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Veröffentlicht am 02.03.2018

Der alltägliche Wahnsinn mit Helikoptereltern

Verschieben Sie die Deutscharbeit - mein Sohn hat Geburtstag!
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Nachdem ich schon zum zweiten Mal eine Buchvorstellung zu "Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag!" mit sehr positiven Reaktionen gehört habe, wollte ich doch mehr erfahren. Ich bin ...

Nachdem ich schon zum zweiten Mal eine Buchvorstellung zu "Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag!" mit sehr positiven Reaktionen gehört habe, wollte ich doch mehr erfahren. Ich bin selbst Mutter zweier Kinder und habe auch schon so genannte Helikopter-Eltern miterlebt und natürlich ist man in der ein oder anderen Situation sicherlich selbst überbesorgt. Von diesem Buch habe ich mir ein paar nette Stunden mit witzigen Anekdoten und ein paar Erklärungen, für das sonderbare Verhalten mancher Eltern erhofft. Diese Hoffnungen wurden leider nur zum Teil erfüllt.

Lena Greiner (geboren 1981) und Carola Padtberg (geboren 1976) haben beide studiert und arbeiteten als Journalistinnen in Hamburg. Inzwischen sind sie Redakteure bei Spiegel ONLINE. Lena Greiner ist stellvertretende Leiterin des Bildungsressorts. Carola Padtberg ist im Ressort Kultur unterwegs und hat selbst drei Kinder.

In "Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag!" stellen die beiden Autorinnen einige Anekdoten diverser Helikoptereltern ins Rampenlicht. Beginnend bei der Schwangerschaft, über Kita, Schule, den Arztbesuchen bis hin zu Universität und Ausbildungsstätte. Es gibt viel zu erzählen und manch eine Erzählung lässt einen nur fassungslos den Kopf schütteln.

Die beschriebenen Anekdoten sind unterhaltsam und witzig bis hin zu erschreckend. Ich hätte mir die Übergänge zwischen den verschiedenen Berichten flüssiger und einander zusammenhängender gewünscht. Auch störte mich die vielen Unterüberschriften, die teilweise schon vorweg nahmen, was als nächstes kommen wird. Der Überraschungsmoment war leider oftmals dahin.

Des Weiteren hätte ich mir einen differenzierteren Umgang mit dem Thema gewünscht. Nicht alles kann man einfach verallgemeinern und es wäre sehr interessant gewesen zu erfahren, wieso manche Eltern so extrem reagieren. Auch die Beispiele sind unter sich manchmal widersprüchlich, so wird beispielsweise zum Einen angeprangert, dass viele Fußballeltern am Wochenende um acht Uhr auf dem Platz stehen, während gleichzeitig aber auch drüber gescherzt wird, wenn Eltern nicht regelmäßig zum Training am Samstag um 11 Uhr gehen wollen, sich die Familie einfach offen halten möchte auch mal einen Brunch um diese Zeit zu machen, anstatt zum Sport zu tingeln. Ja was denn nun?
Da wird sich darüber lustig gemacht, dass Eltern Sensormatten für das Kinderbettchen anschaffen, andererseits gibt es hierfür aber vielleicht auch einfach einen guten Grund. Und wieso soll man sich als Eltern keine Beruhigung schaffen, wenn es heute die Möglichkeit dafür gibt?
Was ist so verkehrt daran, das Lieblingsplüschtier des Kindes doppelt zu haben. Natürlich sind Verlusterfahrungen für das Kind wichtig, aber muss man immer die harte Tour fahren?
Sicher sind Freispiele in der Kita ein wichtiges Element, aber auch hier sollte man doch die Entwicklung des Kindes im Blick haben. Wenn die Kinder drei Jahre lang in der Kita non stop Freispiel genießen können und dann auf einmal in der Schule ruhig am Tisch sitzen sollen oder gar konzentriert Aufgaben zu lösen haben, dann kann das zu Problemen führen, die wiederum die Lehrer ausbaden dürfen.
Oder ein Praktikum, welches in die Ferien fällt. Ferien sollten doch Ferien für die Kinder bleiben und auch wir Eltern müssen gewisse Dinge planen können.
Ich könnte noch einige andere Anekdoten anführen, die einfach nicht bis zu Ende durchdacht sondern lapidar angeprangert werden.

