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Christina19

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.05.2024

Freundschaft und Zusammenhalt im Teich

Lily und der Herzenszauber
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Lily, die kleine Nixe, lebt zusammen mit ihren Freunden in einem Teich. Täglich kümmert sie sich um die Libellen und Schnecken, die Kaulquappen und Fische sowie um die Blumen. Es geht idyllisch zu, bis ...

Lily, die kleine Nixe, lebt zusammen mit ihren Freunden in einem Teich. Täglich kümmert sie sich um die Libellen und Schnecken, die Kaulquappen und Fische sowie um die Blumen. Es geht idyllisch zu, bis eines Tages ganz unerwartet ein Sturm aufzieht. Dieser sorgt für große Schäden im und am Teich und lässt Lily mit der Frage zurück, wie sie es schaffen soll, ihr Zuhause wieder in Ordnung zu bringen.

Durch das Cover mit der ansprechenden Illustration bin ich auf dieses Bilderbuch aufmerksam geworden. Es erzählt in kurzen Texten von einer Teichnixe. Die Sätze sind einfach gehalten und damit schon für junge Kinder verständlich.
Der Text greift vor allem das Thema Freundschaft auf und vermittelt, was man durch Zusammenhalt und gegenseitige Unterstützung alles schaffen kann. Zugleich wird auch der Teich als Lebensraum beleuchtet, wenn nämlich Kaulquappen, Frösche, Fische, Salamander, Libellen und Schmetterlinge dargestellt werden. Darüber hinaus können Kinder mit „Lily und der Herzenszauber“ darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig der Erhalt und Schutz dieser Biotope ist – denn durch Naturereignisse und durch Menschenhand drohen allerhand Gefahren.
Die Illustrationen im Buch finde ich wirklich niedlich! Auch farblich sprechen sie mich an, da sie einem klaren Konzept folgen und somit nicht zu bunt sind.

Veröffentlicht am 05.05.2024

Selbstfindung durch Astrologie in japanischem Kontext

Das Mondscheincafé
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Sobald es Nacht wird, öffnet das Mondscheincafé. Es hat keinen festen Standort und keine Menükarte, aus der die Gäste wählen können. Stattdessen bekommen sie jeweils das Getränk oder Dessert serviert, ...

Sobald es Nacht wird, öffnet das Mondscheincafé. Es hat keinen festen Standort und keine Menükarte, aus der die Gäste wählen können. Stattdessen bekommen sie jeweils das Getränk oder Dessert serviert, das zu ihnen und ihrer aktuellen Lebenssituation passt. Das jedoch ist noch lange nicht alles: Die Gäste, unter ihnen eine zuletzt mittelmäßig erfolgreiche Autorin, eine Schauspielerin kurz nach Bekanntwerden ihrer Affäre sowie eine Stylistin, erhalten außerdem ihr Geburtshoroskop. Mit diesem lernen sie sich selbst besser zu verstehen und stellen die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft.

