Leserunde zu "Bird and Sword" von Amy Harmon

Über die Magie und die Macht der einen, großen Liebe
Cover-Bild Bird and Sword
Produktdarstellung
(44)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Gefühl
Amy Harmon (Autor)

Bird and Sword

Corinna Wieja (Übersetzer)

Ein Mädchen ohne Stimme.
Ein König in Ketten.
Ein Fluch, der sie vereint.

Mit fünf Jahren musste Lark mit ansehen, wie ihre Mutter vor ihren Augen hingerichtet wurde. Mit dem letzten Atemzug nahm sie ihrer Tochter die Stimme und die Macht der Worte. Denn Magie ist eine Todsünde in Jeru. Dreizehn Jahre später erscheint der junge König Tiras am Hof von Larks Vater, um diesen an seine Treuepflicht im Krieg zu erinnern. Er nimmt die stumme junge Frau als Geisel mit sich. Zunächst fürchtet Lark den König, doch sie merkt schnell, dass Tiras ebenso wenig frei ist wie sie und dass die Liebe womöglich die einzige Waffe ist, die ihrer beider Ketten sprengen kann ...

"Atemberaubend - eine epische Geschichte voller Magie und Romantik!" Totally Booked Blog



Timing der Leserunde

  1. Bewerben 04.09.2017 - 24.09.2017
  2. Lesen 09.10.2017 - 29.10.2017
  3. Rezensieren 30.10.2017 - 12.11.2017

Bereits beendet

Teilnehmer

Diskussion und Eindrücke zur Leserunde

Veröffentlicht am 12.11.2017

Romantasy mit großen Ambitionen - aber nicht mehr

0

Zum Inhalt

Kurz vor ihrer Hinrichtung durch den König Jerus spricht Larks Mutter einen Fluch aus: „Still Tochter. Bleib am Leben.“ Sie nimmt ihrer kleinen Tochter die Stimme, um sie zu beschützen, denn ...

Zum Inhalt

Kurz vor ihrer Hinrichtung durch den König Jerus spricht Larks Mutter einen Fluch aus: „Still Tochter. Bleib am Leben.“ Sie nimmt ihrer kleinen Tochter die Stimme, um sie zu beschützen, denn Larks Stimme hat eine Macht, die auch sie sonst das Leben kosten könnte. So wächst diese fortan bei ihrem Vater auf wie in einem goldenen Käfig, bis eines Tages König Tiras erscheint. Jeru führt Krieg gegen die Vogelmenschen, die man Volgar nennt, doch Larks Vater hat keine Männer zur Unterstützung entsandt. Aus diesem Grund nimmt der König Lark als Pfand mit nach Jeru City. Wird die Burg des Königs nur ein weiteres Gefängnis sein oder rückt die Freiheit für Lark in erreichbare Nähe?


Mein Eindruck

Das Cover war für mich gleich ein Hingucker. Es bot ein stimmiges Gesamtbild - die metallischen Farben, das Mädchen, das wie eine Prinzessin aussieht, die Federn im Hintergrund – alles passte schon wunderbar zum Titel. Dann erfuhr ich, dass die Protagonistin Lark heißt, bei ihrem Vater wie in einem goldenen Käfig aufwächst und nicht mehr „singen“ kann, und ich war angefixt. Ich liebe es, wenn Autoren „detailverliebt“ sind und zu diesem Zeitpunkt dachte ich, es könnte sich lohnen - und das hat es ja dann auch.

Bisher kannte ich Amy Harmon nicht. Aber dass Liebesromane ihre Spezialität sind, habe ich mir beim Lesen von Bird & Sword schon fast gedacht. Sie liefert uns mit dem ersten Band des Zweiteilers eine spannende Liebesgeschichte. Dass Harmon mit diesem Buch zum ersten Mal einen Fuß ins Fantasy-Genre setzt, merkt man allerdings auch. Sie hatte große Ambitionen und hat sich viel Mühe gegeben, eine stimmige, umfangreiche und authentische Fantasiewelt zu kreieren. Aber dann hat sie eben den Fokus doch auf das gelegt, was sie am besten kann: die Liebesgeschichte zwischen Lark und König Tiras. Dass die Fantasiewelt dabei schließlich zu kurz kommt, ist zwar schade, aber wenn man auf Romantasy steht, tut das der Unterhaltsamkeit keinen Abbruch.