Alles in allem hat mich das Buch eher enttäuscht. Natürlich erschrecken mich einige Helikoptereltern und es ist unglaublich, was da wohl alles schon vorgefallen sein muss, aber das Halbwissen der Autorinnen bezüglich mancherlei Dinge (Stichwort Cake-Pops, Themenparties etc.) finde ich ebenso unglaublich. Außerdem fehlte auch ein wenig der Umkehrschluss, denn auch Schule, Hort und Kita sind manchmal wie Helikopter unterwegs, wenn die Kinder nicht einmal Ohrringe, Uhren oder Schnürsenkel tragen dürfen.
Wer ein Buch zum Lachen und Schmunzeln mit wenig Inhalt und keinem fundierten Wissen sucht, der wird an "Verschieben Sie die Deutscharbeit – mein Sohn hat Geburtstag!" seine Freude haben. Wer allerdings unter die Oberfläche sehen will, mehr Tiefgang und vielleicht die ein oder andere Erklärung erwartet, der sollte zu einem anderen Buch greifen, denn bei diesem Buch handelt es sich einfach nur um Unterhaltungsliteratur mit reißerischem Charakter.

Veröffentlicht am 26.01.2018

Ein weiterer Ausflug nach Zamonien

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
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Ich war begeisterter Walter Moers Leser. Seine Bücher über Zamonien sind phantasievoll und spannend und mal etwas ganz anderes, als das, was man sonst so liest. "Die Stadt der Träumenden Bücher", "Rumo" ...

Ich war begeisterter Walter Moers Leser. Seine Bücher über Zamonien sind phantasievoll und spannend und mal etwas ganz anderes, als das, was man sonst so liest. "Die Stadt der Träumenden Bücher", "Rumo" und "Der Schrecksenmeister" sind mir dabei die liebsten Romane. Sein vorletzter Roman "Das Labyrinth der träumenden Bücher" hatte mich ziemlich enttäuscht, aber ich wollte seinem neuen Roman "Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr" dennoch eine Chance geben. Er hat mir zwar besser gefallen, aber die Erzählung kommt leider wieder nicht an seine vorherigen Werke heran.

Walter Moers (geboren 1957) ist ein deutscher Schriftsteller, Illustrator und Comic-Zeichner. Er lebt in Hamburg. Seine Romane "Die 13 ½ Leben des Käpt’n Blaubär", "Die Stadt der träumenden Bücher", "Der Schrecksenmeister", "Rumo" und "Das Labyrinth der Träumenden Bücher" sind Bestseller, auch über den deutschen Sprachraum hinaus.
Das Besondere an dem vorliegenden und einiger weiterer Romane ist, dass sie eigentlich aus der Feder des zamonischen Schriftstellers Hildegunst von Mythenmetz – ein Lindwurm und einer der bedeutendsten Schriftsteller des fiktiven Kontinents Zamonien – stammen.
Zum ersten Mal illustrierte Walter Moers seinen Roman nicht selbst, sondern arbeitete mit der Illustratorin Lydia Rode (geboren 1992) aus Berlin zusammen. Im Nachwort berichtet Walter Moers über Lydia Rode, die an einer seltenen Krankheit leidet, welche sich beispielsweise durch starke Erschöpfung, Schmerzen und Überempfindlichkeit der Sinne äußert. Die Protagonistin des neusten Zamonien Romans weist starke Parallelen zu Lydia Rode auf, was auch daher rührt, dass der Roman durch die Zusammenarbeit von Walter Moers und Lydia Rode entstand.

„Exkursion ins eigene Ich“ (Seite 246)

Die Protagonistin Prinzessin Dylia Insomnia leidet an einer seltenen Krankheit, welche ihr zahlreiche schlaflose Nächste bereitet. Diese vielen schlaflosen Nächte führen zu einer besonderen Sensibilisierung ihrer Sinne. Eines Nachts taucht der Nachtmahr Havarius Opal bei ihr auf und eröffnet ihr, dass er sie in den Wahnsinn treiben wird. Doch bevor das geschieht, bietet er ist an, sie auf eine ganz besondere und gleichzeitig lebensgefährliche Reise in ihr eigenes Gehirn zu begleiten. Nicht nur ihr Verstand, sondern auch ihr Leben stehen dabei auf dem Spiel.

