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Veröffentlicht am 22.01.2025

Kein Highlight, aber trotzdem lesenswert

In einem Zug
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„Die Vorstellung lebt von der Fantasie, die Erfahrung macht sie zunichte.“ S. 31

Eine Zugfahrt von Wien nach München, zu zweit im Viererabteil - das gestaltet sich für Eduard Brünhofer als nicht ganz ...

„Die Vorstellung lebt von der Fantasie, die Erfahrung macht sie zunichte.“ S. 31

Eine Zugfahrt von Wien nach München, zu zweit im Viererabteil - das gestaltet sich für Eduard Brünhofer als nicht ganz angenehm, denn mit ihm im Abteil sitzt Catrin Meyr. Und die will reden. Allein das kann ja schon anstrengend sein, aber sie will über die Liebe reden.
Der nicht mehr so junge Eduard Brünhofer hat als Autor schon viel und oft über die Liebe geschrieben in seinen Büchern, reden möchte er darüber mit einer Fremden eigentlich nicht wirklich - eigentlich.
Aber er kann es nicht verhindern. Sein Gegenüber ist da nämlich ziemlich penetrant und hartnäckig, sodass es Eduard nicht gelingt, dem Ganzen zu entgehen.

Wir sind dabei im Abteil und können, dürfen, müssen dem Gespräch lauschen.
Bekommen mit, wie Eduard nach und nach viel preisgibt, was die Liebe und die langjährige Beziehung zu seiner Frau Gina betrifft.
Anfangs fand ich das noch sehr amüsant und unterhaltsam, aber nach einiger Zeit hat es mich eher etwas genervt und auch irritiert.
Als Mitreisende im Abteil hätte ich mir gedacht: „Wo seid ihr beide denn falsch abgebogen?“
Bei der Hälfte des Buches angekommen überlege ich mir: Was wird das noch?
Geht das jetzt so weiter?
Irgendwann hatte ich dann aber so eine Ahnung, worauf die Geschichte hinauslaufen könnte. Und annähernd lag ich richtig. Ab da hat mir das Buch dann doch gefallen, auch wenn es meiner Meinung nach nicht an „Die spürst du nicht“ und „Gut gegen Nordwind rankommt“. Aber Daniel Glattauer hat einen klasse Schreibstil, den ich sehr mag.
Somit kann ich sagen, der Roman war für mich jetzt kein Highlight, hat sich aber gut lesen lassen.

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Veröffentlicht am 26.10.2024

Zwei Frauen in den 1970er Jahren

Zwei Leben
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„In das Land waren die Familiengeschichten eingeschrieben, und es konnte sie nur lesen, wer hier aufgewachsen war.“

Wenn ein neues Buch von Ewald Arenz erscheint, kann man davon ausgehen, dass es ein ...

„In das Land waren die Familiengeschichten eingeschrieben, und es konnte sie nur lesen, wer hier aufgewachsen war.“

Wenn ein neues Buch von Ewald Arenz erscheint, kann man davon ausgehen, dass es ein Bestseller wird. Und so ist es auch diesmal. Der neue Roman des Autors ist Mitte September erschienen und steht seitdem auf der Spiegel-Bestsellerliste. Verdient, wie ich finde, auch wenn mein persönliches Highlight von Ewald Arenz nach wie vor „Alte Sorten“ ist.

Der neue Roman spielt Anfang der 70er Jahre in Franken und erzählt die Geschichte zweier Frauen - zweier Leben sozusagen.
Da haben wir Roberta. Sie kommt nach einer Schneiderlehre in der Stadt zurück in ihr Heimatdorf. Als Einzelkind soll sie irgendwann den Bauernhof ihrer Eltern übernehmen. Doch Roberta träumt insgeheim von einer ganz anderen Zukunft.
Und dann ist da Gertrud. Sie ist Mitte 40 und stammt ursprünglich aus Hamburg. Ihr Mann ist der Pfarrer in der kleinen Gemeinde, und Gertrud ist somit die Pfarrfrau. Auch sie träumt von einem anderen Leben, fühlt sich eingeengt in dem Dorf und sehnt sich nach der Großstadt.
Beide Frauen verbindet Wilhelm. Er ist Robertas Freund seit ihrer Kindheit und er ist Gertruds Sohn. Und er ist der Grund, der beide Frauen im Dorf bleiben lässt.

Wie immer bei einem Roman von Ewald Arenz kann man wunderbar in die Geschichte eintauchen. Es ist eine Geschichte voller Tragik, melancholisch und schmerzlich schön.

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Veröffentlicht am 02.09.2024

Wunderbar atmosphärisch

Die Gräfin
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Ende August 1944:
John Philip Gunter, Pilot Officer der Royal Air Force, ist von Middenhall in Südwestengland mit einem Beobachtungsflugzeug unterwegs Richtung deutsche Nordseeküste.
Diana Henriette Adelaide ...

Ende August 1944:
John Philip Gunter, Pilot Officer der Royal Air Force, ist von Middenhall in Südwestengland mit einem Beobachtungsflugzeug unterwegs Richtung deutsche Nordseeküste.
Diana Henriette Adelaide Charlotte, die über 80-jährige Gräfin von Reventlow-Criminil, lebt in einem kleinen Haus auf der nordfriesischen Hallig Südfall.
Diese beiden Personen treffen aufeinander, als Diana das abgestürzte Flugzeug von John im Watt entdeckt. Sie sorgt dafür, dass der junge Mann unbeobachtet zu ihr ins Haus gebracht wird und pflegt ihn mit Hilfe von Maschmann und Meta, zwei Bediensteten, gesund.

