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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2024

Unterhaltsam, informativ und regt zum Nachdenken an!

Das Buch der Phobien und Manien
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Das Cover von "Das Buch der Phobien und Manien", verfasst von Kate Summerscale, ist sehr schön gestaltet. Die Schrift ist goldglänzend und strahlt Eleganz aus. Die Spinne auf der Vorderseite und der Clown ...

Das Cover von "Das Buch der Phobien und Manien", verfasst von Kate Summerscale, ist sehr schön gestaltet. Die Schrift ist goldglänzend und strahlt Eleganz aus. Die Spinne auf der Vorderseite und der Clown auf der Rückseite passen sehr gut zum Thema des Buches. In Natura sieht das Buch noch schöner aus als auf Bildern. Innen ist die Gestaltung ebenfalls gelungen. Immer wieder gibt es gezeichnete Bilder, die thematisch zu den jeweiligen Phobien und Manien passen. Vermutlich ist dies aber nicht so geeignet für Menschen, die wirklich an einer Phobie leiden, wie z. B. an einer Batrachophobie (Angst vor Fröschen) wenn diese Personen dann einen Frosch erblicken müssen.
Zu Beginn des Buches ist eine alphabetische Auflistung der Fachbezeichnungen der Phobien und Manien mit Seitenangaben. Nach zahlreichen Quellenangaben am Schluss folgen schließlich noch mal alphabetische Listen mit den deutschen Bezeichnungen der Phobien und Manien. So kann man sich schnell einen Überblick machen, falls man schnell nach etwas Bestimmten sucht.

Inhalt:
Das Buch beginnt mit einer Einführung der Autorin in das Thema. Gleich zu Anfang merkt man, wie sehr sie sich in das Thema vertieft hat. Die Begriffe "Phobien" und "Manien" werden erläutert und was alles zutreffen muss, damit eine Aversion als Phobie diagnostiziert wird. Zudem lernt man die Unterscheidungen und verschiedene Kategorien kennen. Auch verschiedene Theorien, warum Phobien und Manien überhaupt auftreten und entstehen und verschiedene Therapiemöglichkeiten werden erläutert. Dies alles kann man als Laie gut verstehen, ohne sich mit der Materie auskennen zu müssen.
Die jeweiligen Phobien und Manien werden gut anhand von Beispielen erklärt. Diese können historisch, aber auch aus neuerer Zeit sein. Zumeist werden die Begriffe gleich zu Beginn übersetzt, z.B. die Ablutophobie. Abluere kommt aus dem lateinischen und heißt abwaschen. Phobie kommt von dem griechischen phobos, was Furcht oder Angst bedeutet. Also bedeutet die Ablutophobie, dass man Angst vor dem Waschen hat. Für Sprachbegeisterte ist dies auf jeden immer interessant. Auch erfährt man, wann eine Phobie zum ersten Mal erwähnt und beschrieben wurde. Es werden auch teilweise geschichtliche Hintergründe beschrieben, was für mich persönlich auch immer wieder interessant ist. Aber am Bewegendsten sind natürlich die einzelnen Schicksale. Ich habe mit gefiebert und mich gefreut, wenn ich gelesen habe, dass die Personen erfolgreich behandelt wurden. Aber nicht immer wird berichtet, ob die Menschen die Phobie "besiegt" haben. Dies fand ich schade, wobei vor allem bei älteren Geschichten vielleicht auch einfach die Quellen fehlen.