„Nachtmahr – Feinde in deinem Hirn“ (Seite 260)

Das Hardcover ist besonders hochwertig gestaltet. Es hat ein Lesebändchen und die obere Kante des Schnitts ist lila eingefärbt. Der Umschlag zeigt den Nachtmahr Havarius Opal und seine alptraumhafte, schuppige, dunkellila-farbene Haut. Entfernt man besagten Umschlag, kommt ein wesentlich hellerer Einband zum Vorschein. Prinzessin Insomnia ist auf der Vorderseite abgebildet, den Hintergrund bildet eine hauptsächlich weiße Schuppenhaut mit eher schwachen Farben in diversen Lilatönen. Auf der hinteren Innenklappe des Umschlags befinden sich Illustrationen der Autoren und der Illustratorin. Hierbei besteht eine auffallende Ähnlichkeit zwischen der Prinzessin und der Illustratorin, welche sich auch in der Namengebung Dylia und Lydia (es handelt sich hierbei um ein Anagramm) widerspiegelt.

Die ersten 70 Seiten waren ziemlich langatmig. Prinzessin Dylia philosophiert hier beispielsweise über ihre Hirngespinste, wie Regenbogenerfindungen oder Wortkreationen. Erst nach dieser langen Einführung erscheint der Nachtmahr und die Geschichte nimmt ein wenig mehr Fahrt auf. Mir ist immer noch schleierhaft, wie die beiden dann in das Gehirn der Prinzessin eintreten können. Hier hätte ich mir eine nähere Erklärung gewünscht. Die Reise in das Herz des Gehirns ist zwar phantasievoll, dabei aber nur an wenigen Stellen spannend und mitreißend. Die Zwielichtzwerge sind mir aber dennoch ans Herz gewachsenen, nicht nur die Beschreibung ist schön, sondern auch die Illustrationen dazu.
Der Ausgang der Geschichte war dann für mich leider absehbar und die letzten Sätze über das Oberüberwort habe ihr ehrlich gesagt nicht wirklich verstanden.

Auch die Illustrationen schwanken in ihrer Überzeugungskraft. So haben mir die Auszüge aus den Notizbüchern der Prinzessin gut gefallen, weniger spannend und auch irgend wann einfach nur noch langweilig sind die Auflistungen diverser Hausschuhe, Schränke, Grabsteine oder Planeten in den verschiedenen Regenbogenfarben. Zwischendurch gibt es immer wieder wirklich tolle Illustrationen, da erscheinen auf einmal zwei rote Seiten mit schwarzen Gestalten, oder eine Stadt im Gehirn mit diversen Häusern und Türmen und die bereits erwähnten Zwielichtzwerge. Alles in allem hätte ich mir aber mehr Details des Gehirns und dessen Räume gewünscht.

Walter Moers hat wieder einen ganz neuen Roman aus Zamonien mitgebracht. Er hält etwas Spannung und Überraschungen bereit, plätschert im Großen und Ganzen aber eher dahin, als dass es ein reißender Fluss ist, von dem man nicht mehr loskommen kann.

Veröffentlicht am 13.01.2018

Ein Mutter-Tochter Roman mit Schwächen

Du erinnerst mich an morgen
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Mit "Du erinnerst mich an morgen" habe ich einen Roman über Liebe, eine einzigartige Mutter-Tochter Beziehung und die Vergänglichkeit des Lebens anhand der Alzheimer Erkrankung erwartet. Leider bleibt ...

Mit "Du erinnerst mich an morgen" habe ich einen Roman über Liebe, eine einzigartige Mutter-Tochter Beziehung und die Vergänglichkeit des Lebens anhand der Alzheimer Erkrankung erwartet. Leider bleibt der Roman eher an der Oberfläche, die Hauptprotagonistin konnte mich nicht überzeugen. Dafür waren die Schilderungen der an Alzheimer erkrankten Mutter in Form von Geburtstagsbriefen sehr berührend und erzählen die tragische Geschichte einer jungen Frau, die ihr Leben für ihre Kinder geopfert hat.

Katie Marshs erster Roman "Die Liebe ist ein schlechter Verlierer" erschien 2016 und war ein großer Erfolg. "Du erinnerst mich an morgen" ist ihr zweiter Roman und erzählt von der Erkrankung an Alzheimer. Durch ihre Arbeit im Gesundheitswesen hat sie diesbezüglich Einblicke bekommen können und bietet eine authentische Darstellung dieser Krankheit.

Zoe ist im Begriff vor den Altar zu treten und ihre große Liebe zu heiraten, als sie der Hilferuf ihrer Mutter erreicht. Die beiden hatten seit 10 Jahren keinen Kontakt zueinander, aber Zoe zögert nicht und eilt ihr zu Hilfe.

