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Veröffentlicht am 22.10.2017

Wenn Eifersucht zum Mobbing führt

Scherbenparadies
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Sandra kümmert sich um einen guten Schulabschluss, um so schnell wie möglich Geld verdienen zu können, denn ihre Familie lebt von HartzIV. Noch schlimmer: ihre Mutter kommt nur ganz selten nach Hause, ...

Sandra kümmert sich um einen guten Schulabschluss, um so schnell wie möglich Geld verdienen zu können, denn ihre Familie lebt von HartzIV. Noch schlimmer: ihre Mutter kommt nur ganz selten nach Hause, um ihr und ihrer kleinen Schwester Geld und Lebensmittel zu bringen. Lieber taucht sie bei ihrem neuen Lover unter, mit dem sie den Tag im Alkohol ertränkt. Niemand soll wissen, wie es ihr geht und so erzählt sie nicht mal ihrer besten Freundin von ihren Problemen. Als wäre das nicht schlimm genug, wird sie das Opfer von Mobbing. Sandra weiß nicht, womit sie sich den Hass von jemandem zugezogen haben könnte, doch ist klar, dass sie verfolgt wird. Dass sich eine Klassenkameradin in den gemeinsamen Lehrer Nils Joswig verliebt hat und Sandra dafür die Schuld gibt, dass dieser sich nicht für sie interessiert, weiß sie nicht. Dann überschlagen sich die Ereignisse …

Von Anfang an war ich im Bann der Geschichte. Diese Wirkung haben auf mich alle Bücher von Inge Löhnig, ob Jugendbücher oder Erwachsenenbücher. Dieses Jugendbuch ist für 12-15jährige gedacht, aber auch mich, die ich weit von diesem Alter entfernt bin, hat die Story gefesselt und sehr beeindruckt. In meiner Jugendzeit gab es kein Mobbing und wenn wir jemanden „auf dem Kieker“ hatten, dann eindeutig nicht in dieser Form und wir gingen nicht annähernd so weit. Heute ist die Welt kälter und härter und es ist wichtig, dass Bücher wie dieses aufzeigen, wie schnell eine Lüge über einen Menschen dessen Leben zerstören kann. Aber es zeigt auch, wie sehr Kinder unter den Fehlern der Eltern leiden. Inge Löhnig hat sehr gekonnt mehrere brisante Themen miteinander verknüpft und in „Scherbenparadies“ verarbeitet.

Die Figuren sind sehr lebensnah und lebendig ausgeformt, sehr realistisch. Man könnte fast glauben, das Buch beruhe auf einer wahren Geschichte, so stimmig ist alles. Erzählt wird die Story aus zwei unterschiedlichen Perspektiven: einmal aus Sandras Perspektive, einmal aus der Sicht der weiblichen Figur, die zunächst namenlos bleibt, und die das Mobbing inszeniert. So weiß der Leser immer ein wenig mehr als Sandra und das hält die Spannung durchweg hoch.

Mit jedem weiteren Kapitel hat mir Sandra mehr leidgetan. Ich hätte ihr so gern geholfen, habe überlegt, wie sie sich selbst helfen könnte und bangte um ihre Gesundheit und ihr Leben. Die vielen kleinen Wendungen machten mir immer mal wieder Hoffnung, dann wurde diese wieder zerstört und als es dann zum fulminanten Showdown kam, hatte ich längst vergessen, dass ich schon sehr viele Jahre nicht mehr zur Zielgruppe gehöre!

Das Buch zeigt sehr schön, dass die Dinge nicht immer so sind, wie sie scheinen und man viel zu leicht Vorurteile hat und Gerüchten glaubt. Mich bewegt es sehr und es hallt noch immer nach. Auch fünf Jahre nach Erscheinen hat es nicht an Aktualität verloren. Ich bin begeistert und beeindruckt. Deshalb bekommt es auch völlig zu Recht die vollen fünf Sterne!

Veröffentlicht am 21.10.2017

Kleines Buch, große Emotionen

Sieben Tage voller Wunder
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Hannah ist auf dem Weg von Kanada nach London. Sie war bei ihrer Schwester, um sich darüber klarzuwerden, ob sie sich von ihrem Verlobten William, der sie betrogen hat, trennen soll oder der Beziehung ...

