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Veröffentlicht am 11.04.2024

Spannungsarmer Grenzfall

Grenzfall – In den Tiefen der Schuld
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Chefinspektor Bernhard Krammers Kollegin Roza Szabo ist verschwunden, in ihrer Wohnung findet Krammer eine männliche Leiche, die eine Tauchermaske trägt. Geschockt von der Situation versucht er Szabo zu ...

Chefinspektor Bernhard Krammers Kollegin Roza Szabo ist verschwunden, in ihrer Wohnung findet Krammer eine männliche Leiche, die eine Tauchermaske trägt. Geschockt von der Situation versucht er Szabo zu finden und bittet Oberkommissarin Alexa Jahn um Hilfe bei der Suche nach ihr.

In den tiefen der Schuld von Anna Schneider ist der vierte Band der Grenzfall-Reihe und war für mich der erste Teil, den ich gelesen habe. Möglicherweise habe ich mich mit dem Einstieg auch deswegen schwer getan, wobei dies vor allem an den charakterlichen Eigenschaften der Protagonisten lag, die auch in den Vorbänden bestimmt nicht anders dargestellt werden.

Weder Bernhard Krammer, noch Alexa Jahn, konnten meine Sympathien gewinnen. Dabei bin ich generell ein Fan von eher garstigen Ermittlercharakteren, aber sie benötigen für mich eine Eigenschaft, die sie ab und an eben doch menschlich bzw. sympathisch wirken lassen, das konnte ich bei Krammer nicht wahrnehmen. Des weiteren waren auch seine Ermittlungsarbeiten fragwürdig und auch hier fehlte mir ein ‚Ausgleich‘ für dieses Verhalten.

Insgesamt tat ich mich auch von Anfang bis Ende schwer damit, dass die Protagonisten ständig unterschiedlich angesprochen wurden. Der Einsatz von Vor- oder Nachnamen kam mir völlig willkürlich vor, ausgenommen in Dialogen, und erschwerte den Einstieg in das Buch zudem. Auffallend war, dass jedoch vor allem die weiblichen Charaktere fast durchgehend mit Vornamen benannt wurden.

Der Fall selbst konnte mich leider nicht in seinen Bann ziehen. Die Suche nach Roza Szabo wirkte auf mich nach willkürlichen Wegen, die dann zufälligen Hinweise gaben und schlussendlich auch den Fall gelöst haben. Dennoch fehlte mir insgesamt eine richtige Ermittlung, die Indizien erkannte und daraufhin agierte und sich dadurch neue Ermittlungswege erarbeitet hat. Deswegen empfand ich die Story eher spannungsarm, zudem war das Ende leider eher enttäuschend.

In den tiefen der Schuld konnte mich leider nicht überzeugen und auch nicht mein Interesse wecken, die Vorgängerbände zu lesen. Dennoch empfindet möglicherweise jemand, der die Reihe von Beginn an kennt, auch diesen Fall komplett anders. Vielleicht auch, weil bereits Sympathien zu Roza Szabo hergestellt wurden und die Suche nach ihr dadurch emotionaler wird.

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Veröffentlicht am 26.01.2024

Langatmige Séance

Die geheime Gesellschaft
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1873: Die Spiritualisten und Wahrsagerin Vaudeline D’Allaire ist bekannt für ihre Séancen, deren Dienste von vielen Menschen genutzt werden. Auch Gesetzeshüter gehören dazu, die mithilfe von D’Allaire ...

1873: Die Spiritualisten und Wahrsagerin Vaudeline D’Allaire ist bekannt für ihre Séancen, deren Dienste von vielen Menschen genutzt werden. Auch Gesetzeshüter gehören dazu, die mithilfe von D’Allaire Kontakt zu den Mordopfern aufnehmen möchten, um das Verbrechen an ihnen aufzulösen und den Mörder zu finden.

Die junge Lenna Wickes möchte den Mord an ihrer Schwester auflösen, die bis zu ihrem Tod D’Allaires Schülerin war, und ist deswegen nach Paris gekommen. Als Gehilfin begleitet sie bald D’Allaire nach England, um bei Mordermittlungen behilflich zu sein. Während der Ermittlungen wächst ihre Befürchtung, dass sie selbst in ein Verbrechen verwickelt werden.

Die geheime Gesellschaft von Sarah Penner ist mein erstes Buch der Autorin und leider eines, mit dem ich mich sehr schwer tat. Der Klappentext klang vielversprechend und vor allem die Umsetzung der Kommunikation mit Mordopfern, um ihre Mörder zu finden, fand ich spannend.

