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Veröffentlicht am 16.09.2016

Spannende und mitreißende Geschichte über Freundschaft, Liebe und Magie

AMANI - Rebellin des Sandes
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Amani lebt in einem kleinen Dorf in der Wüste, in dem sie als Mädchen keine Rechte hat. Als sie erfährt, dass sie mit ihrem Onkel verheiratet werden soll, beschließt sie ihren lang gehegten Traum endlich ...

Amani lebt in einem kleinen Dorf in der Wüste, in dem sie als Mädchen keine Rechte hat. Als sie erfährt, dass sie mit ihrem Onkel verheiratet werden soll, beschließt sie ihren lang gehegten Traum endlich wahr werden zu lassen. Sie wird nach Izman gehen, um dort ein neues und besseres Leben zu beginnen. Um das Geld dafür zu verdienen, nimmt sie als Junge verkleidet an einem Schießwettbewerb teil. Schießen ist das, was sie am besten kann. Sie hat es noch vor dem Lesen erlernt. Keiner der Männer dort ist eine wirkliche Konkurrenz für sie. Einzig ein Fremder, den sie "Die Schlange des Ostens" nennen, wäre in der Lage sie zu schlagen. Doch es kommt zu einem Zwischenfall und Amani muss mit dem Fremden, der in Wahrheit Jin heißt, fliehen.

Es ist eine spannende und mitreißende Geschichte über Freundschaft, Liebe und Magie, darüber sich selber und seine Kräfte zu finden und als Mädchen in einer von Männern dominierten Welt zu bestehen. Dabei besticht die Autorin mit einem sehr atmosphärischen Schreibstil, einem tollen Setting wie aus 1001 Nacht, liebenswürdigen Charakteren und viel Magie.

Amani ist ein starkes und mutiges Mädchen, dass in seinem jungen Leben schon viel erlebt und verloren hat. Ihre Eltern sind tot, darum lebt sie bei ihrem Onkel. Sie hat ein sehr loses Mundwerk und sagt was sie denkt, was sie schon oft in Schwierigkeiten gebracht hat. Sie wirkt sehr authentisch und überzeugend. Auch wenn sie anfangs aufgrund einer bestimmten Szene leicht egoistisch wirkt, so wandelt sie sich doch im Verlauf des Buches zu einer Frau, die für ihre Freunde und das, was ihr wichtig ist, einsteht.

Auch Jin ist ein besonders spannender Charakter, den einige Geheimnisse umgeben. Man weiß nicht woher er kommt oder was seine Beweggründe sind, er verbirgt eindeutig etwas. Obwohl zwischen den beiden eine zarte Liebesgeschichte entsteht, überlagert sie nicht die ganze Geschichte. Hauptaugenmerk liegt immer noch auf Amani und ihre Abenteuern.

Zauberhaft und für mich relativ neu in einer Fantasygeschichte waren die Ghule, Nachtmahre, Dschinni und magischen Pferde, die dem Buch einen mysteriösen und besonderen Touch verliehen haben. Die Handlung überzeugt durch Spannung, unerwartete Wendungen und viel Action.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Ein wahrhaft gelungener Thriller

Märchenwald
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Die Geschwister Max und Ellie werden von ihrer Mutter mit den Worten "Geht zu Opa" in einem Wandschrank versteckt. Dann ist sie verschwunden und hinterlässt lediglich einen Blutfleck. Max kümmert sich ...

Die Geschwister Max und Ellie werden von ihrer Mutter mit den Worten "Geht zu Opa" in einem Wandschrank versteckt. Dann ist sie verschwunden und hinterlässt lediglich einen Blutfleck. Max kümmert sich rührend um seine kleine Schwester und begibt sich auf den weiten Weg durch Berlin zu ihrem Großvater. Dabei führt er die Bewältigungsstrategie der Mutter weiter und erzählt seiner Schwester Geschichten aus dem Märchenwald, in welchem alles gut wird. Doch zwei Kinder alleine und orientierungslos in der Großstadt ziehen Probleme wie magisch an.

Dies ist nur einer von drei Handlungssträngen, die uns der Autor zu Anfang des Thrillers vorstellt. Schnell lernt der Leser auch Zoe kennen, welche ohne jede Erinnerung in einer dunklen und zugemüllten Gasse erwacht. Als sie sie auf Gee trifft und dieser sie zu kennen scheint, weiß die jedoch instinktiv, dass er nicht gut für sie ist. Auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und auf der Suche nach der Wahrheit irrt auch sie orientierungslos und verängstigt, ja grade zu panisch, durch Berlin. Dabei führt ihr Unterbewusstsein sie an gefährliche Orte.