Hannah ist auf dem Weg von Kanada nach London. Sie war bei ihrer Schwester, um sich darüber klarzuwerden, ob sie sich von ihrem Verlobten William, der sie betrogen hat, trennen soll oder der Beziehung eine neue Chance geben soll. Zufällig begegnet ihr immer wieder derselbe Mann, der sie sofort fasziniert. Im Flugzeug dann setzt er sich zu ihr und sie kommen ins Gespräch. Sie fühlt sich sofort wohl und er beruhigt sie auch, als plötzlich extreme Turbulenzen auftreten …

Nach „Die Achse meiner Welt“ habe ich die beiden Folgebücher der Autorin nicht gelesen. Das lag in keiner Weise daran, dass mir das Buch nicht gefallen hätte – im Gegenteil! Es hatte mich so sehr berührt, dass ich Angst hatte, ich könnte enttäuscht werden, wenn ein weiteres Buch von ihr nicht diese Wirkung auf mich hätte. „Sieben Tage voller Wunder“ musste ich dann aber unbedingt lesen – und ich habe es ganz und gar nicht bereut! Zwar war ich „vorgewarnt“ und habe mit einer ganz besonderen Wendung gerechnet, doch was ich dann bekam, war so viel mehr!

Der Plot ist aufregend und spannend. Die Erlebnisse von Hannah sind packend und die Story auch noch nicht so oft in einem Buch erzählt worden, sodass schon deshalb keine Langeweile aufkommt. Die Spannung ist durchgehend da, aber auch das Gefühl. Durch die Ich-Perspektive ziehen mich Dani Atkins und ihre Protagonistin Hannah sofort in ihren Bann. Der Stil ist offen, ehrlich und ansprechend, aber auch bei den stärksten Emotionen nie kitschig. Das liest sich sehr angenehm und man bleibt am Ball.

Die Figuren sind ohne große Beschreibungen mit wenigen Worten klar beschrieben, sodass der Leser ein gutes Bild vor Augen hat. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar und logisch. So baut sich die ganze Geschichte ohne Stolpersteine auf. Der innere Kampf Hannahs ist für mich nachvollziehbar, auch wenn ich an ihrer Stelle nicht hätte überlegen müssen, ob William eine zweite Chance verdient. Die Familienbande und der Zusammenhalt gefallen mir sehr. Auch sie sind gefühlvoll, aber frei von Kitsch dargestellt.

Das Ende raubt den Atem. Doch das ist der Autorin noch nicht genug, sie setzt noch eins obendrauf. Wahnsinn! Wunderbar! Einfach großartig! Ich bin begeistert und verzaubert! Das ist die Art Roman, wie ich sie mag: eine tolle Mischung aus Spannung, Gefühl und Mystery. Auch wenn das Buch diesmal recht kurz ist, es gefällt mir super gut. Länger wäre weniger realistisch gewesen und hätte viel vom Zauber genommen.

Kurz und knapp: für dieses Buch kann ich nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen und die vollen fünf Sterne geben!

Veröffentlicht am 15.10.2017

Wahn oder Wirklichkeit?

Woman in Cabin 10
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Laura Blacklock, genannt Lo, ist eine Journalistin, die ihre Ziele aus den Augen verloren hat, deren Beziehung schwankt und die ein massives Alkoholproblem hat. Die Gelegenheit, für ihre schwangere Vorgesetzte ...

Laura Blacklock, genannt Lo, ist eine Journalistin, die ihre Ziele aus den Augen verloren hat, deren Beziehung schwankt und die ein massives Alkoholproblem hat. Die Gelegenheit, für ihre schwangere Vorgesetzte an einer Kreuzfahrt auf einem kleinen, aber umso luxuriöseren Schiff teilzunehmen, will sie als günstige Gelegenheit nutzen, um Kontakte aufzubauen und auf der Karriereleiter nach oben zu klettern. Doch schon vor der Abreise geht alles schief. Sie wird Opfer eines Einbrechers. Und in der ersten Nacht auf dem Schiff beobachtet sie einen Mord – doch niemand glaubt ihr, zumal ihr Erlebnis mit dem Überfall und die Tatsache, dass sie Medikamente gegen Angststörungen nimmt, durchgesickert sind. Lo findet keine Ruhe und so macht sie sich auf eigene Faust auf die Suche nach der Wahrheit …