Doch leider kam ich nur schleppend durch die Geschichte, weil ich keine Beziehung zu den Hauptfiguren aufbauen konnte. Dabei erleben wir die Geschichte aus zwei Perspektiven: Lennas und Mr. Morleys. Die Erzählweise der beiden Perspektiven unterscheidet sich ebenso, Lennas Perspektive wird aus der Erzählersicht präsentiert, während wir Mr. Morley in der Ich-Form erleben. Beide Erzählperspektiven hatten jedoch gemeinsam, dass sie mich nicht abholen konnten.

Erst gegen Ende konnte die Geschichte dann ein wenig Spannung aufnehmen, die für mich aber leider zu spät kam.

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Veröffentlicht am 24.12.2023

Eiszeit

White Zero
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Mitteleuropa und allen voran Deutschland hat eine schockierende Eiszeit eingeholt. Die Bevölkerung gerät außer sich und die Energiepreise steigen ins unermessliche. Auf der Suche nach Erklärungen stoßen ...

Mitteleuropa und allen voran Deutschland hat eine schockierende Eiszeit eingeholt. Die Bevölkerung gerät außer sich und die Energiepreise steigen ins unermessliche. Auf der Suche nach Erklärungen stoßen die Geophysikerin Dr. Jana Hollmer, ihr Partner Clemens und der Titus van Dijk auf eine alarmierende Neuigkeiten.

Leider konnte mich der Klimathriller White Zero von Thilo Falk nicht überzeugen, die Hintergründe der Klimakrise lassen sich sehr schnell erahnen und mindern die Spannung deutlich, sodass die Auflösung nicht sehr überzeugen konnte. Die Charakterzeichnung ist mir an einigen Stellen doch zu plump, da einige Stereotypen bedient werden. Auch die Zeitungsartikel, die den teilweise faktenreichen Text auffrischen sollten, wirkten durch die Klarnamen zu klischeehaft und teilweise überspitzt, sodass es für mich zu viel des Guten wurde. Die gleichen Spitzen unter anderen Namen hätten für mich einen größeren Effekt gehabt. Die Klimakrise selbst scheint mir auch sehr unrealistisch, dabei erwarte ich keinen puren Realismus, jedoch eine gewisse Realitätsnähe.

Gut gefallen haben mir die kurzen Kapitel, die selbst den faktenreichsten Teil gut leserlich gemacht haben. Auch die verschiedenen Perspektiven, konnten White Zero auffrischen, wenngleich mich nicht alle überzeugen konnten.

Alles in allem konnte mich White Zero nicht begeistern, die Ernsthaftigkeit des Klimawandels ging bei mir durch zu viele Nebenkriegsplätze leider unter. Möglicherweise kann White Zero jedoch jene überzeugen, die generell viel in diesem Genre unterwegs sind. Für mich war das nach Leben von Uwe Laub, das mich begeistern konnte, erst der zweite Versuch in diesem Genre.

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Veröffentlicht am 30.11.2023

Enttäuschender Start

Belladonna
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Die junge Collegeprofessorin Sibyl wird in einer Restauranttoilette von der Gerichtsmedizinerin Sara Linton aufgewunden. Sibyl wurde brutal vergewaltigt und aufgeschlitzt, jede Hilfe kommt für sie zu spät. ...

Die junge Collegeprofessorin Sibyl wird in einer Restauranttoilette von der Gerichtsmedizinerin Sara Linton aufgewunden. Sibyl wurde brutal vergewaltigt und aufgeschlitzt, jede Hilfe kommt für sie zu spät. Linton informiert den örtlichen Polizeichef und ihren Ex-Mann Jeffrey Tolliver.

Belladonna ist der erste Teil der Grant-County-Reihe von Karin Slaughter und für mich das erste Buch der beliebten Autorin.

Das Original erschien 2001 und dies merkt man dem Buch sprachlich an, doch das wäre generell gar kein Problem. Ich lese gerne ältere Krimis und kann dabei gerade der Sprache etwas abgewinnen, doch Belladonna fand ich auf dieser Ebene sehr schwierig. Das Lesen wurde teilweise aufgrund des Satzbaus holprig und an manchen Stellen war dieser sehr einfach gehalten, was den Lesefluss störte, da die Sätze unrund wirkten.

Aber nicht nur die Sprache machten es mir schwer, mich in das Buch reinzufinden. Ich hatte auch extreme Probleme mit den einzelnen Charakteren und konnte sie zu Beginn nur schwer auseinanderhalten, weswegen ich mir eine Liste angefertigt hatte. Etwas, das ich schon sehr lange nicht mehr machen musste und sich auch nicht durch eine Vielzahl an Figuren erklären ließ, diese war doch eher überschaubar.

