Profilbild von gatita2211

gatita2211

Lesejury Star
offline

gatita2211 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit gatita2211 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.11.2017

Abgerundeter Thriller ohne Überraschungen

Das Haus des Todes
0

Klappentext
Das stillgelegte Schlachthaus von Christchurch City, Neuseeland, wird zum Schauplatz eines furchtbaren Verbrechens. Bei seinem ersten Einsatz findet der junge Polizist Theodore Tate dort die ...

Klappentext
Das stillgelegte Schlachthaus von Christchurch City, Neuseeland, wird zum Schauplatz eines furchtbaren Verbrechens. Bei seinem ersten Einsatz findet der junge Polizist Theodore Tate dort die grausam zugerichtete Leiche eines zehnjährigen Mädchens. Nie wieder wird Tate die Bilder dieses albtraumhaften Szenarios vergessen können.
15 Jahre später: Christchurch, auch bekannt als Paradise City, wird von einer Serie brutaler Morde heimgesucht. Ein unheimlicher Serienkiller treibt sein Unwesen und bringt in einer einzigen Nacht vier Menschen mit jeweils 19 Messerstichen um. Auf den Körpern der Leichen finden sich Teile einer mysteriösen Botschaft.
Theo Tate ist mittlerweile aus dem Polizeidienst ausgeschieden und arbeitet als Gelegenheits-Privatdetektiv. Doch jetzt scheint seine Chance gekommen, wieder in das alte Team zurückzukehren, denn niemand kennt sich mit Serienkillern besser aus als er. Zusammen mit Detective Schroder macht er sich daran, das blutige Puzzle zusammenzusetzen. Schon bald wird klar, dass ihnen nur noch wenig Zeit bleibt. Der Killer entführt einen Arzt mit dessen Töchtern und verschleppt die Familie in das alte Schlachthaus von Christchurch, in dem einst das junge Mädchen ermordet wurde. Ein perfides Spiel nimmt seinen Anfang: Der Vater muss die Reihenfolge bestimmen, in der seine Töchter durch die Hand des Killers sterben sollen …

Einstieg ins Buch
Es war Weihnachten mitten im August. Eine verzauberte Winterlandschaft. Der Tatort war mit gelbem Absperrband dekoriert, als wäre es Lametta, und auf dem Schriftzug Durchgang verboten hatte sich im Nu Raureif gebildet, sodass die einzelnen Buchstaben nicht mehr zu unterscheiden waren. ...

Meine Meinung
Caleb Cole, Serienmörder, wird aus dem Gefängnis entlassen und macht sich sogleich auf den Weg in ein Altenheim. Hier bringt er auf brutalste Weise einen Bewohner um. Doch das ist nur der Auftakt einer Mordserie, die die Öffentlichkeit und die Medien noch einiges an Nerven kosten wird. Theo Tate, der aus dem Ruhestand zurückgeholt wird und Detective Carl Schroder nehmen unverzüglich die Ermittlungen auf. Doch so schnell wie die Menschen ermordet werden, kommen sie gar nicht hinterher. Die beiden Polizisten tun sich schwer und kommen nur langsam mit ihren Ermittlungen voran. Welche Verbindung gibt es zwischen den Morden? Wer ist der Mörder? Wer das nächste Opfer? Was ist das Motiv? Als persönlichen Höhepunkt der Mordserie entführt Cole einen Arzt und seine drei Töchter. Der Arzt darf wählen: Welches Kind stirbt zuerst, welches danach und welches der drei Mädchen darf weiterleben? Tate und Schroder läuft die Zeit davon.

Wer der Bösewicht ist, steht von Anfang an fest. Caleb Cole - kaltblütig, skrupellos und konsequent. Nach und nach werden seine Motive aufgedeckt und ein bisschen konnte ich ihn manchmal verstehen und nachvollziehen. Mit der Zeit konnte ich mich auch gar nicht mehr entscheiden - soll die Polizei ihn jetzt schnappen oder bin ich doch auf seiner Seite. Paul Cleave schafft es auch in diesem Thriller wieder eine sympathische Verbindung zwischen mir und dem Mörder herzustellen.

