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Veröffentlicht am 11.11.2017

Turtles all the way down

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
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Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken hat den Originaltitel “Turtles all the way down“, der mir sogar noch besser gefällt. Es ist ein Jugendbuch, aber auch mehr, auf jeden Fall intelligent geschrieben. In ...

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken hat den Originaltitel “Turtles all the way down“, der mir sogar noch besser gefällt. Es ist ein Jugendbuch, aber auch mehr, auf jeden Fall intelligent geschrieben. In erster Linie ist es ein einleuchtendes Buch über Zwangsstörungen und wie dass das Leben einer Jugendlichen beeinflusst. Die 16jährige Aza kann sich ihren Ticks nicht entziehen, dabei ist die Angst vor Bazillen und Krankheiten am schlimmsten. Zusätzlich quält sie manchmal der Gedanke Fiktion zu sein, daher verletzt sie sich manchmal selbst, um sich zu beweisen, das sie real ist.
Seit 5 Jahren geht sie schon in Therapie und nimmt Medikamente, aber viel hilft das nicht.
Das beeinflusst natürlich auch ihre aufkeimende Liebesbeziehung zu David, dessen Vater verschwunden ist.
Selbst ein Kuss zwischen ihnen wird für Aza zum Problem. Von ihrer Mutter fühlt sich Aza zu sehr behütet.
Dabei ist sie intelligent und hofft zu studieren.
Wirklich dauerhaft ist ihre lange Freundschaft zu ihrer besten Freundin Daisy (ein erfrischender und gelungener Charakter), aber da sich Aza immer viel zu sehr auf ihre Ängste konzentriert ist auch diese Beziehung manchmal nicht ohne Spannungen. Daisys Humor und ihre Bodenständigkeit helfen jedoch.
Diese Abschnitte mit den beiden haben mir am Besten gefallen, die zwischen Aza und Dave sind vorsichtig und verhalten. Das ist aber auch gut so, der Roman wird nie zum reinen Liebesroman. Das Gesamtergebnis überzeugt!

Veröffentlicht am 24.10.2017

Frühe, eindrucksvolle Erzählungen

Was ist schon ein Jahr
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Es handelt sich bei diesem Kurzgeschichtenband um frühe Erzählungen der Autorin Christine Brückner, die meiner Meinung nach gerade in ihren Anfängen einen eigenen, spezifischen Ton aufwies.
Nur ein paar ...

Es handelt sich bei diesem Kurzgeschichtenband um frühe Erzählungen der Autorin Christine Brückner, die meiner Meinung nach gerade in ihren Anfängen einen eigenen, spezifischen Ton aufwies.
Nur ein paar der Geschichten möchte ich kurz vorstellen.

Schon in der großartigen Titelgeschichte wird deutlich, wie sehr Brückners Erzählen vom Beobachten lebt und wie sie daraus einen ihren Tonfall entwickelt.

Christine Brückner kann auch ungemütlich, das beweist die kurze Skizze “Heinrich Grebe, Immobilien”, in der sie exemplarisch einen Durchschnittsmenschen der Nachkriegszeit zeigt.
Inzwischen bieder und erfolgreich, sieht man ihm nicht an, was er im Krieg tat. Durchschnitt heißt eben auch, dass die Wahrscheinlichkeit für Mitläufertum und Mittätertum steigt.

Um unbewältigte Vergangenheit geht es auch in der geschickt gemachten Geschichte “Eine Liebesgeschichte. Darin wird das Schweigen wie das Reden thematisiert. Das war in der Nachkriegszeit eine heikle Sache.

“Theaterleidenschaft” ist eine zwiespältige Geschichte. Wird anfangs das Portrait eines leidenschaftlichen Mädchens, das offenbar ADS hat und entsprechend überdreht reagiert, bis sie sich auf ihre Theaterleidenschaft konzentriert, ist das Ende doch enttäuschenderweise nur eine Variante von der Widerspenstigen Zähmung.

Manche der Geschichte sprachen mich auch nicht so stark an, aber insgesamt ist das Buch lesenswert!

Veröffentlicht am 22.10.2017

Leben und Fiktion

Und du kommst auch drin vor
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Das Jugendbuch “Und du kommst auch drin vor” habe ich in der Silberfisch-Hörbuchfassung gehört.
Es bringt in erster zwei Haupttopics.
Zum einen, wie Literatur und Realität sich gegenseitig beeinflussen ...

Das Jugendbuch “Und du kommst auch drin vor” habe ich in der Silberfisch-Hörbuchfassung gehört.
Es bringt in erster zwei Haupttopics.
Zum einen, wie Literatur und Realität sich gegenseitig beeinflussen können, zum anderen wird intensiv und glaubwürdig das Leben von Jugendlichen Mädchen gezeigt.
Darin finden sich noch mehr Themen, die geschickt im großen Ganzen aufgehen, zum Beispiel Freundschaft. Kim und Petrowna sind eigentlich unterschiedlich, z.B. von der familiären Situation und Herkunft her, aber dennoch sind sie seit der Grundschule die besten Freundinnen. Die familiäre Situation von Kim befindet sich im Wandel, ihre Eltern haben sich getrennt, der Vater hat eine neue Frau, die sogar ein Baby erwartet.