Es gibt viele verschiedene Therapiemöglichkeiten, wie die klassische Konfrontationstherapie. Bei einem Experiment bekamen Probanden für Millisekunden, also so kurz, dass sie es gar nicht bemerkten, Bilder von Spinnen zu sehen. Danach hatten sie weniger Angst vor Spinnen. Auch Medikamente können eine Therapiemöglichkeit sein, bei der Erinnerungen neu rekonsolidiert werden. Die Gründe für eine Phobie oder Manie können vielfältig sein und sind oft wichtig, um eine Therapiemöglichkeit zu finden. Oft gibt es ein Ereignis in der Vergangenheit, der ein Auslöser war. Besonders interessant fand ich es, dass die Evolution dabei auch eine Rolle spielt, dass viele z. B. Angst vor Schlangen oder vor Höhen haben. Eigentlich ist das naheliegend, aber einem ist das nicht immer bewusst. Natürlich kann damit nicht alles erklärt werden und auch nicht, warum dann nicht alle Menschen vor diesen Sachen Angst haben. Ich fand es gut, dass verschiedene Meinungen und Theorien mehr oder weniger gleich thematisiert wurden und sich nicht auf eine Expertenmeinung festgelegt wurde.
Die verschiedenen Phobien und Manien haben unterschiedlich viele Seiten bekommen. Je verbreiteter und bekannter etwas ist, desto mehr Forschungsmaterial gibt es natürlich. Auch zeigt Kate Summerscale bei manchen Phobien und Manien gesellschaftliche Änderungen von Sichtweisen, wie bei der Angst vor Keimen. Vor Corona wurden Menschen belächelt, wenn sie sich mehr
vor Keimen und Bakterien fürchteten. Während der Pandemie hat man Menschen nicht verstanden, wenn diese sorglos waren. Auch ist bei manchen Manien nicht klar, ob es diese Manien wirklich in der Form gab oder ob man sie überhaupt so bezeichnen kann (Tulpenmanie oder Beatlesmanie)
Die Sammlung ist eine gute Mischung aus bekannten und unbekannteren Phobien und Manien. Alle können dabei etwas dazu lernen, egal ob man selber betroffen ist oder nicht. Obwohl man vermutlich sagen kann, dass es niemanden gibt, der sich nicht irgendwo wieder findet. Zumindest eine Aversion wird jeder und jede haben. Ich persönlich habe erkannt, dass ich es auch unangenehm finde, wenn es still ist, wenn normalerweise das Radio läuft.
Kate Summerscale hat es geschafft, einen feinfühligen Blick auf Phobien und Manien zu werfen, ohne über die betroffenen Menschen zu werten oder gar sich lustig zu machen. Es ist jedoch kein Ratgeber und ersetzt natürlich keine Therapie und Behandlung. Das Buch ist unterhaltsam wie auch informativ und gibt, neben der Psychologie natürlich, auch kleine Einblicke in die (Evolutions-)Biologie, Anatomie, Kultur und Geschichte. Mir hat das Lesen sehr viel Spaß gemacht und mich zum Nachdenken angeregt.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Ein unheimlich wichtiges Buch!