„Die Vögel rufen ‚Fliegen, fliegen!‘ und die Blätter winken sie voran, entfalten sich und flüstern: ‚Wachsen, wachsen!‘“

Harmon hat eine spannende Welt erschaffen, in der Wörter die Seele aller Dinge und Lebewesen sind. Die Schöpfungsgeschichte um den Gott der Wörter zieht den Leser zu Beginn des Buches in die Geschichte und macht Lust auf mehr. Man möchte wissen, wie die Story für die Begabten ausgeht, die im Königreich Jeru verfolgt werden. Wird Lark sich endlich aus ihrem alten Leben befreien können? Und wird sie vielleicht sogar ihre Stimme wiederfinden?

Es ist nicht nur die Gesamtheit der erschaffenen Fantasiewelt, sondern auch die kleinen Details, die einem beim Lesen auffallen und über die man sich freut. Es ist z.B. eine schöne Vorstellung, dass der Körper in einer bestimmten Frequenz summt und man ihn mit dem eigenen Summen bei der Heilung unterstützen kann. Das habe ich bisher noch nie gelesen.


Harmons Protagonisten gefallen mir ganz gut. Es ist nichts wirklich Neues, Frisches dabei, aber es reicht, um eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Leider haben die Bösewichte der Geschichte nicht wirklich Tiefe; sie sind einfach nur böse. Das wirkt dann doch etwas lieblos.

Man schwankt bei der Protagonistin stark zwischen Mitgefühl und Unverständnis. Dieses Mädchen kennt nichts anderes als die Gefangenschaft und die Einsamkeit in ihrem goldenen Käfig. Aber ab und zu fragt man sich doch, ob sie nicht etwas zu naiv ist und ob sie nicht stärker sein sollte und sich noch mehr wehren sollte. Dennoch habe mit ihr mitfühlen, -fiebern und -leiden können. Harmons Charaktere können rätselhaft sein, sodass man sie kaum einschätzen kann. Sie können sehr ambivalente Gefühle im Leser hervorrufen. Die drei wichtigsten Charaktere der Geschichte erleben einen spürbaren Wandel. Ein paar Pluspunkte für die Charakterzeichnung, die ansonsten nicht herausragend ist.

Boojohni, Larks einziger wahrer Freund, ist übrigens der heimliche Held der Geschichte, immer hoffnungsvoll, positiv, treu und weise. Leider wurde ihm viel zu wenig Beachtung geschenkt, sowohl von den Charakteren der Geschichte als auch von der Autorin. Obwohl er so ein vielversprechender Charakter ist, wurde er nur sehr oberflächlich beschrieben und hätte fast genauso gut auch weggelassen werden können. Sehr schade.


Zu Beginn war ich der Meinung, dass der Schreibstil an manchen Stellen ordentlich schwächelt. Harmon hat sich wirklich was vorgenommen, indem sie Wörter als Aufhänger ihrer ganzen Geschichte genommen hat, denn umso wichtiger sind Wörter und Sprache nun mal.

Leider fehlte mir die Beständigkeit im Schreibstil und darunter litt zum Teil auch die Authentizität der Geschichte. Harmon schreibt zwar lebendig, bezaubernd, ab und zu richtig poetisch und voller Bilder, lässt aber hin und wieder auch einfach (sprachliche) Chancen verstreichen. Oder es liegt womöglich auch einfach an der Übersetzung, denn manche Formulierungen haben mich wirklich enttäuscht. Im Verlauf der Geschichte habe ich mich dann entweder an den Sprachstil gewöhnt oder es ist tatsächlich besser geworden.

