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Veröffentlicht am 06.05.2024

Lavendelliebe

Die kleine Parfüm-Manufaktur in der Provence
1


„Die kleine Parfüm Manufaktur in der Provence“ von Angelina Bach
Worum geht´s?
Das Buch handelt von einer Familie, die in Grasse in der wunderschönen Provence eine kleine Parfüm-Manufaktur in der dritten ...


„Die kleine Parfüm Manufaktur in der Provence“ von Angelina Bach
Worum geht´s?
Das Buch handelt von einer Familie, die in Grasse in der wunderschönen Provence eine kleine Parfüm-Manufaktur in der dritten Generation betreibt. Der Großvater hatte den Sohn eingearbeitet. Jetzt, viele Jahre später, ist der sich mittlerweile im fortgeschrittenen Alter befindliche Sohn schwerstkrank und holt seine Tochter Marielle, die in Ägypten ihre Doktorarbeit gerade fertig gestellt hatte, zurück. Ihr Vater macht sie sofort mit seinem neuen Assistenten Bastien bekannt, der sich in kürzester Zeit bei ihrem Vater eine starke Vertrauensstellung erarbeitet hatte. Von Anfang an knistert es zwischen Marielle und Bastien. Beide haben Vorbehalte, die sich durch Missverständnisse verstärken. Zudem stehen geschäftliche Probleme an, ein Großauftrag droht zu scheitern, die Gesundheitskrise ihres Vaters verschärft sich, das Wetter droht die Lavendelernte zu vernichten - das alles und noch viel mehr stürmt auf Marielle ein. Ihre Mutter ist nicht hilfreich, die beiden haben kein gutes Verhältnis. Ein neuer Lieferant, ein Biolandwirt, ist ihr sehr sympathisch und entwickelt sich zum guten Freund. Oder wird da etwa mehr draus? Verbessert sich der Gesundheitszustand ihres Vaters wieder etwas? Werden Marielle und Bastien zusammen die Manufaktur retten können? Werden sie den Großauftrag bekommen? Wird der Regen die Ernte zerstören?
Angelina Bach ist das Pseudonym des Ehepaars Veronika und Martin Lackerbauers. Sie ist seit ihrer Jugend Schriftstellerin in unterschiedlichen Genres, er der „Chef-Recherchator“ und Lieferant von zündenden Ideen. Sie leben mit ihrem Sohn und vielen Haustieren in Niederbayern, wenn sie nicht gerade zu neuen Schauplätzen für ihre Bücher reisen. Dafür suchen sie sich so schöne Gegenden wie z.B. die Toscana, Cornwall oder die Provence raus.
Meine Meinung:
Dieses Buch war wie ein kleiner Urlaub in der Provence. Leider ging er zu schnell zu Ende, denn ich habe das Buch an einem Abend ausgelesen, konnte nicht aufhören und ärgerte mich dann, als ich es ausgelesen hatte. Der Schreibstil ist so detailliert, dass man mit fast allen Sinnen in der Handlung dabei ist. Man stellt sich die blühenden Lavendelfelder vor, sieht das Labor vor sich, riecht die herrlichen Düfte und leidet mit Marielle mit. Das Cover ist sehr ansprechend mit den Lavendelfeldern im Vordergrund und dem alten Anwesen im Hintergrund. Der Titel ist mit 2 kleinen Parfümflakons eingerahmt. Die Recherchearbeit ist hervorragend ausgefallen, die erwähnten Parfüm-Institute gibt es wirklich, dazu ausführliche Beschreibungen von Parfüminhaltstoffen – und zusammensetzungen. Auch das Gefühlschaos der beiden Hauptprotagonisten ist in allen Facetten wiedergegeben.
Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung!!!
„Die kleine Parfüm-Manufaktur in der Provence“ ist ein sehr gelungenes Buch, das einen gedanklich in die wunderschöne Provence entführt und einen auch gefühlsmäßig mitnimmt. Das einzige, was ich ganz leicht kritisiere, ist, dass die Mutter etwas unklar bleibt und es keine Erklärung für ihr Verhalten gibt. Aber vielleicht wird es ja einen Teil 2 geben und Aufklärung darüber.
5 von 5 Sternen!!!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 29.04.2024

Es gibt nichts Schlimmeres als Krieg

Wären wir Vögel am Himmel
4


„Wären wir Vögel am Himmel“ von Erin Litteken
Worum geht´s?
Das Buch beschreibt das Schicksal zweier ukrainischer Familien während des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit im Zeitraum von 1941 bis ...


