Pass auf, wen du dir nach Hause holst...
The Family GuestAls Natalie Merritt beschließt, dass es super wäre, wenn die Familie sich beim Schüleraustauschprogramm anmeldet und die dort vermittelte Tanya aus England bei sich aufnimmt, ist sie wohl die einzige, ...
Als Natalie Merritt beschließt, dass es super wäre, wenn die Familie sich beim Schüleraustauschprogramm anmeldet und die dort vermittelte Tanya aus England bei sich aufnimmt, ist sie wohl die einzige, die begeistert ist. Vor allem, als sie sieht, dass Tanya ihrer verstorbenen Tochter Anabel zum verwechseln ähnlich sieht, ist bei ihr sofort jedes Eis gebrochen und Tanya wird mehr als herzlich in die Familie aufgenommen. Ihre zweite Tochter, Paige, sieht das jedoch ganz anders. Sie hat sowieso keine Lust auf eine Austauschschülerin und dann schon gar nicht auf ein so aufgetakeltes Püppchen, die aussieht wie ihre Schwester. Paige ist nämlich genau das Gegenteil und weiß sofort, mit dieser Tanya wird sie nicht klarkommen.
Für Tanya hingegen ist das der größte Traum, zumal sie auch in Anabels ehemaligem Zimmer wohnen darf und sogar ihre alten Kleider anziehen darf. Sie fühlt sich wie eine Prinzessin und auch das Verhältnis zu Natalie wird schnell zu einem Mutter-Tochter-Verhältnis, sehr zum Ärgernis von Paige, Tanya jedoch genießt es, Paige das Gefühl zu geben, dass ihre eigene Mutter sie lieber hat, als ihre eigene Tochter.
Tanya versucht immer wieder mit kleinen Lügen und Intrigen Paige eins auszuwischen und Natalie und ihr Ehemann, scheinen dies überhaupt nicht zu merken. Lediglich Paige und ihr kleiner Bruder trauen Tanya nicht und fangen an, Nachforschungen über Tanya einzuholen und stoßen nach und nach auf immer mehr Ungereimtheiten. Wer ist Tanya wirklich?
Aufgrund des Klappentextes musste ich das Buch unbedingt haben. Es klang so spannend, was es eigentlich auch war, allerdings machte mich das Verhalten von Natalie wahnsinnig. Im Klappentext ist es so beschrieben, dass Natalie sich irgendwann fragt, wer Tanya wirklich ist und dass sie ihr immer komischer vorkommt, auch die Ähnlichkeit zu Anabel. Dem ist aber im Buch nicht so, Natalie ist völlig blind und schwärmt bis kurz vor Schluss von Tanya ohne argwöhnisch zu werden, obwohl Tanyas Fassade auch Natalie gegenüber bereits lange vorher anfängt zu bröckeln. Also keine Mutter, hätte so ein Verhalten von einer fremden geduldet, das ist sowas von weltfremd. Ansonsten fand ich die Charaktere gut, sie passten alle in die Geschichte hinein bis eben auf Natalie.
Die Kapitel waren relativ kurz, wodurch das Buch wirklich gut zu lesen war. Auch der Schreibstil war flüssig und lies einen gerade zu durch das Buch gleiten. Es wurde hier abwechselnd aus der Sicht von Natalie und Paige geschrieben und teilweise auch von der Vergangenheit, also von Natalies Mutter und Großmutter erzählt. Alles in Allem war das wirklich eine gute Geschichte und man konnte zwar erahnen, wie es ausgeht und wer Tanya wirklich ist, wurde dann jedoch wieder in eine andere Bahn gelenkt. Es war an sich spannend, lediglich das Verhalten von Natalie war derart verkehrt in dieser Geschichte, dass ich Abzüge für das ansonsten sehr gute Buch geben muss.