Was diese beiden Teile der Story mit Mordermittler Paul Kalkbrenner zu tun haben erschließt sich dem Leser erst nach und nach. Dieser wird zunächst zu einem Einbruch mit Todesfolge gerufen und dann zu dem Senioren Dieppe, der offensichtlich einem Herzinfarkt erlegen ist. Obwohl er damit allein nicht Teil einer Mordermittlung werden würde, so wird er es durch den Inhalt seiner Kühltruhe umso mehr.

Anfangs scheint es so, dass diese drei Handlungsstränge vollkommen unabhängig voneinander stehen, doch dem Leser wird schnell klar, dass einige zeitliche Abläufe und Schauplätze sich überschneiden. So deckt Paul Kalkbrenner im Verlauf das ganze verstörende und schockierende Geflecht um Dieppe auf. Durch kurze, aber knackige Kapitel wird die sowieso schon sehr spannende Handlung nochmals zusätzlich angeheizt, so dass das Buch ein wahrer Pageturner ist. Dabei schwankt der Leser zwischen Sympathie für die beiden Kinder, Mitleid mit der jungen Frau und Ekel und Schock bezüglich Dieppes Taten.

Es ist ein wahrhaft gelungener Thriller, der ein besonders grausames Thema behandelt und niemanden kalt lassen wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Würdiges Ende dieser Trilogie

Die 100 - Heimkehr
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Nach einem Atomkrieg haben sich die Menschen auf Raumschiffe geflüchtet. Nach 300 Jahren, in denen kein Mensch einen Fuß auf die Erde gesetzt hat, werden 100 jugendliche Straftäter auf eben diese entsandt, ...

Nach einem Atomkrieg haben sich die Menschen auf Raumschiffe geflüchtet. Nach 300 Jahren, in denen kein Mensch einen Fuß auf die Erde gesetzt hat, werden 100 jugendliche Straftäter auf eben diese entsandt, um die Überlebenschancen zu testen. Die Neubesiedlung der Erde wäre die einzige Rettung für die Bewohner der Schiffe, da die Sauerstoffreserven rapide zur Neige gehen und ein Erstickungstod droht.

Auf der Erde angekommen stellen sie fest, dass manche Menschen dir Erde nie verlassen haben und ein Überleben dort sehr wohl möglich ist. Doch nicht alle der Erdlinge sind ihnen friedlich gesinnt und schrecken vor nichts zurück, um die Eindringlinge wieder zu vertreiben. Als wäre das nicht schon genug, droht jetzt auch Gefahr aus den eigenen Reihen. Obwohl sich die 100 gut an den neuen Lebensraum angepasst haben, übernehmen kürzlich angekommene Truppen von den Raumschiffen das Kommando. Und dieses ist nicht wirklich freundlicher als es im All war. Die 100 geraten zwischen die Fronten. Sie müssen sich entscheiden, auf welcher Seite sie stehen und für welche Werte es sich zu kämpfen lohnt.

Beeindruckend ist hier das Verhalten der 100 – besonders von Wells, Bellamys, Clarke und Glass – im Gegensatz zu den Erwachsenen. Diese haben nichts besseres zu tun, als die Dinge, die von den Jugendlichen erreicht wurden, zu belächeln und die Gemeinschaft zu zerschlagen. Alle vier Protagonisten lernen im Verlauf der Geschichte aus ihren Fehlern, müssen dabei einige herbe Rückschläge einstecken, aber machen dadurch letztendlich eine große Entwicklung durch.

Auch hier gibt es wieder einige Perspektivenwechsel, verpackt in relativ kurze Kapitel. Dies macht das Buch zu einem wahren Pageturner. Unterstützt wird durch einen lockeren und leichten Schreibstil, liest es sich wirklich sehr schnell. Es ist spannend, nervenaufreibend. Ein würdiges Ende dieser Trilogie.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wie das Leben spielt

Muchachas
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9 liebgewonnene Muchachas, deren Leben auf unterschiedliche Weise miteinander verwoben sind.

Hortense, die angehende Designerin.
Elena, die reiche Wohltäterin.
Josephine, die Bestsellerautorin.
Zoe, Josephines ...

9 liebgewonnene Muchachas, deren Leben auf unterschiedliche Weise miteinander verwoben sind.

Hortense, die angehende Designerin.
Elena, die reiche Wohltäterin.
Josephine, die Bestsellerautorin.
Zoe, Josephines Tochter.
Calypso, die Violinistin.
Leonie, die unter häuslicher Gewalt leidet.
Stella, Leonies Tochter, die versucht gegen den Vater aufzubegehren.
Julie, die beste Freundin.
Shirley, die unglücklich Verliebte.