Die Charaktere sind allesamt sehr gut ausgearbeitet. Sie sind tiefgründig und vielschichtig mit vielen menschlichen Zügen. Das machte es mir so leicht, mich mit ihnen zu identifizieren und eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Die beiden Detectives sind ja bereits aus anderen Büchern von Paul Cleave bekannt.

Der Sprachstil ist sehr direkt und bildlich. Paul Cleave schafft es mit wenigen Beschreibungen mir einen Ort oder eine Stimmung sofort zu vermitteln. Er ist niemand, der Dinge mit Worten tot schreibt. Dank dieser einfachen aber ausdrucksstarken Formulierungen spielt er mit den Ängsten der Menschen, in diesem Thriller vor allem mit der Urangst jeder Eltern. Es ist fast unerträglich gewesen mit anzusehen wie sich der Arzt zwischen seinen Kindern entscheiden muss. Erzählt wird aus der Ich-Perspektive, aus der Sicht von Theo Tate. Paul Cleave wechselt aber auch mal die Perspektive. Wenn die Kapitel sich um Caleb Cole drehen wird aus einer distanzierten Perspektive erzählt.

Als Leser wusste ich immer ein bisschen mehr zum Stand der Ermittlungen als die beiden Detectives. Immer waren sie einen Schritt hinterher und manchmal hat mich das leicht frustriert. Am liebsten hätte ich sie wachgerüttelt und sie von der falschen Spur auf die richtige Spur gelenkt. Aber ich hatte es ja leicht mit meinem Hintergrundwissen. Grundsätzlich war der Verlauf des Buches immer spannend und nur selten gab es ein paar Passagen, die mir ein bisschen langatmig vorkamen. Über 500 Seiten können aber auch nicht NUR spannend sein. Große Überraschungen blieben aus, dafür wusste ich einfach zu viel über die Geschichte und den Unterhaltungswert hat es nicht geschmälert.

Zitat
Es war ein gutes Gefühl, als er vor fünfzehn Jahren zum Mörder wurde. Heute Abend hat er gar nichts gefühlt. Auf der Hinfahrt ist er zwar aufgeregt und nervös gewesen, doch dann - nichts. (Seite 70)

Fazit
Dieser Thriller von Paul Cleave ist nichts für schwache Nerven. Er ist spannend und fesselnd und hat meine Erwartungen erfüllt. Ein abgerundeter Thriller ohne große Überraschungen, deshalb von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 25.10.2017

Pageturner mit Wohlfühlatmosphäre

Fliedersommer
0

Meine Meinung
Das englische Herrenhaus Wickham Hall ist ein Haus mit Traditionen. Vor allem die Veranstaltungen sind wunderschön und ein wahrer Publikumsmagnet. Holly ist überwältigt, als sie den Job auf ...

Meine Meinung
Das englische Herrenhaus Wickham Hall ist ein Haus mit Traditionen. Vor allem die Veranstaltungen sind wunderschön und ein wahrer Publikumsmagnet. Holly ist überwältigt, als sie den Job auf Wickham Hall als Organisatorin bekommt, denn seit sie denken kann, besucht sie jedes Jahr mindestens das Sommerfest gemeinsam mit ihrer Mutter. Sie kennt das Anwesen bereits und freut sich auf ihre neue Aufgabe. Organisation bedeutet Stress und als sie alle geplanten Veranstaltungen plötzlich ganz allein planen und umsetzen muss, geht sie an ihre körperlichen Grenzen. Und nicht alle Mitarbeiter auf Wickham Hall sind von Holly begeistert. Holly muss sich durchsetzen und vertraut auf ihr Planungstalent, mit dem sie noch jede Hürde geschafft hat. Als sie den vermeintlichen Erben Ben kennen lernt, fällt es ihr immer schwerer sich auf ihre eigentlichen Aufgaben zu konzentrieren. Ben verschwindet immer mal wieder von Wickham Hall, doch er verschwindet niemals aus Hollys Gedanken.

