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Veröffentlicht am 10.06.2024

Erfrischend und lehrreich

Die Rückenlüge
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Die Rückenlüge ein Ratgeber von Robin Nürnberg

„Mir als Physiotherapeut liegt es sehr am Herzen, dem unnötigen Leid durch weitverbreitete Mythen, Irrglauben und Fehlinformationen bestmöglich entgegenzuwirken. ...

Die Rückenlüge ein Ratgeber von Robin Nürnberg

„Mir als Physiotherapeut liegt es sehr am Herzen, dem unnötigen Leid durch weitverbreitete Mythen, Irrglauben und Fehlinformationen bestmöglich entgegenzuwirken. S.15

Das ist ihm gelungen! Um aus der Schmerzspirale herauszukommen, erklärt der renommierte Physiotherapeut wie es geht und wie man sich selbst helfen kann. Er räumt mit Mythen und Vorurteilen auf, so dass man eine gute Orientierung durch den Dschungel der Schmerzprophylaxe, Schmerzbehandlung und Gesunderhaltung des Körpers hat. Robin Nürnberg betrachtet den Körper ganzheitlich. Er gibt Tipps und Übungen, die man leicht nachvollziehen kann anschaulich an die Hand. Nicht nur in diesem Ratgeber kann man etwas von dem engagierten Physiotherapeuten lernen, auch in den sozialen Medien ist er unterwegs und hautnah erlebbar.
„Jeder kleine Schritt zählt!“ Überhaupt liegt der Schlüssel für ein gesundes, bewegliches Leben in der Prävention, die meiner Ansicht nach, in unserer Gesellschaft viel zu kurz kommt. Man müsste nur regelmäßig den inneren Schweinehund überwinden und einen maßvollen Umgang mit Lebens- und Genussmitteln pflegen, dann könnte sicher die ein oder andere Tablettengabe veringert und eingefleischete Standardtherapien vermieden werden.

Fazit: Bewegung ist unser Freund! Mit kleinen Dingen und einer kontinuierlichen Regelmäßigkeit lässt sich vieles bewirken.

Eine gelunge und hilfreiche Lektüre!

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Veröffentlicht am 10.06.2024

Bis zum nächsten Mal!

Man sieht sich
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Man sieht sich ein Roman von Julia Karnick (dtv)

Trennte er sich wegen Frie?
„Tu nicht so, als müsstest du darüber nachdenken“, zischte Swantje.
Aber das musste er tatsächlich.
Ja, Frie hatte etwas zu ...

Man sieht sich ein Roman von Julia Karnick (dtv)

Trennte er sich wegen Frie?
„Tu nicht so, als müsstest du darüber nachdenken“, zischte Swantje.
Aber das musste er tatsächlich.
Ja, Frie hatte etwas zu tun damit, dass er gerade eines dieser Gespräche führte, die man anscheinend früher oder später zu führen hatte, sobald man kein Kind mehr war. Offenbar gehörte es zum Erwachsensein dazu, andere zu verletzen, und auf einen bestimmte Weise war das schwerer, als wenn man der war, dem wehgetan wurde, fand Robert. S.110

Friedericka und Robert, eine Geschichte, (fast) ein Leben lang; in Abbild der Zeit, der sich verändernden Lebensphasen und damit verbundenen unterschiedlichesten Empfindungen sowie Wahrnehmungen.
Julia Karnick schreibt einfühlsam und bewegend. Sie trifft den richtigen Ton und schickt ihre Protagonisten mit fortschreitenden Lebensalter durch authentische Situationen. Ich, als Leser habe mich den beiden Hauptfiguren sehr nah gefühlt und dank des tollen Schreibstils bewegende Einblicke in deren Leben und Gefühlswelt bekommen. Man taucht in ein Wechselbad der Gefühle ein und empfindet mit Robert und Frie bis zum Ende. Beide Figuren bekommen eine Stimme keiner kommt zu kurz. Somit ist die Erzählung ausgewogen, ein Auf und Ab, nie langweilig und doch leicht kompliziert. Doch gerade dies macht ihren Reiz aus. Das Leben wie es so spielt...

Fazit: Eine wirklich tolle, herzerwärmende Geschichte, ein passendes Cover und ein toller Titel.
Letztendlich kann doch alles so einfach sein in dieser verzwickten Welt.

