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Veröffentlicht am 20.12.2017

Auf den Spuren des diesjährigen Trends: Fidget Spinner

Lässige Fidget Spinner Tricks
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Auch in unserem Haushalt sind inzwischen diverse Fidget Spinner eingezogen. Ich persönlich habe sie meist nur in der Hand kreisen lassen und damit nebenher gespielt, ohne mir große Gedanken zu irgendwelchen ...

Auch in unserem Haushalt sind inzwischen diverse Fidget Spinner eingezogen. Ich persönlich habe sie meist nur in der Hand kreisen lassen und damit nebenher gespielt, ohne mir große Gedanken zu irgendwelchen Tricks zu machen. Als mit das Buch Lässige Fidget Spinner Tricks zur Rezension angeboten wurde, war ich neugierig, was man mit den kleinen Teilen noch so alles anstellen kann.

David King ist ein australischer Blogger und durch seinen You Tube Kanal GeekBite bekannt. Dort hat er auch bereits mehrere Videos zu seinem Hobby mit den Fidget Spinnern veröffentlicht und damit große Aufmerksamkeit erregt. In seinen Videos zeigt er ungewöhnliche und witzige Tricks, welche nun in dem vorliegenden Buch zusammengefasst sind.

In dem Buch werden 50 Fidget Spinner Tricks auf je einer Seite vorgestellt, welche in Einsteiger, Fortgeschrittene, Experte und Mega Experte – Undurchführbare Bonustricks unterteilt sind. Dem Ganzen vorangestellt ist eine Einführung zum Sinn und Zweck der Spinner und der Entstehung des ersten Spinners sowie zu den Einzelteilen (Kugellager, Körper, Caps), aus welchem ein jeder Spinner besteht. Außerdem werden verschiedene Modelltypen vorgestellt, sowie auf die richtige Pflege hingewiesen, damit man möglichst lange Spaß an den kleinen Teilen hat.

Wenn man einmal von ein paar Fehlern im Text zu Beginn absieht, die dem Lektorat wohl entgangen sind, bietet die Einführung einen guten Überblick zum Thema Fidget Spinner und wartet mit einem angemessenen Umfang an Fachwissen auf.
Mehrfach wird darauf hingewiesen, dass das Spinnen die Konzentration und die Leistungsstärke des Schülers steigert. Sollte man aber nicht dennoch in Betracht ziehen, was es bedeuten würde, wenn 25 Kinder auf einmal im Unterricht sitzen und lässig spinnen? Das Pro und Contra hätten hier besser abgewogen werden können.
Die Spinner Tricks sind nicht wirklich so umfangreich, wie man zunächst glauben würde. Es gibt vielleicht 50 verschiedenen Tricks, jedoch sind sich einige ziemlich ähnlich, andere einfach albern und am Ende einige „undurchführbar“, wie es auch im Buch steht. Das hat mich etwas enttäuscht.
Schön fand ich aber die vielen Tipps (Spiele, Do-It-Yourself Anleitungen, Reparatur, Design), die immer wieder durchgehend in dem Buch beschrieben werden. Hier wird die Kreativität angeregt.
Flotte und witzige Sprüche passen optimal zum Inhalt des Buches und sprechen junge Leute sicherlich an. Die Seiten zum Ausfüllen der eigenen Fortschritte am Ende des Buches spornen die jungen Leser außerdem an, Neues zu probieren und Erfolge zu verbuchen.

Alles in allem handelt es sich um ein nettes Buch, welches ein paar Tricks erklärt und viel Infos drum herum bietet. Wer – wie ich – aber 50 unterschiedliche Tricks erwartet, wird wohl eher enttäuscht sein.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Ein Debütroman mit Potenzial für mehr.

Die Unbeseelten
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Der New Belvedere Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar von "Die Unbeseelten" zur Verfügung gestellt. Außerdem war es mir möglich in direkten Kontakt mit dem Autor zu treten. Das war eine spannende Erfahrung.

Ümit ...

Der New Belvedere Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar von "Die Unbeseelten" zur Verfügung gestellt. Außerdem war es mir möglich in direkten Kontakt mit dem Autor zu treten. Das war eine spannende Erfahrung.

