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Veröffentlicht am 04.05.2024

Das Glück steht bereit, man muss es nur zulassen

Strandversprechen
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Strandversprechen ist der vierte und abschließende Roman aus Svenja Lassens Küstenliebe-Reihe. Auch wer die Reihe bisher nicht kennt oder – wie ich – noch nicht alle Bände gelesen hat, kann sofort problemlos ...

Strandversprechen ist der vierte und abschließende Roman aus Svenja Lassens Küstenliebe-Reihe. Auch wer die Reihe bisher nicht kennt oder – wie ich – noch nicht alle Bände gelesen hat, kann sofort problemlos in die Handlung eintauchen. Alle anderen dürfen sich schonmal über ein Wiedersehen mit „alten“ Bekannten freuen.

Der Inhalt:
Für die Hochzeit ihrer besten Freundin Hanna zieht es Mia für zwei Wochen an die Ostsee. Genauer gesagt nach Glücksburg. Und ein paar Glücksgefühle könnte Mia dringend mal wieder gebrauchen: Ihr neuer Chef vermiest ihr den Job und in Sachen Liebe sieht es auch ziemlich mau aus, seit Julius sie vor fast einem Jahr verlassen hat. Dass sich ausgerechnet Julius mitsamt neuer Freundin ebenfalls unter den Hochzeitsgästen befindet, belastet Mia mehr als sie zugeben möchte. Zu allem Überfluss soll sie zudem auch noch als Mitfahrgelegenheit für Hannas Bruder Jonas herhalten. Dabei hat sie sich doch seit einem peinlichen Vorfall vor vielen Jahren stets bemüht den größtmöglichen Abstand zu ihrer Teenie-Liebe zu wahren. Ob in diesem Wirrwarr wohl noch Zeit bleibt, ein bisschen Glück zu tanken?

Svenja Lassen hat einen sehr angenehmen Schreibstil, der sich flüssig liest und die Wohlfühlumgebung an der schönen Ostseeküste bildhaft werden lässt. Durch den Einsatz des Ich-Erzählers erfährt man als Leser jede Menge über Mias Seelenleben, kann sich leicht in sie hineinversetzen und sie auf ihrer emotionalen Achterbahnfahrt begleiten.
Die wichtigsten Charaktere sind fast durchgängig sehr liebenswert. Ausnahmen bestätigen die Regel, denn es gibt zum einen auch noch die allseits gefürchtete Tante Erna und natürlich Mias Ex-Freund Julius. Tante Erna ist mit ihrer garstig direkten Art und ohne jegliches Taktgefühl ein echtes Original. Aber auch hinter einer rauen Schale steckt ja bekanntlich oft ein weicher Kern. Julius ist für Mia natürlich ein rotes Tuch und die Begegnungen mit ihm stürzen sie noch immer in ein Gefühlschaos, zumal Julius sich ihr gegenüber ziemlich besitzergreifend verhält. Offenbar ist Mia ihm keineswegs egal. Aber auch der liebenswürdige und zugleich schlagfertige Jonas hat ein Auge auf Mia geworfen. Dabei sind Mia die wachsende Anziehung zu ihm und ihre stärker werdenden Gefühle absolut nicht willkommen. Der Schlagabtausch, den die beiden sich immer wieder liefern bereichert das Lesevergnügen noch einmal mit viel Witz. Mia selbst trägt ein Problem mit sich herum, dass sie vor ihren Mitmenschen lieber im Verschlossenen hält. Sie steht sich damit selbst im Weg und erlaubt sich nicht ihr eigenes Glück zu finden. Erfreulicherweise hat sie aber gute Freunde, die ihr fest zur Seite stehen. Mias Entwicklung im Laufe des Buches ist absolut spannend zu verfolgen.
Das der Roman ein romantisches Ende nimmt, überrascht vermutlich nicht zu sehr. Letztendlich ist ja wie so oft im Leben der Weg das Ziel. Obwohl man sicherlich beim Lesen schon das / ein Ende vor Augen hat, bleibt die Handlung doch spannend. Mias auf und ab der Gefühle lässt den Leser regelrecht mitfiebern und hoffen, dass sie nun endlich „das Richtige“ tut. Gerade als alles so schön hätte sein können, verlässt Mia wieder einmal der Mut und sie flüchtet vor ihren Gefühlen. Als Leser möchte ich sie hier am liebsten schütteln, um sie endlich wachzurütteln. Zwischenzeitlich hätte man dann tatsächlich sogar noch ein kleines Sahnehäubchen auf dem Happy End erwarten können. Dabei hätte das Ganze allerdings meines Erachtens auch einiges an Authentizität eingebüßt – also ein rundum gelungenes, glaubwürdiges Ende.