„Wären wir Vögel am Himmel“ von Erin Litteken
Worum geht´s?
Das Buch beschreibt das Schicksal zweier ukrainischer Familien während des Zweiten Weltkriegs und der Nachkriegszeit im Zeitraum von 1941 bis 1949. Es beginnt in der Oblast (Bundesland, Verwaltungseinheit) Wollhynien in der sowjetischen Ukraine mit den Verlusten, die die 15 jährige Lilija im Krieg erlebt, ein Familienmitglied nach dem anderen wird getötet, immer mehr Wunden in ihre junge Seele gerissen. Die Handlung wechselt in die Oblast Kiew zur Familie der 10 jährigen Halija, die auch schon einen Verlust erlitten hat, nämlich ihre leibliche Mutter. Lilijas Tante Vika zeigt uns die Sorgen einer Mutter um ihre Familie, v.a. um ihre Kinder und was diese dauernde Angst mit ihr selbst macht. Nachdem Lilijas Vater von Polen umgebracht wurde, flüchtet sie zu ihrer Tante, dort trifft sie auf den jungen Polen Filip, dessen Mutter von ukrainischen Nationalisten getötet wurde. Ihre Bekanntschaft durchläuft einige sehr emotionale Stationen. Die Wege von Lilija, ihrem Cousin Slavko und Haliya treffen auf dem Weg zur Zwangsarbeit in Deutschland aufeinander. Sie erleben schreckliche Dinge und bemühen sich ums Überleben. Vika flüchtet mit ihrer Familie Richtung Deutschland, um ihren Sohn und ihre Nichte zu finden und um zu überleben. Die Wege aller führen durch das so schrecklich bombadierte Dresden und durch einige Flüchtlingslager. Werden alle überleben? Werden sie sich wiederfinden?
Erin Litteken greift in diesem Buch ihre eigene Familiengeschichte und die Berichte vieler Zeitzeugen auf. Dass sich die Fertigstellung ihres Debütromans „Denk ich an Kiew“ mit den aktuellen Geschehnissen in der Ukraine überschnitt, erschütterte sie. Frau Litteken lebt mit ihrer Familie in Illinois, USA.
Meine Meinung:
Dieses Buch ist mir sehr nahe gegangen. Es hat mich sehr lange nachdenken lassen, besonders über meine eigene Familiengeschichte, in der in der Vergangenheit auch Zwangsarbeit, Gefangenschaft, Vertreibung und Flucht vorkam. Und dazu kam das große Bedauern, dass man jetzt keine Fragen mehr stellen kann, da die Großeltern und andere Verwandte, die diese schrecklichen Zeiten erlebt hatten, nicht mehr leben. Als ich die Gelegenheit hatte, diese Fragen zu stellen, habe ich sie aus vielen Gründen nicht gestellt.
Die Autorin lässt uns diese Zeit durch die Augen einer 10 jährigen, einer 15 jährigen und einer Mutter sehen in einem Zeitraum von 8 Jahren, jede hat andere Sorgen und Verarbeitungsstrategien.
Im Vorwort ist ein kurzer geschichtlicher Exkurs über die Geschichte der Ukraine, die scheinbar noch nie Ruhe und Frieden hatte. Im Nachwort geht Frau Litteken darauf ein, dass das Buch von der Geschichte des ukrainischen Teils ihrer Familie inspiriert und die Grenze zwischen Fiktion und Realität oft verwischt ist.
Das Cover greift das Motiv der Vögel auf, des freien, davon fliegenden Vogels und des gefangenen Vogels im Käfig. Dieses Motiv kommt bis zur Mitte des Buches auch häufig vor und hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist sehr eindrücklich, beinhaltet viele Bilder. Man möchte gar nicht mehr aufhören zu lesen, weil man wissen will, wie es mit der Geschichte der beiden Familien weitergeht. An einigen Stellen hatte ich auch Tränen in den Augen.

Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung!!!
Wer an diese Geschehnisse denkt, kann wirklich keinen Krieg verstehen. Es ist ein Buch, das ans Herz geht, man merkt der Autorin an, dass es von Herzen kommt durch die Familiengeschichte.
5 von 5 Sternen!!!

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 08.04.2024

Macht Lust auf mehr Meer!