Ümit Bedri Hoşer (geboren 1977 in Izmir / Türkei) wuchs in Istanbul auf. 2001 zog er nach Berlin und setzte dort sein Studium der Informatik fort. "Die Unbeseelten" ist sein Debüt Roman, welcher am 1. September nach längerer Wartezeit erschien. Auf seiner Webseite gibt es weitere Informationen rund um das Buch.

Mit Lee-Annas 16. Geburtstag ändert sich ihr Leben vollends. Sie entwickelt außergewöhnliche Fähigkeiten und erfährt, dass sie eine Unbeseelte ist. Viele Fragen stellen sich ihr, auf die sie nicht sofort eine Antwort erhält. Durch ihre eigene Unwissenheit bringt sie sich in große Gefahr.

Der Prolog führt gleich in die mystische Stimmung des Buches ein. Stück für Stück fügen sich im Verlauf der Geschichte die verschiedenen Erzählstränge zu einem großen Ganzen zusammen. Die vielen ungewöhnlichen Namen (Doppelnamen, Abkürzungen der Namen) machen es dem Leser anfangs etwas schwer, den einzelnen Protagonisten zu folgen.
Der Autor legt großen Wert auf detailreiche Schilderungen, so werden die einzelnen Schauplätze äußerst genau beschrieben. Im Vergleich dazu bleiben die Emotionen der Protagonisten eher knapp dargestellt und die Charaktere somit teilweise fern und fremd.
Das Cover des Buches ist hübsch und mystisch, es steht dabei in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt. Beim Lesen kam mir die Idee, dass es vielleicht passend gewesen wäre, die oft erwähnten Zeichnungen der Protagonistin Lee-Anna auf dem Cover zu verarbeiten.
Leider sind in dem Buch über 80 Fehler (von stilistischen Dingen einmal abgesehen) auf gut 300 Seiten zu finden, welche den Lesefluss behinderten.

Gegen Ende nimmt die Geschichte Fahrt auf und der Leser wird mitgerissen. Besonders die Kriegsschilderungen des Veterans John haben mir gefallen. Über ihn würde ich gerne noch mehr erfahren. Die Welt der Unbeseelten bietet großes Potenzial, welches nicht in Gänze ausgeschöpft wurde.

Veröffentlicht am 01.11.2017

Ein kurzweiliger Elternratgeber.

Mut zur Lücke, liebe Eltern!
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Wer kennt ihn nicht, den Stress den Eltern ertragen, um ihren Kindern den Himmel auf Erden zu ermöglichen. Aber ist das immer der richtige Weg? Ist weniger manchmal vielleicht mehr? Silia Wiebe ruft dazu ...

Wer kennt ihn nicht, den Stress den Eltern ertragen, um ihren Kindern den Himmel auf Erden zu ermöglichen. Aber ist das immer der richtige Weg? Ist weniger manchmal vielleicht mehr? Silia Wiebe ruft dazu auf, nicht immer alles perfekt machen zu wollen und beschreibt anhand kleiner Anekdoten, wie sich Eltern ihr Leben vereinfachen können. Zur Abwechslung ein leichter Elternratgeber ohne aufwändige wissenschaftliche Details.

Silia Wiebe (geboren 1977), ist sowohl Journalistin als auch Dozentin an der Akademie für Publizistik in Hamburg. Sie ist Mutter eines Sohnes und Ehefrau eines Kinderarztes. Auch sie hat versucht die perfekte Mutter zu sein, sich nach einigen stressigen Situationen aber entschieden, ein paar Gänge herunter zu fahren und mit weniger Stress ein entspannteres Leben zu haben.

In ihrem Buch Mut zur Lücke, liebe Eltern! widmet sich die Autorin einigen Alltagssituationen von Eltern, insbesondere Müttern und ermuntert diese, nicht immer auf Hochleistung zu fahren, sondern auch einmal fünf gerade sein zu lassen und damit mehr für sich und die Familie zu erreichen, als man es wohl denken mag.