Die Geschichte rund um das Mondscheincafé stammt von der japanischen Autorin Mai Mochizuki. Sie spielt in deren Heimatland, weshalb Städte wie Tokio und Kyoto als Schauplätze vorkommen. Die Figuren tragen landestypische Namen wie Mizuki, Satsuki und Mizumoto, was mich mitunter vor Herausforderungen gestellt hat, da ich mir diese nicht so leicht merken konnte.
Die Handlung ist auf drei Kapitel aufgeteilt, die eng miteinander verknüpft sind. Sie erzählen von mehreren Frauen und Männern, die nach einer Einladung, durch Zufall oder im Traum den Weg in das Café finden. Dort treffen sie zunächst auf die Betreiber des Lokals, die allesamt Katzen sind. Ich empfinde das als sehr außergewöhnlich, wenn nicht gar skurril. Im Kontext dieser Geschichte sind die Katzen jedoch ganz passend, denn in Japan werden die Tiere hochgeschätzt und verehrt.
Der Kern der Erzählung dreht sich um die Geschehnisse im Mondscheincafé. Den Gästen werden dort von den Katzen die Sterne gedeutet. Sie erfahren von 12 Häusern, die je nach Geburtstag und Geburtsort bei jedem Menschen in anderen Sternzeichen stehen und in denen die Planeten unterschiedlich verteilt sind. Diese Geburtshoroskope geben Aufschluss über die Persönlichkeit eines Jeden, über dessen Stärken sowie Schwächen. Die Erklärungen werden durch einige Illustrationen im Buch veranschaulicht, was ein wenig beim Verständnis hilft. Mit Hilfe der Katzen und ihrer Horoskope finden die Gäste des Mondscheincafés zu sich selbst. Sie sind fortan in der Lage, ihre Emotionen deutlicher wahrzunehmen, eigene Bedürfnisse besser zu verstehen und alltäglich Situationen zu begreifen. Für ihre Zukunft können sie daher fundierte Entscheidungen treffen und ein glückliches Leben führen. Da ich mich bislang nicht mit Astrologie befasst habe, waren mir die eingebundenen Informationen vollkommen neu. Im Rahmen der Erzählung wirkten sie auf mich schlüssig, inwieweit man daran glaubt, muss allerdings Jeder für sich entscheiden.
Das Ende der Geschichte habe ich nicht kommen sehen. Es hat die einzelnen Kapitel zusammengeführt und die Handlung für mich „rund“ gemacht. Der Abschluss hat mir daher gut gefallen.
Zuletzt sollte die besondere Gestaltung des Buches nicht unerwähnt bleiben: So hat das Cover eine ganz besondere Haptik. Seine Oberfläche fühlt sich samtig weich an. Teile der Vorderseite sowie des Buchrückens sind fluoreszierend beschichtet und leuchten daher im Dunkeln.

Ein empfehlenswertes Buch für Liebhaber von Erzählungen über die Themen Selbstfindung und Astrologie sowie für Leser japanischer Literatur!

Veröffentlicht am 30.04.2024

Ein schönes Bilderbuch, das Kinder nach Italien reisen lässt

OTTO fährt los – Ein Sommer in Italien
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Auch in diesem Sommer geht Otto wieder auf Reisen. Mit Leo, Mira, Paul und Emmi fährt der Camper nach Italien. Dort lernt er neben einigen Sehenswürdigkeiten vor allem La Dolce Vita – das süße Leben – ...

Auch in diesem Sommer geht Otto wieder auf Reisen. Mit Leo, Mira, Paul und Emmi fährt der Camper nach Italien. Dort lernt er neben einigen Sehenswürdigkeiten vor allem La Dolce Vita – das süße Leben – kennen. Mit der Familie, die den Bus geliehen hat, verbringt Otto eine aufregende Zeit mit vielen Abenteuern.

