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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2024

Eine Familiengeschichte voller Wärme

Mühlensommer
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Gefühlvoll und warmherzig erzählt Martina Bogdahn die Geschichte von Maria, einer jungen Frau, die nach dem Hilferuf ihrer Mutter ihren Wochenendtrip abbricht, um unverzüglich nachhause zu fahren. Nach ...

Gefühlvoll und warmherzig erzählt Martina Bogdahn die Geschichte von Maria, einer jungen Frau, die nach dem Hilferuf ihrer Mutter ihren Wochenendtrip abbricht, um unverzüglich nachhause zu fahren. Nach einem Unfall im Wald liegt ihr Vater verletzt im Krankenhaus. Obwohl Maria nach ihrem Schulabschluss von daheim in die Stadt floh, genießt sie jetzt das Zurückkommen, trotz der damit verbundenen schweren körperlichen Arbeit. Aber es gibt auch Probleme.
Der Roman wechselt regelmässig von der Gegenwart in die Kindheit der Protagonistin. In diesen Rückblenden erfährt der Leser, wie schwer damals das Landleben war. Es war geprägt von harter Arbeit und langen Arbeitstagen. Trotzdem war das Geld immer knapp. Familiäre Konflikte wechseln sich ab mit heiteren Begebenheiten und Ereignissen.
Dieses Buch ist eine gefühlvolle Familiengeschichte, die mich teilweise an meine eigene Kindheit erinnerte.
Sehr gerne empfehle ich es weiter und vergebe 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 06.04.2024

Gussie – Biografie einer außergewöhnlichen Frau

Gussie
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Auguste Zinsser, genannt Gussie, heiratet 1919 mit 24 Jahren den 19 Jahre älteren Wittwer Konrad Adenauer. Konrad bringt drei Kinder mit in diese Ehe, das Ehepaar bekommt noch fünf weitere Kinder, von ...

Auguste Zinsser, genannt Gussie, heiratet 1919 mit 24 Jahren den 19 Jahre älteren Wittwer Konrad Adenauer. Konrad bringt drei Kinder mit in diese Ehe, das Ehepaar bekommt noch fünf weitere Kinder, von denen vier überleben. Obwohl das Paar grundverschieden ist, liebt Gussie ihren Konrad über alle Maßen. Sie engagiert sich politisch und sozial und unterstützt ihren Mann in jeder Hinsicht. Doch der aufkeimende Nationalsozialismus ändert alles.
Im Jahr 1948 liegt Gussie im Bonner Johannis-Hospital und weiß, dass ihre Tage gezählt sind. Sie nimmt Rückblick auf ihr Leben. Christoph Wortberg lässt den Leser an einzelnen Ereignissen teilhaben, die in kurzen Kapiteln erzählt werden.
Es ist ein einfühlsames und sehr berührendes Porträt einer starken und außergewöhnlichen Frau, die im Alter von nur 52 Jahren viel zu jung sterben musste. Penibel hat der Autor die Familiengeschichte um Gusssie Adenauer recherchiert und zu Papier gebracht. Dabei ist es ihm ausgezeichnet gelungen, die Protagonistin facettenreich und authentisch darzustellen.
Diese eindrucksvolle Romanbiografie hat mich sehr beeindruckt. 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 05.04.2024

Ein mitreißender Roman

Die Journalistin – Neue Zeiten auf der Kö
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Im Politikunterricht erfährt die zwanzigjährige Eva erstmals von den Konzentrationslagern und den Gräueltaten der Nazis. Sie stellt ihre Eltern zur Rede. Doch diese behaupten, sie hätten davon nichts gewusst ...