Holly Swift ist eine sympathische Protagonistin und ich habe sie sehr schnell in mein Herz geschlossen. Sie ist ein organisierter Mensch und arbeitet am liebsten mit Übersichten und Listen. Ohne Notizbuch und Stift würde Holly niemals das Haus verlassen. Ihre Arbeit liebt sie über alles und sie trifft bei Lady und Lord Fortescue mit ihren Veranstaltungsvorschlägen immer genau ins Herz. Holly macht sich Gedanken über außergewöhnliche Dinge und möchte nicht nur Wickham Hall, sondern auch die Meschen dort in einem besonderen Licht erscheinen lassen. Cathy Bramley hat hier wirklich einen wundervollen Charakter mit Humor und der richtigen Menge an Zielstrebigkeit erschaffen.

Auch die anderen Figuren sind nicht oberflächlich, sondern mit Tiefe gestaltet. Jeder hat seine ganz eigene Art mit Ecken und Kanten: Gärtnerin Nikki, die so stolz auf ihre Arbeit ist, Köchin Jenny, die zwar in der Küche knallhart ist, aber einen weichen Kern hat, und Wachmann Jim, der sein Leben geben würde um alle zu beschützen. Lady und Lord Fortescue, die Besitzer von Wickham Hall, sind etwas exzentrisch und vor allem die Lady ist nicht immer ganz fair. Um so mehr mag ich den Lord, der mit seiner herzlichen Art immer wieder die Situationen zu retten vermag. Und natürlich der Sohn Benedict Fortescue, genannt Ben, der nicht nur ein Sturkopf, sondern auch ein sehr kreativer Kopf ist.

Der Schreibstil hat mir in diesem Buch sehr gut gefallen. Ich habe nur zweimal mit dem Lesen angesetzt und danach war der Roman auch schon durch. Flüssig, leicht und herzlich schreibt Cathy Bramley die Geschichte von Holly nieder, die es nach und nach wagt, endlich sie selbst zu sein. Die Spannung baut sich dadurch auf, dass der Leser einfach wissen will, wie es mit Holly weitergeht. Mit Ben, mit ihrem Job, mit den Veranstaltungen und mit ihrer Mutter, die offensichtlich dem Messie-Wahn verfallen ist. All das hat mich gefesselt und sehr gut unterhalten. Ich mochte Holly so gerne, dass ich einfach nur wissen wollte, was in ihrem Leben passiert und ob es für sie ein Happy End gibt.

Leider ist der Roman auf den letzten Seiten etwas abgeflacht und alle offenen Fragen wurden zwar geklärt, aber das auch nur irgendwie so nebenbei. Das fand ich ein bisschen schade, denn es machte für mich den Eindruck, als müsste man die Klärung noch schnell irgendwie unterbringen. Deshalb ziehe ich einen Punkt ab.

Das Cover mit dem Flieder finde ich sehr schön und absolut ansprechend. Leider hat es mit der Geschichte des Buches nichts zu tun. Genauso wie der deutsche Titel "Fliedersommer". In dem Roman geht es zwar um Sommer und Sommerfeste aber Flieder spielt keine entscheidende Rolle. Der Originaltitel passt hier wesentlich besser.

Zitat
"Wenn man die Augen schließt, kann man sich vorstellen, wie dort die ganzen Vorfahren der Fortescues gelebt haben. Für die heutige Familie muss es toll sein, eine so enge Verbindung zu ihrer Familientradition zu haben. " (Seite 58)

Fazit
Ein wunderschöner Roman, der angenehm zu lesen ist und zum Träumen einlädt. Ein Buch über den Mut, man selbst zu sein, sich nicht zu verstellen und dafür zu kämpfen, was einem wichtig ist. Für alle Romantiker und Fans von herzlicher Unterhaltung ein Muss. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Vielen Dank an die Verlagsgruppe Random House GmbH für dieses wunderbare Rezensionsexemplar!