Zoes Handlungen waren mir leider nicht schlüssig. Wer lässt seine große Liebe vor dem Altar stehen, um seine Mutter zu suchen, von der man sich das letzte mal vor zehn Jahren im Streit getrennt hat? Noch dazu wäre die Schwester zur Stelle gewesen und hätte sich darum kümmern können. Als wäre das nicht schon schlimm genug, hält sie es nicht für nötig, ihrem Verlobten persönlich von ihrem Vorhaben zu erzählen.
Auch dass sich Zoe auf einmal so in die Pflege ihrer Mutter stürzt, nachdem sie sich 10 Jahre lang nicht gekümmert hat, scheint mir überzogen und unglaubwürdig.
Sicherlich erlebte Zoe etwas durchaus Tragisches in ihrer Jugend. Dass sie dies aber 10 Jahre lang nicht weiter in Frage stellt und ihrer Mutter alle Schuld daran gibt, konnte ich nicht nachvollziehen. Auch nicht, dass sie Jamie gegenüber diesbezüglich nicht offen sein konnte.
Am ehesten haben mich die Briefe der Mutter an ihre Tochter berührt und überzeugt. Mir tat Gina unheimlich Leid, sie hat alles für die Familie und für ihre Kinder getan, ihr eigenes Leben aufgegeben und stand am Ende allein und verlassen da. Wie konnte der herrschsüchtige Vater die Herzen der Kinder gewinnen?
Der Sinn des Titels "Du erinnerst mich an morgen" erschloss sich mir auch nicht wirklich. Da finde ich den Originaltitel "A Life Without You" viel passender.

Die Geschichte plätschert lange Zeit dahin, es vergeht viel Zeit, in welcher Zoe nicht wirklich aktiv eine Wandlung durchmacht. Zoe erkennt ihr Fehlverhalten nicht und somit störte mich das Happy End dieser Geschichte sehr. Alles in allem handelt es sich um eine eher unglaubwürdige Geschichte. Die Hauptprotagonistin Zoe blieb mir bis zuletzt fern und ein Rätsel. Lediglich Gina und ihre Geschichte haben mich berühren können und Gina als Charakter näher gebracht. Vielleicht wäre die Geschichte spanender und überzeugender gewesen, wenn Ginas Leben im Mittelpunkt gestanden hätte.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Auf den Spuren des diesjährigen Trends: Fidget Spinner

Lässige Fidget Spinner Tricks
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Auch in unserem Haushalt sind inzwischen diverse Fidget Spinner eingezogen. Ich persönlich habe sie meist nur in der Hand kreisen lassen und damit nebenher gespielt, ohne mir große Gedanken zu irgendwelchen ...

Auch in unserem Haushalt sind inzwischen diverse Fidget Spinner eingezogen. Ich persönlich habe sie meist nur in der Hand kreisen lassen und damit nebenher gespielt, ohne mir große Gedanken zu irgendwelchen Tricks zu machen. Als mit das Buch Lässige Fidget Spinner Tricks zur Rezension angeboten wurde, war ich neugierig, was man mit den kleinen Teilen noch so alles anstellen kann.

David King ist ein australischer Blogger und durch seinen You Tube Kanal GeekBite bekannt. Dort hat er auch bereits mehrere Videos zu seinem Hobby mit den Fidget Spinnern veröffentlicht und damit große Aufmerksamkeit erregt. In seinen Videos zeigt er ungewöhnliche und witzige Tricks, welche nun in dem vorliegenden Buch zusammengefasst sind.

In dem Buch werden 50 Fidget Spinner Tricks auf je einer Seite vorgestellt, welche in Einsteiger, Fortgeschrittene, Experte und Mega Experte – Undurchführbare Bonustricks unterteilt sind. Dem Ganzen vorangestellt ist eine Einführung zum Sinn und Zweck der Spinner und der Entstehung des ersten Spinners sowie zu den Einzelteilen (Kugellager, Körper, Caps), aus welchem ein jeder Spinner besteht. Außerdem werden verschiedene Modelltypen vorgestellt, sowie auf die richtige Pflege hingewiesen, damit man möglichst lange Spaß an den kleinen Teilen hat.

