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Veröffentlicht am 05.07.2017

Etwas konstruiert!

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
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Targa Hendricks hat den Auftrag, das Vertrauen des mutmasslichen Serienkillers Falk Sandmann zu erschleichen und ihn auf frischer Tat zu ertappen und zu überführen. Ihr Vorgesetzter ist überzeugt, dass ...

Targa Hendricks hat den Auftrag, das Vertrauen des mutmasslichen Serienkillers Falk Sandmann zu erschleichen und ihn auf frischer Tat zu ertappen und zu überführen. Ihr Vorgesetzter ist überzeugt, dass Targa die richtige Person für den Job ist, denn sie ist kalt , traumatisiert von Kindheit an und weiss sich zu wehren.Tatsächlich gelingt es Targa Kontakt zu Sandmann herzustellen .Doch der verlangt sehr viel von ihr, um sein Vertrauen verdienen . So soll sie zum Beispiel eine junge Frau in ihrem Krankenhausbett töten.Wird Targa den Test bestehen?

Das Buch beginnt mit einer Überraschung: Auf der Innenseite wurden die Steckbriefe von Targa und Sandmann abgedruckt. Die sind hervorragend bestückt, so dass man schon vor dem Lesen einen guten Einblick in die beiden Hauptfiguren bekommt.

Leider empfand ich das Schriftbild im Buch als eher klein .Gerade Lesen bei nicht ganz so idealen Lichtbedingungen hat sich dabei als eher mühsam heraus gestellt.

Auf diesem Cover steht mit Berechtigung "Thriller " darauf, denn es gibt einige sehr gruselige und angstmachende Szenen, die nichts für sensible Leser sind. Gerade die von Sandmann bevorzugte Tötungsart ist Thriller pur. Zudem so bildlich beschrieben, dass ich Gänsehaut gespürt habe. Das grosse Plus in diesem Buch sind meiner Meinung nach , dass das Autorenduo Stimmung und Grauen, Todeskampf der Opfer sehr gut und , ja eben , sehr bildlich zum Leser transportieren. Gerade auch die Szenen, die auf einer Insel und in einer Strafanstalt für Schwerverbrecher spielen, haben mich atemlos und gespannt weiter lesen lassen.Das Ganze wird dann leider etwas sehr konstruiert, da der beschriebene Wärter hoffnungslos naiv sich von dem gefährlichsten Verbrecher übertölpeln lässt. Und nicht zu vergessen, dass dieser von allen Wärtern gefürchtete Verbrecher, auch immer wieder mal mit dem Direktor der Anstalt Schach spielt und sich durch die Siege "Gefallen " einfordert.

Targa empfand ich als genau so gezeichnet, wie sie wohl beim Leser rüber kommen sollte. Sehr emotionslos, sehr kalt und unnahbar. Dass man da nicht gross Nähe zu der Protagonistin empfindet ist klar und wohl auch so gewollt. Sie füllt ihre Rolle perfekt aus, und das ist das was für mich zählt.

In dieser Geschichte ist nicht die Suche nach dem Täter das Ziel, sondern, dass er überführt wird. So weiss man als Leser immer ,dass Sandmann der Killer ist und schaut ihm auch bei seinen Taten zu. Allerdings habe ich mich gefragt, warum intelligente , junge Frauen erstens auf so einen Typen rein fallen und ihm zweitens dann auch noch regelrecht aus der Hand fressen und tun was er verlangt, möge es noch so gefährlich, furchteinflössend oder abstrus sein?

Einige Ungereimtheiten in der Handlung, sowie eine holperige Übergänge haben mich gestört und da hätte noch gefeilt werden dürfen. Zudem waren mir ein paar Dialoge zu aufgesetzt und hölzern. Positiv überrascht haben mich hingegen die Stellen, in denen man als Leser begreift wie die einzelnen Stränge zusammen hängen.

Veröffentlicht am 01.05.2024

Mehr erwartet!

Die Auszeit
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Zu Werbezwecken werden die bekannte Influencerin Viktoria Kaplan, ihr Bruder Max mit Freundin Josefine, sowie ihre Freunde Karla, Sebastian und Julian eingeladen ein Wochenende in einem luxuriösen Retreat ...

Zu Werbezwecken werden die bekannte Influencerin Viktoria Kaplan, ihr Bruder Max mit Freundin Josefine, sowie ihre Freunde Karla, Sebastian und Julian eingeladen ein Wochenende in einem luxuriösen Retreat zu verbringen. Dafür soll Viktoria auf Instagram kräftig Werbung für das Glowing Forest Retreat and Lodges und dessen Besitzer Pierre Karthee machen.