Svenja Lassens Roman Strandversprechen liefert alles, was eine romantische Wohlfühllektüre braucht: eine sympathische Hauptfigur, die einen sehr intensiven inneren Konflikt mit sich austrägt, empathischen Freunde, die harmonische Einbettung in eine Hochzeitfeier an der idyllischen Ostseeküste und genau die richtige Menge Humor. Eine wunderbare Sommerlektüre!

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Veröffentlicht am 28.04.2024

Urlaubsfeeling für Zuhause

Inselglück auf Sylt
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Mit dem Roman Inselglück auf Sylt ist bereits der 3. Teil aus der „Inselträume-auf-Sylt“ Reihe von Julia K. Rodeit erschienen. Es ist aber auch gänzlich ohne Kenntnis der ersten beiden Bände problemlos ...

Mit dem Roman Inselglück auf Sylt ist bereits der 3. Teil aus der „Inselträume-auf-Sylt“ Reihe von Julia K. Rodeit erschienen. Es ist aber auch gänzlich ohne Kenntnis der ersten beiden Bände problemlos möglich voll und ganz in dem Roman abzutauchen.

In Inselglück auf Sylt dreht sich alles um Heike, deren Souvenirladen „Möwennest“ in besorgniserregende Schieflage geraten ist. Mit viel Herzblut und großem Kampfgeist versucht Heike alles um ihren Laden zu retten. Dabei lernt sie den Koch Joe kennen, der gerade frisch auf die Insel gezogen ist und sie nach Kräften unterstützt. Trotz aller Probleme können die beiden die gegenseitige Anziehungskraft bald nicht mehr leugnen. Doch Joe hat nicht grundlos alle Zelte hinter sich abgebrochen. Ob Joe sich von den Dämonen seiner Vergangenheit befreien kann? Und ob das Möwennest mit vereinten Kräften wohl noch zu retten ist?

Ohne jegliche Anlaufzeit gelingt es der Autorin den Leser sofort in den Bann ihrer Geschichte zu ziehen. Der Roman lässt sich dabei so flüssig lesen, dass man ihn kaum aus der Hand legen möchte. Obgleich hier ernste und authentische Themen, wie Existenzängste, Familienfehden und Immobiliennot auf Sylt im Fokus stehen, verleiht der Schreibstil dem Buch viel Leichtigkeit und genau die richtige Dosis Humor. Maritime sprachliche Bilder und Vergleiche unterstreichen das wunderbare Inselflair. Mit den atmosphärischen Beschreibungen der Insel wird hier Urlaubsfeeling frei Haus geliefert.

Sehr beeindruckend ist der Zusammenhalt der bunt gemischten Figuren im Roman. Durch seine hilfsbereite, aufgeschlossene und einfühlsame Art wird Neuling Joe schnell in den Kreis von Heikes Freunden und Bekannten aufgenommen. Dass Joe andererseits so verschlossen ist, was seine eigene Vergangenheit betrifft, tut der Sympathie keinen Abbruch und macht die Figur nur umso spannender. Auch Heike durchlebt ein auf und ab der Gefühle. Von betrübt, über hoffnungsvoll und glücklich, bis hin zu entmutigt und schier verzweifelt schöpft sie das Stimmungsbarometer voll aus – kein Wunder, dass ihre Nerven zum Zerreißen gespannt sind. Wer könnte es der sonst so verständnisvollen Heike da schon verübeln, dass sie sich in diesem Zustand auch mal im Ton vergreift? Sehr interessant finde ich, dass die Autorin den Äußerlichkeiten ihrer Charaktere nur vergleichsweise wenig Raum schenkt und dafür über die Erzählform umso intensivere Einblicke in die Gefühlswelt von Heike und Joe gewährt.

