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Veröffentlicht am 18.11.2017

Das Ende hat mich etwas versöhnt!

Untiefen (Ein Nora-Watts-Thriller 1)
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Ein junges Mädchen verschwindet spurlos. Everett Walsh und seine Frau Lynn suchen eine Privatdetektivin auf, um das Verschwinden ihrer Tochter Bonnie zu klären. Doch für die Ermittlerin Nora Watts ist ...

Ein junges Mädchen verschwindet spurlos. Everett Walsh und seine Frau Lynn suchen eine Privatdetektivin auf, um das Verschwinden ihrer Tochter Bonnie zu klären. Doch für die Ermittlerin Nora Watts ist es kein Job wie jeder andere. Bonnie ist ihre Tochter, die sie vor Jahren nach einer Vergewaltigung zur Adoption frei gegeben hat.

Seite 12 platzt schon die Bombe, ein vielversprechender Start in diesen Thriller. Leider flachte von da an die Spannung auch schon wieder ab und die Handlung plätscherte ziemlich vor sich hin. Sehr ausschweifend wird die Figur Nora Watts skizziert. Mir war diese Frau ganz und gar nicht sympathisch, doch als ich nach und nach erfahren habe, mit was für Dämonen aus der Vergangenheit sie kämpft, habe ich verstanden warum sie so spröde und kalt ist. Allerdings zeigte sie auch ein paar Züge, die für mich nichts mit dem Charakter, sondern mit einem Manko in der Zeichnung der Figur zu tun hat. Wie erfahren zum Beispiel, dass Nora besondere Fähigkeiten besitzt. Sie sieht dem Gesprächspartner in die Augen und spürt instinktiv , ob er lügt. An und für sich könnte ich diese Fähigkeit noch annehmen. Das Problem ist jedoch, dass sie in diesem Buch nicht wirklich (wenn ich richtig aufgepasst habe, nur ein einziges mal ) eingesetzt wird. Und genau da frage ich mich, warum die Autorin dies erwähnt, wenn sie es dann nicht weiter verfolgt? Weiter hat Nora so Eingebungen wie diese: Sie observiert einen Mann in einem Auto, der seinerseits ein Haus beobachtet. Der Mann isst einen Apfel. Daraus schliesst Nora, dass er kein Polizist sein kann, weil Polizisten während einer Observierung keine Aepfel essen. Das wird so stehen gelassen und als Tatsache, dass der Mann kein Polizist ist, in die Handlung eingebaut.
Im ersten Drittel werden sehr viele Gefühle Noras thematisiert. Einerseits lernt man die Figur kennen, anderseits geht das auch zu Lasten der Handlung und der Spannung. Immer wieder habe ich gestutzt….wie als Nora in ein ihr völlig fremdes Haus spaziert und auf Anhieb und direktem Weg brisantes Material im Keller findet. Genau solche Szenen sind es, die mir doch etwas sauer aufgestossen sind. Ihre Kaltblütigkeit kann ich anhand ihrer Vergangenheit noch entschuldigen ,doch solche "Zufälle" leider nicht.
Der Schreibstil ist spröde und trocken und wie Nora sehr gefühlsarm. Auch hier einige Szenen, die gewollt und konstruiert eingefügt wurden. Nora findet eine Leiche, ihre Reaktion sehr abgebrüht, denn dies beeindruckt sie nicht sonderlich. Doch sie denkt noch während sie vor der Leiche steht an ihre Obdachlosigkeit in der Vergangenheit , was wiederum als Übergang dient und man als Leser wieder ein Stück ihrer Vergangenheit erfährt. Oder sie denkt zusammenhanglos in einem Wald, dass ein Wolf sie überfallen könnte, was den Autor dazu veranlasst die Eckdaten zu dem Spezies Wolf herunter zu leiern. Teilweise sehr übergangslos das Ganze!
Trotz allem hat mich die Geschichte gepackt, und ich wollte unbedingt wissen, was mit Bonnie geschehen ist. Zudem empfand ich tiefes Mitgefühl mit Nora, die Figur war mir zwar nicht sympathisch, doch ihr Schicksal ging mir nahe.
Gegen Schluss wird es doch noch richtig fesselnd und hat mich etwas mit der schwachen ersten Hälfte versöhnt.