Das Bilderbuch von Madlen Ottenschläger und Stefanie Reich bringt seine jungen Leser nach Italien. Dort lernen sie in Text und Bild u. a. die drei Zinnen, den schiefen Turm von Pisa, das Ferragosto-Fest und typische italienische Leckereien kennen. Die Geschichte ist kindgerecht und damit sehr gut verständlich formuliert. Hin und wieder sind italienische Worte wie „Ciao“, „Gelato“ und „Pasticceria“ eingebunden, die dafür sorgen, dass das Urlaubsfeeling wunderbar transportiert wird. Richtig gut gefällt mir, dass die Leser an mehreren Stellen direkt angesprochen und beispielsweise zur Suche von Tieren oder Gemüse in den großflächigen Illustrationen aufgefordert werden. Kinder sind dadurch dazu angehalten, die Bilder intensiv zu betrachten. Die jeweiligen Darstellungen können dann als Gesprächsanlass genutzt werden, um etwas über das entsprechende Thema zu lernen (z. B. Wie sieht Knoblauch aus? Wie riecht und schmeckt er?). Der Text enthält vereinzelt außerdem kurze Erklärungen und vermittelt damit Wissen beispielsweise über Gletscher und Südtirol. Auch das Thema Umweltschutz wird in Bezug auf das Wildcampen aufgegriffen. Die entsprechenden Stellen sind kursiv hervorgehoben.
Mit den Hauptfiguren zeigt Madlen Ottenschläger ein Familienmodell jenseits der häufigen Klischees: Papa Leonardo, kurz Leo, ist als Sohn einer italienischen Mutter in Deutschland aufgewachsen. Er ist der Vater von Emmi, nicht jedoch von dem älteren Paul. Im Text wird er deshalb auch als dessen „Bonus-Papa“ vorgestellt, was ich eine schöne Beschreibung finde und worin sich sicherlich einige Familien wiederfinden. Pauls leiblicher Vater wird dennoch nicht außen vor gelassen. Als den Jungen auf der Reise nämlich das Heimweh überkommt, ruft er seinen Papa an, sodass es ihm schon bald besser geht.
Die Illustrationen im Buch sind durchgängig großflächig gestaltet. Sie helfen dabei, Kindern einen guten Eindruck von dem Land am Mittelmeer zu geben und sich in den Urlaub zu träumen.
Einen kleinen Wermutstropfen gibt es für mich hinsichtlich der ausgewählten Highlights Italiens: Nachdem vor allem auf den ersten Seiten klassische Sehenswürdigkeiten gezeigt werden, hatte ich ehrlicherweise erwartet, dass noch weitere folgen würden. So habe ich beispielsweise auf das Kolosseum in Rom und auf Venedig mit seinen Kanälen gehofft. Leider werden diese nur im Einband dargestellt, in der Geschichte jedoch nicht weiter aufgegriffen. Dennoch ist „Otto fährt los“ ein schönes und empfehlenswertes Kinderbuch!

Veröffentlicht am 29.04.2024

Eine starke junge Frau in einem atmosphärischen Setting

Café Alba
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Emilia Lombardi erzählt in ihrem Roman von Francesca, die als junges Mädchen in den 1940er Jahren bei Familie Milani als Hausmädchen arbeitet. Die Familie betreibt das Café Alba in der gleichnamigen Stadt ...

Emilia Lombardi erzählt in ihrem Roman von Francesca, die als junges Mädchen in den 1940er Jahren bei Familie Milani als Hausmädchen arbeitet. Die Familie betreibt das Café Alba in der gleichnamigen Stadt und serviert ihren Gästen köstliches Gebäck, leckere Kuchen und besondere Torten. Als Francesca eines Tages in der Backstube aushilft, entdeckt sie ihre Liebe zum Handwerk – und zum Sohn der Milanis. Gemeinsam arbeiten sie Hand in Hand. Da die nötigen Zutaten für die Köstlichkeiten nach dem Krieg mitunter schwer zu bekommen sind, ist Ideenreichtum gefragt. Francesca und Matteo entwickeln neue Rezepte und sehen vor allem in ihrer Haselnusscreme großes Potential. Auf das junge Paar warten jedoch ungeahnte Widrigkeiten und schwere Schicksalsschläge…

Die Geschichte rund um Francesca ist eingebettet in ein atmosphärisches Setting. Sie spielt in der italienischen Stadt Alba, die im Piemont liegt. Emilia Lombardi gelingt es, die Landschaft in Norditalien, die Stadt, das Markttreiben und das Café sehr bildhaft zu beschreiben. Das Gebäck, das in der Backstube zubereitet wird, kann man dadurch förmlich riechen und schmecken.

Viele Figuren wie Francesca, Matteo, dessen Vater und die Köchin Antonella sind liebenswürdig dargestellt. Mit Matteos Mutter und einigen weiteren Figuren, die an dieser Stelle noch nicht verraten werden sollen, stehen ihnen Gegenspieler gegenüber, die mitunter höchst unsympathisch sind und für mächtig Furore sorgen. Entsprechend hält die Handlung viele unerwartete Ereignisse sowie Wendungen bereit, sodass der Verlauf der Geschichte kaum vorhersehbar ist. Ich habe das Buch daher mit Spannung verfolgt, muss aber anmerken, dass einzelne Situationen auf mich ein wenig konstruiert wirkten. Sprachlich ist der Roman leicht verständlich und gut lesbar. Viele Situationen sowie die Gedanken und Gefühle der Hauptfigur werden umfassend beschrieben, wobei manches aus meiner Sicht etwas kürzer gefasst oder mit Leerstellen versehen werden könnte.