Das Ende der Unsichtbarkeit
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In Hami Nguyens Sachbuch "Das Ende der Unsichtbarkeit" geht es um anti-asiatischen Rassismus, der auch heutzutage immer noch in Deutschland präsent ist. Die Autorin ist selber in Vietnam zur Welt gekommen ...

In Hami Nguyens Sachbuch "Das Ende der Unsichtbarkeit" geht es um anti-asiatischen Rassismus, der auch heutzutage immer noch in Deutschland präsent ist. Die Autorin ist selber in Vietnam zur Welt gekommen und ist gemeinsam mit ihrer Mutter im Alter von zwei Jahren nach Deutschland geflohen. Von Anfang an wurde es der Familie schwer gemacht. Ihr Vater war zuvor Vertragsarbeiter in der DDR. Nach dem Mauerfall drohte ihm und seinen Kolleginnen die Abschiebung. Jahrelang hatten sie in und auch für Deutschland gearbeitet, wurden dabei aber von der Dominanzgesellschaft abgeschirmt und sollten nach der Wiedervereinigung zurück in ihre Herkunftsländer. Dort waren sie zum Teil Jahrzehnte lang nicht mehr und hatten dort keine Zukunft.

Frau Nguyen beschreibt eindrücklich, wie schlimm dieser Zustand für ihre Familie war. Sie waren geduldet, aber mussten immer alle drei Monate zur Behörde, um diese Duldung zu verlängern und hatten stets die Hoffnung, eine dauerhafte Arbeitserlaubnis zu erhalten. Diese bekommt man meist nur, wenn man finanziell abgesichert ist, was aber nahezu unmöglich ist, wenn man nicht arbeiten darf.
Viele Jahre befand sich die Familie in einem Schwebezustand. Hami Nguyen hatte dadurch keine leichte Kindheit. Sie waren arm, mussten zunächst mit anderen Familien die Wohnung teilen und die ganze Situation war sehr belastend.
Eine einzelne Sachbearbeiterin hatte die ganze Macht, die Zukunft und das Leben der Nguyens zu beeinflussen. Immer war die Angst vorhanden, abgeschoben zu werden, wie es vielen anderen vietnamesischen Menschen ohne ersichtliche Gründe erging.
Diese Zeilen sind sehr bedrückend zu lesen. Die Autorin hatte eine Kindheit voller Sorgen. Erst in der Schule kam sie mit deutschen Kindern in Kontakt und erlebte dort zum ersten Mal, dass sie anders war bzw. sie anders wahrgenommen wurde. Durch Rassismuserfahrungen lernte sie, sich zu verstellen, um dazuzugehören und ihre eigenen Bedürfnisse zu unterdrücken.
In dem Buch geht es auch um die Hintergründe, warum überhaupt Vertragsarbeiter
innen und Bootsflüchtlinge nach Deutschland und in die DDR kamen. Dies war mir nahezu unbekannt, da dies in der Schule (wie so vieles wichtige) nicht behandelt wird. Auch die rassistischen Gewalttaten in Rostock-Lichtenhagen und Hoyerswerda werden erläutert, von denen in der Öffentlichkeit nicht genug berichtet wird.

Rassismus ist ein strukturelles Problem. Autoritätspersonen haben viel Macht, um über das Leben von Menschen zu entscheiden, die sich nicht wehren können. Dies zieht sich durch das Buch. Vor allem weiße Deutsche ohne Migrationshintergrund sind in Behörden oder haben die finanziellen Mittel, um Firmen zu gründen oder Mietshäuser zu erwerben. Rassifizierte Menschen haben es oft schwer, sich selber etwas aufzubauen, da ihnen immer wieder Steine in den Weg gelegt werden. Rassismus findet aber auch immer wieder im Alltag statt, oft ohne, dass es den Personen, die ihn ausüben, auffällt. Viele meinen es nicht böse und tun es aus Versehen, einfach weil sie so aufgewachsen sind. Spätestens in den letzten Jahren sollte man aber gelernt haben, dass man Betroffenen zuhört und ihre Kritik nicht einfach abtut. Man sollte überlegen, ob man Kritik auch einfach abwehren würde, wenn eine weiße Person sie äußern würde.

Anti-asiatischer Rassismus wird oft nicht ernst genommen. Asiatisch gelesene Menschen spricht man oft ab, dass sie solche Erfahrungen machen. Sie gelten als "angepasst". Diese "Angepasstsein" ist aber oft vorhanden, weil diese Personen sich verstellen müssen, um akzeptiert zu werden. Sie müssen ihre eigene Identität verbergen, was auch psychische Folgen haben kann. Asiatisch gelesene Menschen sind unsichtbar, weshalb der Titel das Buches sehr gut passt. Diese Unsichtbarkeit soll endlich ein Ende haben.

Das Buch handelt von Einsamkeit, Ausgrenzung, Identitätsverlust und zum Schluss von der Hoffnung, dass sich all dies ändert wird. Dieser Hoffnungsschimmer ist bitter nötig, denn "Das Ende der Unsichtbarkeit" ist bedrückend, schonungslos und bringt Sachen auf den Punkt, die die Dominanzgesellschaft oft immer noch nicht wahrhaben will. Aber sie müssen gesagt werden.
Hami Nguyen schafft es, das schwierige Thema klar verständlich zu erläutern. Anhand ihrer Familiengeschichte, (historischen) Ereignissen sowie kulturellen und gesellschaftlichen Vorkommnissen gelingt es ihr, anti-asiatischen Rassismus darzustellen und ihm die dringend benötigte Aufmerksamkeit zu geben.
Ich, die zur Dominanzgesellschaft gehört, habe vieles gelernt und ich habe viel Stoff zum Nachdenken bekommen. Dieses Buch kann man auf jeden Fall auch im Schulunterricht benutzen, denn auch in Schulen sind solch wichtige Themen leider noch viel zu wenig präsent.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Ins Herz der Angst!