All diese Frauen kennt der Leser bereits aus Band 1 und 2. Über die eine wurde mehr, über die andere weniger berichtet. Im finalen Teil werden alle Schicksalsfäden zusammen geführt und man erfährt, wie die Protagonistinnen zueinander stehen und was sie verbindet. Obwohl sie unterschiedlicher nicht sein können, findet jede der Frauen doch zu ihrer ganz eigenen Stärke. Jede einzelne der Muchachas ist liebevoll und spannend gezeichnet und ihr Leben sehr interessant.

Meine Lieblinge waren definitiv Leonie und ihre Tochter Stella. Beide wurden lange Jahre vom Familienvater Ray gequält und unterdrückt. Ihre Geschichte ist erschreckend, beängstigend und aufwühlend, dabei aber unglaublich fesselnd. In Band 3 spitzen sich die Ereignisse dramatisch zu. Werden die zerbrechliche Mutter und die toughe Tochter sich von Ray lösen können?

Hortense bleibt auch in diesem Buch eine absolut unsympathische Person. Sie ist arrogant, egoistisch, besserwisserisch und bevormundend. Leider verbessern die Entwicklungen des Buches diese Charakterzüge nicht, eher im Gegenteil.

Wie auch in den vorhergegangenen Bänden kommt es zu häufigen Wechseln zwischen den einzelnen Charakteren und Geschichten oder zu Rückblenden, die weder besonders gekennzeichnet, noch durch Absätze getrennt sind. Diese sorgen für einen schnellen und abwechslungsreichen Lesefluss. Dadurch ist das Buch ein wahrer Pageturner.

Spannend vom ersten bis zum letzten Satz fiebert man mit den Muchachas mit. Der Ausgang der Geschichte wird in den meisten Fällen nur angedeutet, so dass der Leser noch relativ viel selbst hinein interpretieren kann, was ich eigentlich für eine gute und schöne Lösung halte.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Entführt stimmungsvoll in den Orient

Tausend Nächte aus Sand und Feuer
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König Lo-Melkhinn reist von Dorf zu Dorf, um die schönsten Mädchen zu ehelichen. Doch keine von ihnen erlebt den nächsten Morgen. 300 Leben hat der grausame Herrscher bisher genommen. Die Protagonistin ...

König Lo-Melkhinn reist von Dorf zu Dorf, um die schönsten Mädchen zu ehelichen. Doch keine von ihnen erlebt den nächsten Morgen. 300 Leben hat der grausame Herrscher bisher genommen. Die Protagonistin opfert sich für ihre Schwester und wird durch eine List zur nächsten Braut erwählt. Sie erzählt dem König Geschichten von ihrer Familie und aus der Kindheit und überlebt. Eine Nacht, dann folgen weitere. Dabei wird ein Funke in ihr entfacht, der von Nacht zu Nacht wächst und durch den sie unglaubliches vollbringen kann.

Es ist eine Adaption von Sherazade. Doch wer das Märchen kennt, erwartet von der Protagonistin wahrscheinlich jede Nacht eine andere, spannende Geschichte. Diese bleiben jedoch aus. Oft wird der Abend und die Nacht noch nicht mal großartig erwähnt. Falls es dann doch zu einer Geschichte kommt, ist diese meist nicht besonders mitreißend.

Die Tatsache, dass von vielen Charakteren – auch von der Protagonistin - der Name nicht genannt wird, lässt wenig emotionale Nähe zu den Personen zu. Als Leser habe ich mich fremd und ausgeschlossen gefühlt.

Gut fand ich, dass es im Buch nicht wirklich eine Liebesgeschichte gibt. Für mich wäre es vollkommen unvorstellbar einen Mann zu lieben, der so viele unschuldige Leben auf dem Gewissen hat. Lo-Melkhinn ist ein Massenmörder und überhaupt nicht besonders sympatisch dargestellt. Das Hauptaugenmerk der Protagonistin liegt jedoch nicht etwa auf Rache, sondern auf dem nackten Überleben. Sie hat ihr Leben für das ihrer Schwester gegeben und wider Erwarten überlebt. Der Leser begleitet sie auf ihrem Kampf gegen alle Widrigkeiten. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die versucht dem Einfluss des Königs zu trotzen und Kraft aus ihrem Glauben zu schöpfen.

Man muss auch sagen, dass der Grund, aus welchem Lo-Melkhinn diese Mädchen tötet durchaus "nachvollziehbar" und zu verstehen ist, was zum Beispiel bei "Zorn und Morgenröte" (ähnliche Grundidee, ebenfalls Adaption von Sherazade) für mich nicht der Fall war.

Die Geschichte entführt stimmungsvoll in den Orient, wo sich ein Mädchen erhebt, um für das Gute einzustehen.