaft sieht sie aufgrund ihrer Unabhängigkeit und der besonderen Verbindung zu Tieren als eine Bedrohung an, die Opfer der Hexenverfolgung werden sollte.
Drei Frauen kämpfen in drei unterschiedlichen Epochen um ihre Unabhängigkeit, doch ihre Geschichten sind viel stärker miteinander verbunden, als zunächst angenommen.

Wow, was für eine tolle und eindrucksvolle Geschichte. Ich hab die Charaktere geliebt! Ich mochte Altha, über die wir zwar im Verhältnis zu den anderen nicht sonderlich viel erfahren, aber man bekommt ein Gespür für sie und das Gefühl, als wären die Weyward-Frauen schon viele Jahre etwas ganz Besonderes. Auch wenn sie nicht ganz so detailliert ausgearbeitet ist wie Violet und Kate, so spürt man dennoch ihre große Willensstärke und ihr Durchsetzungsvermögen. Violet war für mich zunächst ein wenig ungewöhnlich, aber je mehr ich sie kennenlernte, umso stärker habe ich sie empfunden. Ich mochte Kate, die sich anfangs verloren zu haben schien und sich selbst und ihr Wohlbefinden immer mehr in den Vordergrund rückte.

Der Schreibstil war total fesselnd. Von der ersten bis zur letzten Seite war ich nicht nur dabei, sondern mittendrin. Ich mochte die recht neutrale und dennoch sehr blumig zu interpretierende Sprache, die Beschreibungen der Natur und noch viel wichtiger die Auseinandersetzung mit den schweren Themen wie Dominanz, häusliche Gewalt und Vergewaltigung.

Ein Buch, das mich auf ganzer Linie faszinieren und abholen konnte. Absolutes Highlight!

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Veröffentlicht am 12.03.2024

Berührend

Der Markisenmann
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Wir wissen oft weniger über unsere Eltern, als wir glauben, und manchmal sogar gar nichts. Die fünfzehnjährige Kim hat noch nie ihren Vater getroffen, aber während der Sommerferien wird sie von ihrer Mutter ...

Wir wissen oft weniger über unsere Eltern, als wir glauben, und manchmal sogar gar nichts. Die fünfzehnjährige Kim hat noch nie ihren Vater getroffen, aber während der Sommerferien wird sie von ihrer Mutter zu ihm geschickt. Zuerst erscheint er ihr als ein fremder und seltsamer Mann, der zudem als der erfolgloseste Vertreter der Welt gilt. Doch als Kim ihm hilft, seine schlechten Markisen zu verkaufen, beginnt sich das Leben von Vater und Tochter für immer zu verändern.

Jan Weiler zeigt in „Der Markisenmann“, wie wenig wir oft über unsere Eltern wissen und wie stark sich das Leben durch unerwartete Begegnungen verändern kann. Die Geschichte folgt der fünfzehnjährigen Kim, die von ihrer Mutter zu ihrem unbekannten Vater geschickt wird. Was zunächst als seltsame Begegnung erscheint, entwickelt sich zu einer tiefgründigen Reise durch das Erwachsenwerden, ein gegenseitiges Kennenlernen und die Geheimnisse der Familie.

Der Autor fängt die Dynamik zwischen Vater und Tochter auf fesselnde Weise ein und zeigt ihre Entwicklung durch die Erfahrungen im Haustürgeschäft mit Markisen. Dabei werden Themen wie Schuld, Verantwortung und das Altern auf einfühlsame und humorvolle Weise behandelt. Die Atmosphäre des Sommers, eingefangen in dem orange-gelben Flimmern der Abende, verleiht der Geschichte eine zusätzliche Tiefe.
Ich hab sehr schnell eine Bindung zu Kim aufbauen können und fand es unfassbar faszinierend, wie sie ihrem Vater entgegen getreten ist, obwohl er ein bislang Fremder für sie gewesen ist, dessen Fortbleiben viel Frust, Schmerz und Ungewissheit mit sich brachte.

Mit seinem einfühlsamen Schreibstil und den authentischen Charakteren gelingt es dem Autoren, die Leser:innen von der ersten Seite an zu fesseln und auf eine emotionale Reise mitzunehmen. „Der Markisenmann“ ist nicht nur ein Buch über das Erwachsenwerden, sondern auch über die Kraft von Beziehungen und die Bedeutung von Familiengeheimnissen. Ein Roman, der lange nachhallt und definitiv eine 5-Sterne-Bewertung verdient.

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