Veröffentlicht am 23.10.2017

Spannender Thriller

Die stille Kammer
0

Meine Meinung
Susan Webster tötet ihren eigenen Sohn Dylan als er drei Monate alt ist. Nach über drei Jahren wird sie aus der Psychiatrie entlassen und beginnt ein neues Leben als Emma Cartwright. Als ...

Meine Meinung
Susan Webster tötet ihren eigenen Sohn Dylan als er drei Monate alt ist. Nach über drei Jahren wird sie aus der Psychiatrie entlassen und beginnt ein neues Leben als Emma Cartwright. Als sie langsam beginnt, ihr neues Leben zu akzeptieren, liegt ein Foto vor ihrer Tür. Adressiert an ihren alten Namen Susan Webster. Auf dem Foto ist ein kleiner Junge zu sehen, der etwa drei Jahre alt ist. Auf der Rückseite des Fotos steht der Name Dylan. Es geschehen Dinge, die Susan an ihrem Verstand zweifeln lassen. Bis vor kurzem war sie selbst noch davon überzeugt, dass sie eine Mörderin ist, doch nach und nach verdichten sich die Hinweise darauf, dass ihr Sohn vielleicht noch am Leben ist und damals alles ganz anders war als es den Anschein hatte. Sie versucht ihre Erinnerungen wieder zu aktivieren und begibt sich dadurch in große Gefahr. Sie ahnt nicht, mit welch mächtigen Leuten sie sich anlegt. Doch um ihren Sohn zu finden, ist sie bereit jeden Weg zu gehen, der notwendig ist.

"Die Stille Kammer" hat mich leider nicht von der ersten Seite an gepackt, aber nach ungefähr einem Viertel des Buches konnte ich es fast nicht mehr aus der Hand legen. Die zweite Hälfte des Buches habe ich dann allerdings in einem Rutsch durchgelesen, ich habe es regelrecht verschlungen. Die Spannung baut sich ab diesem Punkt kontinuierlich auf und lässt den Leser nicht mehr los. Jenny Blackhurst baut sehr geschickt kleine Hinweise ein und ich habe viel darüber nachgedacht, wer hier wohl die Fäden in der Hand hat. Immer wieder bin ich gedanklich zu der Story zurückgekehrt und am Ende kam doch einiges anders als erwartet. Immer wieder bin ich auf kleine Sachen gestoßen wie gleiche Ausdrucksweisen von anscheinend unterschiedlichen Personen. Ganz feine Details, die sich später aber zu einem vollständigen Bild zusammensetzen.

Die Charaktere hat Jenny Blackhurst sehr detailliert und lebendig dargestellt. Die unsichere Susan, die sich in Selbstmitleid suhlt. Ihre beste Freundin Cassie, die ihre Zimmergenossin in der Psychiatrie war und als Mörderin verurteilt wurde. Der Reporter Nick, der zusammen mit Susan die Vergangenheit recherchiert. Zwischen dem Hauptstrang gibt es immer mal wieder Rückblenden zu ein paar Jugendlichen, die viel Mist bauen. Im Verlauf des Plots werden diese jugendlichen Figuren geschickt in die Geschichte eingeflochten, sodass sich alles am Ende zu einer Geschichte zusammenfügt. Auch diese Figuren sind nicht oberflächlich dargestellt. Jeder einzelne Charakter bekommt seine spezielle Eigenschaften und ich habe sie sofort gemocht oder gehasst.

