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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2024

Von allem zu viel

Fuchsmädchen
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Ich mag skandinavische Thriller mit ihrer düsteren Atmosphäre und auch Ermittler, die ein persönliches Päckchen zu tragen haben und mal von der Polizeiroutine abweichen und ihrer Intuition folgen.
Nachdem ...

Ich mag skandinavische Thriller mit ihrer düsteren Atmosphäre und auch Ermittler, die ein persönliches Päckchen zu tragen haben und mal von der Polizeiroutine abweichen und ihrer Intuition folgen.
Nachdem ich viele begeisterte Meinungen zum Buch gelesen habe, schien es genau das Richtige für mich.

Aber hier hat die Autorin zuviel gewollt. Das Handlungskonstrukt war weit verzweigt und viele Hinweise und Personen mussten "abgearbeitet" werden. Dies geschah leider nicht zufriedenstellend. Es blieben offen Fragen und einige Antworten wurden viel zu zufällig und teils unzufrieden stellend gegeben.

Ja, die Atmosphäre war gut, mir teils schon zu gruselig, und es war auch sehr sehr spannend.
Auf der anderen Seite war das Vorgehen der Polizei unrealistisch, jeder machte was er wollte. Die Ermittlungen wurde immer wieder wegen fadenscheinigen Argumente unterbrochen. Die beiden Protagonistinnen waren dermaßen traumatisiert und dienstuntauglich, dass sie im realen Leben freigestellt würden.

Insgesamt herrschte eine aggressive Grundstimmung sowohl innerhalb der Polizei als auch in der Bevölkerung.

Dazu erzählerische Defizite, wie Sprünge in den Perspektiven während einer Szene und die häufig abrubten Abbrüche von Szenen und Perspektiven, machten das Lesen anstrengend. Es gab viele Wendungen, die ich nicht alle vorhergesehen habe,aber manche waren so abstrus, dass ich keinen Spaß daran hatte.

Der Fall wird am Ende gelöst. Es verbleiben jedoch offene Fragen und ein persönlichen Cliffhanger.

Ich bin zwar neugierig, wie es weitergeht. Aber ich brauche jetzt definitiv etwas anderes. Mal sehen, ob ich irgendwann zur Fortsetzung greife.

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Veröffentlicht am 24.10.2023

Was für ein Ritt!

Shy
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Gefangen im Ungleichgewicht der Hirnströme. Ein Stakkato aus Gedanken- und Erinnerungsfetzen prasselt auf mich ein, durchmischt sich mit Visionen einer Psychose, schwillt an zu einem hämmernden Beat, der ...

Gefangen im Ungleichgewicht der Hirnströme. Ein Stakkato aus Gedanken- und Erinnerungsfetzen prasselt auf mich ein, durchmischt sich mit Visionen einer Psychose, schwillt an zu einem hämmernden Beat, der das Innenohr zerfetzt. Nach Orientierung suchend greife ich nach dem, was real zu sein scheint. Doch unter all dem Schlick und stinkenden Kadavern, kann ich nicht erkennen, was ich in Händen halte. Eine Rettung scheint unmöglich, ich rase durch ein Inferno. Nichts passt Ineinander, nichts ergibt Sinn, verloren in einem Meer von splittrigen Illusionen ohne Notausgang.

Am Ende falle ich in die Arme vieler. Menschen, die ich nicht kenne, umschließen mich. Sicherheit - endlich in Sicherheit.

Dieser Trip hallt nach. Und auch wenn das Ende milde ist und mich versöhnt, fehlt mir eine Erläuterung, um das Gelesene einzuordnen.

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Veröffentlicht am 30.05.2023

Spannendes Rätselraten ohne Tiefgang bis zum Ende

The Inheritance Games - Der letzte Schachzug
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Neue Mitspieler, aber wenig neue Impulse gibt es im letzten Teil der Reihe. Das Rätseln funktioniert auf bekannte Weise, die Lösungen werden immer zufälliger, und Schach spielt auch eine Rolle in diesem ...

Neue Mitspieler, aber wenig neue Impulse gibt es im letzten Teil der Reihe. Das Rätseln funktioniert auf bekannte Weise, die Lösungen werden immer zufälliger, und Schach spielt auch eine Rolle in diesem großen Spiel der Machthungrigen.
Mir waren es am Ende ein paar Geheimnisse und geheime Familienbanden zuviel. Die Charaktere und Beziehungsentwicklung blieb auf der Strecke. Und mir fehlte das Gespür dafür, dass bei Menschenleben der Spaß am Spiel aufhört.

Zum Ende wurden einige Entscheidungen getroffen, die aus dem Nichts kamen, und dafür gab es viel zu viel familiäre Animositäten und einen nicht mehr nachvollziehbaren Ehrenkodex, der die Basis allen Handelns darstellte.