Ganz klar, wer „Passagier 23“ kennt, der denkt bei diesem Buch schnell daran und fragt sich, wie viel davon wohl aufgewärmt wird. Die Antwort: nichts! Es ist eine völlig andere Story – und um Klassen besser! Die Spannung war von Anfang bis Ende auf einem Level, dass ich kaum aufhören konnte zu lesen. Immer wieder traten Ereignisse ein, die alles über den Haufen warfen, alles veränderten und die Überlegungen neu starten ließen. Die Wendungen verändern einfach alles – sind dennoch aber logisch aufgebaut.

Eine Art Showdown gibt es am Ende auch. Noch einmal ändert sich alles. Ein paar kleine Punkte sind dabei in meinen Augen nicht ganz glaubwürdig bzw. nachvollziehbar, dennoch hat mich dieser Thriller von Anfang bis Ende durchgängig mehr als gut unterhalten. Von der Umgebung erfährt man so gut wie nichts, doch das ist der Geschichte geschuldet. Lo ist so fixiert auf ihre Nachforschungen, dass sie kein Auge für die See oder die Küstengebiete (so sie denn an diesen vorbeigekommen sind? Ich bin mir da nicht so sicher, ob sie nicht die ganze Zeit auf hoher See waren und es eh nur Wasser zu sehen gegeben hätte) hat. Später hat es dann andere Gründe, warum die Umgebung nicht erwähnt wird.

Die Ich-Perspektive lese ich am liebsten, da kam ich hier mehr als auf meine Kosten. Besonders schön auch der Kunstkniff, dass gelegentlich Mails, Facebookeinträge u.ä. anderer zu lesen sind. Diese verwirren teilweise noch mehr, halten die Spannung aber außerordentlich hoch.

Die Charaktere haben mir alle sehr gut gefallen. Besonders Lo und ihre Probleme kommen sehr gut und klar raus. Ihre Entwicklung in diesen paar Tagen auf dem Schiff ist sowohl erstaunlich, als auch nachvollziehbar und damit realistisch. Der Leser schwankt immer wieder zwischen den Extremen, Lo helfen zu wollen, sie zu beschützen und – wie die restlichen Mitreisenden – ihre Erlebnisse als Wahnvorstellungen abzutun. Dass eine Reihe Figuren recht nebulös bleibt, erhöht die Spannung und vergrößert den Kreis der Verdächtigen.

Mir hat „Woman in Cabin 10“ sehr viel Lesespaß bereitet. Es ist ein Thriller, der mit einem Thema spielt, das noch nicht völlig ausgelutscht ist. Die Tatsache, dass ein Schiff ein quasi hermetisch abgeriegelter Raum ist und niemand einfach so flüchten kann, erhöht die Spannung noch mehr. Es ist eines meiner Lesehighlights 2017 und hat mir die Freude an Thrillern wiedergegeben! Macht dann auch in der Konsequenz die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 14.10.2017

Toll für sich selbst und auch als Geschenk!

Die Bucket List
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Eigentlich fand ich diese Bucket-Lists echt nervig. Doch dann fiel mir dieses Buch in die Hände und das ist einfach genial! Es versammelt 500 völlig unterschiedliche Punkte, die man abarbeiten kann, aber ...

Eigentlich fand ich diese Bucket-Lists echt nervig. Doch dann fiel mir dieses Buch in die Hände und das ist einfach genial! Es versammelt 500 völlig unterschiedliche Punkte, die man abarbeiten kann, aber nicht muss. Man kann sich beispielsweise 50 Punkte davon aussuchen oder auch 100 oder wie viele man eben möchte, aber man kann auch eigene Ideen anfügen. Platz dazu ist genug vorhanden.