Ab der zweiten Hälfte wurde das Buch zu einem wahren Pageturner und der flüssige Schreibstil, die klare Sprache und die authentische Handlung sorgten dafür, dass ich das Buch schneller zu ende gelesen hatte als gedacht. Ich musste unbedingt wissen wie die Fäden am Ende zusammen laufen.

Das Cover finde ich sehr schön, es macht einen hochwertigen Eindruck. Jedoch passt der Originaltitel viel besser zum Buch als der deutsche Titel. Mit sehr viel Philosophie kann man vielleicht sagen, dass die stille Kammer ein Ort der unausgesprochenen Geheimnisse ist, in der alle Eingeweihten zusammen halten.

Besonders interessant fand ich das Thema, das Jenny Blackhurst hier aufgreift. Inwieweit sind Menschen manipulierbar und wie weit gehen sie? Wann ist ein Preis zu hoch und wie viel Macht hat eine gesellschaftliche Stellung. Kann Geld wirklich alles regeln oder bekommt am Ende doch jeder das, was er verdient. Ein Blick auf eine oberflächliche Gesellschaft, in der lange nicht alles so ist, wie es scheint. Das war sicherlich nicht mein letzter Thriller von dieser Autorin.

Zitat
Wenn ich ihn jetzt gehen lasse, habe ich mehr Fragen als Antworten. Warum ist er hergekommen? Stammt das Foto von ihm? Was will er von mir? (Seite 56)

Fazit
"Die stille Kammer" ist ein temporeicher Psychothriller, der den Leser nicht mehr loslässt. Für alle Thriller-Fans und Liebhabern von psychischen Intrigen. Von mir eine klare Leseempfehlung!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 28.09.2017

Humorvoll, spannend und authentisch!

Sterbliche Hüllen
0

Klappentext
Asche zu Asche, Staub zu Staub. Und eine kennt die Sprache der Toten.

Sie ist traumatisiert, nachdem sie durch ein Verbrechen ihre Adoptivtochter verloren hat. Diane Fallon, eine junge forensische ...

Klappentext
Asche zu Asche, Staub zu Staub. Und eine kennt die Sprache der Toten.

Sie ist traumatisiert, nachdem sie durch ein Verbrechen ihre Adoptivtochter verloren hat. Diane Fallon, eine junge forensische Anthropologin, leitet ein kleines Naturkundemuseum - und versucht zu vergessen. Doch die Vergangenheit holt sie wieder ein, als in einem nahe gelegenen Waldstück ein Knochenstück gefunden wird. Die Polizei befürchtet, dass es sich um die Überreste eines vor kurzem verschwundenen Mädchens handeln könnte. Als die Verschwundene plötzlich wieder auftaucht, gehen die Ermittler von einem Irrtum aus. Nur Diane mag nicht glauben, dass das Fundstück ein Tierknochen war ...

Einstieg ins Buch
"Sein Kopf ist nicht richtig drauf." "Er scheint nicht zu passen. Vielleicht ist es gar nicht sein Kopf." ...

Meine Meinung
Diane Fallon hat es schwer: Ihre Adoptivtochter wurde ermordet und nachdem sie auch noch selbst bedroht wurde, schließt sie mit dem Thema Knochen ab. Sie nimmt das Angebot eines Freundes an, als Vertretung für ihn in einem Naturkundemuseum zu arbeiten. Leider verstirbt ihr Freund unerwartet und Diane übernimmt kurzerhand die Leitung des Museums. Hier sieht sie sich Machtkämpfen gegenüber, die mehr von ihr fordern als sie sich vorher bewusst war. Kurz darauf taucht ein alter Bekannter von ihr namens Frank auf und bittet sie, sich einen Knochen anzuschauen. Diane sieht sofort, dass es sich um ein menschliches Schlüsselbein handelt. Sie kann sogar eine Verbindung zwischen dem Knochen und aktuellen Verbrechen finden. Dann fangen wieder die Bedrohungen an und Diane und ihr Bekannter Frank werden sogar angegriffen. Diane muss sich ihren größten Ängsten stellen und sich ihren Widersachern gegenüberstellen. Das fordert ihr alles ab.