Ein möglicher Grund könnte sein, dass Absätze zwischen Zeitsprüngen fehlten und damit ein Folgen des Geschehens erschwert wurde und häufig das Gefühl blieb, dass man gerade etwas Überlesen hatte oder zu unaufmerksam war.

Die Protagonisten Jeffrey Tolliver und Sara Linton haben spannende Backgrounds und somit Ansätze, die beide auf ihre Weise sympathisch und interessant machen könnte. Doch dann gibt es bei ihnen, sowie dem Nebencharakter Lena, Gedanken die einem eine Gänsehaut verpassen. Dennoch haben sie ein Potenzial, das mich über das Lesen des zweiten Bands nachdenken lässt und dennoch bin ich mir dessen noch nicht sicher, denn vom Thriller an sich bin ich ziemlich enttäuscht.

Der Fall hatte nur eine Nebenpräsenz, die Einführung der Figuren hatte deutliche Priorität und nur selten hatte ich das Gefühl, dass die aktuellen Geschehnisse die Protagonisten wirklich tangiert. Das Abschweifen in die Vergangenheit und die frühere Beziehung bekam eine übergeordnete Rolle. Lediglich auf den letzten 50 Seiten wurden dann mal aktiv am Fall gearbeitet.

Der Fall wird morbide dargestellt und passt daher gar nicht zum eher Laschen ermitteln der Polizisten. Befragungen werden nur oberflächlich durchgeführt und dem Gesagten kaum Beachtung geschenkt, dass der Fall am Ende gelöst wurde, war fast die größte Überraschung. Der Täter konnte zumindest für keine Sorgen.

Leider konnte mich Belladonna zu keiner Zeit mitreisen, dass wir jetzt so viel über Linton und Tolliver wissen, lässt mich möglicherweise die Reihe weiterverfolgen. Auch weil ich die Hoffnung habe, dass wir deswegen im nächsten Band mehr über den Fall und weniger über die Vergangenheit der Charaktere erfahren werden.

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Veröffentlicht am 27.09.2023

Der Tod im Nachtzug

Mord im Christmas Express
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Die pensionierte Polizeibeamtin Roz reist mit dem letzten Nachtzug von London in ihre Heimat Fort William, wo ihre Tochter sehnsüchtig auf sie wartet. An Bord befinden sich noch achtzehn weitere Passagiere, ...

Die pensionierte Polizeibeamtin Roz reist mit dem letzten Nachtzug von London in ihre Heimat Fort William, wo ihre Tochter sehnsüchtig auf sie wartet. An Bord befinden sich noch achtzehn weitere Passagiere, darunter eine junge Influencerin mit ihrem Freund, einem bekannten Reality-TV-Star, vier Studienfreunde, eine sechsköpfige Familie und eine gewitzte alte Dame mit Sohn und Kater. Dann entgleist der Zug und Roz’ Tochter Heather bekommt frühzeitig ihr Kind und trotzdem muss Roz die Ruhe bewahren, denn an Bord des Zuges wird eine Leiche entdeckt. War es Mord oder ein Unfall? Roz beginnt zu Ermitteln und findet schon bald das nächste Opfer.

Mord im Christmas Express von Alexandra Benedict erinnert durch den Titel stark an eine berühmte Krimiautorin und weckt Hoffnungen, dass der Lesespaß und das Rätselvergnügen ähnlich hoch ist.

Das Buch beginnt auch stark, die unterschiedlichen Charaktere werden eingeführt, dabei erleben wir die Geschichte zumeist aus der Perspektive von Roz. Einer Frau, die in ihrem Leben viel erlebt hat, die einiges bereut und wieder gutmachen möchte. Sie ist nicht die größte Sympathieträgerin, aber ich konnte mit ihr durchaus mitfühlen.

Der Schreibstil und die Kapitellängen waren angenehm, dennoch zog sich die Geschichte an einigen Stellen in die Länge und es wurden Themen eingeschmissen, die gesellschaftlich wichtig und aktuell sind, aber in einem knapp 300 Seiten starken Buch sehr schnell zu viel werden und damit die Wichtigkeit dieser Themen verloren geht.

Spannung und weihnachtliche Stimmung konnte sich bei mir nicht aufbauen und dennoch wäre das ein solider Krimi geworden, wenn die letzten 40 Seiten nicht gewesen wären. An diesem Punkt zog es sich für mich inhaltlich ins lächerliche und das bei einem eigentlich schwierigen Thema, aber das war einfach zu viel.
Schade, denn die einzelnen Charaktere und der generelle Aufbau der Geschichte war durchaus gut.

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