Sehr ruhig und atmosphärisch erzählt Irma Nelles in ihrem Romandebüt diese Geschichte. Kein Wort ist zu viel, und doch wird zwischen den Zeilen viel gesagt.
Die Stimmung kommt wunderbar rüber, was vermutlich auch daran liegt, dass immer wieder plattdeutsche Sätze eingestreut werden.
Sechs aufeinanderfolgende Tage bilden die sechs Kapitel, in die das Buch eingeteilt ist. Es ist ein dünnes Buch mit nur 176 Seiten, ein autofiktionaler Roman, den ich gerne weiterempfehle.

Die sogenannte „Hallig-Gräfin“ ist übrigens keine fiktive Figur. Sie gab es wirklich. Geboren wurde die holsteinische Adlige 1863 in Preetz, gestorben ist sie 1953 auf der Hallig Südfall. Es ranken sich heute noch Mythen um sie. So soll sie 1945 tatsächlich einen britischen Piloten bei sich versteckt sowie Künstlern, die vom damaligen Regime verfolgt wurden, Unterschlupf gewährt haben. Sehr spannend alles und absolut lesenswert!

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Veröffentlicht am 03.05.2024

Schöner Sommerroman mit einem Hauch Magie

Am Himmel funkelt ein neuer Tag
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Die Innenarchitektin Zoé zieht für ein Jahr nach London, um dort ein Praktikum in einem angesagten Architekturbüro zu absolvieren. Eine Wohnung findet Zoé, die alles liebt, was grünt und blüht, im malerischen ...

Die Innenarchitektin Zoé zieht für ein Jahr nach London, um dort ein Praktikum in einem angesagten Architekturbüro zu absolvieren. Eine Wohnung findet Zoé, die alles liebt, was grünt und blüht, im malerischen Viertel Hampstead. Ihr Vermieter Ravi führt im Erdgeschoss des Hauses ein kleines Café und verwöhnt Zoé dort mit leckerem Frühstück und allerlei Köstlichkeiten.
Dies alles klingt perfekt, und bisher war das Glück im Leben von Zoé auch immer auf ihrer Seite. Eine Wahrsagerin prophezeit der jungen Frau jedoch, dass dies nun zu Ende sei.
Beim frühmorgendlichen Schwimmen im Ladies Pond der Hampstead Heath lernt Zoé eine ältere Dame kennen, die geheimnisvolle Dawn. Und die bringt Zoé mit ihren Lebensweisheiten und Ratschlägen sehr zum Nachdenken - vor allem, was die Liebe und ihren Ex-Freund Filipe aus Portugal betrifft.

Meike Werkmeister bleibt ihrem Stil treu, und so ist auch diesmal wieder ein sommerlicher Wohlfühlroman entstanden.
Wir begegnen erneut Personen, die uns aus den vorhergehenden Büchern vertraut sind, wobei man alle Romane unabhängig voneinander lesen kann.
Mir hat die Lektüre wieder ein paar kurzweilige Lesestunden beschert, was ich sehr genossen habe. „Am Himmel funkelt ein neuer Tag“ ist ein schönes Buch für zwischendurch, gespickt mit einem Hauch Magie, ganz wunderbar zu lesen.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Kurzweiliger Krimi

Mord am Lago Maggiore
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Ascona am Lago Maggiore - dort lebt Witwer Herbert Kummer. Und seit kurzem wohnen auch sein Sohn Ludwig und Schwiegertochter Tabea bei ihm mit in der Villa.
Nun ist Herbert allerdings kein älterer, sympathischer ...

Ascona am Lago Maggiore - dort lebt Witwer Herbert Kummer. Und seit kurzem wohnen auch sein Sohn Ludwig und Schwiegertochter Tabea bei ihm mit in der Villa.
Nun ist Herbert allerdings kein älterer, sympathischer Herr, sondern ein sehr unangenehmer Zeitgenosse, der es seinen Mitmenschen nicht leicht macht.
Und wie es das Schicksal so will, liegt Herbert eines Tages tot in seiner Wohnung. Tabea findet ihn dort. Die Untersuchungen ergeben, dass er keines natürlichen Todes gestorben ist. Und nachdem er nicht sehr beliebt war, gibt es auch einige Verdächtige.
Tabea lässt dies alles keine Ruhe, sodass sie - unabhängig von der Kripo - auf eigene Faust Nachforschungen anstellt, Leute befragt und dabei so einiges in Erfahrung bringt.
 
Auf Alexandra Holensteins ersten Krimi habe ich mich schon sehr gefreut. Wollte ich doch schon lange mal wieder an den Lago reisen - auch wenn es diesmal nur per Leküre war.
Und ich wurde nicht enttäuscht. „Mord am Lago Maggiore“ lässt sich richtig gut lesen, ist kurzweilig und spannend geschrieben und gespickt mit einer Prise Humor. Mir hat das alles sehr gut gefallen, sodass ich das Buch gerne weiterempfehle.

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