Klare Leseempfehlung für diesen historischen Kriminalfall
Doch das Messer sieht man nichtEin Frauenmörder treibt im Berlin der zwanziger Jahre sein Unwesen. Die Opfer sind die ärmsten und verzweifelsten der Gesellschaft, weshalb manch einer schon Parallelen zum berüchtigten Jack the Ripper ...
Ein Frauenmörder treibt im Berlin der zwanziger Jahre sein Unwesen. Die Opfer sind die ärmsten und verzweifelsten der Gesellschaft, weshalb manch einer schon Parallelen zum berüchtigten Jack the Ripper zieht. So auch Anais Maar, Journalistin bei einer Berliner Zeitung und eigentlich für den Bereich Kultur zuständig. Doch als sie damit beauftragt wird, den Mord an einer Prostituierten im Sinne der Zeitung groß herauszubringen, gerät Anais selbst mehr und mehr in den Fokus des Täters.
Mit „Doch das Messer sieht man nicht“ ist der Autorin I.L. Callis ein vielschichtiger historischer Kriminalroman gelungen.
Von Anfang an haben mich sowohl der Stil des Buches, als auch die Atmosphäre begeistert. Die „Golden Twenties“ wie sie immer so schön beschrieben werden, waren nur für die obere Schicht eine ausschweifende Zeit, in der es nicht viele Tabus gab. Große Teile der Bevölkerung lebte aber in Armut und war zu Handlungen gezwungen, die man sich heute nur schwer vorstellen kann. Diese Diskrepanz stellt Callis klar heraus.
Die Vielfalt an Charakteren und deren Authentizität trägt zu einem großen Teil zum Charme des Romans bei. Die äußerst gelungene Beschreibung der politischen und gesellschaftlichen Situation rundet das Bild ab.
Der Kriminalfall ist gut aufgebaut und obwohl er etwas im Schatten der gesellschaftspolitischen Themen steht, durchweg spannend.
Ein rundum ungewöhnlicher Roman, den ich jedem gerne ans Herz lege.
Ich hoffe sehr auf weitere Fälle für Anais Maar.