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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2024

Brillant geschriebene, hochempathische und sorgfältig recherchierte Romanbiografie

Elizabeth II. und die Lieben ihres Lebens
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Die Aufgabe, eine Romanbiographie zu schreiben, stellt eine doppelte Schwierigkeit dar. Zum einen erfordert sie die langwierige und sehr mühevolle Recherchenarbeit, um aus allen verfügbaren Quellen verlässliche ...

Die Aufgabe, eine Romanbiographie zu schreiben, stellt eine doppelte Schwierigkeit dar. Zum einen erfordert sie die langwierige und sehr mühevolle Recherchenarbeit, um aus allen verfügbaren Quellen verlässliche biographische Daten und Ereignisse zu sammeln, zu bewerten und als Grundlage zu bewahren. Und es erfordert das hohe schriftstellerisch-künstlerische Können, aus all den nüchternen Fakten und Tatsachen einen unterhaltsamen Roman zu schaffen mit Spannungsbögen, mit farbig-plastischen Schilderungen und vor allen Dingen mit bei den Lesern auslösenden Emotionen, wodurch die zu beschreibende Person nahbar, fühlbar, kurzum menschlich wird. Diesen mehrfachen Anforderungen ist die Autorin in perfekter Weise gerecht geworden!
Gabriele Diechler lässt uns „die Queen“ von ihrer auf die Regentschaft vorbereitenden Kindheit an, über die Inthronisation bis hin zum Sterbebett begleiten. Wir erleben, wie sie zunehmend hineinwächst in ihre vielfältigen und durch Traditionen vorbestimmten Aufgaben. Wir erleben eine Frau, die geprägt ist von unbedingter Pflichterfüllung, von der Ernsthaftigkeit, mit der sie ihre Aufgaben als Königin wahrnimmt, in aller geforderter politischer Zurückhaltung. Wir bekommen ein Gefühl für die Bedeutung der Queen für ein ganzes Land, nein, sogar für die ganze Welt. Wir erfahren Einiges über politische Zusammenhänge. Und wir begreifen, wie immens bedeutend die Regentschaft von Elizabeth II. als verlässliche Konstante für eine sich zunehmend in Wirrnissen befindliche Welt war und dass ihr Tod von sehr viel größerer Tragweite ist als wir vielleicht denken. Was wir als Leser jedoch auch erleben dürfen, ist die Frau „hinter“ der Queen. Wir erleben sie als Ehefrau, als Mutter, als Großmutter und Urgroßmutter. Wir erleben ihre Gefühle, Liebe, Ängste, Freude und Sorgen hautnah und nachvollziehbar. Sehr geschickt ist der Romanaufbau. Wie eine Klammer umfängt jedes Kapitel die Tage nach Philipps Tod, um sich dann erzählerisch in jeweilige Erinnerungen zu verlieren.
Fazit: Ein sehr berührender, bewegender und dabei auch hochinformativer Roman über eine einmalige Persönlichkeit, brillant und mit viel Empathie geschrieben und unbedingt lesenswert.

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Veröffentlicht am 24.04.2024

Episch breit und beeindruckend erzählt

Astrids Vermächtnis
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Erst als ich das Buch in Händen hielt und mich weiter über den Autor informierte, wurde mir klar, dass „Astrids Vermächtnis“ der letzte Band einer Trilogie ist mit einer Handlung, die sich offensichtlich ...

