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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.03.2024

Haben Julia und Thomas eine weitere Chance?

Die ehrenhafte Mrs Hale
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„...Julia stimmte ihr insgeheim zu. Wie viel Leid wäre ihr erspart geblieben, wenn sie mit ihrer Mutter geredet hätte! Tränen traten ihr in die Augen...“

Zusammen mit ihren Geliebten hatte Julia ihr Elternhaus ...

„...Julia stimmte ihr insgeheim zu. Wie viel Leid wäre ihr erspart geblieben, wenn sie mit ihrer Mutter geredet hätte! Tränen traten ihr in die Augen...“

Zusammen mit ihren Geliebten hatte Julia ihr Elternhaus heimlich verlassen. Nun kehrt sie zurück – mit einem Kind auf dem Arm und sonst nichts. Thomas, ihr Mann, den sie heimlich geheiratet hat, ist verschwunden.
Die Autorin hat eine spannende Fortsetzung ihrer Reihe geschrieben. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet und lässt sich angenehm lesen. Die gesellschaftlichen Verhältnisse im England des 19. Jahrhunderts werden treffend wiedergegeben. Stellenweise fühlt man sich wie in einem historischen Krimi.
Julia wird von der Mutter im Elternhaus aufgenommen. Ihr Bruder und dessen Freunde stehen ihr zur Seite. Doch Julia hat ein Geheimnis, dass sie noch nicht lüften will.

„...Wie um alles in der Welt sollte sie es schaffen, die Fragen ihrer Familie zu beantworten, ohne die ganze Wahrheit zu erzählen? Sie musste auf der Hut sein...“

Ihre Mutter möchte, dass die Ehe annulliert wird. Doch Julia gibt die Hoffnung nicht auf, dass Thomas zurückkehrt.
Der kämpft derweilen in Spanien um seine Freiheit und sein Leben. Er ahnt nicht, in welch fiese Intrige er verstrickt wurde. Wird er seine Frau je wiedersehen?
Das Buch verfügt über einen hohen Spannungsbogen. Deutlich wird dabei, dass eine junge Frau schnell von der Gesellschaft geächtet wird, wenn sie sich nicht so verhält, wie es von ihr erwartet wird.
Einen breiten Raum in der Geschichte nehmen die Themen Vergeben und Verzeihen ein. Dazu sollte man wissen, dass Thomas` Vater Geistlicher war, der seinem Sohn das Bild eines strafenden Gottes vermittelt hat. Das wird besonders im Gespräch von Thomas mit Lord Hawkesbury deutlich, der ihm erst Fragen stellt und ihm dann ein neues Gottesbild vermittelt.

„...“Er (Anmerkung: Gott) wird mir niemals vergeben.“ „Warum? Glauben Sie Ihre Sünden sind größer als Gottes Vergebung?“...“

Diese Gespräch stellt für mich einen der inhaltlichen und sprachlichen Höhepunkte im Buch dar. Bei dem Dialog zwischen Charlotte und Julia geht es ebenfalls um diese Problematik.

„...Vergebung tut uns gut, weil unser Herz dann nicht mehr mit vergifteten Gedanken gegenüber anderen angefüllt ist. Um das tun zu können, müssen wir aber zuerst uns selbst vergeben...“

Hier spricht Charlotte aus eigener Erfahrung. Momentan ahnt Julia nicht, was in dieser Beziehung auf sie zukommt.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es ist abwechslungsreich und tiefgründig.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Spannender Krimi aus Südtirol

Schwöre, dass du schweigst
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„...Ich werde Rache an Magdalena üben. Ich habe schon jemand ins Auge gefasst, der dieses Unterfangen mit Leichtigkeit erledigen wird...“

Das Buch beginnt mit einem Brief, aus dem dieses Zitat stammt. ...

„...Ich werde Rache an Magdalena üben. Ich habe schon jemand ins Auge gefasst, der dieses Unterfangen mit Leichtigkeit erledigen wird...“

Das Buch beginnt mit einem Brief, aus dem dieses Zitat stammt. Dann wird die Handlung in zwei Zeitsträngen erzählt. Der eine spielt im Jahre 2000, der andere 2022.
Die Autorin hat einen spannenden und abwechslungsreichen Krimi geschrieben. Die Handlung wurde in Südtirol verortet. Der Schreibstil lässt viel Platz für lokales Flair. Auch die Vergangenheit kommt nicht zu kurz.

„...Guten Morgen, Magnabosco. Es tut mir leid, Sie am Sonntag zu stören, aber ich brauche Sie in Terlan auf der Burg Neuhaus. Wir haben einen Skelettfund...“

Das Skelett wurde von zwei Frauen in einem Brunnenschacht gefunden. Dabei wollte Verena eigentlich nur ihr Handy herausholen. Recht schnell wird klar, wer die Tote ist. Darauf weist eine 20 Jahre alte Vermisstenanzeige hin. Die wurde damals allerdings nach kurzer Zeit zurückgezogen. Das wirft Fragen auf.
Die Handlung im Jahre 2000 spielt in einem Jungeninternat. Hier geht es um Mobbing, Erpressung und Unterwerfung.
Das Buch lässt auch Raum für das Privatleben der beiden Ermittler Filippo Magnabosco und Carmela Pasqualina. Sie leben zusammen, ohne verheiratet zu sein. Als Carmelas Nonna erscheint, nimmt die die Sache relativ schnell in die Hand und klärt die Fronten. Ihr Auftreten bringt Humor in die Geschichte. Die alte Dame ist ziemlich resolut.
Kursiv eingebunden sind historische Fakten. Dabei geht es um das Leben der Gräfin Margarete von Tirol. Während einer Schulführung erfahre ich die Geschichte von Schloss Tirol.

„...Das Schloss wurde auf Grund der strategisch günstigen Lage hier gebaut. Außerdem war der Talkessel, den ihr hier seht, Sumpfgebiet...“

Die Ermittler gehen logisch vor. Es ist damit zu rechnen, dass die oder der Täter noch im Ort wohnen. Hilfreich ist ihnen ein Reporter, der die Tote gut gekannt hat. Er kann ihnen wichtige Fakten vermitteln.
Während die Ermittler den Tätern näher kommen, wird deutlich, wer im Jahre 200 wie die Fäden gezogen hat. Am Ende bleibt keine Frage offen.
Der Krimi hat mich sehr gut unterhalten. Mir hat gefallen, dass ich nicht nur den Ermittlern über die Schulter schauen durfte, sondern auch den Tätern.

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Veröffentlicht am 26.03.2024

Sehr aktuelle Thematik

Genau jetzt, genau du
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„...An jedem Punkt hat der Mensch die Wahl, so zu handeln, dass er die Situation schlechter oder besser macht. Also lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass sie besser wird!...“

Diese Sätze stammen aus ...

„...An jedem Punkt hat der Mensch die Wahl, so zu handeln, dass er die Situation schlechter oder besser macht. Also lasst uns gemeinsam daran arbeiten, dass sie besser wird!...“

Diese Sätze stammen aus der Rede, die Tara auf dem Food-Festival in Wien hält. Jemma, deren Tante eine veganes Restaurant in Mödling hat, ist ebenfalls auf dem Festival.
Die Autorin hat einen inhaltsreichen Jugendroman geschrieben. Der Schriftstil ist leicht und locker und bringt trotzdem die Thematik genau auf den Punkt.
Tara und Jemma lernen sich an diesem Tag kennen. Tara lebt und arbeitet ausschließlich für den Umweltschutz. Ihr Gesicht ist in der Öffentlichkeit präsent. Jemma macht ein Praktikum im Kindergarten. Es ist in jeder Zeile zu spüren, dass sie viel Empathie für die ihr anvertrauten Kinder hat. Außerdem spielt sie exzellent Saxophon. Hinzu kommt, dass Jemma in jeder Situation Halt in ihrer umfangreichen Familie findet. Tara dagegen scheint nur Kontakte in die Klimaszene zu haben.
Natürlich spielt der Klimaschutz im Buch eine besondere Rolle. In Mödling soll ein Park in Bauland umgewidmet werden. Jemma ist sauer.

„...Können unsere Politiker nicht lesen? Bestimmt gibt es den Weltklimabericht auch in Großbuchstaben. Wir sollen Bäume pflanzen, nicht fällen...“

Zwischen Jemma und Tara beginnt es zu knistern. Anfangs schaut Jemma zu Tara auf. Letztere bestimmt, wann es Zeit ist, sich zu treffen.

„...Unser Treffen zeigt mir überdeutlich Taras Alltag: Sie läuft nonstop auf hundertzehn Prozent. Vor Mitternacht kommt sie kaum ins Bett, und sie steht nie nach sechs auf...“

Doch nach und nach lernt Jemma die Schattenseiten der Beziehung kennen. Tara will die Welt retten, Jemma dagegen liegt momentan ein Kind am Herzen, das vernachlässigt wird. Es ist ihr wichtiger, für den Jungen da zu sein, als Reden zu schwingen.
Natürlich gibt es im Buch ebenfalls sehr romantische Szenen zwischen beiden. Doch das sind die wenigen gestohlenen Stunden, in denen Tara trotzdem schon die nächste und übernächste Aktion im Kopf hat.
Haben die beiden eine Chance? Das Buch endet mit dieser Hoffnung. Als Leser bin ich skeptisch. Das Leben ist kein Buch.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Sie zeigt, wie vielschichtig das Leben sein kann. Für mich hat sie eine weitere Frage aufgeworfen: Was nutzt der intensivste Kampf für den Klimaschutz, wenn der Mensch neben uns keine Rolle mehr spielt? Jemma vereint beide Seiten. Sie setzt sich für eine lebenswerte Umwelt ein und sieht die Nöte der Kinder, die ihr anvertraut sind.

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Veröffentlicht am 25.03.2024

Eine starke Frau

Eddas Aufbruch
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„...In Iran gehört Polizeigewalt zum Alltag. Aber in der Bundesrepublik? Ich dachte, hier läuft das anders...“

Wir schreiben das Jahr 1968. Eigentlich wollte Edda nur eine Blick auf die Frau des Schahs ...

„...In Iran gehört Polizeigewalt zum Alltag. Aber in der Bundesrepublik? Ich dachte, hier läuft das anders...“

Wir schreiben das Jahr 1968. Eigentlich wollte Edda nur eine Blick auf die Frau des Schahs werfen, als sie den brutalen Einsatz der Polizei gegen die Demonstranten in Berlin erlebt. Außerdem hat sie während ihrer Flucht einen Schuss gehört. Später erfährt sie, dass ein Student getötet wurde.
Die Autorin hat einen spannenden und tiefgründigen historischen Roman geschrieben. Das Buch zeigt von einer akribischen Recherche. Die Zeit des Aufbruchs wird sehr anschaulich wiedergegeben.
Edda wächst in einem gut situierten Elternhaus auf. Die Eltern sind beide Ärzte, doch die Mutter hat den Beruf nach der Geburt der Zwillinge aufgegeben. Unterschwellig wird schnell deutlich, dass das Bild nach außen trügerisch ist. Die rabiaten Erziehungsmethoden sind das eine, der manchmal abwesende Blick des Vaters das andere.
Bei der Abiturrede von Karin bleibt ein Satz in Eddas Gedächtnis hängen. Er wird ihr Leben in den nächsten Wochen und Monaten prägen.

„...Seid unbequem, seid Sand, nicht das Öl im Getriebe der Welt...“

Edda geht als Au-Pair nach Paris. Dort lernt sie gleichaltrige Freundinnen kennen und trifft Marcel. Auch in Frankreich begehren die Studenten gegenüber veralteten Strukturen auf. Außerdem wird Edda mit der deutschen Vergangenheit konfrontiert. Marcel will wissen, ob sie über das Handeln ihrer Eltern im Krieg Bescheid weiß. Ihr Vater weicht allerdings allen Fragen aus.
Wir befinden uns in der Zeit des Vietnamkrieges. Der spielt ebenfalls in den politischen Diskussionen und bei den Demonstrationen eine Rolle.
Ostern verbringt Edda zu Hause. Die Schüsse auf Rudi Dutschke führen zu einer heftigen Kontroverse mit ihren Eltern.

„...“Fleiß und Durchhaltevermögen, das ist es, was ihr lernen müsst. Nur damit haben wir das zerbombte Deutschland wieder aufgebaut.“ „Hättet ihr es nicht zerstört, wäre das gar nicht nötig gewesen.“...“

Dann fallen Edda durch Zufall alte Feldpostbriefe ihres aus Polen Vaters in die Hände. Während sie sehr unbeschwert an das Lesens der Briefe geht, weiß ihr ältere Bruder Joachim zu genau, was die gezielte Wortwahl des Vaters bedeuten könnte.
Bei den Briefen war eine Fotografie. Deren Spur führt nach Frankreich. War ihr Vater an einem Kriegsverbrechen beteiligt? Wie soll Edda mit dem Wissen umgehen? Edda unterhält sich mit ihren Freundinnen darüber. Nachdenkenswert empfinde ich Doras Frage:

„...Vielleicht hätte ich mich an seiner Stelle auch nicht vom Fleck gerührt. Mal ehrlich, könnt ihr mit Sicherheit sagen, was ihr getan hättet?...“

In diesem Moment kennt Edda noch nicht die ganze Wahrheit.
Edda lernt Gudrun Ensslin und Andreas Bader kennen. Ihr Freund Marcel ist von beiden beeindruckt. Edda lehnt allerdings deren radikale Einstellung ab. Auch menschlich hat sie Probleme mit ihnen. Gewalt ist für sie keine Option. Sie wird sich entscheiden müssen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es gibt die Auseinandersetzungen in Berlin und in der Bundesrepublik in Jahre 1968 anhand persönlicher Schicksale sehr gut wieder.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Humorvolles Kinderbuch

Ich und meine Chaos-Brüder – Alarmstufe Umzug (Ich und meine Chaos-Brüder 1)
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„...Ich bin Bela, und mein größter Wunsch ist ein eigenes Zimmer. Im Moment habe ich nämlich eins zusammen mit Ben, das ist mein kleienr Bruder, und der ist erst fünf...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein ...

„...Ich bin Bela, und mein größter Wunsch ist ein eigenes Zimmer. Im Moment habe ich nämlich eins zusammen mit Ben, das ist mein kleienr Bruder, und der ist erst fünf...“

Mit diesen Zeilen beginnt ein humorvolles Kinderbuch. Die Geschichte wird von Bela erzählt. Der hat auch noch einen älteren Bruder namens Henry.
Das Buch enthält viele amüsante Szenen. Die Jungen haben manchen Spaß miteinander. Allerdings bleibt auch Ärger nicht aus, denn Ben bedient sich gern an der Monstersammlung von Bela. Und meist geht dabei etwas in die Brüche. Die Eltern reagieren erstaunlich gelassen.
Wieder einmal ist der Vater ergebnislos von einer Wohnungsbesichtigung gekommen. Als Bela mit seinen Brüdern unterwegs ist, fällt ihm ein Zettel auf. Angeboten wird eine Fünf-Zimmer- Wohnung. Da die Eltern das nicht hinbekommen, beschließen die Jungen, zur Wohnungsbesichtigung zu gehen und die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Haben sie eine Chance?
Viele farbige Illustrationen veranschaulichen das Geschehen.
Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Da Alltagskomik ist perfekt getroffen. Die Phantasie der Jungen kennt dabei keine Grenzen.

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