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Veröffentlicht am 15.09.2016

"Wo die Moral ihre Macht zeigt, ist die Heuchelei nicht weit."

Die Diktatur der Moral
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Inhalt:
Das Sachbuch zeigt anhand vieler Beispiele, wo die "neue Moral" überall an zu treffen ist; in der Politik, im Wertesystem der Gesellschaft, usw.
Dabei hat diese Moral natürlich auch Auswirkungen ...

Inhalt:
Das Sachbuch zeigt anhand vieler Beispiele, wo die "neue Moral" überall an zu treffen ist; in der Politik, im Wertesystem der Gesellschaft, usw.
Dabei hat diese Moral natürlich auch Auswirkungen und Folgen.
Denn diese Moral kann auch als ein Korsett für unser Verhalten und unsere Wertvorstellungen und somit gegen unsere persönliche Freiheit verwendet werden.
"Unter dem Vorwand, Moral und Sicherheit zu garantieren, setzen die Staaten modernste Überwachungstechnik ein. Dient die Moral am Ende nur der Kontrolle der Bürger?" (gemäß Umschlaginnenseite).

Meine Meinung:
Der Autor hat, meiner Meinung nach, sehr gute Ansätze:
Moral ist auf jeden Fall ein Machtinstrument!

Mit seinen Ausführungen öffnet er einem als Leser die Augen.
Allerdings sind mir des Öfteren die Argumentationpunkte des Autors nicht stringent genug.

Fazit:
Haben wir oftmals keine anderen Probleme als das ewige Moralisieren und uns über andere und alles mögliche zu echauffieren?!

Und ob man durch das ewige "Klein-Klein" des moralischen Tunnelblicks nicht Gefahr läuft das "Große Ganze" aus den Augen zu verlieren.

Wichtige Erkenntnis:
Nichts und niemand kommt dagegen an, wenn es gesellschaftlich als "unmoralisch" eingestuft ist - egal, ob richtig oder nicht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Für einen neuen Umgang mit Demenzkranken (Buchuntertitel).

Dement, aber nicht bescheuert
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Inhalt und meine Meinung:
Michael Schmieder berichtet aus seinem beruflichen Alltag, denn er ist der Leiter des Schweizer Heimes Sonnweid, einem Pflegeheim, das sich auf demenzkranke Patienten spezialisiert ...

Inhalt und meine Meinung:
Michael Schmieder berichtet aus seinem beruflichen Alltag, denn er ist der Leiter des Schweizer Heimes Sonnweid, einem Pflegeheim, das sich auf demenzkranke Patienten spezialisiert hat.
Er erzählt aus seiner Anfangszeit als er das Heim als Leiter übernommen hat und welche Änderungen zum Wohle seiner Patienten er durchgesetzt habe.
Und er weiß von vielen Situationen und Diskussionen innerhalb seines Teams aus Pflegern und allen, die an den Patienten arbeiten, zu berichten.

Herr Schmieder ist als Heimleiter kein Bürokrat, sondern er kommt vom Fach: Als Pfleger begann er seinen Berufseinstieg, arbeitete in der Notaufnahme und das Wichtigste: Die Würde des Menschen und damit die Ethik steht für ihn an erster Stelle.
Dies zeigt sich in seinen Schilderungen.
Wenn er bspw. beschreibt, dass er bei der Aufnahme eines Neupatienten vorher keine Arztberichte erhalten möchte, sondern dass das Erstgespräch mit den Angehörigen ihm den ersten Eindruck für den neuen Patienten vermitteln solle: „Eine Demenz werde vor allem am Vergessen gemessen, viel weniger an den oft deutlich sichtbaren Verhaltensstörungen.“ (S. 26)

Ich habe mich für dieses Sachbuch ganz allgemein interessiert; also ohne konkreten persönlichen oder beruflichen Hintergrund.
Dieses Sachbuch ist so verständlich formuliert ist, dass selbst Laien wie ich problemlos folgen können.

Der Autor erzählt von den Auswirkungen seiner an Demenz erkrankten Patienten, die immer im Hier und Jetzt leben, und im Laufe der Zeit das Sprechen und Kommunizieren einstellen, und wie sich dies im Alltag äußert und wie er und das Team seiner Mitarbeiter versuchen damit umzugehen.
Ehrlich gesagt, habe ich keine Ahnung wie die Betreuungsstandards und der Pflegealltag in deutschen Pflegeheimen aussieht, oder was der State of the Art der psychologischen Ansätze bei Demenzkranken ist, deshalb kann ich nicht wirklich beurteilen, inwiefern seine Ideen, sich (noch) nicht woanders durchgesetzt hätten, aber das, was er beschreibt hat in meiner Vorstellung Hand und Fuß.