Erst als ich das Buch in Händen hielt und mich weiter über den Autor informierte, wurde mir klar, dass „Astrids Vermächtnis“ der letzte Band einer Trilogie ist mit einer Handlung, die sich offensichtlich über mehrere Generationen hinzieht. Meine Befürchtung, in Unkenntnis der beiden vorausgegangenen Bücher schwerer in diesen dritten Band hineinzufinden, stellte sich glücklicherweise schnell als unbegründet heraus. Schön ist es, das Buch in Händen zu halten. Ein farblich und gestalterisch gelungenes Cover und vor allen Dingen 650 Seiten feines, dünnes und sehr glattes Papier ließen auch haptisch ein Leseerlebnis der besonderen Art erwarten.
Die Handlung umspannt die Jahre 1936 – 1945 im kleinen Ort Blutangen in Norwegen. Die Deutschen überfallen das Land. Astrid Hekne, die Hauptperson, ausgestattet mit großem Kampfgeist, schließt sich dem Widerstand an. Ihre Kraft scheint sie von ihrer Großmutter geerbt zu haben, einer Frau, deren Denken und Handeln tief im mythischen Denken verwurzelt war. Astrids Bruder Tarald jedoch sympathisiert mit den Nationalsozialisten. Ein vor mehr als 400 Jahren von den damals lebenden Hekne-Schwestern gewebter Wandteppich enthält angeblich mehrere Weissagungen, die bis in die geschilderte Jetztzeit reichen. Astrid bewegt sich genau zwischen dieser Mystik und der harten Realität.
„Astrids Vermächtnis“ ist ein Buch, in das man sich tief hineinversenken kann. Man taucht ein in eine Geschichte, die von einer vergangenen Zeit erzählt, die noch gar nicht so lange her ist, aber gleichermaßen auch gespeist wird von der Kraft und dem mythischen Denken früherer Generationen. Es wird sehr detailverliebt erzählt, aber keineswegs langweilig. Im Gegenteil, die Handlung ist durchaus spannend, die Schilderungen der grandiosen Landschaften beeindruckend, die Darstellung der Personen eindrucksvoll und bewegend. Trotz des üppigen Buchumfangs dieser episch breit angelegten Geschichte fesselte mich das Buch durchweg, denn erzählt wird in einer intensiven, farbigen, atmosphärisch dichten und schönen Sprache, sodass das Lesen zum wahren Genuss wurde. Gerade die Verknüpfung persönlicher Schicksale und historischer Gegebenheiten, eingebunden in nordisches mystisches Denken übte auf mich eine große Faszination aus. Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Ein alltagstaugliches, sehr hilfreiches Sachbuch

Physio @Home
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Genau das, was ich immer gesucht hatte: Ein Buch für alle Fälle, für alle Schmerzfälle, für alle Verspannungsfälle, für alle kurze Pausenfälle, kurzum, ein Buch für den Alltag, vielseitig einsetzbar, vielseitig ...

Genau das, was ich immer gesucht hatte: Ein Buch für alle Fälle, für alle Schmerzfälle, für alle Verspannungsfälle, für alle kurze Pausenfälle, kurzum, ein Buch für den Alltag, vielseitig einsetzbar, vielseitig anregend, vielseitig motivierend. Nicht immer ist es nötig, verbunden mit langen Wartezeiten sich beim Arzt ein Rezept für Physiotherapie zu ergattern, wenn es irgendwo zwickt und zwackt. Mit diesem Buch, immer griffbereit, ist Hilfe sofort in der Nähe.

Ich kannte die Autorin bislang nicht, kannte auch nicht ihre Auftritte in den Social Media und im ARD Buffet. Deshalb war ich erst einmal recht kritisch. Doch nach wenigen Seiten hat mich dieses Trainingsbuch restlos überzeugt. Das Buch ist tatsächlich ein Nachschlagewerk für Beschwerden, soll aber auch vor allen Dingen präventiv zum Einsatz kommen, bevor der Körper mittels Schmerzen um Hilfe rufen muss. Was bedeutet, dass Lesen allein nicht genügt. Aber man muss keine teuren Trainingsmittel kaufen. Die vorgeschlagenen Übungen sind mehrheitlich einfach ohne Hilfsmittel auszuführen. Die jeweilig zugehörigen Beschreibungen sind sehr sorgfältig, detailliert und mit Hinweisen, worauf jeweils besonders zu achten ist, denn gerade ohne Korrektiv durch fachmännische Begleitung ist es sehr wichtig, selbst auf präzise Durchführung zu achten. Von ganzheitlicher Körpersicht, von Zielsetzung, Zeitmanagement, Atmung, Kleidung bis hin zu alltäglich scheinbar kleinsten Bewegungsanregungen wird man so ganz nebenbei hingeführt zur Selbstverantwortung für seinen Körper. Rücken in all seinen Teilbereichen, Nacken, Schultern, Arme, Beine – nichts wird ausgelassen und nichts sollte vernachlässigt werden.