Veröffentlicht am 16.11.2017

Zu wirr...

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Nicolette Farley lebt in Philadelphia und nimmt den Sommer über einen Auszeit, die sie in dem Städtchen in der Nähe von Colley Ridge, in dem sie aufgewachsen ist, verbringen wird. Der Vater leidet an Demenz ...

Nicolette Farley lebt in Philadelphia und nimmt den Sommer über einen Auszeit, die sie in dem Städtchen in der Nähe von Colley Ridge, in dem sie aufgewachsen ist, verbringen wird. Der Vater leidet an Demenz und Bruder Daniel möchte das Elternhaus verkaufen. Nic tut sich schwer damit, zurückzukehren, denn die Erinnerungen an die Nacht als ihre beste Freundin Corinne verschwunden ist, tun weh.Noch immer denkt Nic an sie und rätselt, was genau damals geschah. Umso mehr, als Annaleise Carter verschwindet. Wieder verschwindet ein Mädchen in der Stadt und die Polizei tappt wieder im Dunkeln.

Die Idee der Autorin, eine Geschichte, in der es um verschwundene Mädchen geht, rückwärts zu erzählen, hat mich neugierig gemacht. Ich habe mir vorgestellt, dass nach und nach eine spannende Geschichte aufgedeckt wird. Doch leider hat die Autorin es verpasst Spannung aufzubauen. Der Prologg startet im Jetzt und führt den Leser in die Lebensumstände von Nic ein. Sobald sie in ihrem Elternhaus ankommt, startet die eigentliche Geschichte mit Tag 14 und geht dann bis Tag 1 zurück. Erzählt wird also zuerst was 14 Tage später geschah und endet wieder dort wo alles begann, also bei der Ankunft im Elternhaus. Leider plätschert die Story und die Autorin verliert sich in Nebensächlichkeiten. Schade, denn das hat jede Menge Spannung genommen.
Da die chronologische Ordnung fehlt, gibt es Tage, die sehr wirr sind. Es fehlt einfach der Bezug zum Geschehen vorher. Der rote Faden ist eigentlich nur durch Nics Erinnerungen an die Zeit, als Corinne verschwand, gegeben und das ist doch etwas mager. Allerdings tauchen diese Erinnerung übergangslos und zeitweise unpassend an der Stelle, an der sie eingefügt wurden, auf.
Die Personenzahl ist überschaubar, mit all den Verwirrungen in der Handlung, hat sich die Autorin wenigstens da zurück gehalten. Allerdings waren mir gerade die Männer aus Nics Vergangenheit, die doch eine Rolle spielen, zu flach und zu wenig charakterisiert. Jackson….Daniel…Taylor…ein paar prägnante Merkmale mehr und sie wären nicht so oberflächlich geblieben.
Der Schreibstil hat mir eigentlich gut gefallen. Das Buch liest sich trotzdem nicht flüssig, da wie oben erwähnt die Handlung wirr erschien. Die kurzen, einfachen Sätze und Wörter lesen sich zügig und man kommt schnell vorwärts.
Das Thema "Demenz", unter der Nics Vater leidet, wird gut in die Story eingewoben und zeigt dies Krankheit wie sie ist. Tage ,an denen der Patient in besserer Verfassung ist als an anderen.

Veröffentlicht am 03.11.2017

Zu trocken und langatmig.

Der Fall Kallmann
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Lehrer Leon Berger hält nichts mehr in Stockholm. Seine Frau Helena und seine 15jährige Tochter Judith sind auf einer Reise nach Ostafrika verunglückt.
So nimmt Berger das Jobangebot einer ehemaligen Studienkollegin ...

Lehrer Leon Berger hält nichts mehr in Stockholm. Seine Frau Helena und seine 15jährige Tochter Judith sind auf einer Reise nach Ostafrika verunglückt.
So nimmt Berger das Jobangebot einer ehemaligen Studienkollegin ,die an einer Schule als Beratungslehrerin arbeitet, gerne an. An der Bergtunaschule wurde nämlich nach dem Tod eines Lehrers eine Stelle frei. Als Berger den Schreibtisch des verstorbenen Eugen Kallmann aufräumt, findet er Tagebucheinträge, die ihn stutzig machen. War der Tod des allseits beliebten Lehrers Mord oder ein Unfall?