Besonders gut gefällt mir, dass nicht nur die üblichen, abgedroschenen Punkte aufgeführt sind, sondern auch so komische, lustige, witzige (und für jeden machbare) wie: pupsen! Es ist an so vieles gedacht, das zum Leben gehört, beispielsweise auch, einen geliebten Menschen verlieren. Nicht schön, aber es gehört zum Leben. Schön dagegen: selbst Brot backen und den Duft genießen! Wirklich alle Bereiche des Lebens sind abgedeckt, was die Liste zu einer ganz besonderen, liebenswerten Sache macht. Unbeschreiblich schön!

Immer wieder finden sich auch freie Felder, um Dinge einkleben zu können – als Beweise, als Erinnerungen, als interaktiver Gag. Einfach toll und super abwechslungsreich! Es macht Spaß, durch das Buch zu blättern, die Punkte zu lesen, darüber nachzudenken (Wann hab ich das noch mal genau gemacht? Könnte ich das machen? Was, das macht einer echt?), anzukreuzen, auszufüllen – kurz und gut, das ganze Buch ist ein Hit und macht allen, die Humor haben, super gute Laune.

Für mich beinhaltet das Buch auch Punkte, die ich definitiv nie machen möchte oder kann. Und Punkte, die mich gerade deshalb nachdenklich machen. Das gefällt mir ganz besonders an diesem Buch – man lernt, dass man bei allem Ehrgeiz nicht alles, das irgendwer gut findet, selbst auch machen muss und gerade deshalb „gewinnt“.

Ob nun für sich selbst oder als Geschenk, beispielsweise zu einem „runden“ Geburtstag, zur Volljährigkeit, zu Weihnachten, einfach so oder warum auch immer, dieses Buch hat das Zeug, zum Bestseller zu werden, denn einfach jeder kann es brauchen! Das Leben ist soooo schön und genau das zeigt uns das Buch. Es ist nicht nur albern, sondern auch motivierend, wirklich sinnvolles zu tun, denn es beinhaltet auch Punkte, wie „Blut spenden“ und „einem Obdachlosen helfen“. Die Mischung ist so bunt und vielseitig, wie das Leben selbst auch.

Ich bin total begeistert und trage fleißig neue Punkte ein und hake bestehende Punkte ab. Ganz klar, eine absolute Empfehlung und fünf große, leuchtende Sterne!

Veröffentlicht am 12.10.2017

Fruchtig, frisch und führerscheinschonend!

Mocktails
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Ein Cocktail muss nicht unbedingt „ballern“, er muss nur lecker sein. Und hier findet man 30 tolle Vorschläge für alkoholfreie Cocktails, die teils sehr überraschend sind. Sogar einen alkoholfreien Irish ...

Ein Cocktail muss nicht unbedingt „ballern“, er muss nur lecker sein. Und hier findet man 30 tolle Vorschläge für alkoholfreie Cocktails, die teils sehr überraschend sind. Sogar einen alkoholfreien Irish Coffee gibt es und – für mich der Hit – eisgekühlten Glühwein!

Aufgebaut sind alle Rezepte super übersichtlich. Links sind die Zutaten gelistet, rechts findet man die Arbeitsschritte auf der linken Seite. Die rechte Seite ist für das entsprechende Foto reserviert. Die Anleitungen sind knapp, aber präzise und verständlich. Die Schwierigkeitsgrade sind anhand von gezeichneten Cocktailgläsern angegeben, der Kostenfaktor anhand der Anzahl der €-Zeichen.

Verwendet werden viele Zutaten, die man sicher nicht ständig daheim hat. Es ist also ratsam, sich vor Beginn einzulesen und eine Liste zu erstellen, was man kaufen muss. Hier hätte ich mir eine Zutatenliste am Ende des Buches gewünscht, in der alle erwähnten Zutaten aufgeführt sind. Doch das ist meckern auf hohem Niveau und rechtfertigt keinen Sterneabzug.

Die Rezepte bieten für jeden Geschmack etwas und da kein Alkohol verwendet wird, ist auch kein Führerschein in Gefahr. Dennoch sind die Cocktails ein Highlight und sorgen für gute Laune. Der nächste Mädelsabend kann kommen! Von mir gibt es fünf Sterne!