Kurzum: Ein Sachbuch, das alltagstauglich und enorm hilfreich ist, mit einer Fülle von gut umsetzbaren Übungen, die man sich ganz problemlos nach den eigenen Bedürfnissen zusammenstellen kann.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Reißerischer, atemlos spannender Action-Thriler

Last Line of Defense, Band 1: Der Angriff. Die neue Action-Thriller-Reihe von Nr. 1 SPIEGEL-Bestsellerautor Andreas Gruber!
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Dass dieser Titel als Jugendbuch konzipiert ist, war mir vorab nicht klar gewesen. Mich hatte schlichtweg die Ankündigung auf „touphe Helden, rasante Action und coolen Showdown“ verlockt, in Verbindung ...


Dass dieser Titel als Jugendbuch konzipiert ist, war mir vorab nicht klar gewesen. Mich hatte schlichtweg die Ankündigung auf „touphe Helden, rasante Action und coolen Showdown“ verlockt, in Verbindung mit dem genial gestalteten temporeich wirkenden Cover. Und, was soll ich sagen, auch mit meinem Alter von 70+ entwickelte der Roman für mich seine volle Wirkung. Die Spannung war durchgehend hoch, deshalb verführte mich das Buch dazu, ohne Unterbrechung immer weiter und weiter zu lesen bis zum (leider zu schnell) erreichten Ende.
Jayden, 16 Jahre jung, verdiente sich ein wenig Geld durch die Teilnahme an illegalen Boxkämpfen, die ohne jegliche Regeln und entsprechend brutal durchgeführt wurden. Eines Tages wird er angeworben für eine sehr harte, langwierige Ausbildung zum Geheimagenten. Jayden wird zu einer ganz besonderen Geheimwaffe. In seinem allerersten Undercover-Einsatz als Agent der Last Line of Defense arbeitet er in der Britischen Botschaft in Buenos Aires. Dorthin rettet sich nach einer abenteuerlichen Hetzjagd in letzter Minute Sophia, eine junge Journalistin. Sie hatte brisante Unterlagen aus einer High-Tech-Firma gestohlen, um damit ihren Vater zu entlasten, der einen Korruptionsskandal entdeckt hatte, aber stattdessen selbst der Geldunterschlagung angeklagt wurde. Sophia bittet um Asyl. Kurz darauf wird jedoch die Botschaft insgesamt angegriffen und in Schutt und Asche gelegt. Jayden muss nun all seine erworbenen Fähigkeiten einsetzen, um Sophia und sich selbst zu schützen. Doch sie werden von den Angreifern in einer wilden, rasanten Hetzjagd durch Buenes Aires getrieben, immer wieder erneut den Tod vor Augen….
Dieser Action-Thriller ist sehr gekonnt für jugendliche Leser geschrieben und ist durchweg von höchster Spannung. Man rast sozusagen atemlos durch die Seiten. Das Buch ist also ein Pageturner im wahrsten Sinne des Wortes. Geschickt wird in wiederkehrenden Rückblenden die Kindheit und Jugend von Jayden vorgestellt und schließlich die brutal harte Ausbildung zum Agenten der Last Line of Defense. Wie immer bei solchen Action-Thrillers, ob geschrieben, ob verfilmt, darf man an die geschilderten Geschehnisse nicht die Maßstäbe der Realität anlegen. Zugunsten der hohen Spannung werden mitunter irreale Möglichkeiten und Fähigkeiten beschrieben, was ich deshalb jedoch akzeptieren kann. Schade jedoch finde ich, dass die Personen, ausgenommen Jayden, sehr flach dargestellt werden. Insbesondere Sophie zeigt so viele verschiedene, teilweise sogar konträre Charakterzüge, die psychologisch nicht möglich sind. Man hat das Gefühl, die Figur Sophie wird stets gerade so eingesetzt, wie es die Handlung gerade erfordert, mal klug, mal naiv, mal vorlaut, mal ängstlich, mal zupackend, mal lethargisch. Nichts passt wirklich zusammen. Das finde ich schade.
Fazit: Wer auf detaillierte, psychologisch schlüssige Persönlichkeitsdarstellungen verzichten kann, findet in diesem Buch einen wirklich reißerischen, atemlos spannenden Action-Thriller, also einen Pageturner im besten Sinne. Auf die Fortsetzungsbände darf man gespannt sein.