Im Politikunterricht erfährt die zwanzigjährige Eva erstmals von den Konzentrationslagern und den Gräueltaten der Nazis. Sie stellt ihre Eltern zur Rede. Doch diese behaupten, sie hätten davon nichts gewusst und es sei alles nur Lüge. Als überzeugte Nazis ließen sie ihre damals 4jährige Tochter beim Reichsparteitag Hitler einen Strauß Blumen überreichen. Eva will sich mit der Aussage ihrer Eltern nicht zufrieden geben. Es entwächst ein schwelender Konflikt, denn Evas Lebensbild ist erschüttert. Ihr junger Politiklehrer Johann, für den sie tiefere Gefühle entwickelt hat, rät ihr, bei einer Zeitung als Redakteurin anzufangen. Doch für eine Frau ist es in den 1950er Jahren fast unmöglich, eine Arbeit zu finden. Diese ist den Männern vorbehalten, die eine Familie zu ernähren haben.
Zwischen Johann und Eva entwickelt sich Liebe. Doch diese ist streng verboten, und zwar aus mehreren Gründen. Haben sie eine Chance und wird Eva ihren eigenen Weg gehen können, zusammen mit dem Mann, den sie liebt?
Nachvollziehbar lässt Bettina Lausen die Nachkriegszeit vor den Augen des Lesers aufleben. Sie beschreibt, wie sich die Nazizeit aus den Köpfen vieler Menschen noch nicht wegdenken ließ, denn zu intensiv wurden sie damals gedrillt. Auch Evas Vater gehört dazu. Er ist der Despot der Familie, vor dem sich auch Eva zu beugen hat. Doch sie beginnt, gegen ihn und das Denken aufzubegehren. Der einzige Lichtblick in dieser Familie ist Oma Ida. Liebevoll versucht sie, die Wogen zu glätten. Besonders hatte es mir ihr Düsseldorfer Dialekt angetan.
Zeitgemäss und perfekt an die 1950er angepasst sind die verschiedenen Charaktere gezeichnet. Die Handlung baut sich langsam auf, überrascht durch unvorhersehbare Wendungen und endet anders, als erwartet.
Ich würde mir wünschen, dass es eine Fortsetzung geben wird. Denn diese Geschichte hat noch sehr viel Potential. Sehr gerne würde ich Eva auf ihrem weiteren Weg begleiten.
Diesen wundervollen, perfekt recherchierten Roman kann ich jedem historisch interessierten Leser ans Herz legen. 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Sehr empfehlenswert

Mademoiselle Marthe und die Küche der Freiheit
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Ulrike Renk führt den Leser in das Jahr 1889. Marthe wächst in den Vogesen auf einem Hof auf. Doch Julie, Marthes Mutter zieht mit ihr nach Paris, um Marthe eine Schulausbildung zu ermöglichen. Sie hat, ...

Ulrike Renk führt den Leser in das Jahr 1889. Marthe wächst in den Vogesen auf einem Hof auf. Doch Julie, Marthes Mutter zieht mit ihr nach Paris, um Marthe eine Schulausbildung zu ermöglichen. Sie hat, da sie eine begabte Köchin ist, eine gute Anstellung bekommen. Marthe entdeckt ihre Leidenschaft für das Schreiben und schon bald hat sie ein klares Ziel vor ihren Augen.
Mit einem warmherzigen Schreibstil erzählt die Autorin von dem fesselnden und ereignisreichen Leben der Journalistin und Gründerin der angesehenen Kochschule Le Cordon Bleu, Marthe Distel. Wie ich es von den anderen Büchern der Autorin kenne, hat sie auch dieses Mal die verschiedenen Charaktere sehr detailliert und lebensecht beschrieben. So war es für mich möglich, mit ihnen die Gefühle teilen zu können. Durch interessante Ereignisse und Wendungen bleibt die Geschichte sehr spannend, so dass man das Buch nicht mehr aus der Hand legen kann. Mich hat diese wunderschöne Geschichte sehr berührt und mir wundervolle Lesestunden bereitet. Sehr gerne empfehle ich es weiter.
4 Sterne.

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Auch Kinder haben Rechte

Die Zeit der Kinder
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Lena Riess hat mit diesem Buch einen beeindruckenden Roman über das Entstehen der ersten Kindergärten geschrieben. Sie sind das Gegenteil von den üblichen Kinderverwahranstalten, in denen der Tagesablauf ...

Lena Riess hat mit diesem Buch einen beeindruckenden Roman über das Entstehen der ersten Kindergärten geschrieben. Sie sind das Gegenteil von den üblichen Kinderverwahranstalten, in denen der Tagesablauf von Monotonie und Disziplin geprägt ist. Jetzt soll den Kleinen durch Freude beim Spielen und Ausprobieren Wissen angeeignet werden. Das ist das Ziel von Friedrich Fröbel, der sich auch gegen die "notwendige" körperliche Züchtigung stellt.
Erzählt wird die Lebensgeschichte von Friedrich Fröbel und seiner späteren Frau Luise Levin. Ihre neuartigen Erziehungmethoden finden nicht bei allen Leuten Anklang. Sie haben mit Anfeindungen und großen Schwierigkeiten zu kämpfen. Denn zu jener Zeit wurden Kinder dazu erzogen, sich bedingungslos diszipliniert zu verhalten. Man durfte sie weder sehen noch hören.
Dadurch, dass es immer wieder Rückblicke in die Kindheits- und Studienjahre von Fröbel gibt, wird verständlich gemacht, was ihn prägte. Doch leider sorgten die vielen Sprünge in die unterschiedlichen Zeit- und Handlungsebenen dafür, dass ich sehr konzentriert bleiben musste, um den Überblick nicht zu verlieren. Da half manchmal nur ein kurzes Zurückblättern.
Es ist ein beeindruckendes Buch, das anschaulich den unterschiedlichen Umgang mit Kindern zwischen dem 19. Jahrhundert und heute beschreibt. Gerne empfehle ich es weiter. 4 Sterne.

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