Über die Missstände in deutschen Pflegeheimen schreibt er auf Seite 211, dass es am Geld alleine nicht liegen könnte, sondern dass es für menschenwürdige Zustände vielmehr auf die einfühlsame Haltung der Betreuenden, seien sie Heimleiter oder Reinigungskraft, Lehrling oder Arzt, Koch oder Gärtner, ankomme: „Ein Land wie Deutschland, das die besten Autos und Maschinen der Welt baut, müsste doch in der Lage sein, ein anständiges Pflegekonzept zu entwickeln! Doch statt es zu versuchen, übertrug der Staat Mitte der neunziger Jahre die Verantwortung für seine Altenheime der freien Marktwirtschaft.“

Als Leser bekommt man auch Einblicke in das Seelenleben der Demenzkranken; man kann sich vorstellen, wie sich ein Patient bei der psychologischen Testung fühlt, wenn er eine Uhr zeichnen soll und er eigentlich gar nicht mehr weiß, wo genau welche Ziffer stehen soll; dabei weiß der Patient sehr wohl um sein Unvermögen, denn er ist „dement, aber nicht bescheuert“.

Fazit: Lesenswert.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Psychologischer Spannungsroman.

Deadline
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Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Diesen einen Tag vor zwanzig Jahren wird Catherine nie vergessen. Was damals geschah, sollte für immer ein Geheimnis bleiben, bis zum Ende ihres Lebens. Doch dann hält sie ...

Inhalt (gemäß Verlagshomepage):
Diesen einen Tag vor zwanzig Jahren wird Catherine nie vergessen. Was damals geschah, sollte für immer ein Geheimnis bleiben, bis zum Ende ihres Lebens. Doch dann hält sie plötzlich diesen Roman in den Händen, in dem ihre geheime Geschichte bis ins Detail erzählt wird. Bestürzt blättert sie eine Seite nach der anderen um. Wer kann so genau von den damaligen Ereignissen wissen, und was will der mysteriöse Verfasser des Buches von ihr? Als sie die letzte Seite aufschlägt, findet sie die grausame Antwort: Die Geschichte endet mit ihrem gewaltsamen Tod. Catherine gerät in Panik – und das ist genau das, was Stephen Brigstocke gewollt hat. Er kennt Catherine nicht, aber er weiß von ihrem Geheimnis. Und er hat sich geschworen – sie soll büßen für das, was sie getan hat, bis zu ihrem letzten Atemzug …

Meinung:
Spannend bis zum Ende, gute Entwicklung der Story und überraschende Wendungen.

Fazit: Gute Unterhaltung.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Fürchtet euch vor euren Ängsten" (S 58)

Das Labyrinth erwacht
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Inhalt:
7 Jugendliche, Jungs und Mädchen, das Alter würde ich bei allen auf ca. 20 Jahre schätzen, erwachen in einer völlig fremden Welt. Niemand weiß, wie er dahin gekommen ist, und hat keinerlei Erinnerung ...

Inhalt:
7 Jugendliche, Jungs und Mädchen, das Alter würde ich bei allen auf ca. 20 Jahre schätzen, erwachen in einer völlig fremden Welt. Niemand weiß, wie er dahin gekommen ist, und hat keinerlei Erinnerung an sein Vorleben. Zu dem Warum können sie sich ebenfalls keinen Reim machen. Fest steht jedenfalls, dass sie eine konkrete Aufgaben haben: Nämlich zu überleben.
Es gibt insgesamt sechs Welten, die sie jeweils in 72 Stunden durchlaufen müssen, um zu einem Tor in die nächste Welt zu gelangen. Aber: Jede Welt hat jeweils ein Tor weniger als sie Anzahl an Personen sind. D.h. ganz am Ende ihrer Reise wird es nur ein Einziger schaffen und gewinnt den "Preis des Lebens".
In diesem ersten Band der Trilogie werden die ersten beiden Welten durchschritten: Welt Nummer eins ist eine heiße Steppe mit etwas Wald; und Welt Nummer zwei ist kalt mit Schnee.

Meine Meinung:
Der Roman ist super spannend in einem leichten und flotten Schreibstil geschrieben.