Der Einstieg ins Buch fällt leicht und es lässt sich schnell und flüssig lesen, wird aber im Verlauf der Kapitel etwas schwächer. Besonders gut haben mir die „Sätze für die Tonne“ und die Rubrik „make it easy“, die jedem Kapitel folgen, gefallen.
Silia Wiebe schlägt einen lockeren und leichten Ton an. Sie gibt viele Tipps und fügt einige Links, Adressen etc. an, die leider nicht mehr alle aktuell sind. Das Buch ist eher ein Mutmacher, als ein kleiner Helfer und die Autorin geht teilweise recht pessimistisch an das Thema Elternschaft heran. Das fand ich etwas schade, denn das Leben als Mutter ist nicht nur stressig und Nerven aufreibend, es ist durchaus auch schön und auch wenn man stressige Momente hat, so erfreut man sich hinterher auch an den Resultaten.
Die Kapitel sind abwechslungsreich gestaltet, alltägliche Beispiele wechseln mit Interviews und Anekdoten ab. So ist das Buch recht kurzweilig, nicht extrem wissenschaftlich, dadurch vielleicht etwas oberflächlich. Die zentrale These des Buches ist die, dass man nicht immer und überall perfekt sein kann und muss, sondern sein Leben genießen soll.

Bei dem Ratgeber Mut zur Lücke, liebe Eltern! handelt es sich um leichte Unterhaltungsliteratur, die abwechslungsreich gestaltet ist und den Leser mir einem guten Gefühl zurück lässt. Es richtet sich eher an Frauen, als an Männer, was ich etwas schade finde. Die Anforderungen die an Frauen und Mütter durch die Gesellschaft gestellt werden, werden gut dargestellt und regen den Leser zum Nachdenken an.

Veröffentlicht am 27.10.2017

Ein vielversprechendes Buch mit tollem Schreibstil, aber leider eine Erwartung schürend, die nicht bis zum Schluss eingehalten werden konnte.

All for You – Sehnsucht
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Die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte sofort abgeholt, ich wollte wissen, was der Hauptprotagonistin in ihrer Jugend widerfahren ist, dass sie so eine weitreichende Entscheidung treffen musste, die ...

Die Autorin hat mich mit ihrer Geschichte sofort abgeholt, ich wollte wissen, was der Hauptprotagonistin in ihrer Jugend widerfahren ist, dass sie so eine weitreichende Entscheidung treffen musste, die dazu führte, dass sie ihre große Liebe verlor.

Einigen wird die Autorin Meredith Wild durch ihre HARD-Reihe bereits bekannt sein. Ich selbst habe die Bücher nicht gelesen und die Stimmen dazu schwanken. Nichts desto trotz handelt es sich bei den Büchern um New-York-Times- und USA-Today-Bestseller. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in New Hampshire und bezeichnet sich selbst als Techniknarr, Whiskey-Kennerin und Romantikerin.
All For You – Sehnsucht ist der erste Teil eine Reihe, deren weitere Teile im Januar und April kommenden Jahres erscheinen werden.
Im Prolog werden Maya und Cameron, die beiden Hauptprotagonisten vorgestellt. Sie sind noch jung als Cameron Maya einen Heiratsantrag macht, den diese aber nicht annimmt. Der Leser bekommt zu verstehen, dass Maya von ihrer Vergangenheit verfolgt wird und deshalb nicht bereit ist, zu heiraten. Cameron ist daraufhin so verletzt, dass er Maya verlässt. Fünf Jahre später treffen sich die beiden nicht ganz zufällig wieder, ihre Liebe ist ungebrochen, doch beide sind sehr verletzt. Cameron kämpft für eine Beziehung.

Der Einstieg in das Buch fällt leicht und die Autorin hat einen angenehmen und sehr flüssigen Erzählstil. Die Erzählperspektive wechselt zwischen Maya und Cameron ab, sodass der Leser beide Sichtweisen kennenlernt. Die Spannung und Anziehung zwischen Maya und Cameron sind geradezu greifbar. Die ersten Annäherungen sowie die schlagfertigen Gespräche zwischen den beiden Protagonisten sind schön geschrieben. Auch die Nebencharaktere Eli und Darren haben mir gut gefallen. Und immer wieder stellte sich mir die Frage, was Maya mit ihrer Familie erlebt haben muss, denn sie ist ein tragischer Charakter, der sich selbst verloren zu haben scheint. Ihre Tristesse und wie sie mit ihrem unglücklichem Leben abgeschlossen hat, haben mich berührt. Dabei fragte ich mir, ob Cameron nun seine alte Maya wieder haben will, oder ob ihm auch etwas an der neuen, veränderten Maya liegt. Diese muss er aber erst einmal kennenlernen. Am Ende des zweiten Drittels kommt es zu einem wirklich einschneidenden Ereignis und ich habe die Seiten bis dahin wie im Flug gelesen. Das letzte Drittel des Buches enttäuschte mich dann leider zunehmend. Die Beziehung der beiden scheint auf der Stelle zu treten, es gibt keinen Fortschritt und sowohl Cameron als auch Maya entwickeln sich überhaupt nicht weiter. Das ach so schlimme Geheimnis aus Mayas Vergangenheit ist für meinen Geschmack nicht ausreichend, um ihre Handlungen zu erklären.