Harmon provoziert immer wieder eigene Interpretationen des Lesers, indem sie sich weitere Beschreibungen, Ausführungen und Antworten spart. Das fand ich mitunter sogar raffiniert und spannend zu beobachten. Die Geschichte wirft viele Fragen auf und regt dadurch zum Rätseln und – wie ich es gerne mache – Herumspinnen an. Meine Verdachtsmomente kann ich jetzt im Nachhinein alle gar nicht mehr aufzählen. Man wird auch hin und wieder auf eine falsche Fährte geführt und erlebt dann ein paar "Überraschungen".

Leider möchte man als Leser dann doch gerne über die eine oder andere rätselhafte Situation aufgeklärt werden. Auch hätte Harmon gut und gerne mehr über die Gedanken, Gefühle und Beweggründe der Charaktere schreiben dürfen, um ihnen noch mehr Tiefe zu geben.


Mein Fazit

Abschließend kann ich sagen, ich habe mich gut unterhalten gefühlt. Liebesgeschichten – kann die Frau. Die Charaktere empfand ich überwiegend als angenehm. Was den Fantasy-Part angeht hatte Harmon große Ambitionen, ausgereift ist aber anders. Ich freue mich trotz einiger Kritikpunkte sehr auf den zweiten Teil, denn ich bin gespannt auf Harmons Entwicklung. Und ich hoffe dennoch, dass dieser Zweiteiler nicht ihr einziger Ausflug ins Fantasy-Genre bleibt.

Veröffentlicht am 12.11.2017

Toller Anfang, schwaches Ende

0

Hier meine Meinung zu diesem Buch
Bird and Sword fängt sehr toll an. Allein die liebevolle Szene mit Lark und ihrer Mutter und dann die Wendung. Sehr schön beschrieben. Allgemein gefällt mir der Schreibstil ...

Hier meine Meinung zu diesem Buch
Bird and Sword fängt sehr toll an. Allein die liebevolle Szene mit Lark und ihrer Mutter und dann die Wendung. Sehr schön beschrieben. Allgemein gefällt mir der Schreibstil der Autorin sehr gut. Das ist übrigens das erste Buch, dass ich von ihr lese.
Aber zurück zum Schreibstil: Allgemein beschreibt sie die Magie echt schön. Man kann sich das wirklich gut vorstellen. Der Rest dieser spannenden Welt wird leider nicht sehr gut sichtbar. Da fangen die Mängel auch schon an.
Ein weiterer Mangel ist, dass manche Szenen kürzer sein könnten, während andere ein bisschen mehr Beschreibungen vertragen hätten. Besonders die Schlussszenen hätten länger sein können.

Die Charaktere, besonders Lark wachsen einem schnell ans Herz. Und man kann auch sehr schnell abschätzen, wenn man nicht so leiden kann. Aber auch da gab es ein paar Überraschungen, die das Buch spannender machen.

Fazit

"Bird and Swords" ist ein gutes Buch mit einer tollen Welt und der Magie dahinter. Aber leider drücken die Mängel die Bewertung nach unten.Von mir gibt es 3,5 von 5 Sternen.

P.S.: Mit "Selection" und "Game of Thrones" kann dieses Buch einfach nicht mithalten. Dieser Vergleich ist leider überzogen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Gefühl
Veröffentlicht am 12.11.2017

Starker Anfang, schwächelt dann aber

0

Amy Harmon entführt uns in ihrem märchenhaft anmutenden Romantasy-Schmöker „Bird & Sword“ in die Welt Jeru, in der Magie mit dem Tode bestraft wird.

Lark, unsere Ich-Erzählerin, muss schon in jungen ...

Amy Harmon entführt uns in ihrem märchenhaft anmutenden Romantasy-Schmöker „Bird & Sword“ in die Welt Jeru, in der Magie mit dem Tode bestraft wird.