Doch das Wochenende in dem versteckt liegenden Anwesen verläuft nicht wie geplant, denn die Gruppe um Viktoria Kaplan ist teilweise von Neid, Spannungen und Geheimnissen zerfressen. Als jemand aus der Gruppe tot aufgefunden wird, zieht das alle in einen Strudel der Angst und der Anschuldigungen.


Emily Rudolf hat einen Stil der Erzählung gewählt, den ich für diese Art von Thriller nicht ganz glücklich fand. Zu unübersichtlich und zu wirr ist der Aufbau. In abwechselnden Kapiteln kommen die verschiedenen Figuren zu Wort und ihre Sicht auf die Tage vor und während der Auszeit in dem luxuriösen Anwesen wird erzählt. Dazu kommt, dass die Geschichte auf zwei Zeitenebenen gegliedert wurde. Einerseits wird das Geschehen vor dem Leichenfund chronologisch rückwärts zählend beschrieben und andererseits wird erläutert, wie die Leiche gefunden wird und was danach geschieht. Das war mir einerseits zu viel hin und her Gehüpfe und andererseits dauerte es lange, bis man bei dem Hin und Her ein Gefühl für die Figuren bekommt. Leider wurden diese zudem nicht prägnant charakterisiert und ich musste noch gegen Schluss des Buches überlegen, wer denn nun zum Beispiel schon wieder Josefine und mit wem sie zusammen ist. Die Autorin hat etliche Geheimnisse und Heimlichtuereien eingewoben, nur bedauerlicherweise gehen diese teilweise völlig unter, da ich ständig damit beschäftigt war, die Figuren zu sortieren. Gut gemeint, doch zu kompliziert gegliedert im Aufbau. Schade, denn "Die Auszeit" hat sehr viel Potenzial.

Gut gefallen hat mir, wie Instagram Posts die Geschichte unterbrechen und wie man einmal mehr sieht, dass nicht alles Gold ist, das glänzt.

Sehr gut konnte die Autorin mir dieses exklusive Flecken Erde im Süden Deutschlands, bei dem ich dann doch von dem englischen Namen erstaunt war, näher bringen. Ich habe sehr schnell die örtlichen Details vor dem inneren Auge gesehen und fand das Ganze atmosphärisch gut gelungen. So richtig Spannung kam nie auf, sogar die Zeit nach dem Mord ist recht emotionslos geschrieben. Es fehlte viel Gefühl und das, obwohl immerzu jemand der Figuren eifersüchtig oder wütend ist oder sich einen Seitensprung leistet. Irgendwie waren ihre Reaktionen und Gedanken sehr blutleer und flach.

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Veröffentlicht am 26.04.2024

Dürftige Handlung!

Gruß aus der Küche
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Das Restaurant "Aubergine" läuft bestens und ist beliebt. Irma hat aus dem einstigen "Hirschen" ein vegetarisches Restaurant gemacht, in dem man vorzüglich essen kann. Einzig mit ihren Angestellten hat ...

Das Restaurant "Aubergine" läuft bestens und ist beliebt. Irma hat aus dem einstigen "Hirschen" ein vegetarisches Restaurant gemacht, in dem man vorzüglich essen kann. Einzig mit ihren Angestellten hat sie oft zwischenmenschliche Schwierigkeiten. Da ist Josh, ihr Freund seit der Schulzeit, der auf Freiersfüssen wandelt. Lucy, die 17-jährige Schulabbrecherin, die zwar flink im Service, aber auch frech ist. Der Gemüsemann Vincent, der taub und ziemlich einsam ist und schlussendlich hilft auch ihre beste Freundin Nicole mit, die aber leider ein ziemliches Klatschmaul hat. Sie alle versucht Irma unter eine Haube zu kriegen und gerät dabei öfters zwischen die Fronten.


Die Autorin bestreitet die Geschichte mit fünf Protagonisten, die abwechselnd in eigenen Kapiteln in ich Perspektive erzählen. Das empfand ich beim Start eine Herausforderung, da es keine Einführung in die Figuren gibt und man regelrecht in die Geschichte geworfen wird. Ich habe in einzelnen Kapiteln oft einige Seiten lesen müssen, um erfassen zu können, welche Figur gerade im Fokus steht und wer sie überhaupt ist. Immer wieder musste ich raten, wie die Figur in die Story passt. Wenn man dann mal ein Gefühl und eine Ahnung von den Figuren hat, erkennt man, wie wandelbar Ingrid Nolls Schreibstil ist und wie differenziert sie die Figuren zum Leben erweckt. So fand ich zum Beispiel den Jugend-Slang der Teenagerin Lucy gut, jedoch oft übertrieben und Jugendlichen, denen ich einzelne Sätze vorgelesen habe, bestätigten, dass "so kein Mensch spricht".