Inhaltlich thematisiert der Roman in erster Linie die Erfolgsgeschichte einer neuartigen Leckerei angefangen von der ersten Idee, die in der Not geboren wurde, bis zum landesweiten Durchbruch. Damit erinnert „Café Alba“ an den namhaften Nuss-Nougat-Aufstrich eines großen Herstellers im Piemont. Daneben geht es aber auch um die Stellung der Frau in der Mitte des letzten Jahrhunderts. Mit Francesca wurde eine Figur geschaffen, die im Verlauf der Handlung mehr und mehr Stärke entwickelt und sich ein Stück weit emanzipiert, wodurch sie sich in der Welt der Männer behaupten kann. Außerdem klingt im Roman eine Liebesgeschichte ebenso an wie die Entbehrungen der Menschen nach dem Ende des Krieges. Eine sehr vielseitige Geschichte also, deren Ende neugierig auf Francescas weiteren Lebensverlauf macht und damit Stoff für eine Fortsetzung bietet. Laut Verlag soll diese unter dem Titel „Café Alba – Zeiten in goldenem Glanz“ im Spätherbst erscheinen.

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Veröffentlicht am 24.03.2024

Eine Fabel im modernen Gewand

Mein erstaunlicher Hang zu Fehltritten
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Archy wird als eines von sechs Jungen in eine Marderfamilie geboren. Der Vater verstirbt früh, sodass die Mutter ihren Nachwuchs alleine durchbringen muss. Da Archy nach einem Unfall an der Vorderpfote ...

Archy wird als eines von sechs Jungen in eine Marderfamilie geboren. Der Vater verstirbt früh, sodass die Mutter ihren Nachwuchs alleine durchbringen muss. Da Archy nach einem Unfall an der Vorderpfote verletzt ist, verkauft sie ihn an einen alten Fuchs. Der lernt ihm Lesen und Schreiben und bringt dem jungen Steinmarder den menschlichen Glauben näher. Ausgestattet mit diesen besonderen Fähigkeiten und Kenntnissen bestreitet Archy sein Leben zwischen dem Bau und den angrenzenden Wäldern, zwischen Leseabenden und Ausflügen, zwischen Kämpfen, der großen Liebe und Abschiedsschmerz.

„Mein erstaunlicher Hang zu Fehltritten“ ist ein Bestseller aus Italien, der zahlreiche renommierte Preise gewonnen hat. Alle Figuren sind Tiere, die überwiegend mit menschlichen Wesenszügen agieren, sodass die Geschichte den Charakter einer Fabel erhält.
Inhaltlich zeigt der Roman in der Hauptfigur Archy den Kontrast zwischen (menschlicher) Moral und dem Drang danach, seinen (tierischen) Instinkten nachzugeben. So hat der Marder beispielsweise Mitleid mit den Hühnern, die er täglich füttern muss, während er andererseits beim Töten dieser in einen regelrechten Blutrausch verfällt.
Eine große Rolle spielt in dem Buch außerdem der Glaube an Gott sowie die Vergänglichkeit des Lebens. Dank seiner Bibelstudien ist Archy der Tod, der jedes Lebewesen ereilt, mehr als bewusst. Er kann sein Leben daher nicht mit der gleichen Leichtigkeit führen wie die anderen Tiere, die stets im Hier und Jetzt leben.
Zannonis Debütroman habe ich beim Lesen teils als hoffnungsvoll, oft jedoch als grausam empfunden. In seinem Werk beschönigt der Autor nichts, sondern bildet die mitunter harte Realität ab. Trotzdem bzw. gerade deshalb hat mich die Geschichte zu jeder Zeit gefesselt, sodass ich das Buch recht schnell gelesen hatte. Die für Fabeln typische Lehre erschließt sich mir jedoch auch jetzt, einige Tage nachdem ich das Buch beendet habe, leider nicht. So bleibe ich mit dem Gefühl zurück, die Kernaussage von „Mein erstaunlicher Hang zu Fehltritten“ nicht klar greifen zu können.