Für immer Inselwind
1

„Für immer Inselwind“ von Antonia Sommer
Worum geht´s?
Norderney – eine Insel, wo viele Urlaub machen. Da wohnen die 5 Geschwister der Familie Ratdke. Allerdings seit ein paar Jahren als Vollwaisen, denn ...

„Für immer Inselwind“ von Antonia Sommer
Worum geht´s?
Norderney – eine Insel, wo viele Urlaub machen. Da wohnen die 5 Geschwister der Familie Ratdke. Allerdings seit ein paar Jahren als Vollwaisen, denn die Eltern kamen bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Der älteste Sohn Raik und seine Zwillingsschwester versuchen die Eltern zu ersetzen. Raik hat die Vormundschaft für die jüngste Schwester übernommen, die der Tod der Eltern stark mitgenommen hat und die dadurch viel Aufmerksamkeit benötigt. Seine kleine Tochter lebt bei seiner Exfreundin in Köln und er sieht sie nur alle paar Wochen. Außerdem hat er den Fahrradladen seines Vaters übernommen. Mit seinem Bruder, der mit seinem Mann auf dem Festland lebt, hat er seine Probleme, zu seinem einst besten Freund hat er gar keinen Kontakt mehr. Das alles ergibt recht viel Stress und Frust. Gerade in so einem Moment trifft er zufällig Svea, die viele Jahre nicht mehr auf Norderney war. Früher war sie die Freundin seines Bruders, bevor dieser merkte, dass er auf Männer steht. Auch Svea hat diverse Probleme mit ihrem Noch-Ehemann und ihrer Familie. Darüber hinaus weiß sie nicht, wie und wo ihr Leben weitergehen soll.
Sveas Oma ist ein absolutes Highlight dieser Geschichte. Ich habe oft sehr herzhaft lachen müssen.
Finden Raik und Svea zueinander? Wie entwickeln sich die familiären und freundschaftlichen Beziehungen?
Meine Meinung:
Ich liebe dieses Buch! Es ist tatsächlich ein Wohlfühlroman für Kopf, Bauch und Herz Man merkt an der Beschreibung der Insel, der Leute, der Restaurants etc an, dass Frau Sommer diese Insel liebt! Die Kapitel sind abwechselnd aus der Sicht von Svea und Raik geschrieben. Das hilft, die Gefühlswelt der beiden und ihre Interaktionen zu verstehen. In einer problemgeschwängerten Umwelt in bezug auf Politik, Klima usw ist es schön auch mal einen Roman zu lesen, in dem Zusammenhalt von Familie und Freunden vieles vermag und vieles zum Guten wenden kann. Nicht nur das Cover vermittelt ein Urlaubsfeeling, sondern das ganze Buch. Der Schreibstil ist sehr flüssig, beschreibt detailliert ohne langatmig zu werden und gibt die Gedanken der Personen wider. Die Personen werden nach und nach eingeführt und peau a peau kommen mehr Informationen dazu oder einschneidende Ereignisse der Vergangenheit. Richtig schön ist das Personenverzeichnis am Anfang des Buches.
Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung!!! Ich freue mich schon auf die beiden nächsten Bände, die noch dieses Jahr herauskommen! Zudem hat mich das Buch angeregt, mehr Zeit mit Familie und Freunden zu verbringen und Norderney für einen Kurzbesuch im Kopf zu behalten.
5 von 5 Sternen!

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  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 19.03.2024

Die Narben der Vergangenheit

Wir sitzen im Dickicht und weinen
2

„Wir sitzen im Dickicht und weinen “ von Felicitas Prokopetz

„Wir sitzen im Dickicht und weinen“ ist das erste Buch der Wienerin Felicitas Prokopetz, der Tochter des Musikers und Kabarettisten Joesi Prokopetz. ...

„Wir sitzen im Dickicht und weinen “ von Felicitas Prokopetz

„Wir sitzen im Dickicht und weinen“ ist das erste Buch der Wienerin Felicitas Prokopetz, der Tochter des Musikers und Kabarettisten Joesi Prokopetz. Sie studierte in Wien Philosophie und in Leipzig Angewandte Sprachkunst.

