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Veröffentlicht am 31.12.2024

Morde nach McMaster's

How to murder your Boss – McMasters Handbuch zum Morden
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Das McMaster's ist keine Hochschule, die man in irgendeiner Hochglanzbroschüre bewirbt, und dennoch kann es sich nicht über einen Mangel an Studierenden beklagen. Hier werden Leute ausgebildet, die einen ...

Das McMaster's ist keine Hochschule, die man in irgendeiner Hochglanzbroschüre bewirbt, und dennoch kann es sich nicht über einen Mangel an Studierenden beklagen. Hier werden Leute ausgebildet, die einen triftigen Grund haben, jemanden umzubringen. Dabei gibt es ein paar Leitsätze wie "Wird es die Welt besser machen, wenn dein Zielobjekt liquidiert ist" oder "Wird jemand um dein Ziel trauern" oder auch "Hast du ihm die Chance gegeben, sich zu bessern". Mit diesem Buch springen wir zurück in die fünfziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts/Jahrtausend und folgen drei Studierenden bei ihrer Mission. Dabei ist den Kandidaten auch klar, dass sie selbst liquidiert werden, wenn sie entweder ihr Ziel nicht erreichen oder zu viel über das McMaster's reden ...

Ich bin eigentlich kein mörderisch veranlagter Mensch, aber ganz ehrlich: Jeder von uns hatte doch schon mal den Gedanken, dass es nicht schaden würde, wenn diese oder jene Person nach dem Löffel greifen würde. In diesem Buch wird das halt mit dem McMaster's auf die Spitze getrieben und ironisch, mit einem Augenzwinkern und auf durchaus entschleunigende Weise über Mord als schöne Kunst betrachtet geplaudert. Tatsächlich gehören sämtliche Sympathien auch wirklich den drei Studierenden und man fiebert mit, ob und wie sie ihre Aufgabe bewältigen. Anfangs hatte ich ein paar Probleme, in den kursiven Text reinzukommen, aber das hat sich schnell gelegt. Wer eine intelligente und durchaus schräge Unterhaltung mit 50iger Flair möchte und Rache manchmal mit Gerechtigkeit gleichsetzen kann, der wird mit diesem Buch seinen Spaß haben. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 30.11.2024

Double Trouble

Wir finden Mörder (Wir finden Mörder-Serie 1)
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Amy Wheeler arbeitet als Bodyguard für eine große englische Agentur. Eigentlich ist ihr derzeitiger Job auf einer netten einsamen amerikanischen Insel leicht - oder wäre es zumindest, wenn nicht ausgerechnet ...

Amy Wheeler arbeitet als Bodyguard für eine große englische Agentur. Eigentlich ist ihr derzeitiger Job auf einer netten einsamen amerikanischen Insel leicht - oder wäre es zumindest, wenn nicht ausgerechnet der Koch versuchen würde, sie umzubringen. Dabei sollte Amy eigentlich Rosie beschützen, eine berühmte und sehr reiche Autorin, die es sich mit einem russischen Magnaten verscherzt hat. Zur gleichen Zeit werden auf Jeff, den Chef der Agentur, Mordanschläge verübt. Kann es sein, dass das alles mit einem Geldwäscher zu tun hat, der Influencer ausnutzt und dann umbringt? Amy kann nur einem Menschen vertrauen - Steve, ihrem Schwiegervater. Und dass sich Rosie ihr einfach anschließt, ist wohl Schicksal ...

Ich gebe zu, ich habe auf den ersten paar Seiten ein paar Einstiegsprobleme mit dem Buch gehabt, aber das gab sich schnell. Osman ist ein begnadeter Erzähler, der weder sich noch seine Charaktere wirklich ernst nimmt - abgesehen natürlich von Trouble, dem Kater. Auch hier geht er seine Vorliebe für älteres Personal nach: Sowohl Rosie als auch Steve (Steve/Stephen scheint ein Favorit von ihm zu sein) gehören einem Semester an, das sonst nur wenig Beachtung in Büchern findet, ähnlich auch andere Charaktere des Buches. Wie üblich lebt das Buch von den kurzen Kapiteln, dem augenzwinkernden Schreibstil, den schrägen Figuren und einer ungebremsten Fabulierlust. Obwohl ich mich auf einen nächsten Fall des Donnerstagmordclubs freue, werde ich auch gern die nächsten Abenteuer der WfM-Agentur weiterverfolgen. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 03.10.2024

Ein Psycho kommt selten allein

Bunny McGarry und der Mann mit dem Allerweltsgesicht
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Paul Mulchrone ist ein junger Mann, der absichtlich an der Armutsgrenze lebt, um seiner toten Tante eins auszuwischen. (Fragt nicht.) Dafür arbeitet er im sozialen Bereich und dank seines völligen Allerweltsgesichts ...

Paul Mulchrone ist ein junger Mann, der absichtlich an der Armutsgrenze lebt, um seiner toten Tante eins auszuwischen. (Fragt nicht.) Dafür arbeitet er im sozialen Bereich und dank seines völligen Allerweltsgesichts glauben immer wieder Leute, ihn zu kennen. Als daher ein dementer alter Mann auf ihn losgeht und versucht, ihn umzubringen, ist das eher Pech und Zufall. Als dann ein gar nicht dementer Mensch versucht, ihn mit einer Sprengladung im Auto hochzujagen, ist das volle Absicht. Und plötzlich wird Paul gejagt, selbst bei der Polizei ist er nicht sicher. Nur noch Brigit - eine Krankenschwester - und ausgerechnet der Alkoholiker und Aggressionsproblemhaber Bunny McGarry halten zu ihm.