Wenn man einmal von ein paar Fehlern im Text zu Beginn absieht, die dem Lektorat wohl entgangen sind, bietet die Einführung einen guten Überblick zum Thema Fidget Spinner und wartet mit einem angemessenen Umfang an Fachwissen auf.
Mehrfach wird darauf hingewiesen, dass das Spinnen die Konzentration und die Leistungsstärke des Schülers steigert. Sollte man aber nicht dennoch in Betracht ziehen, was es bedeuten würde, wenn 25 Kinder auf einmal im Unterricht sitzen und lässig spinnen? Das Pro und Contra hätten hier besser abgewogen werden können.
Die Spinner Tricks sind nicht wirklich so umfangreich, wie man zunächst glauben würde. Es gibt vielleicht 50 verschiedenen Tricks, jedoch sind sich einige ziemlich ähnlich, andere einfach albern und am Ende einige „undurchführbar“, wie es auch im Buch steht. Das hat mich etwas enttäuscht.
Schön fand ich aber die vielen Tipps (Spiele, Do-It-Yourself Anleitungen, Reparatur, Design), die immer wieder durchgehend in dem Buch beschrieben werden. Hier wird die Kreativität angeregt.
Flotte und witzige Sprüche passen optimal zum Inhalt des Buches und sprechen junge Leute sicherlich an. Die Seiten zum Ausfüllen der eigenen Fortschritte am Ende des Buches spornen die jungen Leser außerdem an, Neues zu probieren und Erfolge zu verbuchen.

Alles in allem handelt es sich um ein nettes Buch, welches ein paar Tricks erklärt und viel Infos drum herum bietet. Wer – wie ich – aber 50 unterschiedliche Tricks erwartet, wird wohl eher enttäuscht sein.

Veröffentlicht am 04.11.2017

Ein Debütroman mit Potenzial für mehr.

Die Unbeseelten
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Der New Belvedere Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar von "Die Unbeseelten" zur Verfügung gestellt. Außerdem war es mir möglich in direkten Kontakt mit dem Autor zu treten. Das war eine spannende Erfahrung.

Ümit ...

Der New Belvedere Verlag hat mir ein Rezensionsexemplar von "Die Unbeseelten" zur Verfügung gestellt. Außerdem war es mir möglich in direkten Kontakt mit dem Autor zu treten. Das war eine spannende Erfahrung.

Ümit Bedri Hoşer (geboren 1977 in Izmir / Türkei) wuchs in Istanbul auf. 2001 zog er nach Berlin und setzte dort sein Studium der Informatik fort. "Die Unbeseelten" ist sein Debüt Roman, welcher am 1. September nach längerer Wartezeit erschien. Auf seiner Webseite gibt es weitere Informationen rund um das Buch.

Mit Lee-Annas 16. Geburtstag ändert sich ihr Leben vollends. Sie entwickelt außergewöhnliche Fähigkeiten und erfährt, dass sie eine Unbeseelte ist. Viele Fragen stellen sich ihr, auf die sie nicht sofort eine Antwort erhält. Durch ihre eigene Unwissenheit bringt sie sich in große Gefahr.

Der Prolog führt gleich in die mystische Stimmung des Buches ein. Stück für Stück fügen sich im Verlauf der Geschichte die verschiedenen Erzählstränge zu einem großen Ganzen zusammen. Die vielen ungewöhnlichen Namen (Doppelnamen, Abkürzungen der Namen) machen es dem Leser anfangs etwas schwer, den einzelnen Protagonisten zu folgen.
Der Autor legt großen Wert auf detailreiche Schilderungen, so werden die einzelnen Schauplätze äußerst genau beschrieben. Im Vergleich dazu bleiben die Emotionen der Protagonisten eher knapp dargestellt und die Charaktere somit teilweise fern und fremd.
Das Cover des Buches ist hübsch und mystisch, es steht dabei in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt. Beim Lesen kam mir die Idee, dass es vielleicht passend gewesen wäre, die oft erwähnten Zeichnungen der Protagonistin Lee-Anna auf dem Cover zu verarbeiten.
Leider sind in dem Buch über 80 Fehler (von stilistischen Dingen einmal abgesehen) auf gut 300 Seiten zu finden, welche den Lesefluss behinderten.

Gegen Ende nimmt die Geschichte Fahrt auf und der Leser wird mitgerissen. Besonders die Kriegsschilderungen des Veterans John haben mir gefallen. Über ihn würde ich gerne noch mehr erfahren. Die Welt der Unbeseelten bietet großes Potenzial, welches nicht in Gänze ausgeschöpft wurde.