Das Buch ließ mich etwas enttäuscht zurück, da ich mir wirklich sehr viel von diesem Geheimnis erhofft habe. Die Spannung, die zu Beginn aufgebaut wird und einen immer weiter mitfiebern lässt, hielt nicht bis zu Ende an bzw. die Ursache für Mayas Verhalten war einfach nicht dramatisch genug, um ihre Handlungen zu rechtfertigen.
Nachdem ich das Buch zur Seite gelegt habe, dachte ich mir, dass ich die weiteren Teile wohl nicht mehr lesen werde. Durch meine Recherche habe ich aber jetzt herausgefunden, dass sich Teil 2 und Teil 3 nicht mehr um Maya und Cameron drehen, sondern um Nebenprotagonisten (Darren und Olivia) des ersten Teils. Das wiederum macht mich neugierig, und ich werde der Autorin wohl doch noch eine zweite Chance geben, in der Hoffnung, dass Meredith Wild mit den beiden anderen Romanen das Potential der Story ausschöpft und sie nicht wieder „nichts lieber wollte, als das es endlich vorbei war“ (S. 268 aus der Danksagung der Autorin).

Ein vielversprechendes Buch mit tollem Schreibstil, aber leider eine Erwartung schürend, die nicht bis zum Schluss eingehalten werden konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erotik
  • Charaktere
  • Geschichte
  • Originalität
Veröffentlicht am 14.06.2017

Zamonien ich komme!

Das Labyrinth der Träumenden Bücher
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Als Käpt’n Blaubär Fan aus Kindertagen musste ich natürlich auch das passende Werk von Walter Moers dazu lesen. Der Erzählstil in Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär hat mir gut gefallen und so verschlang ...

Als Käpt’n Blaubär Fan aus Kindertagen musste ich natürlich auch das passende Werk von Walter Moers dazu lesen. Der Erzählstil in Die 13 1/2 Leben des Käpt’n Blaubär hat mir gut gefallen und so verschlang ich auch die weiteren phantastischen Romane des Autors. 2011 erschien sein bisher letztes Werk Das Labyrinth der Träumenden Bücher, der Nachfolger seines grandiosen Romans Die Stadt der Träumenden Bücher. Endlich hatte ich die Zeit gefunden, dieses Buch zu lesen, doch leider enttäuschte es auf einer langen Strecke. Es beginnt wie immer spannend und es endet auch spannend, dazwischen beinhaltet es aber leider einige überflüssige Seiten. Dennoch, ein Muss für Zamonien Fans.

Walter Moers (geboren 1957) ist ein deutscher Schriftsteller, Illustrator und Comic-Zeichner. Er lebt in Hamburg. Seine Romane Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär, Die Stadt der träumenden Bücher, Der Schrecksenmeister, Rumo und Das Labyrinth der Träumenden Bücher sind Bestseller, auch über den deutschen Sprachraum hinaus.
Das Besondere an dem vorliegenden und einiger weiterer Romane ist, dass sie eigentlich aus der Sicht des zamonischen Schriftstellers Hildegunst von Mythenmetz – ein Lindwurm und einer der bedeutendsten Schriftsteller des fiktiven Kontinents Zamonien – geschrieben sind. Seine Reiseerinnerungen eines sentimentalen Dinosauriers machten ihn bekannt. Sie sind ein Bericht über die Abenteuer, welche er auf seinen Reisen, vor allem in der Stadt der Träumenden Bücher, erlebt hat.

