Schwächelt nach Band 1, aber solider Abschluss
This is Our LifeIn ihrer Netflixserie sind Rio und Ferne ein Traumpaar, in der Realität das genaue Gegenteil. Der Kontakt ist abgebrochen, die Liebe verloren. Oder? Als sie sich am Set zu Staffel 2 wiederbegegnen, werden ...
In ihrer Netflixserie sind Rio und Ferne ein Traumpaar, in der Realität das genaue Gegenteil. Der Kontakt ist abgebrochen, die Liebe verloren. Oder? Als sie sich am Set zu Staffel 2 wiederbegegnen, werden sie prompt in eine Fake-Beziehung gedrängt. Und alle Gefühle, positiv wie negativ, kommen wieder hoch ...
Ich hab mich sehr auf die Fortsetzung gefreut, denn obwohl Rio am Ende eher unten durch war bei mir, hab ich Band 1 ziemlich gefeiert und war extrem neugierig, wie es weitergeht. Der Schreibstil von Kathinka ist auch hier wieder grandios und ich hatte ab Seite 1 echt Spaß. Sie schreibt humorvoll, aber auch berührend, man fliegt durch die Seiten und kann richtig genießen. Auch das Setting mit der zweiten Staffel fand ich sehr gelungen, man merkt schon, wie anders das Aufeinandertreffen von allen Parteien ist, und wie sich alle seit der ersten Staffel entwickelt haben. Ganz andere Grundvoraussetzung. Aber doch leider sehr ähnliche Probleme. Fernes Schauspielerei stand etwas weniger im Fokus, diesmal ging es relativ schnell um die Beziehung zwischen Ferne und Rio.
Und mit der hatte ich doch leider so meine Schwierigkeiten hier und da. Denn auch wenn ich die beiden an sich immer noch sehr süß zusammen fand, ihre gemeinsamen Momente mochte und wollte, dass sie einen Weg finden zusammen zu sein – es hat mich doch einiges gestört. Das fing damit an, dass Rio am Anfang so widerlich abfällig von Ferne gesprochen hat, dass mir schlecht wurde, und dass ich a) das völlig übertrieben fand, aber irgendwie passend zu ihm, nur dass das auch bedeutete, dass er noch lange nicht bereit ist für eine Beziehung; und b) dass sein Sinneswandel um 180 Grad, als er diese eine Info erhalten hat, die ihm fehlte, überzogen und nicht wirklich nachvollziehbar wirkte. Auch danach hab ich oft gedacht, dass Rio ernsthafte Hilfe braucht, um seine Probleme zu bewältigen, und dass die Beziehung das nicht retten kann – die leider aber dadurch teilweise ziemlich ungesund wurde. Leider wurde das nicht wirklich thematisiert, es schien, als wäre seine Besessenheit von dieser Beziehung der richtige Weg. Das hat mir nicht so gefallen.
Was ich aber gut fand, war, dass Ferne zumindest zwischendurch versuchte, ihm einen Schubs zu geben, selbstständig zu werden und nicht alles von ihr abhängig zu machen. Und ich hab Rio nach all dem Mist, den er schon durchgemacht hat, wirklich etwas Gutes und Schönes gewünscht, und gehofft, dass Ferne und er zueinander finden und das gemeinsam schaffen. Es gab wie gesagt viele süße Szenen, die mir gut gefallen haben.
Auch mochte ich Fernes Familie, vor allem Eric, wieder richtig gern, sie waren eine absolute Bereicherung für die Geschichte. Ebenso Casimir und sogar Lydia. Einige Plottwists hab ich in der Handlung kommen sehen, sie waren aber trotzdem gut konstruiert. Ich hab mir einfach die ganze Zeit nur ein Happy End gewünscht.
Deswegen waren mir Ferne und Rio nicht egal, und es war auch nicht so, als hätte ich Rio total gehasst (na gut, außer ganz zu Beginn des Buches ...). Er ist ein gebrochener Mann und er tat mir wirklich leid. Nur hat mir die Einordnung irgendwie gefehlt, was nötig ist, damit er alles Überwinden kann.
Ich hatte also meine Probleme hier und da, und leider kam deshalb Band 2 auch nicht an seinen Vorgänger ran. Aber nichtsdestotrotz war es ein gutes Buch, eine wirklich schöne Dilogie, die ich gern gelesen habe. This Is Our Life gebe ich 3,5 Sterne.