Stark gegen Ängste
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Jeder Mensch kennt Ängste. Doch bei manchen nimmt die Angst einen so großen Stellenwert im Leben ein, dass sie eingeschränkt sind und Dinge vermeiden, die sie eigentlich tun wollen. Der Autor Andreas Hillert ...

Jeder Mensch kennt Ängste. Doch bei manchen nimmt die Angst einen so großen Stellenwert im Leben ein, dass sie eingeschränkt sind und Dinge vermeiden, die sie eigentlich tun wollen. Der Autor Andreas Hillert erklärt zunächst, dass die Angst genau wie andere Emotionen wichtig im Leben ist, vermutlich sogar die wichtigste Emotion überhaupt ist. Doch wir Menschen wollen nichts mit ihr zu tun haben und verdrängen sie. Kurzfristig scheint dies sinnvoll zu sein, dadurch taucht sie jedoch immer wieder auf, ohne dass sich die Situation, die einem Probleme macht, ändert.
Herr Hillert beschreibt relativ zu Beginn, wie die Angst im Körper entsteht, welche physiologischen Abläufe im Körper stattfinden. Dadurch versteht man besser, was genau im eigenen Körper bei einer Angstreaktion abläuft. Immer wieder gibt es im Buch Seiten, bei den man eintragen oder ankreuzen kann, wie man selber Angst erlebt, wie die letzte Angsterfahrung war oder welche körperlichen Symptome man bei verschiedenen Angstsituationen hat. Dies ist hilfreich, um die eigenen Gedanken zu sortieren. Zudem wird bspw. die Hyperventilationsübung vorgestellt, damit man dieser sich selber und den eigenen Körper verstehen kann.

Ein zentrales Thema ist die Exposition. Dabei begibt man sich direkt in eine Situation, bei der man (erhebliche) Ängste erleidet. Hierbei ist es wichtig, dass man sich nicht ablenkt, bewusst oder unbewusst. Man muss die Angst "aushalten", was natürlich sehr schwierig und beängstigend ist. Für mich ist es jedoch sehr verständlich, dass dies eine wirksame Strategie ist. Wenn das Maximum der Angst erreicht ist, kann es nur noch besser werden. Angst kann sich nicht ins unermessliche steigern, sondern sie flacht (bei wirklich maximaler Angst) nach ca. 1 Minute ab, da der Körper dann Adrenalin und Noradrenalin komplett ausgeschüttet hat und diese Stoffe erst neu bilden muss. Wenn man sich bei einer Exposition jedoch ablenkt und die Angst erst einmal etwas sinkt, hat der Körper Zeit, dieses bisschen Adrenalin und Noradrenalin ziemlich schnell zu bilden und die Angst steigt wieder. Dadurch befindet man sich in einem Teufelskreislauf und der Stress nimmt nie wirklich ab. Wenn man eine Exposition "richtig macht" bzw. sie einem gelingt, dann entsteht Erleichterung, dass man die Situation gemeistert hat und bei weiteren Expositionen flacht die Angstkurve immer schneller ab. In dem Buch gibt es Tipps, wie man am besten eine Exposition angeht, wie z.B. dass man die jeweiligen Angstsituationen von schwach bis extrem bewertet, damit man weiß, wo man genau steht und womit man anfangen könnte.
Zum Schluss geht der Autor noch auf Entspannungs- und Atemübungen, Therapien, Apps wie auch moderne Techniken ein. Stress zu reduzieren kann natürlich immer hilfreich sein und gegen Ängste helfen. Ausdrücklich warnt er selbstverständlich vor Alkohol und anderen Drogen. Diese helfen natürlich nicht gegen Angststörungen und sollten daher auf keinen als "Selbstmedikation" dienen. Auch bei verschriebenen Medikamenten sollte man aufpassen, da keine langfristig Angststörungen "heilen". Sobald man sie wieder absetzt, sind die Ängste wieder da. Daher sollte man sich lieber Expositionen aussetzen, in Therapie gehen und/oder auf anderen Wegen versuchen, besser mit Ängsten zu leben.
Denn eins ist klar: Ängste gehören zu uns Menschen und beschützen uns vor gefährlichen Situationen. Doch manchmal nehmen sie Überhand und versuchen uns zu schützen, obwohl dafür gar kein Grund besteht. Die Angst ist nicht unser Feind, sondern unser Freund, der manchmal zu fürsorglich ist und über reagiert.