Obwohl natürlich Titel und Cover bereits die Aussicht auf ein Happy End suggerieren, bleibt die Spannung im Roman dennoch fast bis zum Schluss erhalten. Von Beginn an wird deutlich, dass die beiden Hauptcharaktere ihre Probleme mit sich herumtragen. Die Ausmaße dieser Probleme werden jedoch im Verlauf des Buches immer deutlicher, bis die Lage sich sowohl für Heike als auch für Joe prekär zuspitzt.

Mein Fazit: Inselglück auf Sylt ist ein absolut herzerwärmender Wohlfühlroman. Sympathische Charaktere, die mit sehr realen Problemen zu kämpfen haben, entführen den Leser mit allen Sinnen aus dem eigenen Alltagstrott auf die idyllische Insel und beweisen, dass Aufgeben keine Option ist.

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Veröffentlicht am 17.05.2024

Dem Spuk-Geheimnis auf der Spur

In unserer Schule spukt's: Das Geheimnis der Villa Einsiedel
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Nachdem die Grundschule von Marode in den Sommerferien einem schrecklichen Tornado zu Opfer gefallen ist, findet der Unterricht vorläufig in der leerstehenden Villa Einsiedel statt. Doch in dem alten hochherrschaftlichen ...

Nachdem die Grundschule von Marode in den Sommerferien einem schrecklichen Tornado zu Opfer gefallen ist, findet der Unterricht vorläufig in der leerstehenden Villa Einsiedel statt. Doch in dem alten hochherrschaftlichen Gebäude geht es offenbar nicht mit rechten Dingen zu: Irgendwer treibt hier Schabernack, verstellt Gegenstände, spielt mit dem Licht und löst sogar einen Feueralarm aus. Und was hat es nur mit den seltsamen Katzen auf sich, die plötzlich wie von Geisterhand auftauchen? Johanna, Lukas, Ravi und Sylvie aus der 3b wollen unbedingt herausfinden, was hinter den seltsamen Vorkommnissen steckt. Gemeinsam starten die vier Kinder mit vollem Einsatz ihre abenteuerliche Mission und kommen dem Spuk schon bald auf die Spur.

In unserer Schule spukt’s – Das Geheimnis der Villa Einsiedel von Susan Niessen und illustriert von Tessa Rath ist der gelungene Auftakt einer neuen Kinderbuchreihe.
Das Cover des Buches passt mit den Hauptcharakteren im Vordergrund und dem Schauplatz Schule im Hintergrund wunderbar zum Inhalt. Allerdings gibt es durch die matte, durchschimmernde Darstellung von Otto und einer der beiden Katzen schon recht viel von dem Spukgeheimnis preis. Auch der Klappentext greift dem Inhalt des Auftaktbandes schon ein wenig vor.
Die Handlung selbst ist ebenso kindgerecht, wie spannend. Zwei eingefügte Zeitungsartikel vermitteln den Geschehnissen eine gewisse Seriosität. Durch die recht unterschiedlichen Charaktere des „Geisterjägerquartetts“ kann jedes Kind eine persönliche Identifikationsfigur für sich finden. Das Umfeld Schule ist Kindern sowieso hinlänglich bekannt. Schön, wenn hier auch mal etwas richtig Spannendes passiert. Insgesamt wirken die Figuren allesamt sehr authentisch. Gerade bei den Erwachsenen werden die hervorstechenden Eigenschaften und Marotten noch einmal besonders betont, was dem Ganzen eine ordentliche Portion Humor einbringt. Viel Freude machen aber vor allem die kleinen und größeren Streiche, die sich im Verlauf des Buches ereignen. Otto scheint sehr gutmütiger und lustiger Geselle zu sein, der jede Menge Schwung in den Schulalltag bringt. Die Streiche in den Kontext der Max und Moritz Geschichten von Wilhelm Busch zu setzen, ist eine großartige Idee. Dies bietet einen direkten Anknüpfungspunkt zu diesem Klassiker der Kinderliteratur.
Susan Niessens Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen, weist aber durchaus komplexe Satzmuster und damit einen gewissen Anspruch an die Lesefähigkeit der Kinder auf. Das Buch ist jedoch auch zum Vorlesen sehr gut geeignet. Kleinere schwarz-weiße Illustrationen von Tessa Rath finden sich auf fast jeder Doppelseite und lockern den Fließtext auf. Einigen Szenen ist auch eine passende große Illustration gewidmet, die das Geschehen noch bildhafter werden lässt.