Ich muss gestehen, dass ich etwas enttäuscht bin von diesem Buch. Der Klappentext gaukelt eine spannendere Geschichte vor, als ich bekommen habe.
In wechselnden Perspektiven werden einzelne Erzählstränge nebeneinander geführt. Da ist erst mal der Strang um Berger.Dann zeigt ein Strang die Sicht der Schülerin Andrea , einer die der Beratungslehrerin und noch mal ein anderer,der eines ebenfalls an der Bergtunaschule arbeitenden Lehrers. Gerade Letzterer war über weite Teile nichtssagend und eher ein Seitenfüller als besonders wichtig für die Geschichte. Überhaupt hatte ich manchmal, und dies vor allem zu Beginn des Buches, das Gefühl, es gibt relativ wenige Berührungspunkte und jeder erzählt stur seine Geschichte. Was zum Beispiel die ausufernd erzählte, familiäre Situation der Schülerin Andrea in dieser Story soll, weiss ich auch nach dem Ende des Buches nicht. So wird ein ganzes Kapitel dem vergangenen Liebesleben von Andreas Mutter gewidmet. Spannung kommt da gar nicht erst auf, denn das Ganze ist ziemlich langatmig. Ich hatte das Gefühl bei den vielen Perspektivwechseln immer wieder in meinem Lesefluss unterbrochen worden zu sein. Ein Krimi, wie der Verlag es ankündigt, ist "Der Fall Kallmann" definitiv nicht ! Vielleicht wurde dieses Buch deswegen auf dem Cover mit "Roman" gekennzeichnet?
Den Schreibstil habe ich als ausschweifend empfunden. Und mit ausschweifend meine ich, richtig ausufernd! Ich verstehe nicht, warum man in einem Buch eine Person, die nicht mal eine Nebenfigur ist , haarklein und sehr detailliert beschreiben muss.(Seite 215 Karsten Fröijd, der Onkel von Andreas Mutter).Der Autor hat es meiner Meinung nach damit definitiv übertrieben. Ich empfand es als eine grosse Herausforderung in all der Flut an Informationen Relevantes von Unwichtigem zu trennen. Zudem ist der Schreibstil sehr trocken und emotionslos. Vielleicht ist die rar eingesetzte Rede auf den ersten 200 Seiten der Grund dafür, dass ich das Gefühl hatte in einem Geschichtsbuch zu lesen? Ein Plus sind hingegen die klar strukturierten Erzählstränge,die zwar öfters wechseln, doch wenigstens klar deklariert sind. Als positiv empfand ich die Charakterisierung der Figuren. Mich hat jede in ihrer Rolle überzeugt.
Hakan Nesser kann es besser !

Veröffentlicht am 12.10.2017

Unterhaltsam...

Mordsmäuschenstill
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Psychotherapeutin Hanna Felder wird in ihrem Badezimmer überfallen.Der Täter erschlägt sie mit einem Golfschläger, Hanna ist hirntot. Eine Verfügung ordnet an, dass nach 30 Tagen die Geräte mit den lebensverlängerten ...

Psychotherapeutin Hanna Felder wird in ihrem Badezimmer überfallen.Der Täter erschlägt sie mit einem Golfschläger, Hanna ist hirntot. Eine Verfügung ordnet an, dass nach 30 Tagen die Geräte mit den lebensverlängerten Massnahmen abgeschaltet werden. Damit sucht die Polizei nach dem Mörder von Hanna. Und sie sind nicht die Einzigen! Finn , Nele, Sascha und Jenny, alle Patienten von Hanna , wollen auch wissen, wer für den baldigen Tod ihrer Therapeutin schuld ist. Hanna's Spezialgebiet waren Schlafstörungen und so kämpft jeder der Vier auch gegen seinen inneren Schweinehund und möchte keinesfalls , dass der Rest der Gruppe vom eigenen Leiden erfährt.