Lark, unsere Ich-Erzählerin, muss schon in jungen Jahren mit ansehen, wie das Urteil an ihrer Mutter vollstreckt wird. Um Lark vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren, nimmt ihre Mutter ihr kurz vor ihrem Tode ihre Stimme. Dreizehn Jahre später wird Lark als Geisel an den Hof des Königs geholt. Dort erkennt sie, dass auch König Tiras einige Geheimnisse umgeben.

Eine stumme Hauptfigur zu begleiten, ist eine spannende neue Erfahrung und von der Autorin wunderbar umgesetzt. Es geht eindeutig nur oberflächlich um die Beschreibung und Ausschmückung der phantastischen Welt, obwohl der Ansatz so vielversprechend ist, dass es fast schon eine Schande ist. Die Liebesgeschichte und Larks persönliche Entwicklung stehen im Mittelpunkt, angemischt mit reichlich Zauberei. Der Verlauf der Geschichte ist zwar schon vorhersehbar, trotzdem aber nicht langweilig zu lesen. Wie genau das Liebespaar zueinander findet, das erfährt man dann doch nur beim Lesen.

Lark wirkt in der Liebesbeziehung leider schrecklich ergeben und ihr Partner derart grob und kühl, dass Lark zeitweise zu wünschen wäre, von ihm loszukommen. Plötzlich ist das alles vergessen und Romantik dringt geradezu triefend aus jeder Pore. Etwas mehr Authentizität und Logik wären dem Roman insgesamt gut bekommen.
Dennoch: Die Idee, als Autorin der Magie der Worte eine besondere Bedeutung beizumessen, hat mir imponiert und durchweg gut gefallen.

Der Vergleich mit „Game of Thrones“ ist allein eine Werbestrategie und man darf hier keine Arya Stark erwarten. Larks Werdegang nach der Hinrichtung ihrer Mutter ist ein komplett anderer.

Bei dem Buch handelt es sich um den ersten Teil einer zwei Bände umfassenden Reihe. Jeder Band ist in sich abgeschlossen. Teil 2 trägt den Titel „Queen and Blood“ und erscheint am 27. Juli 2018. Dort wird eine Nebenfigur aus dem ersten Teil zur Hauptfigur erhoben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Gefühl
Veröffentlicht am 11.11.2017

Anders als erwartet

0

Rezension:

Zu allererst kann ich sagen, dass mich das Buch auf jeden Fall positiv überrascht hat. Ich habe etwas ganz anderes erwartet, als das, was ich dann letztendlich gelesen habe.

Die Geschichte ...

Rezension:

Zu allererst kann ich sagen, dass mich das Buch auf jeden Fall positiv überrascht hat. Ich habe etwas ganz anderes erwartet, als das, was ich dann letztendlich gelesen habe.

Die Geschichte des Buches hat mich voll und ganz überzeugt. Sie ist kein billiger Abklatsch von irgendeinem Bestseller, sondern eine, die ich so in der Art noch nie gelesen habe. Mit dem etwas zwiegespaltenen Königreich ist es zwar typisch Fantasy, die "Bösen" gegen die "Guten", um es Mal grob auszudrücken, aber es hat einfach seine eigene Note, was die Umsetzung angeht. Mir gefallen vorallem auch die Gaben, die in diesem Buch vorkommen, da jede irgendwie individuell ist.