Insgesamt ein spannendes und hübsch illustriertes Kinderbuch, indem neben allen Abenteuern und allem Humor auch Freundschaft, Neugier und Allgemeinwissen nicht zu kurz kommen. Kurzum: Ein Buch, dass ebenso lesens- wie vorlesenswert ist.

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Für einen Neubeginn ist es nie zu spät

Zeit der Schwestern
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Zeit der Schwestern – Apfelblütentage

Als die Naturforscherin und Fotografin Carolin für den 70. Geburtstag ihrer Mutter nach Jahren aus ihrer Wahlheimat Neuseeland an den Bodensee zurückkehrt, freut ...

Zeit der Schwestern – Apfelblütentage

Als die Naturforscherin und Fotografin Carolin für den 70. Geburtstag ihrer Mutter nach Jahren aus ihrer Wahlheimat Neuseeland an den Bodensee zurückkehrt, freut sie sich auf zwei harmonischen Wochen im trauten Familienkreis. Doch ausgerechnet am Tag der Feierlichkeiten erschüttert ein unvorhergesehenes Ereignis das Familienleben in seinen Grundfesten. Jetzt ist mehr denn je Zusammenhalt zwischen den drei Schwestern gefragt. Dabei erkennt Carolin nicht nur, dass auch im Leben ihrer Schwestern nicht alles rund läuft, sondern stellt vor allem ihr eigenes Leben fernab der Heimat immer mehr in Frage. Und auch das Wiedersehen mit Cornell, der das Schmetterlingshaus auf der Insel Mainau leitet und dem sie zuletzt vor über 20 Jahren auf ihrem Abiball begegnet ist, ruft ungeahnte Gefühle in Carolin hervor. Doch ist sie wirklich bereit ihr sprunghaftes Leben am anderen Ende der Welt aufzugeben und in der Heimat einen Neuanfang zu wagen?

„Zeit der Schwestern – Apfelblütentage“ ist der gelungene Auftakt einer neuen Familientrilogie von Tanja Huthmacher. Ist der Beginn des Romans noch ein wenig langatmig, nimmt die Geschichte mit einer unerwarteten Wende schon bald Fahrt auf.