In "Gruss aus der Küche" passiert nicht gerade die grosse Handlung. Klar wird gekocht und serviert und Irma versucht ihre bunte Schar irgendwie dazu zu bringen verantwortungsvoll zu arbeiten. Um dieses Ziel zu erreichen, rutscht ihr auch mal die Hand bei "Kichererbse" Lucy aus. Hauptsächlich geht es jedoch um zwischenmenschliche Konflikte, Liebeleien, Verleumdung und Gefühle. Dabei ist die Genreeinteilung " Krimi" völlig aus der Luft gegriffen, denn wo sich der Krimi versteckt, erschliesst sich mir nicht.

Ingrid Noll kann schreiben, zweifelsohne ist ihr Stil gut lesbar, oft witzig und tiefgründig. Ich empfand leider die Handlung als dürftig und oft tritt das Geschehen auf der Stelle. Dadurch brauchte ich für dieses mit 304 Seiten eher dünne Buch relativ lange. Irgendwann war es für mich zu viel an Gefühlen und Streitereien und zu wenig an Handlung.

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Veröffentlicht am 23.04.2024

In der Mitte schwach!

Bonjour Agneta
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Nach 24 Jahren Ehe ist in der Beziehung von Agneta und Magnus die Luft raus. Findet Agneta. Magnus, der nach dem Auszug der Kinder völlig aufgeht in seinem Fitness- und Sportwahn und seinen Vogelbeobachtungen, ...

Nach 24 Jahren Ehe ist in der Beziehung von Agneta und Magnus die Luft raus. Findet Agneta. Magnus, der nach dem Auszug der Kinder völlig aufgeht in seinem Fitness- und Sportwahn und seinen Vogelbeobachtungen, stellt strenge Ernährungsregeln im Hause Strömberg auf. Bis Agneta der Kragen platzt und sie von Stockholm nach Frankreich reist. Sie hat sich auf eine Zeitungsannonce gemeldet und wird die nächste Zeit im Städtchen Saint Carelle, in der Provence, leben und arbeiten. Allerdings hat sie sich ihre Arbeit als Au-pair ganz anders vorgestellt. Ihre Aufgaben geben Agneta jedoch wieder Lebensfreude, Selbsterkenntnis und ein völliges neues Selbstbild.


Die Idee hinter dieser Geschichte ist nicht neu. Eine Frau um die 50, die mit ihrer Beziehung und ihrem Leben unzufrieden ist, steigt aus und fährt an einen schönen Ort, an dem sie neue Lebensfreude entdeckt. In letzter Zeit begegneten mir etliche solcher Romane. Bemerkenswert und unvergleichlich in "Bonjour Agneta" ist jedoch einerseits der Schreibstil und andererseits die Protagonistin.

Im ersten Teil des Buches, in dem Teil, in dem Agneta noch in Stockholm mit Magnus lebt, hat mir ihre sarkastische und witzige Art gefallen. Immer wieder musste ich schmunzeln, wie Agneta ihre Gedanken zu ihrem knochentrockenen Mann mit den Lesern teilt. Dieser Teil hat von mir die volle Punktezahl bekommen.

Leider ging der Witz und die frische Art Agnetas mit ihrer Ankunft in Nimes steil bergab. Im alten Kloster, in dem sie wohnt, drehen sich die Gedanken und die Handlung oft um sexualisierte Gedanken. Egal, ob dies die vergangene gleichgeschlechtliche Liebe einer Schlüsselfigur, die Gedanken Agnetas zu der eingeschlafenen Liebesbeziehung mit Magnus oder die Entdeckung ihres Körpers ist. Manchmal wähnte ich mich in einem Erotikroman. Mir war das zu aufgebauscht und zu klischeehaft. Man bekommt fast den Anschein, dass Franzosen nur Käse essen, Stierkämpfe besuchen und Liebe machen.

Mitte Buch fand ich die Handlung eher dürftig und schwach. Zum Glück taucht dann irgendwann einmal eine Figur aus der Vergangenheit des Gastgebers auf und die Handlung wird danach wieder greifbarer, interessanter und weniger nur auf das Eine fixiert.