Gut fand ich, dass die "Probleme" beschrieben werden:

Zum einen, dass ein simpler Fehltritt zu einem verstauchten Fuß führt und man somit plötzlich absolut wehrlos ist, weil man einer Gefahr nicht mehr davon laufen kann, und überhaupt nicht mehr sicher sein kann, ob man den weiten Fußmarsch durch die Welt überhaupt schafft - ganz zu schweigen davon, dass man dann als Letzte ankommen würde und kein Tor mehr übrig geblieben wäre.

Und: Jeder muss sich mit der Frage aus einander setzten, wie er mit dieser Situation umgeht: Bilden sie eine Gruppe und versuchen sich gegenseitig zu helfen oder soll man sich als Einzelkämpfer durchschlagen. Und wie würde man sich vor den Toren verhalten: Wie "weit" würde man selber gehen, was wäre man bereit zu tun, um durch ein Tor zu gelangen und nicht zurück bleiben und dem sicheren Tod geweiht sein zu müssen?!

Eigentlich würde ich gerne 5 Sterne vergeben; aber, was mich des Öfteren gestört hat, war, dass zu wenig Hintergrundinformationen preis gegeben wurden; ja, mir ist schon klar, dass diese Gefahr bei Trilogien besteht, um die Spannung zu erhalten; 4 Sterne deshalb und weil ich die Hoffnung hege, dass die folgenden Bände ebenso spannend bleiben und das Thema Labyrinth irgendwann in eine logische Erklärung mündet, denn sonst wäre das ganze Lesen umsonst gewesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Die Online-Omi muss in Reha" (Buchuntertitel)

Das bisschen Hüfte, meine Güte
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Inhalt:
Renate Bergmann ist eine rüstige 82-jährige Rentnerin.
Auf einer Hochzeitsfeier stürzt sie beim Ausweichen des geworfenen Brautstraußes; im Krankenhaus wird ihre Hüfte operiert und anschließend ...

Inhalt:
Renate Bergmann ist eine rüstige 82-jährige Rentnerin.
Auf einer Hochzeitsfeier stürzt sie beim Ausweichen des geworfenen Brautstraußes; im Krankenhaus wird ihre Hüfte operiert und anschließend muss sie auf Reha.

Meine Meinung:
Die Idee der fiktiven Rentnerin Renate Bergmann finde ich sehr gut.
Und der Autor hat diese Aufgabe hervorragend umgesetzt.
Die Art und Weise, wie er Renate von sich und ihren Erlebnissen erzählen lässt wirkt sehr authentisch:
Sie erzählt und schweift ab, erzählt von früher und erzählt dann wieder da weiter, wo sie vorher war.
Und jedem tut sie ihre Meinung kund, egal, ob derjenige sie hören will oder nicht.
Als Leser hat man den Eindruck, dass man wirklich eine nette, eigensinnige (im positiven Sinne), ältere Dame vor sich hätte.
Oft musste ich schmunzeln und habe fast permanent gedanklich den Vergleich mit meiner Oma gezogen.

Ich glaube, so manche "Lebensweisheiten" vo früher haben immer noch ihre Gültigkeit; und wahrscheinlich wäre es kein Schaden, sich auf Manches wieder zu besinnen.

Der Humor kommt dabei nicht zu kurz, denn der Autor nutzt natürlich die Gelegenheit, um so manche moderne Lebensart / Alltäglichkeit / Normalität auf die Schippe zu nehmen.

Beispiel im Krankenhaus vor ihrer Hüftoperation:
"Ich musste dann wohl einem halben Dutzend Ärzten und Schwestern erzählen, wann ich zuletzt gegessen hatte, was es war und wie ich mich fühlte. Und wann ich Stuhlgang gehabt hatte. Die Ärzte sprachen meist nur gebrochen Deutsch. Die kennen sich schon aus, ja sicher, da mache ich mir keine Sorgen. Aber ob sie immer alles so richtig verstehen? Ob die wissen, dass es bei mir die Hüfte ist und nicht die Bandscheibe? Ich kam gar nicht zur Ruhe. Die Engländer zum Beispiel fahren mit dem Auto auch alle auf der falschen Seite. Die wissen gar nicht, wo links und rechts ist. Ich habe deshalb zur Sicherheit mit dem Kuli die richtige Hüfte markiert und einen Pfeil drangemacht. Danach war ich beruhigt. Man liest ja so oft, dass sie die falsche Seite aufschneiden oder das falsche Bein amputieren ... nee, das passiert einer Renate Bergmann nicht, da passt sie auf! Man muss ja als Patient immer auch ein bisschen mitdenken. Ich helfe, wo ich kann." (S. 99)