Im Zentrum der Romanreihe „Zeit der Schwestern“ steht die Familie Hohenhausen. Dabei spielen nicht nur die drei ungleichen Schwestern, sondern auch deren Eltern, Generation Ü70, eine bedeutsame Rolle für den Verlauf der Geschichte. Der Debütroman „Apfelblütentage“ stellt die 42-jährige Carolin, mittlere der drei Schwestern, in den Fokus. Das Leben der freiheitsliebenden Frau findet fern von ihrer Familie am anderen Ende Welt statt. Verbindlichkeiten geht sie dabei gern aus dem Weg. Trotzdem ist Carolin keineswegs eine oberflächliche Person, sondern stets hilfsbereit und zuverlässig. Für die Probleme und Bedürfnisse ihrer Freunde und Familie hat sie immer ein offenes Ohr, ohne dabei über deren Handeln zu richten. Tanja Huthmacher setzt in ihrem Roman auf einen personalen Erzähler, was einen tiefen Einblick in die Gefühls- und Gedankenwelt ihrer Protagonistin ermöglicht und den Leser mitfühlen lässt. Jeder Tag, den Carolin länger in der Heimat verbringt, verunsichert sie. Ist sie wirklich glücklich mit ihrem abenteuerlichen Leben auf der anderen Erdhalbkugel? Je intensiver sie sich mit dieser Frage auseinandersetzt, desto mehr wird ihr eines klar: Ihre Wünsche und Prioritäten haben sich verändert. Etwas maßgebliches scheint in ihrem Leben zu fehlen. Ein Beispiel im engsten Familienkreis führt ihr vor Augen, dass ein Neubeginn keine Frage des Alters ist. Der innere Konflikt den Carolin mit sich austrägt wird von Tanja Huthmacher im Verlauf der Geschichte immer wieder an den passenden Stellen fein herausgearbeitet. Hat sie den Mut ihre Freiheit aufzugeben und auch ihren Gefühlen für Cornell eine Chance zu geben? Und hat sie vor allem genügend Vertrauen in sich selbst?

Obwohl Carolin zweifellos im Mittelpunkt des Romans steht, erhält der Leser schon jetzt einen guten Einblick in die komplette Familie Hohenhausen und natürlich auf den sympathischen Biologen Cornell. Dass Cornell sein Herz (mittlerweile) offen auf der Zunge trägt, wird schnell ersichtlich. Bei romantischen Verabredungen genießt er die gemeinsame Zeit. Dabei zeigt er sich unglaublich verständnisvoll und übt keinerlei Druck auf Caro aus.
Obwohl der Spannungsverlauf keine steile Kurve aufweist, liefert der Roman immer wieder kleine Überraschungsmomente. Erste Ideen, wie es wohl in den folgenden beiden Bänden mit der lebensfrohen, chaotischen Romy, der sehr disziplinierten Veri, deren Moralvorstellung deutlich enger gesteckt sind und natürlich auch mit Caro weitergehen mag, drängen sich beim Lesen förmlich auf. Auch die Frage, ob Vater Georg sein inneres Gleichgewicht wiederfinden kann, fördert die Neugier auf die Fortsetzung.

Tanja Huthmacher schildert die Geschehnisse in ihrer Geschichte sehr anschaulich. Ihre bildhafte Beschreibung der Schauplätze und Landschaften, insbesondere der berühmten Insel Mainau versetzt den Leser regelrecht in ein Urlaubsfeeling zum Träumen. Der eingängige Schreibstil lässt sich flüssig lesen und macht die Handlung umso lebhafter. Hier und da erscheinen schonmal einzelne Szenen - gerade am Schluss des Buches, wenn die Ereignisse sich überschlagen - ein wenig gestellt. Einige Dialoge tragen, auch durch den Gebrauch von Jugendsprache zu diesem Eindruck bei. Dies schlägt jedoch mit Blick auf den Gesamteindruck – im wahrsten Sinne – nicht weiter zu Buche.

Dass es sich bei der Protagonistin um eine Frau mittleren Alters handelt, die sich noch einmal mit ihren eigenen Wünschen und Lebensvorstellungen auseinandersetzt und sich neu orientiert, wirkt besonders erfrischend. Manchmal ist eben nötig Schwierigkeiten in Kauf zu nehmen und einen Neubeginn zu wagen – vor allem, wenn man erkennt, was wirklich zählt.

„Zeit der Schwestern – Apfelblütentage“ liefert alles, was einen unterhaltsamen Roman ausmacht: eine überzeugende, nicht alltägliche Geschichte mit überraschenden Wendungen, authentische Charaktere mit unterschiedlichsten Persönlichkeiten, ein gesundes Maß an Romantik und nicht zuletzt idyllische Schauplätze am Bodensee. Ein gelungener Auftakt der Familientriologie, der Lust auf die Fortsetzungen macht.