Worum geht´s?
Der Roman spielt in mehreren Zeitlinien von 1919 bis in die Gegenwart. Hauptprotagonistin ist die alleinerziehende Valerie, Mutter eines 16jährigen Sohnes. Das Verhältnis von Valerie zu ihrer Mutter ist äußerst schwierig und als ihre Mutter an Krebs erkrankt, fehlen Valerie die Erholungspausen zwischen den Kontakten mit ihrer Mutter. Die Vergangenheit hat einen enormen Einfluss auf die Gegenwart. Das Schicksal ihrer Urgroßeltern, ihrer Großeltern und ihrer Eltern wird beleuchtet. Ebenso das ihres Vaters und dessen Vorfahren. Die psychologischen Folgen des Weltkrieges, die Folgen einer postpartalen Depression, fehlende emotionale Nähe, fehlende Anerkennung und Respekt führten zu psychischen Narben, die immer wieder aufbrechen, die Handlungen und Reaktionen bestimmen, ohne dass man das mitbekommt. Valerie versucht bei ihrem Sohn alles anders zu machen, aber scheitert auch. Wird sie es schaffen, ihre Mutter durch diese schwere Krankheit zu begleiten? Wird sie ihren Sohn die wichtige Freiheit geben? Werden familiäre Verhaltensmuster durchbrochen?

Meine Meinung:
Dieses Erstlingswerk der Autorin ist ein Meisterwerk. Es zeigt den Einfluss der Vergangenheit auf die Gegenwart. Wie Krieg die Menschen traumatisiert hat und dieses unaufgearbeitete Trauma an die Kinder weitergegeben wurde, ebenso wie eine postnatale Depression eine Familie schrecklich beeinflusst hat.
Das Buch lebt von vielen Dialogen, immer wieder kommen auch fiktive Trauerreden, von Valerie über ihren Vater geschrieben, vor.
Es hat mich an die emotionale Belastbarkeitsgrenze gebracht, da ich gerade in einer ähnlichen Situation in meiner Familie bin. Oder auch schon vor der Krebserkrankung meines Vaters. Wie die Verhaltensmuster von meinen Großeltern auf meine Eltern und deren Geschwister auf mich und von mir auf meine Kinder weitergegeben werden. Ebenso wie bei meinem Mann.
Das Ende der Geschichte von Valerie und ihrer Mutter gibt mir Kraft, meinen Vater weiter zu begleiten, auch wenn ich mit null Respekt behandelt werde. Und mit den Kindern hat man wohl auch nicht alles falsch gemacht. Immer wieder die Handlungen zu reflektieren, zu überlegen, warum habe ich jetzt so reagiert und nicht anders, ist so wichtig.
Frau Prokopetz hat dieses Buch so eindrücklich geschrieben, dass man überlegt, was sie erlebt hat.

Man möchte die 205 Seiten am Stück lesen, man möchte auch gar nicht mehr weiterlesen und tatsächlich weinen. Im Dickicht der Gefühle. Doch ich war magnetisch in den Bann der Geschichte gezogen und habe weitergelesen und auch geweint.
Das Cover hat mich sofort angesprochen, es ist sehr schön in dezenten Pastelltönen und abstrakten Lebenslinien, die entfernt an Blumen bzw Schmetterlinge erinnern.
Die kurzen Kapitel sind sehr gut zu lesen, genügend Informationen über die jeweiligen Verwandten, doch nicht zu viele auf einmal.

Fazit:
Der Autorin ist mit ihrem Erstlingswerk ein Meisterwerk gelungen. Ich denke, es werden sich viele Leser in ähnlichen Situationen wiederfinden. Die Narben der Vergangenheit bestimmen mal mehr mal weniger unser Leben. In Krisensituationen wohl mehr.
Was zum Verständnis ungemein geholfen hätte, wäre ein Stammbaum am Anfang des Buches gewesen. Ich habe ihn mir selbst erstellt, danach war es einfacher zuzuordnen.
Ich bin auf die nächsten Bücher der Autorin gespannt.
Ganz klare Leseempfehlung!!!!!!!!

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Veröffentlicht am 11.03.2024

Ein Krimi, bei dem man mit allen Sinnen dabei ist!

Mörderisches La Rochelle
3

„Mörderisches La Rochelle – Commissaire Chevalier ermittelt an der Atlantikküste “ von Jean-Claude Vinet
Worum geht´s?
„Mörderisches La Rochelle“ ist der zweite Band der Serie „Commissaire Chevalier ermittelt ...