Die Charaktere haben mir leider nicht ganz so gut, wie die eigentliche Geschichte gefallen. Lark, der Hauptcharakter, ist von ihren Eigenschaften her absolut liebenswert. Sie ist hat keine Vorurteile und hilft gerne anderen Menschen. Ich liebe ihre Gabe, die ihr ja leider - mit ihrer Stimme - genommen wurde und wie sie mit ihren Wörtern zaubern könnte - und mich verzaubert hat. Schon im Epilog fand ich ihre Magie mega cool, vorallem als sie ihre Zauber zurück nehmen konnte, indem sie die Wörter einfach rückwärts sagte. Eine andere Tatsache ist aber auch, dass sie nicht sprechen, und sich deshalb nicht richtig zur Wehr setzen kann. Aber das wirkt für den Leser anders, der natürlich ihre inneren Monologe mitbekommt, und weiß was abgeht. Aber genau von diesen Monologen gab es meiner Meinung zu wenige, sodass mir ihre Gefühle nicht so richtig deutlich wurden. Allgemein habe ich ihren Charakter nicht ganz durchblickt und sodass ihre Entscheidung manchmal so aus dem Nichts kamen, ohne jeglichen Gedankengang oder so. Man hat zwar viel über ihr Leben erfahren, nur wie sie "innen" tickt, ist manchmal etwas zu kurz gekommen.
Umso schwieriger sind auch ihre Gefühle für Tiras nachzuvollziehen. Aus ihm wurde ich Anfangs garnicht schlau, er kam mir arrogant und abweisend vor. Zudem, dass er noch einige Geheimnisse vor Lark und dem Königreich hatte.
Mit der Zeit kamen aber andere Züge von ihm durch: Er wirkte liebevoll und und total freundlich. Diese Seite von Tiras war aber nicht so oft am Zuge, aber wenn, dann habe ich es ziemlich gefeiert. Naja, danach kam dann wieder der Badboy durch. Okay, Badboy konnte man ihn zwischendurch gar nicht mehr nennen, da ist er einfach unmöglich war, sodass ich nur den Kopf schütteln konnte.

Dennoch finde ich, dass die beiden irgendwie ganz gut zusammen passen. Außerdem ergänzen sie sich total gut, und er hilft ihr während sie ihm hilft.

Der Schreibstil gefällt mir unheimlich gut. Ich habe das Buch wohl deshalb regelrecht verschlungen. Es ist toll zu lesen und es kommt die richtige Spannung auf. Außerdem fand ich die Kapitel irgendwie perfekt - gerade lang genug, so das es passt. Das einzige ist, das manche Dinge etwas länger/ausführlicher beschrieben sein könnten, die Gefühle von Lark, sowie manche wichtige Szene.

Ich finde das Ende des Buches ist auch eine Erwähnung wert, denn ich finde es einfach unglaublich schön und passend. Die Frage ist nur, ob es noch Folgebände geben wird, da das nicht richtig klar geworden ist. Ich persönlich konnte aber ich mit diesem Ende abschließen.

Soo und zu guter Letzt: Das Cover! Leute...ich liebe dieses Cover! Es passt so gut zum Buch und sieht einfach mega schön aus...! (Und das, obwohl ich sonst gar nicht so auf diese Art von Covern stehe...).

Fazit:

Man kann dieses Buch ziemlich gut verschlingen und insgesamt finde ich, das es sehr gelungenen ist. Trotz Schwachstellen ist der Gesamteindruck im Nachhinein ein wirklich positiver und ich würde auch noch einen zweiten Teil lesen. Das Buch kann ich unbedingt an Fantasy-Fans, wie ich einer bin weiterempfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Gefühl
Veröffentlicht am 04.11.2017

Plot nicht genügend ausgebaut

0

Bird and Snow von Amy Harmon

Alles beginnt mit einer kleinen Puppe, die Lark unbedingt fliegen lassen will. Die kleine Prinzessin kann die Folgen nicht absehen. Ihre Mutter wird getötet, denn in ihrem ...

Bird and Snow von Amy Harmon

Alles beginnt mit einer kleinen Puppe, die Lark unbedingt fliegen lassen will. Die kleine Prinzessin kann die Folgen nicht absehen. Ihre Mutter wird getötet, denn in ihrem Reich gelten magisch begabte Menschen als verpönt. Mit letzter Kraft webt ihre Mutter einen Zauber, der sie schützen soll. Stumm bleibt Lark zurück. Jahre später wird sie als Pfand in die Hände eines fremden jungen Königs gegeben. Wird sie hier ihre Kraft entfalten können?