Was für ein herrlicher Lesespaß - aber haben wir von McDonnel was anderes erwartet? Natürlich nicht. Auch wenn das Buch erst jetzt auf Deutsch erscheint, ist es vor den Stranger Times Büchern erschienen und schon hier kann man dem Autor skurrile, schräge Typen, eine absurde, witzige Handlung und einen wirklich angenehmen Schreibstil assistieren. Ein paar Sachen sind natürlich ein bisschen vorhersehbar, andere dafür wieder so herrlich komisch und abwegig, dass man aus dem Schmunzeln nicht mehr rauskommt. Alles in allem eine wunderbare Lektüre und obwohl gerade die titelgebende Person oft genug durch Abwesenheit glänzt, wird er zu dem Zeitpunkt nicht vermisst und mehr als würdig durch die anderen Charaktere vertreten. Bin auf Teil 2 sehr gespannt! 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 14.09.2024

Gegen den Gottkönig

Five Broken Blades
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Ein Meisterspion. Ein gestürzter Prinz. Eine Assassine. Eine Diebin. Ein Leibwächter. Ein Fürstensohn. Eigentlich sind es sechs, nicht fünf, die beschlossen haben, den König von Yusan zu töten. Den Gottkönig. ...

Ein Meisterspion. Ein gestürzter Prinz. Eine Assassine. Eine Diebin. Ein Leibwächter. Ein Fürstensohn. Eigentlich sind es sechs, nicht fünf, die beschlossen haben, den König von Yusan zu töten. Den Gottkönig. Unsterblich. Tyrannisch. Jeder von ihnen hat eigene Gründe und Motive, sich an diesem Selbstmordkommando zu beteiligen. Und jedem von ihnen ist schnell klar, dass sie einander nicht trauen können, denn Verrat liegt ihnen im Blut. Sie kommen aus verschiedenen Gegenden und müssen so schnell wie möglich zur Hauptstadt von Yusan reisen, denn nur zu einem großen Sportevent kommt der König selbst aus seinem schwer bewachten Palast. Doch selbst die Reise ist schon lebensgefährlich und das Überleben nicht garantiert.

Mich hat diese Geschichte sofort reinziehen und fesseln können. Die Autorin hält das Tempo hoch, indem sie jeden der Charaktere in sehr kurzen Kapiteln zu Wort kommen lässt. Und obwohl sie alle keine reine Weste haben, wirken sie doch irgendwie sympathisch. Bei einigen weiß man gleich, was ihre Motivation ist, bei anderen bleibt es bis zum Schluss im Dunkeln und natürlich gibt es am Ende einige ordentliche Twists und Überraschungen. Mir persönlich hätte es ruhig weniger Liebe bzw. Instalove geben dürfen, aber ich fand es jetzt auch nicht zu aufdringlich. Und im letzten Drittel hätte es gern ein bisschen schneller zur Sache gehen dürfen. Dafür entschädigt das Ende beinahe vollständig und macht extrem neugierig auf die Fortsetzung. 4.5/5 Punkten.

Veröffentlicht am 12.05.2024

Berührt - geführt

Check & Mate – Zug um Zug zur Liebe
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Eigentlich wollte Mallory Greenleaf nie wieder Schach spielen nach einem traumatischen Ereignis. Doch dann lässt sie sich von ihrer Freundin zu einem Wohltätigkeitsturnier überreden und dort besiegt die ...

Eigentlich wollte Mallory Greenleaf nie wieder Schach spielen nach einem traumatischen Ereignis. Doch dann lässt sie sich von ihrer Freundin zu einem Wohltätigkeitsturnier überreden und dort besiegt die talentierte Spielerin den amtierenden Weltmeister Nolan Sawyer. (Übrigens nicht versehentlich, wie es im Klappentext steht - ich weiß nicht, ob die dafür verantwortlichen Verlagsmenschen suboptimal intelligent oder frauenfeindlich sind, aber niemand besiegt im Hochleistungsschach jemanden versehentlich.) Mallory läuft weg, um sich den darauf folgenden Stress zu ersparen, aber Nolan findet einen Weg, sie wieder zu sehen - und gegen sie anzutreten. Da beide erst 18 und 20 Jahre alt sind, folgen natürlich noch einige Irrungen und Wirrungen, bis sich Mallory nicht nur wieder ihrer Liebe zum Schachspielen, sondern auch der zu Nolan stellt.

Ali hat es wirklich einfach drauf, starke Frauen und Männer ohne Red Flags zu schreiben. Und sie kann sowohl wissenschaftliche Themen als auch nerdy Dinge wie Schachspielen einfach sexy rüberbringen. Ich habe lange nicht mehr Schach gespielt, aber richtig gemerkt, wie es mir plötzlich wieder in den Fingern zuckte und ich habe sorgfältig die Spiele studiert, die jeweils zur Eröffnung, zum Mittelteil und dem Endspiel abgebildet waren. Wie üblich bei Ali waren die Figuren natürlich ein bisschen klischeebehaftet: der Junge ist mega durchtrainiert und düster-heiß, das Mädchen ist auch nicht von schlechten Eltern (na ja, wenn man sie fragt, sieht sie das vielleicht ein bisschen anders). Und sowohl sie als auch die anderen sind nicht auf den Mund gefallen und liefern sich wunderbare Schlagabtäusche. Dass der Antagonist wie üblich auch die Kumulation aller schlechten Eigenschaften ist: geschenkt. Ich mag einfach den locker-leichten Schreibstil und dass man sich immer über ein cooles und nur semi-kitschiges Ende freuen kann. 4.5/5 Punkten.