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Veröffentlicht am 10.03.2024

Spannung pur von der ersten bis zur letzten Seite

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
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Dieses Buch fällt schon vom Äußeren in jeder Buchhandlung auf. Denn es ist grün, total grün, vorne, hinten, oben, unten, alles grün, sehr sehr grün. Ein geschickter Werbe-Gag, und ein verdienter Werbe-Gag, ...



Dieses Buch fällt schon vom Äußeren in jeder Buchhandlung auf. Denn es ist grün, total grün, vorne, hinten, oben, unten, alles grün, sehr sehr grün. Ein geschickter Werbe-Gag, und ein verdienter Werbe-Gag, denn meiner Meinung nach ist dieser Thriller absolut empfehlenswert für alle, die fingernägelkauende Spannung mögen.



Wie jedes Jahr wollen die Anwältin Anna, ihr Verlobter Henrik und ihre beste Freundin Milena bei einem mehrtägigen Wanderausflug in der wilden Natur von Schwedens Norden Abstand von ihrem Alltag gewinnen. Kurz vor Abreise bittet Milena ihre Freunde darum, erstmalig ihre noch ganz frische Liebesbeziehung, den klettererfahrenen und sportlichen Jakob, mitzunehmen. Nach einigen Diskussionen erklären sich Anna und Henrik dazu bereit, obwohl sie Jakob nicht kennen. Das erste Kennenlernen verläuft einigermaßen problemlos. Doch was im Verlaufe der Wanderung geschieht, ist unfassbar und tödlich.



Wer dieses Buch zu lesen beginnt, sollte die Türklingel, Handy und Telefon auf stumm stellen und ausreichend Verpflegung neben dem Leseplatz zurecht legen. Denn der Thriller ist atemberaubend spannend, und dies von der ersten bis zur letzten Seite! Diese Spannung baut sich aber nicht allein durch die erzählten Geschehnisse auf. Sondern der Roman ist grundsätzlich genial konstruiert. Erzählt wird aus dem Blickwinkel von Anna, einer trainierten und taffen Frau, die mit großer Sensibilität ihre Mitwanderer und sich selbst wahrnimmt und das Verhalten deutet. Und der Leser erlebt beim Lesen tatsächlich selbst eine Fülle von starken Gefühlen: Überforderung, Sieg über sich selbst, Todesangst, Wut, narzisstische Empfindlichkeit, Aggression, Zuneigung und abgrundtiefer Hass - nichts wird ausgelassen. Durch eingefügte spätere polizeiliche Vernehmungsprotokolle werden in winzigen Schritten dem Leser aus völlig anderen Perspektiven weitere Informationen zum Verlauf der Wanderung vermittelt. Diese Twists lassen den Leser immer wieder neu zweifeln an den eigenen Vermutungen. Das schwedische Lappland, insbesondere der Nationalpark Sarek, in seiner einzigartigen beeindruckenden, nahezu unberührten Natur, der häufige Wetterwechsel, die Kälte der Gletscher und die extremen Herausforderungen, die dort an Wanderer gestellt werden, finden auf außerordentlich intensive Weise bildhaft den eiskalten Hintergrund des Thrillers.

Kurzum: Besser kann man einen Thriller nicht schreiben.



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