Ich habe zuerst Fanarts von diesem Buch gesehen. Fanarts, die mich begeistert und neugierig gemacht haben - noch bevor ich überhaupt wusste, worin es in diesem Buch ging oder mich näher mit den Charakteren beschäftigt hatte. Eines stand für mich fest - wenn die Künstlerin so viele Emotionen in ihre Bilder legt, dann muss ich mir selbst ein Urteil bilden. Deshalb war ich umso glücklicher, „Bird and Snow“ endlich in den Händen zu halten und rein zu schmökern.

Die ersten Seiten gestalteten sich packend und spannend, gleich eines Films, der vor meinen Augen abläuft. Die Geschehnisse rund um den Magiebann und den Tod ihrer Mutter sind als Apetizer sehr gut gewählt und machten mich sehr neugierig. Weiße Püppchen, die fliegen und ein Mädchen, das einfach nur durch die Kraft ihrer Worte über sie gebietet. Es versprach spannend zu werden!
Der Schreibstil des Buches war recht einfach gehalten. Einerseits macht Amy Harmon’s Stil das herein finden in das Buch recht angenehm, andererseits war es mir für das High Fantasy Setting, in dem es spielt beinahe ein wenig zu simpel. Was mir sehr viel Spaß gemacht hat, waren jedoch die blumigen Vergleiche, die in der Geschichte Knospen und sie für mich zum blühen bringen.

Lark und Tiras, der junge König, der ein Geheimnis vor seinem Volk und vor seinem Reich verbirgt, stellten sich mir mit einem kräftigen Händedruck und einer warmen Umarmung vor. Besonders durch Larks Perspektive würde ich schnell warm mit ihr und konnte viele, wenngleich nicht alle ihrer Gedanken nachvollziehen. Lark ist ein mutiges Mädchen, das abwägt, aber manchmal an den falschen Stellen zickig wird. Ein bis zwei mal konnte ich sie im Verlauf des Buches nicht wirklich nachvollziehen ...
Besonders gut hat mir der Bezug zur Wortmagie gefallen. Wir haben zwar im Verlauf recht wenig über die Gabe an sich erfahren, aber die Autorin hat den Worten sehr viel Bedeutung beigemessen. Manchmal, wenn Lark über ihre Magie nachdachte, schlug mein Herz schneller!

Das ist bisher ein Loblied, nicht wahr? Nun, es gab meiner Meinung nach Kritikpunkte, die ich nicht unerwähnt lassen möchte.
Zum einen hatte ich an manchen Stellen das Gefühl, dass der Plot nicht ordentlich ausgebaut gewesen ist, wie ein Pfad, der manchmal über eine wacklige Hängebrücke führt. Da waren Kämpfe mal eben in ein paar Seiten abgehandelt oder Streits zwischen den beiden Protagonisten wurden auf dem Reißbrett entworfen, anstatt sie organisch entstehen zu lassen, nur um ein bisschen Love Trouble entstehen zu lassen. Das war für mich einfach kein Lesevergnügen.
Der Plot hätte großartig sein können - wenn er genügend ausgebaut worden wäre und die Geschichte nicht in knapp vierhundert Seiten gepresst worden wäre. Da fällt eben die charakterliche Tiefe und so mancher Plotbaustein (den ich sehr gerne gehabt hätte) hinten runter. Das hat mich am meisten gestört. So vieles wurde angeschnitten, aber nicht ausreichend erklärt und hinterfragt. Über die Ausbildungen der Gabe hat man bis zum Schluss nicht so viel erfahren, dabei wäre gerade das so interessant gewesen!

Fazit? Ein gutes Buch, das aber storytechnisch und von der charakterlichen Tiefe her besser hätte sein können. Deshalb vergebe ich knappe vier Sterne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Fantasie
  • Gefühl