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Veröffentlicht am 07.05.2024

Familiäre Mordermittlungen mit einem Hauch von Hollywood

Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording (St. Peter-Mording-Reihe 3)
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Mit dem Krimi TÖDLICHE TIDE IN ST. PETER-(M)ORDING ist bereits der dritte Band der St. Peter-(M)Ording-Reihe aus der Feder von Tanja Janz erschienen. Wer die ersten beiden Bände bereits kennt, ist schon ...

Mit dem Krimi TÖDLICHE TIDE IN ST. PETER-(M)ORDING ist bereits der dritte Band der St. Peter-(M)Ording-Reihe aus der Feder von Tanja Janz erschienen. Wer die ersten beiden Bände bereits kennt, ist schon bestens mit Schauplätzen und Charakteren vertraut. Die Lektüre des dritten Bandes ist jedoch auch ohne diese Kenntnisse problemlos möglich.

Der Inhalt:
Im sonst so beschaulichen Urlaubsparadies an der Nordsee herrscht Hollywood-Stimmung. Eine bekannte Krimiproduktion hat ihre Zelte in St. Peter Ording aufgeschlagen. Schon bald geht es drunter und drüber: Der bekannte Filmstar Titus Frank wird tot in der Sauna seines abgebrannten Ferienhauses aufgefunden. Doch während die Ursache schnell klar ist - es war Mord – verlaufen die Ermittlungen der beiden Gemeindepolizisten Ernie und Fred eher schleppend. Gut, dass Ernies Schwester Ilva und ihre Kollegin Ute sich beinahe ebenso eifrig in die Ermittlungen einmischen, wie Freds Vater Ede, seines Zeichens Kommissar a. D. aus dem tiefsten Gelsenkirchen. Trotz vereinter Bemühungen stoßen sie bei ihren Nachforschungen jedoch auf viele widersprüchliche Spuren.

Tanja Janz gelingt es mit ihrem Schreibstil die besondere Atmosphäre der Küstenregion sehr bildhaft darzustellen. In Anbetracht des sehr ansprechenden Covers hätte ich mir indes etwas mehr Witz erwartet. Spannend ist hingegen der Wechsel der Erzählperspektiven innerhalb des Krimis. Während Tanja Janz den Großteil ihres Romans aus Sicht eines neutralen Erzählers darstellt, gibt es immer wieder für kurze Sequenzen einen Wechsel zum Ich-Erzähler und damit ins Innerste des Mörders. Eine wirklich spannende Idee.
Trotzdem kommt die Handlung zunächst noch etwas schleppend in Gang. Ein möglicher Grund dafür sind die vielen, nahezu gleichermaßen bedeutsamen Figuren. Entgegen üblicher Lesegewohnheiten, darf man sich in diesem Krimi nicht auf einen Hauptcharakter bzw. eine Identifikationsfigur festlegen und diese Umstellung braucht ein wenig Zeit. Dabei hilft allerdings die Tatsache, dass die Charaktere durchweg sympathisch und überaus authentisch erscheinen, obwohl die Polizisten auf charmante Art ein wenig einfältig wirken und das eine oder andere Klischee bedient wurde. Auch der feste familiäre Zusammenhalt bei den Feddersens und den Glabotkis wirkt absolut natürlich und sehr gefällig. Überhaupt ist die Zusammenstellung der Ur-Nordfriesen und der Ruhrpottler äußerst gelungen. Die beiden Welten hätten allerdings ruhig noch ein wenig deutlicher aufeinanderprallen dürfen.
Mit einem gewaltigen Spannungsbogen kann dieser Krimi sicher nicht aufwarten. Trotzdem bleibt die Mördersuche bis zum Schluss spannend. Es gibt schließlich so einige heiße Spuren, die im wahrsten Sinne im Sande verlaufen.

Insgesamt wird meine Erwartungshaltung auf einen humorigen Krimi mit Nordseeflair zwar nur teilweise erfüllt, das Buch liefert aber zweifelsfrei unterhaltsam-leichtes Lesevergnügen mit teils ulkigen Figuren. Ein ideales Buch für zwischendurch.

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