Die kurzen Kapitel wurden immer wieder aus der Sicht eines anderen Protagonisten geschrieben. So ergeben sich ab und zu Situationen, die man als Leser aus zwei verschiedenen Blickwinkeln erlebt …etwas, was mir gut gefallen hat. Selbst die hirntote Hanna kommt zu Wort. Sie beobachtet die Story und gibt ihre Kommentare zum Verlauf der Handlung ab. Ich empfand dies als ein interessanter Blickwinkel, den ich noch nie in einem Buch so angetroffen habe.Die Kapitelüberschriften markieren ausgezeichnet welche Figur denn nun seine Perspektive erzählen darf.
Der Schreibstil von der Autorin ist einfach gehalten,manchmal nahe an der Grenze obszön zu sein. Etliche Ausdrücke wie "Fuck", "Arsch" und "Scheisse" hätten meiner Meinung nach nicht sein müssen. Ich hatte das Gefühl, hier wollte die Autorin witzig sein…leider ist dieser Witz bei mir nicht angekommen. Am besten haben mir die teilweise amüsanten Dialoge gefallen. Gerade die Unterhaltung zwischen den beiden Polizisten, die sich nicht wirklich grün sind, hat mich schmunzeln lassen. Spannung kommt trotz Mord nicht wirklich auf. Ein zwei Fragen jedoch, wie die ,was denn der ans Haus gebundene Finn unter seinem Bett versteckt , haben mich trotzdem gefesselt.
Die Figuren empfand ich als etwas überspitzt gezeichnet…doch die Charakterisierung hat mich an und für sich überzeugt . Ausser vielleicht Finn ? Finn hat seit fünf Jahren sein Haus nicht mehr verlassen, und kann dann problemlos der Liebe wegen mit seinem Auto weg fahren ? Eher unwahrscheinlich!
Als Krimi würde ich dieses Buch nicht unbedingt durchgehen lassen, dafür ist die Identität des Täters, mangels Alternativen, zu offensichtlich. Als witzige Story zum Abschalten ohne gross überlegen zu müssen, ist sie jedoch gut geeignet.

Veröffentlicht am 28.08.2017

Werbung für Starbucks!

Und du kommst auch drin vor
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Die 15 jährige Kim besucht mit ihrer Klasse auf eine Lesung der Autorin Leah Eriksson. Kim ist sofort gefesselt von dem vorgestellten Buch, denn die Autorin liest ihre Geschichte, ihr Leben vor ! Doch ...

Die 15 jährige Kim besucht mit ihrer Klasse auf eine Lesung der Autorin Leah Eriksson. Kim ist sofort gefesselt von dem vorgestellten Buch, denn die Autorin liest ihre Geschichte, ihr Leben vor ! Doch ganz am Ende des Buches geschieht eine Katastrophe!Zusammen mit ihrer Freundin Petrowna versucht Kim Kontakt mit der Autorin aufzunehmen. Diese muss das Buch umschrieben…dringend,denn sonst geschieht Unvorstellbares!

"Und du kommst auch drin vor" wird vom Verlag für Jugendliche ab 12 Jahren eingestuft. Das erscheint mir doch etwas hoch gesetzt, denn Thema, Aufmachung und Inhalt sind meiner Meinung nach eher für jüngere Kinder. Mit sehr grossem Schriftbild und immer wieder leeren Seiten zwischen den Kapiteln hat das Ganze eher was von einem Kinderbuch.Auch das Thema ist eher etwas für 9-12 jährige. Die Figuren in dem Buch sind ebenfalls eher kindlich, agieren und sprechen nicht wie Teenager.

Vor allem die Hauptprotagonistin Kim, ist sehr naiv , handelt und wirkt nicht unbedingt wie ein 15 jähriger Teenager. Kim weiss zum Beispiel nicht, wie man den Verlag eines Buches heraus findet (Internetrecherche)oder mit einer Autorin (Email) in Kontakt treten könnte. Ohne ihr Alter zu kennen , hätte ich auf 10 Jahre alt getippt. Dafür ist ihre Freundin Petrowna auf Zack…leider wird sie dabei übertrieben arrogant dar gestellt und somit wurde sie beim Lesen sehr anstrengend.

Der Schreibstil liest sich gut, allerdings hätte die Autorin nicht unbedingt sechs mal die Kette "Starbucks" erwähnen müssen. Das hat was von Werbung und gehört nicht in ein Jugendbuch.

Mich hat gestört, dass ein an und für sich interessante Idee in belanglosen Teenieszenen völlig verloren gegangen ist. Schade!