Das Kim sich und ihr Leben in einem Roman der Autorin Leah wiedererkennt, schockiert sie und sie sucht die Schriftstellerin auf.
Durch diese Idee kann Alina Bronsky viel Handlung einbinden, damit das Buch als Jugendbuchfunktioniert. Für mich hätte es aber den abschließenden Einfall mit Jasper und der Gefahr, in der er sich angeblich befindet, nicht gebraucht. Das überdramatisiert zu viel, auch wenn es die Handlung zusammenhält. Ansonsten war ich mit dem Buch zufrieden, hoffe aber, dass Alina Bronsky als nächstes wieder für ein erwachsenes Publikum schreibt.
Jasna Fritzi Bauer hat das Hörbuch gelesen und ihre jugendliche Stimme passt gut.

Veröffentlicht am 21.10.2017

gut lesbar

Sieben Tage voller Wunder
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Ein romantischer Roman, der mit einer Flugzeugreise von Kanada beginnt und mit einem Absturz. Wer Angst vorm Fliegen hat, für den sind das erschreckende Szenen.
Auffällig ist jedoch von Beginn der warmherzige ...

Ein romantischer Roman, der mit einer Flugzeugreise von Kanada beginnt und mit einem Absturz. Wer Angst vorm Fliegen hat, für den sind das erschreckende Szenen.
Auffällig ist jedoch von Beginn der warmherzige Ton!
Getragen wird der Roman von der Icherzählerin Hannah, die nach 5 Wochen zu Besuch bei ihrer Schwester zurück nach England fliegen will. Nach dem Absturz geht es um das überleben und 7 Tage des Hoffens auf Rettung. Dabei zeigt sich auch die innere Stärke und das ist wohl die Message des Romans. Letztlich spielt sich das zunächst mehr auf der Oberfläche ab. Es erinnert latent an Paulo Coelhoe meets William P.Young.
Es gilt im Überlebenskampf sich selbst und eigene Fähigkeiten zu entdecken, dabei kann gleichzeitig ein Teil der Vergangenheit aufgearbeitet werden.
Der Roman hat außerdem einen Clou, über den man besser nichts verrät, daher schließe ich meine Worte mit der Bemerkung, dass der kurze Roman gut und unterhaltsam zu lesen ist. Ich hatte das Buch in wenigen Stunden durch.

Veröffentlicht am 20.10.2017

Lebhafter Thriller

Crimson Lake
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Crimson Lake ist ein unterhaltender Roman mit Drive und gefühlvollen Protagonisten.
Das spürt man schon von Anfang an. Expolizist Ted Conkaffev war monatelang in Untersuchungshaft, da er des Mordes an ...

Crimson Lake ist ein unterhaltender Roman mit Drive und gefühlvollen Protagonisten.
Das spürt man schon von Anfang an. Expolizist Ted Conkaffev war monatelang in Untersuchungshaft, da er des Mordes an einer Jugendlichen verdächtigt wurde. Einziger Hinweis darauf war aber nur, dass er am Tag der Tat mit dem Mädchen gesprochen hatte und dabei gesehen wurde. Jetzt ist er erst einmal wieder auf freien Fuß und in entsprechend schlechten Zustand. Von der Öffentlichkeit verdächtigt, von der Frau verlassen, lebt er alleine in Crimson Lake.
Was diesen eigentlich tragischen Ansatz beim Lesen entlastet ist der Humor der Autorin, die ihren Figuren einen Hang zur Selbstironie verleiht.
Mir gefällt außerdem gut, wie lebhaft geschildert wird.
Das geht von dramatischen Szenen hin zu leisen, etwa wenn Ted eine verletzte Gans und deren Küken aufnimmt und sich rührend um sie kümmert.
Andere Tiere im Norden Australiens sind nicht so niedlich, zum Beispiel Riesenschlangen und Krokodile. Die lassen einen eins um andere Mal beim Lesen Schauder über den Rücken laufen.
Ein guter Schachzug der Autorin ist ferner Ted mit einer weiteren interessanten Figur zusammen zu bringen. Ted arbeitet fortan bei der Privatdetektivin Amanda, die selbst einige Jahre als angebliche Mörderin im Gefängnis gesessen hat. Das sich auch in ihrem Fall ein tragisches Geheimnis verbirgt, liegt auf der Hand.
Ted und Amanda haben Gemeinsamkeiten, sind aber unterschiedliche Typen. Amanda gibt sich nach außen hin Widerspenstig, ist aber innerlich sehr verletzlich.
Ted ist ein emotionaler Mensch. Die beiden ergänzen sich gut und werden wohl auch in zukünftigen Thrillern ein gutes Team abgeben.