Im ersten Teil des Buches nimmt sich Beverly Connor sehr viel Zeit um die Charaktere gründlich aufzubauen. Das ist für die Charaktere und den Verlauf des Buches gut, aber ich fand es leider auch etwas trocken. Ich habe viel über Diane und ihre Vergangenheit erfahren und konnte mich am Ende richtig gut in sie hineinversetzen. Generell sind alle Charaktere sehr authentisch dargestellt. Nach dem ersten Viertel des Buches ging es dann los. Die Spannung stieg ab diesem Zeitpunkt stetig und die unerwarteten Wendungen ließen keine Langeweile aufkommen. Die Handlung war sehr fesselnd und der flüssige Schreibstil sorgte dafür, dass ich durch das restliche Buch nur so durchflog.

Gut gelungen fand ich den gewählten Ausgangspunkt, nämlich das Naturkundemuseum. Das nimmt dem Plot den typischen gerichtsmedizinischen Charakter, der ja oft langatmig, trocken und bisweilen sehr langweilig sein kann. Die verschiedenen Handlungsstränge haben mich zu keiner Zeit irritiert. Im Gegenteil, der Wechsel zwischen Verbrechensaufklärung und dem Erhalt des Museums empfand ich als wunderbar abwechslungsreich und hat der Spannung keinen Abbruch getan. Die eingebauten Cliffhanger am Ende der Kapitel förderten die Spannung und das Weiterlesen.

Spannend ist der Einblick in die Arbeit der forensischen Anthropologen, den Beverly Connor hier gibt. Sie selbst ist Archäologin und kennt sich bestens mit Archäologie und Anthropologie aus. Sie weiß wie wichtig es ist, auch die kleinsten Details zu bedenken, um der Wahrheit auf die Spur zu kommen. Für mich machte das diesen Thriller äußerst authentisch, weil sie alle Schilderungen der Knochenfunde und Vorgänge der Untersuchungen fundiert wiedergegeben hat.

Das Ende kam dann doch sehr überraschend, was ich grundsätzlich immer gut finde. Das Ende ist in sich schlüssig und logisch und rundet die Story wunderbar ab.

Zitat
Eine Autotür schlug zu - zweimal. Zeugen. Hilfe. Sie versuchte, um Hilfe zu schreien, aber er stieß sie zu Boden und drückte ihr Gesicht ins Gras - fünf Sekunden ... zehn Sekunden ... eine Ewigkeit. (Seite 300)

Fazit
"Sterbliche Hüllen" von Beverly Connor bietet einen guten Unterhaltungswert und lässt sich alles in allem gut und flüssig lesen. Für die Fans von Kathy Reichs auf jeden Fall ein interessantes Buch und absolut lesenswert. Humorvoll, spannend und authentisch. Von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 26.09.2017

Lyrik für Jedermann

Wir können alles sein, Baby
0

Klappentext
Mit "One Day - Eines Tages, Baby" gelang Julia Engelmann ein sensationeller Poetry-Slam-Erfolg, der als Internetphänomen Millionen begeisterte und auch als Buch zum Bestseller wurde. Ihre Message, ...