Danke für die wundervollen Lesemomente!

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Veröffentlicht am 06.05.2024

Lustig verpackte Direktheit

Komm schon, Baby!
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Komm schon Baby! von Ellen Berg (atb)

Das passt doch alles nicht zusammen. Vielleicht ein Fall von Persönlichkeitsspaltung? Erotisch motivierte Schizophrenie? Dr. Jekyll und Mr. Hyde in Gestalt eines ...

Komm schon Baby! von Ellen Berg (atb)

Das passt doch alles nicht zusammen. Vielleicht ein Fall von Persönlichkeitsspaltung? Erotisch motivierte Schizophrenie? Dr. Jekyll und Mr. Hyde in Gestalt eines smarten Allergologen?
Ja, genau, undThermomix ist der Heizungsmonteur von Asterix und Obelix, flüstert eine fiese kleine Stimme in meinem Ohr. Man nennt es Seitensprung, Juli. S.58

Juli rutscht mit ihren 38 Jahren in eine ziemlich verzwickte Situation. Als Hebamme steht sie mit beiden Beinen fest im Leben. Eigentlich müsste sie sich mit Schwangerschaftsverhütung bestens auskennen. Doch sie fordert das Schicksal heraus und nun zieht es ihr und ihren Gefühle den Boden unter den Füßen weg. Wie so oft spielen die Männer eine tragende Rolle, werden gebauchpinselt oder bekommen ihr Fett weg.

Dieses Mal geht es rund ums Kinderkriegen in Ellen Bergs „Komm schon, Baby!“. Natürlich verhilft sie ihrer sympathischen Protagonistin Juli in die ein oder andere problematische Situation. Dabei bringt sie die Thematik mit Witz und Spontanität auf den Punk. Alltäglichkeiten werden aufgebauscht, klischeehafte Figuren kreiert, Wortspiele zur höchsten Kunst getrieben sowie überspitzte Dialoge geführt. Dies alles in einem Tempo, welches jeder Zeile höchstes Vergnügen entlockt. Gepaart mit dem lustigen Cover entspricht dieser Roman meinen Vorstellungen von einem gelungenen Gesamtpaket. Ellen Berg versteht es glänzend zu unterhalten. Die Texte lesen sich mit einer zielstrebigen Leichtigkeit, die ihresgleichen sucht.

Immer wieder ein Genuss und einen Lacher wert!

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Veröffentlicht am 01.05.2024

Reden oder Schweigen

Das andere Tal
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Das andere Tal von Scott Alexander Howard (Diogenes Verlag)

Als ich die Abfolge betrachtete, wurde mir klar, dass sich das Tal, in dem ich lebe, zwar in der Mitte befand, aber das war relativ. Aus der ...

Das andere Tal von Scott Alexander Howard (Diogenes Verlag)

Als ich die Abfolge betrachtete, wurde mir klar, dass sich das Tal, in dem ich lebe, zwar in der Mitte befand, aber das war relativ. Aus der Perspektive der anderen wäre ihr Tal in der Mitte, und meins läge seitlich davon – in der Zukunft von jemandem, die Vergangenheit von jemand anderem. So anders es auch zugehen mochte an diesen weit entfernten Orten: Die Landkarte an dieser Wand würde überall genau gleich aussehen. S.60

Anfangs war ich von der Schreibweise irritiert. Die wenige, kaum vorhandene wörtliche Rede hat mich, zugegebener Maßen, etwas aus dem Gleichgewicht gebracht. Mit jeder gelesenen Seite verfliegt diese Unsicherheit und der Text von Scott Alexander Howard fühlt sich genau so richtig an, wie er da geschrieben steht.

Die Protagonistin Odile ist eine Einzelgängerin und genau so besonders, wie der Schreibstil. Intelligent verknüpft sie die Geschehnisse und verkennt sich dabei selbst, indem sie sich zu wenig vertraut. Mit der ersten Verliebtheit scheint sie ihrem Inneren ein Stück näher zu rücken. Doch ihr Gefühlschaos und unglückliche Konstellationen lösen ein tragisches Ereignis aus. Sie legt sich selbst ein schweres Los auf. Durch eine schicksalhafte Begegnung versucht sie ihren zukünftigen Weg auf andere Bahnen zu leiten. Doch lässt sich das vorherbestimmte Leben ändern? Inwieweit können wir Einfluss auf die Zukunft und Vergangenheit nehmen, wenn alles von einer übergeordneten Stelle überwacht wird? Was bedeutet Freundschaft und wann erkennt man die Menschen, die es ehrlich mit einem meinen?