Veröffentlicht am 23.03.2024

Rätseln bis zum Schluss

Wer war Alice
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Der Roman "Wer war Alice", verfasst von T.R: Richmond, handelt von der Journalistin Alice Salmon, welche tot in einm Fluss gefunden wurde. Die Todesursache ist nicht eindeuitg geklärt und somit gibt es ...

Der Roman "Wer war Alice", verfasst von T.R: Richmond, handelt von der Journalistin Alice Salmon, welche tot in einm Fluss gefunden wurde. Die Todesursache ist nicht eindeuitg geklärt und somit gibt es einige Verdächtigungen und Mutmaßunge, ob es ein Unfall, Selbstmord oder sogar Mord war. DIe Medien stürzen sich auf Luke, Alice´s Freund, ihre Freundinnen, mit welchen sie in der Nacht unterwegs war, und auf ihre Familie. Professor Cooke, an dessen Uni Alice studiert hat, möchte so viele Informationen über Alice sammeln, um daraus ein Buch entstehen zu lassen, um, wie er selber behauptet, zu verhindern, dass Alice in Vergessenheit gerät. Die Familie ist nicht begeistert, da er in dem Privatleben von Alice wühlt, und mit der geplanten Veröffentlichung des Buches die Aufmerksamkeit der Medien auf den Fall noch vergrößert.

Der Roman wird nicht, wie man zuerst vermutet, in Kapitel gegliedert, sondern es werden Briefe, Emails, Twitternachrichten u.ä. abgedruckt. Somit erfährt über Alice´s Leben aus verschiedenen Blickwinkel, sodass man auch verschiedene Seiten von ihr kennenlernt. Sie hatte einige Freunde, jedoch auch manche Menschen, die nicht gut auf sie zu sprechen waren. In den sozialen Medien werden Behauptungen aufgestellt, dass Luke etwas mit ihrem Tod zu tun hat und daraufhin wird er festgenommen. Aber auch Cooke erscheint verdächtig, da er von dem Fall Alice und ihrer Person scheinbar besessen ist, da er schon mit ihrer Mutter ein Verhältnis hatte.

Der Aufbau des Romans ist erst einmal ungewohnt, da es meist eher kurze Texte sind (wie schon oben geschrieben. Briefe, Emails, Twitternachrichten, Chat-Verläufe...) VIele Leute, die Alice kannten, aber auch viele Fremde beschreiben, wie Alice angeblich war und welche Erinnerungen sie an sie haben. Dabei bemerkt man, dass jeder eine andere Meinung über sie hat, und insbesondere die Bemerkungen von Fremden im Internet sind oftmals eher negativ, was man ja aber auch aus der Realität kennt. Aus diesen verschiedenen Blickwinkel muss der Leser für sich selber herausfinden, wer Alice letztendlich war, und auch selber entscheiden, ob die Wahrheit über sie geschrieben wurde, oder doch eher Lügen, Beschönigungen und Verleumdungen. Die Texte sind meistens nicht chronologisch abgedruckt, sondern wecheln sich oftmals bei den Monaten oder sogar Jahren ab. Am Anfang erfährt man aber Sachen über Alice die ab und zu in ihrer Jugend waren und im Verlauf des Romans eher spätere Ereignisse ihrers Lebens. Dennoch gibt es öfters auch Texte, die schon vor längerer Zeit verfasst wurden.

Der Schreibstil war unterschiedlich, je nachdem wer den Text verfasst hat. So sind die Twitternachrichten eher in der Jugendsprache mit Abkürzungen bspw.verfasst und die Briefe des Professors haben einen komplexeren Satzbau mit einigen Fremdwörtern. Bis zum Ende hin habe ich gerätselt, was mit Alice passiert ist. Ich hatte im Verlauf des Romans immer wieder Vermutungen ,die ich dann aber immer wieder verworfen und wieder aufgenommen habe. Erst ganz zum Schluss hatte ich eine Vermutung, die sich dann auch bestätigt hatte. Die Erklärung dazu hatte ich aber nicht erwartet und war deshalb auch überrascht, was mir dann auch gefallen hat

Insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen, weil ich bis zum Schluss gerätselt habe, was nun mit Alice passiert ist. Die Auflösung fand ich gut und logisch, das Ende ist jedoch zum Teil noch offen, was mich aber nicht stört.