Klappentext
Mit "One Day - Eines Tages, Baby" gelang Julia Engelmann ein sensationeller Poetry-Slam-Erfolg, der als Internetphänomen Millionen begeisterte und auch als Buch zum Bestseller wurde. Ihre Message, Träume endlich wahrzumachen, ihr ganz eigener Sound und ihre ganz eigene Sprache sind es, die die Herzen so berühren. Auch in ihrem zweiten Buch stellt sie neue und bisher unveröffentlichte poetische Texte zu einer stimmungsvollen und facettenreichen Playlist zusammen. Einfühlsam und lebendig schreibt Julia Engelmann über Liebe, Freundschaft und das Glück des Augenblicks. So vertreibt Romeo per Snooze-Taste den anbrechenden Tag, um noch fünf Minuten verweilen zu können, und ein perfekter Moment fühlt sich an wie "das Livekonzert unseres Lieblingslieds, zusammen singen wir den Remix auf Repeat, auf Repeat". Sanfte, tröstende Worte findet Julia Engelmann fürs Abschiednehmen und Loslassen und ruft mit schwungvollen, aufrüttelnden Texten dazu auf, dass wir die Welt auf den Kopf stellen. Alles, was es braucht, um das Leben in die Hand zu nehmen und Träume zu verwirklichen, ist ein bisschen Mut. Denn "wir können alles sein, Baby"!

Einstieg ins Buch
Gerade lebe ich zwei Leben,
eins ist echt, eins Fantasie.
Im zweiten mach ich viel,
im ersten vieles aber nie:
Ich sag alles laut,
ich leb alles aus,
ich lass alles raus,
das befreit mich so sehr.
Doch das alles ist nicht echt.
Daher will ich das nicht mehr.

Meine Meinung
Julia Engelmann beschäftigt sich in den über 20 Texten mal wieder mit sich selbst, ihren Erlebnissen und macht sich Gedanken über die Entwicklung der Gesellschaft und der Welt. Mit ihrem ganz persönlichen Charme und ihrer außergewöhnlichen Wortwahl bringt sie Themen auf den Punkt, mit denen jeder von uns etwas anfangen kann, weil er selbst solche Dinge schon so erlebt hat. Sie schreibt über ganz alltägliche Dinge und das lässt mich manchmal inne halten. Dann reflektiere ich mich selbst und stelle fest, dass sie genau das ausspricht, was in meinen Gedanken gerade so vor sich geht.

Sicherlich ist nicht jeder Text gleich ansprechend. Manche Texten brachten mich stark zum Nachdenken und änderten manchmal sogar meine Sichtweise auf verschiedenste Dinge. Andere Texte gingen relativ spurlos an mir vorbei, was aber wahrscheinlich eher daran liegt, dass ich in meiner derzeitigen Lebenssituation nichts damit anfangen kann. Ich bin gespannt darauf, wie ich ihre Texte in 10 Jahren sehen werde, wenn mein Leben (und auch ich) sich weiterentwickelt hat.

Besonders schön finde ich, wie Julia Engelmann ganz unverblümt sagt, was sie kann und was sie eben nicht kann. Und dass das völlig normal ist. Sie gibt unserer Gesellschaft einmal mehr zu verstehen, dass es in Ordnung ist, wenn man nicht alles kann und dass jeder seine eigenen Vorzüge hat. Sie legt den Fokus auf die kleinen, wichtigen Dinge. Sich selber treu bleiben und sich gut fühlen, so wie man ist. Diese Botschaft bringt sie ganz klar rüber.

Julia Engelmann schreibt aus dem Herzen und genau das macht sie so authentisch, so echt und so ehrlich. Immer wieder kann ich das Buch zur Hand nehmen und den einen oder anderen Text nochmal lesen. Weil die Texte mich aber in ihrem ersten Buch einfach mehr angesprochen und berührt haben als in diesem, gibt es keine volle Punktzahl von mir.

Zitat
Ich kann nicht fliegen, nicht mal schweben,
nicht jonglieren, nicht Gedanken lesen.
Ich kann so vieles gar nicht ändern,
mich an so vieles nicht erinnern,
wie meine Geburt oder meine Apple-ID.
Auch Zwilling sein, das kann ich nie. (Seite 23)

Fazit
Ein Buch mit Texten über Glück und Trauer, Wünsche, Freiheit, Selbstdefinition und über das Loslassen. Eine wunderschöne Art sich mit Lyrik zu beschäftigen. Von mir eine klare Leseempfehlung!