Viele Fragen und noch mehr ergeben sich beim Lesen dieser Lektüre. Selbst wer keine Antworten sucht, ist hier richtig und genießt einfach den genial geschriebenen Abenteuer-Roman. Eine sehr gut konstruierte Geschichte und eine hervorragende, funktionierende Fantasie enden in einem plausiblen Ende. Für mich bleiben keine Fragen offen. Obwohl dieses Genre nicht zu meinen bevorzugten Lieblingen gehört, habe ich das Lesen sehr genossen!

Dieser Roman ist genauso für jüngere Leser geeignet, wie für ein reiferes Publikum. Mit Spannung erwarte ich weitere Ideen des Autors, den man nicht aus dem Blick verlieren sollte!

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Veröffentlicht am 03.04.2024

Julie und das Wasser, untrennbar verbunden

Loreley - Die Frau am Fluss
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Loreley – Die Frau am Fluss von Susanne Popp (Fischer Verlag)

Die Kiesel schmiegten sich an ihre Fußsohlen, dazwischen wuchs mal stachliges, mal weiches, sanft kitzelndes Gras. Schließlich lag der Fluss ...

Loreley – Die Frau am Fluss von Susanne Popp (Fischer Verlag)

Die Kiesel schmiegten sich an ihre Fußsohlen, dazwischen wuchs mal stachliges, mal weiches, sanft kitzelndes Gras. Schließlich lag der Fluss nur vom Sternenlicht beleuchtet vor ihr und hob sich mit seinem tiefdunklen Blau kaum merklich von den schwarzen Ufern ab. Sie sah zum Werth hinüber, wo sich die Kronen der Eschen, Ulmen und des großen Ahorns wie Scherenschnitte vor dem Sternenhimmel abzeichneten. Abgesehen vom klagenden Ruf eines Käuzchens und vom Rauschen des Wassers, das die Felsen und Steine umspülte, war alles still. S.17

Gefangen von den Umschreibungen Susanne Popps, schleudert mich jede Zeile in die beschriebene Szenerie hinein. Es gelingt ihr immer wieder aufs Neue mich mit ihrem Schreibstil und einem vollends detaillierten Hintergrund-Wissen an ihrer Lektüre zu fesseln.

Dieser historische Roman beginnt im Jahr 1801 und erstreckt sich über 27 Jahre. Erzählt wird die Geschichte von Julie Winter, die eine reine, natürliche Schönheit ist, nach der sich jedermann umdreht. Sie verdreht den Männern unbewusst den Kopf. Neben ihren Bewunderern ruft dies auch einige Neider auf den Plan. So werden der jungen Frau einige, nicht unerhebliche Steine in den Weg gelegt. Geheimnisse, Unwegsamkeiten und das Schicksal selbst begleiten sie und ihre Lieben.

Neben Julie spielt der große Fluss, der Rhein eine weitere Hauptrolle. Fließend integriert die Autorin die historischen Details rund um die Schifffahrt, Fähr-Arbeiten sowie das Leben mit und an diesem imposanten Gewässer.

Historische Persönlichkeiten und fiktiven Figuren mit ihren unterschiedlichen Sichtweisen und gut ausgearbeiteten Charakteren tragen durch die Geschichte und runden das Bild der Romantik ab. Die Mystik rund um den Loreley-Felsen darf dabei nicht fehlen, spielt eher eine angenehme, untergeordnete Rolle und tut der unterhaltsamen Lektüre keinen Abbruch.

Neben der Erzählung gefällt mir die Aufmachung des Romans unheimlich gut. Das Cover wirkt auf mich wie ein Magnet. Die innenliegende Karte vom Rhein und das ergänzende, umfangreiche Nachwort der Autorin helfen beim Einordnen der Ereignisse.

Ich habe Susanne Popps neuen Roman unheimlich gern gelesen. Dank der angehängten Leseprobe aus dem nachfolgenden Loreley-Roman freue ich mich sehr auf den zweiten Teil im kommenden Herbst.

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