Demenz ist ebenfalls ein Thema in Agnetas Teilzeitdomizil in Frankreich und wurde gut umgesetzt und eingewoben.

Obwohl Agneta etliches in ihrem Leben bereut und nun im Nachhinein anders machen würde, erzählt sie nie in einem weinerlichen Ton. Sie stellt fest, was nicht passt und die Erkenntnis in Frankreich lässt sie aufblühen. So wird sie von der verbitterten Frau zu der Lavendelfrau der Provence. Allerdings trifft sie dort in dem Städtchen auch nur ihr wohlgesonnene Menschen, was ich wiederum sehr klischeehaft empfand.

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Enttäuschend!

Schwarzes Wasser
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Eine Aquaphobie hält Hannah Langley an ihrem Arbeitsplatz gefangen. Sie arbeitet als PR-Managerin im Hotel The Stanhope auf der Insel Dawzy auf dem Fluss Blackwater.

Seit einer Party, bei der mehrere ...

Eine Aquaphobie hält Hannah Langley an ihrem Arbeitsplatz gefangen. Sie arbeitet als PR-Managerin im Hotel The Stanhope auf der Insel Dawzy auf dem Fluss Blackwater.

Seit einer Party, bei der mehrere Gäste ertrunken sind, traut sie sich nicht mehr in die Nähe des Flusses. Nun wird es Winter, das Hotel und die Insel leeren sich langsam und Hannah bleibt alleine zurück.

Denkt sie!




Der ganze Plot ist um die Aquaphobie der Protagonistin Hannah konstruiert. Diese Angststörung vor Wasser ist bei Hannah vorhanden, wie es gerade passt. Einerseits kann sie wegen der Phobie nicht von der Insel ziehen, andererseits schafft sie es, einen Welpen aus dem Fluss zu retten. Dabei watet sie bis hüfttief in das reissende und tosende Wasser. Wenn eine Angststörung in einer Geschichte eingesetzt wird, dann bitte überzeugend. Der Grund für die Phobie vor Wasser, hat mit einem Erlebnis in der Vergangenheit zu tun, das lange nicht thematisiert wird. Erst nach und nach werden wohldosierte Informationen aufgedeckt. Das hat der Autor sehr gut hingekriegt, um Spannung zu erzeugen.

Zwischen Hannah und ihrer Schwester Kat, die nur 15 Monate jünger ist, besteht eine tiefe Verbundenheit. Sie kommunizieren in einer Art Babysprache miteinander, die ich affig fand. Zudem empfand ich die Familienverhältnisse der Schwestern als nicht einfach. Die Schwestern haben es in ihrem Leben nicht immer leichtgehabt. Ich hatte jedoch den Eindruck, es wird konzeptlos mal dieses und mal jenes erzählt.

In wechselnden Kapiteln, die "Hannah, heute" und "Kat, damals" betitelt sind, erfährt man, was geschehen ist und wie Hannah im Jetzt lebt. Beide Erzählebenen sind leider nicht sonderlich spannend und fesselnd. In der Gegenwart musste sogar noch eine kleine Spuksequenz eingewoben werden, damit überhaupt etwas passiert. Hier taucht auch ab und zu ein Psychiater bei Hannah auf, um sie so weit zu therapieren, damit sie von der Insel und auf das Festland kann. Auf die Idee, die Patientin zu sedieren und sie dann so auf das Festland zu schaffen, kommt er aber bedauerlicherweise nicht.

Seite 196 dann endlich ein bahnbrechender Moment, der mit einer überraschenden Wendung ein Aha-Gefühl ausgelöst hat. ab da war einiges erklärbar. So habe ich zum Beispiel nie richtig verstanden, warum Hannah einen so lockeren Umgang mit ihrer jüngeren Schwester Kat hat. Denn Kat ist nicht nur drogensüchtig, sondern auch die treibende Kraft in Hannahs Vergangenheit.

Nach vier gelesenen Büchern von S.K Tremayne (Die Stimme, Mädchen im Moor, Stiefkind und Eisige Schwestern), die mir gut gefallen haben, hat mir "Schwarzes Wasser" enttäuschenderweise weniger gut gefallen.. Der Plot ist sehr konstruiert, die Figuren mit Reaktionen, die ich oft nicht nachvollziehen konnte und die Handlung dürftig. Viel gerettet in meiner Bewertung hat besagte Seite 196.

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