Die Handlung setzt zwei Jahrhunderte nach dem verheerenden Brand in Buchhaim, der Stadt der Träumenden Bücher, ein. Der Erzähler Hildegunst von Mythenmetz war damals selbst hautnah dabei und wurde daraufhin zu einem der meist gefeiertsten Schriftstellern Zamoniens. Inzwischen sitzt er jedoch auf der Lindwurmfeste und ruht sich auf seinem damaligen Erfolg aus. Doch eines Tages erreicht ihn eine sonderbare Botschaft, der er auf den Grund gehen muss. Hildegunst von Mythenmetz kehrt nach Buchhaim zurück. Die einst prächtige Stadt ist wieder aufgebaut worden und zu neuem Leben erwacht. Nach wie vor leben hier buchverrückte Wesen und die Stadt ist wieder ein Magnet für Touristen. Mythenmetz begegnet seinen alten Freunden, der Schreckse Inazea Anazazi und natürlich dem Eydeeten Hachmed Ben Kibitzer. Mythenmetz lernt einiges über die neuen Bewohner der Stadt, dem neu entstandenem Puppetismus und dem neumodischen „Unsichtbaren Theater“. Dabei gerät Mythenmetz mal wieder ungewollt in die Tiefen des Labyrinths der Träumenden Bücher. Gewohnt passende Zeichnungen aus der Welt Zamoniens unterstreichen die Geschichte und helfen dem Leser, falls die Vorstellungskraft einmal versagen sollte.

Ich habe mich gefreut, wieder nach Zamonien zurückkehren zu können, in die wiedererwachte Stadt der träumenden Bücher. Die Geschichte setzt spannend ein. Mythenmetz hat das Orm verloren und fristet ein langweiliges Dasein auf der Lindwurmfeste. Da kommt es gerade recht, dass ein Unbekannter ihm eine Botschaft schickt, die ihn herausfordert und zurückkehren lässt. Zurück in die Welt da draußen. Es ist gleichzeitig eine Reise in die Vergangenheit. Denn Mythemetz erkundet die neu erbaute Stadt von neuem und vergleicht sie mit der alten. So erfährt der Leser, was aus der Stadt geworden ist, nachdem sie vom Schattenkönig in Brand gesetzt wurde. Dass die Schreckse und der Eydeet als alte Bekannte aus dem vorherigen Teil wieder auftauchen, hat mich sehr gefreut. Ich mochte beide Protagonisten schon in der Stadt der Träumenden Bücher. Die Ehrlichkeit der beiden Freunde ist erfrischend und empören Mythenmetz ungemein. Nach einem etwas schleppenden Einstieg meinerseits, nahm die Geschichte Fahrt auf und machte wieder einigen Spaß. Der Erzählstil des zamonischen Schriftstellers ist humorvoll und dennoch anspruchsvoll. Nach etwa 200 Seiten kommt die Handlung aber zu einem Stillstand, ja geradezu zu einem Rückschritt. Über 80 Seiten beschreibt Mythenmetz ein Theaterstück, welches den Inhalt des Romans Die Stadt der Träumenden Bücher wiedergibt. Die darauffolgenden rund 50 Seiten beschäftigen sich dann Sachbuch mäßig mit dem Puppetismus und sind auch mehr zäh als spannend oder unterhaltsam. Erst danach gibt es wieder etwas mehr Spannung und so geht die Geschichte mit einem offenen Ende aus. Nun warten die Leser schon seit einigen Jahren auf die versprochene Fortsetzung des Romans. Diese lässt aber auf sich warten und in der Zwischenzeit erscheint diesen Sommer erst ein andere Zamonien-Roman. Wie es im Labyrinth der Träumenden Bücher weitergeht, bleibt abzuwarten.

Rechnet man die knapp 200 überflüssigen Seiten weg, so hat man trotzdem noch etwas mehr als 200 Seiten spannende Geschichte zu lesen. Bei mir entstand durch das Wiederkäuen der alten Geschichte allerdings der Eindruck, als hätte nicht Mythenmetz zwischenzeitlich das Orm verloren, sondern Walter Moers selbst. Als schriebe auch er nur, um zu schreiben. Wer weiß, vielleicht war das auch so gewollt, denn es spiegelt die Trägheit des zamonischen Schriftstellers nochmals wider. Ich hoffe ganz bald auf die Fortsetzung des Labyrinths der Träumenden Bücher, um meinen momentan eher schwachen Eindruck überwinden zu können. Vielleicht findet Walter Moers ja doch zu alter Form zurück.