Spannend war es trotzdem, alle Rätsel wurden gelöst und die losen Enden vernäht. Das ist bei einem Dreiteiler schon eine Leistung.

Wem es nur um Spannung und leichte Unterhaltung geht, der wird zufrieden sein.

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Veröffentlicht am 27.11.2022

Hoffnung nicht erfüllt

Die Leuchtturmwärter
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Der Funke ist bei dem Buch nicht übergesprungen. Das knifflige Rätsel funktionierte als Treiber sehr gut, sonst hätte ich das Buch abgebrochen.

Doch bei all der Suspense mochte ich die Erzählweise nicht ...

Der Funke ist bei dem Buch nicht übergesprungen. Das knifflige Rätsel funktionierte als Treiber sehr gut, sonst hätte ich das Buch abgebrochen.

Doch bei all der Suspense mochte ich die Erzählweise nicht - teils eine Art Tagebucheinträge, teils Interviews mit einem lange nicht erscheinenden Fragesteller, erzählt auf zwei Zeitebenen und aus der Sicht von sechs Protagonisten. Für mich kam die Geschichte viel zu langsam ins Rollen.

Als würde man sich durch endlose Monologe mäandern und mühsam die Steinchen zusammentragen und sich von Andeutungen ernähren. Vielleicht hätte es mir mehr gelegen, wenn die Protagonisten mir sympathischer gewesen wären, aber die drei Leuchturmwärter und ihre Frauen blieben mir zu fremd, teils sogar befremdlich.

Anerkennen muss ich aber, dass das Rätsel für den Leser gelöst wird, dass die Atmosphäre on point und die Sprache sehr gut auf die unterschiedlichen Protagonisten abgestimmt war.

Für mich, die gerne mit der Geschichte verschmilzt und tief in die Protagonisten eintaucht, um emotional beteiligt zu sein, war es ein Flop. Leser mit anderen Lesebedürfnissen können aber durchaus auf ihre Kosten kommen.

Fazit: Ein tolles Rätsel - der Weg zur Lösung war jedoch zäh.

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Veröffentlicht am 03.09.2022

Historische und neuzeitliche Erzählstrang von unterschiedlicher Qualität

Die versteckte Apotheke
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Die Geschichte wird in zwei im Umfang gleichen Handlungssträngen erzählt. Die kurzen Kapitel, Perspektiv- und Zeitwechsel sowie eine Vielzahl von Wendungen geben der Geschichte ein angenehmes Tempo. Leider ...

Die Geschichte wird in zwei im Umfang gleichen Handlungssträngen erzählt. Die kurzen Kapitel, Perspektiv- und Zeitwechsel sowie eine Vielzahl von Wendungen geben der Geschichte ein angenehmes Tempo. Leider sind die beiden Erzählstränge nicht im Gleichgewicht, wobei die historische mit dem interessanteren Plot sich deutlich vom neuzeitliche abhebt. Dieser wurde künstlich aufgeblasen, um die annähernd gleiche Seitenzahl zu füllen. Die neuzeitliche Geschichte wäre eine nette Rahmenhandlung gewesen und die verbleibenden Seiten hätten der historischen Handlung mehr Tiefe und Entwicklung gegönnt.

Die Neuzeit erzählt von Ehedrama, dass die Protagonistin als Anlass nimmt, ihre in der Ehe vernachlässigten Interessen wieder in den Fokus zu rücken. Dabei werden Parallelen zum historischen Geschehen inszeniert, die nicht überzeugen können. Die Charaktere und ihre Konflikte wirken konstruiert und die Dramatik war in vielen Situationen überzogen. Auch manches Verhalten der Protagonistin war zu kindlich und albern für eine Frau Anfang dreißig.

Im historischen Teil waren die Charaktere sehr gut gezeichnet, die tolle atmosphärische Darstellung überzeugte. Besonders die realistischen "Heilmittel"herstellung, die beispielhaften Situationen von Frauen in der Gesellschaft und die beiden Protagonistinnen mochte ich sehr.. Aber auch hier gab es einige Schwächen in unlogischen Handlungen und aufgrund der Kürze die fehlenden charakterliche Entwicklung - doch das konnte ich eher verziehen.

Sprachlich bin ich auch nicht vollends überzeugt. Das mag teilweise an der Übersetzung gelegen haben, die sich für einfache Satzkonstruktionen entschieden hat. Besonders die gedanklichen Monologen, die oftmals mit einer Aneinanderreihung von Fragen daherkamen, nervten regelrecht.

Fazit: Insgesamt ist das Buch eher leichte Kost und stellt eine kurzweilige Unterhaltung dar, wenn man sprachlich und an den Plot nicht zu hohe Ansprüche hat.
Die langgezogene Spannungskurve und parallele Handlungselemente als Verbindungsglieder reichten leider nicht für eine homogenes Leseerlebnis.

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