„Mörderisches La Rochelle – Commissaire Chevalier ermittelt an der Atlantikküste “ von Jean-Claude Vinet
Worum geht´s?
„Mörderisches La Rochelle“ ist der zweite Band der Serie „Commissaire Chevalier ermittelt an der Atlantikküste“.
Commissaire Chevalier wird in seinem Urlaub zusammen mit der Gerichtsmedizinerin Roussel vom Kite-Surfen am Strand zu einem Dreifachmord gerufen. Ein Touristenpaar und ein einheimischer Radfahrer liegen erschossen auf einem Parkplatz. Die Art und Weise mittels gezielter Kopfschüsse, die optischen Veränderungen der ermordeten Frau, ein riesen Betrag Geld im Hotelzimmer des Paares, diverse amouröse Verwicklungen im Privatleben des Radfahrers werfen viele Fragen auf. Sogar ein Kollege Chevaliers ist privat involviert und gerät sogar in Verdacht. Die Ermittlungsarbeit setzt sich aus sehr vielen Puzzlestücken zusammen, die lange kein ganzes Bild ergeben. Ein Einsatz führt zu einem Schwerverletzten und einem Verletzten. Es kommt sogar zu einem weiteren Mord.
Diese spannende Handlung ist in die idyllische Landschaft und wunderschöne Orte der französischen Atlantikküste gebettet und führt im Zuge der Ermittlung quer durch das Land. Immer wieder wird das französische Lebensgefühl mittels leckerer kulinarischer Spezialitäten nahe gebracht.
Die Familie des Commissaires sowie das Privatleben seiner Kollegen wird in die Handlung einbezogen, der Fall ist aber im Vordergrund.
Und dieser Fall hat es in sich. Wenn man denkt, man käme der Lösung näher, gibt es spannende Wendungen, die vielen Puzzlestücke und losen Fäden fügen sich zum Schluss logisch aber sehr überraschend zusammen.
Meine Meinung:
Man möchte die fast 400 Seiten dieses Krimis am liebsten am Stück lesen. Die Mordermittlung ist sehr spannend und hält einen gefangen. Ist man sich sicher, auf der richtigen Spur zu sein, wird man ein paar Seiten weiter, eines besseren belehrt Hat man schon mal in der Region Urlaub gemacht, wird einem diese detaillgenau in Erinnerung gebracht. Wenn nicht, fängt man fast schon mit der Reiseplanung an, weil man da unbedingt hin will. Der Schreibstil ist so schön beschreibend, dass es einem fast vorkommt, man höre das Meer, sieht und riecht die Pflanzen und die kulinarischen Köstlichkeiten.
Jean-Claude Vinet ist das Pseudonym des deutschen Autors Maximilian Rosars, der mit seiner Familie in der ältesten Stadt Deutschlands wohnt, nämlich in Trier. Er liebt Frankreich und besonders die wunderschöne Gegend um La Rochelle, das er daher zum Hauptschauplatz seiner Krimireihe macht. Er beschreibt dort alles so exakt, dass man denkt, er wäre Franzose und dort aufgewachsen.
Das Cover hat mich sofort angesprochen, es ist sehr schön in verschiedenen Blautönen gehalten und der alte Ortskern spiegelt sich im Meer.
Den Schreibstil habe ich schon ein paar Mal erwähnt, weil er einfach erwähnenswert ist. Man spürt die Sonne förmlich auf der Haut, fühlt die Gewitteratmosphäre und die Spannung des Polizeieinsatzes, dann aber wieder die Entspannung bei einem Restaurantbesuch, wenn man meint, das Knacken der Creme Brulee Oberfläche zu hören.
Ein Krimi, den man nicht nur liest, sondern bei dem man mit allen Sinnen dabei ist!
Fazit:
Dem Autor ist das was ganz feines gelungen. Ich freue mich schon, weitere Bücher von ihm zu lesen.
Eine kleine Schwierigkeit gab es am Anfang des Buches: die vielen Personen richtig zuzuordnen. Evtl. wäre ein Personenverzeichnis und vielleicht sogar ein Landkarte am Anfang des Buches sehr hilfreich!
Außerdem ist die französische Atlantikküste in der Wohnmobilreiseliste ein ganzes Stück nach oben gerückt und das Buch hat auch viele Erinnerungen an die benachbarte Bretagne hervorgebracht.
Ganz klare Leseempfehlung!!!!!!!!

  • Einzelne Kategorien
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  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung