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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.10.2017

Für Fans intressant

Was ich noch zu sagen hätte
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Die Autobiografie erzählt über die Jahre 1942 bis 2004. Geschrieben wurde das Buch in Interviewform, wobei Reinhard Mey ausreichend Platz hat, um seine Geschichte zu erzählen und nicht durch die Interviewfragen ...

Die Autobiografie erzählt über die Jahre 1942 bis 2004. Geschrieben wurde das Buch in Interviewform, wobei Reinhard Mey ausreichend Platz hat, um seine Geschichte zu erzählen und nicht durch die Interviewfragen eingeengt wurde. Zu Wort kommen auch seine zweite Frau Hella und die Kinder Max und Victoria. Frederik, der älteste Sohn hat sich da scheinbar zurück gehalten, er befand sich, wenn ich das richrig verstanden habe, zur Zeit, als dieses Buch entstand gerade auf der Walz.

Aufgelockert wird das Buch immer wieder durch, an den passenden Stellen, eingefügte Songtexte. Das war es, was mir am besten gefallen hat an dieser Autobiografie, dass man ein bisschen den Zusammenhang der Texte zum Leben Reinhard Meys erläutert bekommt.

Nicht gefallen hat mir, dass die Autobiografie teilweise etwas oberflächlich daher kommt. Bernd Schroeder hakt kaum nach, wie diese oder jene Antwort zu verstehen sei. Passt meines Erachtens dazu, dass Reinhard Mey sein Privatleben und seine Familie vor der Öffentlichkeit schützt. Das finde ich durchaus mehr als legitim, man fragt sich nur, warum eine Autobiografie, wenn man dann eigentlich auch nichts erfährt, was nicht bereits in Songtexten verarbeitet ist. Ich hätte mir ein bisschen mehr darüber gewünscht, wie er seine Songs schreibt, wie das Leben auf Tour ist. Da hätte man durchaus nicht ins Privatleben gehen müssen, um trotzdem noch ein bisschen mehr zu erzählen.

Auf seinen Konzerten plaudert er zwischen den Songs so nett aus seinem Leben und über seine Songs, das hat mir immer besonders gut gefallen. Dieser mal lockere, mal tiefgründige Ton fehlt hier in der Autobiografie irgendwie, es kam nicht so richtig bei mir an. Dies mag durchaus dem geschuldet sein, dass es ein anderer für ihn aufgeschrieben hat. Ich weiß es nicht, woran es sonst liegen könnte.

Von mir gibt es 4 Sterne für eine nette Autobiografie, die aber sehr an der Oberfläche kratzt. Wahrscheinlich nur für echte Fans ein „Muss“ aber die wissen das, was sie hier lesen vermutlich schon.

Veröffentlicht am 27.09.2017

Sehr schönes Jugendbuch

Ein Jahr zum Leben (Die Jahr-Reihe 1)
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Eva fand ich von Beginn an wirklich süß. Sie hat einen großen Verlust erlitten und nun Probleme, ins Leben zurück zu finden. Eine Wette bringt sie dazu, aus ihrem Schneckenhaus heraus zu kommen und wieder ...

Eva fand ich von Beginn an wirklich süß. Sie hat einen großen Verlust erlitten und nun Probleme, ins Leben zurück zu finden. Eine Wette bringt sie dazu, aus ihrem Schneckenhaus heraus zu kommen und wieder anzufangen zu leben. Sie ist einerseits zurückhaltend, aber offen für Neues und neugierig auf das Leben und auch auf die Liebe.

Ben ist ein eher ernsthafter Charakter, der im Leben schon so einiges mitgemacht hat und früh Verantwortung übernehmen musste. Das merkt man auch die gesamte Geschichte über. Er motiviert Eve zu dieser Fahrt nach Frankreich, hat aber immer ein Auge auf sie und sorgt dafür, dass es ihr gut geht. Trotz dessen, dass er einige Probleme mit sich herum trägt, versucht er auch die schönen Seiten des Lebens zu genießen und dies vermittelt wer dem Leser und auch Eve.

Der Schreibstil ist locker und jugendlich. Die Geschichte zieht den Leser vorwärts, ohne zu schnell zu werden. Emilia Fuchs schreibt bildhaft und ich hatte keine Probleme mir die Protagonisten und die Landschaft vorzustellen. Die Sprache zwischen den beiden Protagonisten ist mal frech und lustig, mal ernsthaft und immer ihrem Alter angemessen. Die erste, sich langsam entwickelnde Liebe zwischen Ben und Eve hat ein gutes Tempo und auch hier punktet Emilia Fuchs mit einem wunderschönen Erzählstil und einer schönen Sprache.

Die Autorin schafft es, das Thema Knochenmarkspende und Leukämie in das Buch einzubauen, ohne dass der Geschichte die Leichtigkeit genommen wird. Kein erhobener Zeigefinger erwartet den Leser, sondern eine Geschichte, die darauf aufmerksam macht, was es bedeutet, sich als Spender anzumelden und auch, was es bedeutet, diese Zusage dann zurück zu ziehen.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass die Geschichte, die eigentlich aus Eves Sicht erzählt wird, zum Ende hin auch ein Kapitel lang aus Bens Sicht erzählt wird. Einerseits war es sicher notwendig, um den Leser auch an den Erlebnissen von Ben teilhaben zu lassen, andererseits finde ich es handwerklich nicht gut gelöst. Die Geschichte wird komplett aus Eves Sicht erzählt und dann weiß der Leser eben, genau wie Eve nicht, was sich abgespielt hat, als Eve nicht dabei war. Nun mal kurz zu Ben zu hüpfen, um den Leser in Kenntnis zu setzen ist in meinen Augen ein Bruch im Erzählstil. Das mag andere Leser nicht stören, mir ist es negativ aufgefallen.

Ich habe zwischen 3 und 4 Sternen geschwankt, habe letzten Endes aber doch 4 Sterne vergeben. Das Buch wird zwar als New Adult angepriesen, es ist aber in meinen Augen doch eher ein echter Jugendroman und genau so will ich es auch betrachten und bewerten. Für Jugendliche wirklich eine sehr schöne Lektüre, für Erwachsene doch etwas zu seicht und vorhersehbar.

Veröffentlicht am 14.09.2017

Leise Töne, wunderschöne Geschichte

PS: Ich mag dich
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Lily ist mir sofort sympathisch gewesen. Sie hat ein unheimliches Talent, Songtexte, oder zumindest einzelne Zeilen für Songs, zu schreiben, kritzelt diese auch immer in ihr Notizbuch, aber traut sich ...

Lily ist mir sofort sympathisch gewesen. Sie hat ein unheimliches Talent, Songtexte, oder zumindest einzelne Zeilen für Songs, zu schreiben, kritzelt diese auch immer in ihr Notizbuch, aber traut sich nicht einmal, sie ihrer besten Freundin zu zeigen. Definitiv ist sie kein Draufgänger. Sie redet zu viel und zu wirr, wenn sie aufgeregt ist, aber das macht sie nicht komisch, sondern total liebenswert. Sehr schnell finden wir den Einstieg in ihren Austausch mit dem oder der Unbekannten, der Lily selbst wohl am Meisten überrascht.

Die Geschichte schreitet ohne große Längen vorwärts und trotzdem habe ich mich zu Beginn ein bisschen schwer mit dem Buch getan. Ohne große Längen bedeutete in diesem Fall auch ein bisschen vorhersehbar und ein bisschen langweilig, eben typische Schultage. Irgendwo rund um Seite 100 änderte sich dass dann für mich. Ich konnte mich plötzlich mit den beiden Protagonisten identifizieren. Mehr und mehr schrieben sich beide mit ihren Briefen in mein Herz. Ich fand es wunderschön, wie sich die beiden, vor allem der Gegenpart (auch wenn es eigentlich recht vorhersehbar ist, wer es ist, spoilere ich hier nicht) zu Lily öffnet sich ihr extrem stark und seine Geschichte weiß zu berühren.

Insgesamt muss ich zugeben, dass diese Geschichte nicht spannend im Sinne von aufregend ist, und trotzdem weiß Kasie West den Leser zu fesseln. Es ist so wunderschön zu sehen, wie sich die beiden Jugendlichen einander öffnen. Ich kann total nachvollziehen, dass es einfacher ist, seine Gefühle aufzuschreiben, als sie jemandem ins Gesicht zu sagen. Nachdem der Leser eine starke Vermutung hat, wer Lilys Gegenschreiber ist, macht es umso mehr Spaß, den Schriftverkehr zu verfolgen.

Cade fand ich super. Je mehr man über ihn erfährt, umso sympathischer wird er. Zuerst hält man ihn ja wirklich einfach für einen Idioten, aber nach und nach erfährt man mehr über seine Geschichte und versteht, was ihn bewegt. Er hat viele gute Gedanken und Ansätze, auch wenn die Umsetzung nicht immer zum besten seiner Mitmenschen ist. Seine verbalen Schlagabtausche mit Lily waren einfach nur grandios. Ich konnte mir bildlich vorstellen, wie ihr Gesicht aussah, als er unvermutet bei ihr zuhause auftauchte. Der Dialog zum Waffenstillstand hat mich laut lachen lassen. Wundervoll geschrieben. Hier hat sich die Autorin selbst übertroffen.

Nebenfiguren, wie Lilys Eltern und Geschwister, ihre beste Freundin Isabel oder auch Lucas sind alle sehr schön gezeichnet. Sie haben ihre Ecken und Kanten, vor allem Lilys chaotische Familie ist mir direkt sympathisch geworden. Es war schon schön, zu erleben, wie unterschiedlich die einzelnen Charaktere sind und wie sie Lily doch unterstützen, auch wenn sie ab und an wirklich etwas übergriffig sind, was Lilys Privatsphäre angeht. Vor allem Isabel macht mit ihren Verkupplungsversuchen Lily das Leben nicht unbedingt leichter.

Was mir außerdem ganz besonders gut gefallen hat ist, dass mich das Kribbeln zwischen Lily und ihrem unbekannten Schreiber erreicht hat. Nach diesem Buch wünscht sich einfach jeder so eine wundervolle Brieffreundschaft, oder? Ich bin auf jeden Fall total berührt und konnte die Gefühle zwischen den beiden fühlen.

Nicht ganz logisch fand ich, dass einen Fachunterrichtsraum nur eine einzige Klassenstufe nutzt und, dass die Protagonisten jeden Tag Chemie haben. Ist das wirklich so an High Schools? Ich kann es mir ehrlich gesagt nicht vorstellen. Aber, nun gut, darüber kann ich durchaus hinwegsehen…

Von mir gibt es 4 Sterne für einen Jugendroman, der sich wirklich sehr schön liest, wenn man die etwas langatmige Anfangsphase überstanden hat. Tiefgründige Charaktere, die sich einander mehr öffnen, als man es zu Beginn des Buches vermutet.

Veröffentlicht am 02.07.2017

Ratgeber, der dem Leser hohe Wertschätzung entgegen bringt

Empower Yourself
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Ich mag Bahar Yilmaz, denn sie schreibt bodenständig und immer auch mit einer Wertschätzung dem Leser gegenüber. Sie gibt Anregungen, aber sie stellt sich nicht als Oberlehrerin hin. Jeder entscheidet ...

Ich mag Bahar Yilmaz, denn sie schreibt bodenständig und immer auch mit einer Wertschätzung dem Leser gegenüber. Sie gibt Anregungen, aber sie stellt sich nicht als Oberlehrerin hin. Jeder entscheidet selbst, in wie weit er sich auf die Übungen einlässt, was er für sich annimmt und was er beiseite lässt. Werde zum glücklichsten Menschen, der du sein kannst, beschreibt dieses Buch sehr gut. Werde die beste Version von dir selbst, immer in dem Umfang, wie du es eben sein kannst. Das ist etwas, was du ganz allein für dich bestimmst. Wie weit bist du bereit, dich auf die Übungen einzulassen?

Mit 21 Übungen (Challenges) bringt Bahar Yilmaz uns dazu, unser bisheriges Verhalten zu hinterfragen und zu überdenken. Macht man die Übungen gewissenhaft mit, bleibt es nicht aus, dass man Erkenntnisse über sich selbst gewinnt.Oft sind die Übungen mit einer bestimmten Bewegung, dem so genannten „Power-Move“ verknüpft. Der Power-Move ist eine Bewegung, die mit einer Übung verknüpft wird. So soll es möglich sein, in sekundenschnell durch die Durchführung dieser Bewegung, in den inneren energetischen Zustand zurückzukehren, den man sich dazu erschaffen hat.

Die Übungen beinhalten Meditationen, Atemtechniken und ganz viel Arbeit mit dem Notizbuch. Sich Gedanken über sich selbst machen ist eines der wichtigsten Elemente in diesem Buch.

Lasst euch auf dieses Buch ein und es bringt euch neue Erkenntnisse. Nicht alles lässt sich sofort umsetzen. Es ist definitiv ein Buch, mit dem man immer wieder arbeiten muss, wenn man sich weiterentwickeln möchte.

Was mich gestört hat an diesem Buch ist, dass nicht mit Quellenangaben gearbeitet wird. Nicht alles, was in diesem Buch geschrieben steht, sind, aus meiner Sicht, persönliche Erkenntnisse von Bahar Yilmaz. Dass Zucker wie eine Droge aufs Gehirn wirkt und für den Menschen nicht gut ist, ist die offensichtlichste Tatsache, die sie sich nicht selbst erarbeitet hat, sondern die bereits erforscht ist. In wie weit auch andere Dinge bereits von anderen Wissenschaftlern, spirituell arbeitenden Menschen oder anderen, erarbeitet und von der Autorin hier nur weitergegeben wurden, erschließt sich mir nicht. Ich erwarte keine Fußnoten, wie bei einer wissenschaftlichen Arbeit, aber ein Quellenverzeichnis am Ende des Buches wäre, aus meiner Sicht, notwendig.

Von mir gibt es 4 Sterne und eine Empfehlung, das Buch zu lesen und die Übungen selbst zu auszuprobieren und die Veränderungen zu erfahren.

Veröffentlicht am 27.06.2017

Ein schöner sommerlicher Roman

Sommer in Edenbrooke
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Wie nennt man das Genre? Contemporary Romance? Gefällt mir! Die Geschichte spielt zu einer Zeit, in der Frauen nur in Begleitung einer Anstandsdame oder Zofe die Gesellschaft von Männern suchen durften. ...

Wie nennt man das Genre? Contemporary Romance? Gefällt mir! Die Geschichte spielt zu einer Zeit, in der Frauen nur in Begleitung einer Anstandsdame oder Zofe die Gesellschaft von Männern suchen durften. Junge Frauen hatten sich zu benehmen, sittsam und anständig zu sein und möglichst wenig aufzufallen. Marianne aber ist anders. Nicht deutlich anders, sie ist auf jeden Fall bemüht, eine anständige junge Dame zu sein, aber sie versprüht auch einen unbändigen Lebensmut, der sie immer wieder dazu bringt, draußen herum zu wirbeln.

Ich hatte so ein bisschen meine Probleme mit unserer Protagonistin, weil sie sehr an sich zweifelt und immer wieder betont, dass es überhaupt nicht sein kann, dass ein junger Mann, wie Philip sich nun gerade in sie verliebt. Sie errötet über alle Maßen schnell. In ihren Gedanken schafft sie es, sich gegen die herrschenden Konventionen aufzulehnen. Nach außen versucht sie aber die gut situierte junge Frau aus gutem Hause zu sein. Ihr Verhalten passte zur Geschichte, denn sie ist zu einer Zeit aufgewachsen, in der junge Damen eben so zu sein hatten, wie es Marianne auch ist.

Philip ist ein sehr ernster, aber nicht zu ernster junger Mann, der früh im Leben Verantwortung übernehmen musste. Mir hat sehr gefallen, wie er sich um Marianne bemüht hat und immer wieder Andeutungen gemacht hat, die dem Leser schnell gezeigt haben, für wen sein Herz schlägt.

Der Schreibstil von Julianne Donaldson ist sehr berührend und ich konnte mir alle Figuren gut vorstellen. Ein bisschen mehr hätte ich mir noch gewünscht, von der schönen Landschaft um Edenbrook herum, beschrieben zu bekommen. Man kann sich in Ansätzen vorstellen, dass der Landsitz in einer wunderschönen Umgebung liegt, wenn die Autorin vom Fluß und vom prächtigen Obst- und Rosengarten berichtet. Hier hätte aber sicher noch ein bisschen mehr Landschaft noch zur romantischen Stimmung beitragen können.

Die Geschichte ist nicht besonders spannend, im Sinne von abenteuerlich, obwohl die Autorin auch noch eine kleine spannende Geschichte hinein bringt. Sie lebt vielmehr von den sich zwischen den Protagonisten entwickelnden Gefühlen und Mariannes Entwicklung in Richtung erwachsen werden.

Die Sprecherin, Ilena Gwisdalla, hat eine sehr angenehme, ruhige Stimme, die gut zu der Geschichte passt. Sie schafft es, mit ihrer ruhigen (aber nicht langweiligen!) Art zu sprechen, die Stimmung dieser Zeit dem Zuhörer nahe zu bringen.

Von mir gibt es 4 Sterne für ein Hörbuch, dass ich euch für den Sommer empfehlen kann.