Veröffentlicht am 06.02.2024

Überblick über viel diskutierte Wörter

Vielfalt
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Dieses Buch bietet einen Überblick über 100 Begriffe, über die heute in Gesellschaft, Kultur und Politik zum Teil heftig diskutiert wird. Hierfür konnte der Verlag 100 Menschen gewinnen, die jeweils einen ...

Dieses Buch bietet einen Überblick über 100 Begriffe, über die heute in Gesellschaft, Kultur und Politik zum Teil heftig diskutiert wird. Hierfür konnte der Verlag 100 Menschen gewinnen, die jeweils einen Begriff erläutern. Alle diese Menschen haben entweder Expertise in dem jeweiligen Gebiet und/oder sind selber Betroffene.

Die Themen sind, passend zum Buchtitel, vielfältig. Von A wie Abtreibung bis Z wie Zionismus ist sehr viel dabei. Zu Beginn gibt es eine kurze Einleitung und man erfährt grob, wie der reguläre Duden arbeitet. Am Anfang jeden Beitrags gibt es die entsprechende Definition des Dudens und wann der Begriff zum ersten Mal aufgenommen wurde. Diese Definitionen können auch von den nachfolgenden Erklärungen abweichen, da es verschiedene Ansichten und Herangehensweisen bei bestimmten Themen geben kann. Die Artikel selber sind verständlicherweise unterschiedlich. Manche Autorinnen benutzen mehr Fremd-und Fachwörter als andere. Gelegentlich wird vorausgesetzt, dass Wörter bekannt sind, wie z.B. das Wort cis. Dieses wird zwar in zwei Beträgen erläutert, bei anderen jedoch nicht. Da wäre es sinnvoll, dies an der jeweiligen Stelle kurz zu tun, damit man nicht erst mal andere Beiträge lesen muss. Der Beitrag zu Leichte Sprache (in dem es darum geht, möglichst wenig Barrieren zu haben, damit niemand ausgeschlossen wird) ist hingegen passend einfach geschrieben.

Persönliches wird auch hin und wieder erzählt, wie z.B. bei Geschlechtsidentität. Für mich ist das ein Problem, andere möchte vielleicht mehr Objektivität, was meiner Meinung nach bei manchen Themen gar nicht wirklich möglich ist

Die Themen reichen von Medizin, Sexualität, Geschlecht, Behinderung (oder was in der Gesellschaft als Behinderung gesehen wird), Religion, Diskriminierung, Sprache und vielem Mehr. Einige Themen überschneiden sich, da Abgrenzungen oft gar nicht möglich sind.

Ich persönlich habe vieles gelernt. Viele Begriffe kannte ich vorher, bei manchen von diesen hatte ich aber nur eine sehr grobe Ahnung, was sie bedeuten. Natürlich kann es vorkommen, dass man zu manchen eine andere Meinung hat. Dies ist aber ganz normal. Diese 100 Beiträge sind von 100 verschiedenen Menschen verfasst worden. Diese Menschen haben eine eigene Meinung, die natürlich auch abweichen kann von denen anderer Mitglieder der jeweiligen Communitys Gemeinschaften, Betroffenen etc.

Zum Ende des Buches gibt es noch eine lange Liste von Quellen und Medientipps. Diese können aus (Online-)Beiträgen, Büchern, Filmen und vielem mehr bestehen. Somit kann man sich noch intensiver mit den Themen beschäftigen.

Mir hat das Buch sehr gefallen. Es gibt einen guten Überblick über Themen, die in den letzten Jahren immer mehr in er Gesellschaft diskutiert werden, bei denen man aber oft nicht genau weiß, was sie eigentlich bedeuten. Sicherlich wird nicht immer jede
r mit diesen 100 Menschen 100% übereinstimmen, dafür regt das Buch zum Nachdenken an. Bestimmt könnte ein zweites Buch mit weiteren 100 Wörtern entstehen, denn es gibt noch viel ,über das man reden und schreiben kann. Von mir gibt es eine Leseempfehlung, denn alle Menschen können und sollten noch viel dazulernen.