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Veröffentlicht am 17.01.2018

Packender Agenten-Thriller mit expliziten Gewaltszenen, die wenig bis nichts auslassen

Herzschlag der Gewalt
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Der Frachtpilot Alexander Hartmann führt über viele Jahre ein gefährliches Doppelleben, da er neben seiner Pilotentätigkeit auch noch brisante Aufträge für den BND durchführt. Als er der Liebe wegen aussteigen ...

Der Frachtpilot Alexander Hartmann führt über viele Jahre ein gefährliches Doppelleben, da er neben seiner Pilotentätigkeit auch noch brisante Aufträge für den BND durchführt. Als er der Liebe wegen aussteigen will, wird er von seinem Vorgesetzten zu einem letzten gefährlichen Einsatz erpresst, der Verhinderung eines Terroranschlages in Nairobi. Doch hinter diesem Anschlag steckt mehr, als zunächst vermutet wird und für Alexander steht urplötzlich mehr auf dem Spiel als nur das eigene Überleben.

Mit seinem Erstlingswerk legt Matthias Soeder, der im wahren Leben ebenfalls als Frachtpilot unterwegs ist und somit weiß, worüber er hier schreibt, gleich einen ungemein packenden Agententhriller vor, der mich auf ganzer Linie überzeugen konnte.
Die gut aufgebaute Geschichte strotzt nur so vor Spannung und überraschenden Wendungen, enthält aber auch eine große Anzahl an expliziten Gewaltszenen (Der Titel des Buches ist hier wirklich Programm.), die wenig bis nichts auslassen und somit sicherlich nicht jedermanns Sache sind. Hier gehören sie aber absolut zur Geschichte dazu und kommen nur in wenigen Ausnahmefällen etwas zu überzogen rüber.

Zu Beginn lässt sich der Autor Zeit, den Werdegang und den Hintergrund seiner Hauptfigur Alexander Hartmann ausführlich zu beschreiben und stellt dabei die Lebensgeschichte des Afrikaners Chibala, der im weiteren Verlauf zum großen Gegenspieler von Alexander wird, gegenüber. Bei beiden Figuren verzichtet der Autor weitestgehend auf die klassischen Gut-und-Böse-Klischees und schafft so zwei ungemein lebendige und vielschichtige Charaktere, die die Geschichte über die gesamte Länge des Buches tragen.

Der größte Teil des Buches spielt auf dem afrikanischem Kontinent, einem frischem Schauplatz, der noch nicht so oft in Krimis und Thrillern vorkommt. In den Beschreibungen zu Land und Leuten beweist der Autor seine Kenntnisse bzw. seine gute Recherchearbeit zu den Schauplätzen und der Geschichte den Kontinents. Dies trägt auch einen gehörigen Anteil zum überzeugenden Gesamtergebnis bei.

Wer ein Faible für spannende Agenten-Thriller hat und sich von den Gewaltbeschreibungen nicht abschrecken lässt, wird hier bestens unterhalten.
Auf weitere Bücher des Autoren kann man schon sehr gespannt sein.

Veröffentlicht am 01.12.2017

Grandioser Abschluß einer spannenden und düsteren Fantasy-Trilogie

Die Eherne Garde 3: Die Ebenen der Ewigkeit
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Mir haben schon die ersten beiden Bänden dieser Trilogie sehr gut gefallen, obwohl ich dabei immer auch noch ein gewisses Steigerungspotential gesehen habe. Im grandiosen Abschlußband wird dieses Potential ...

Mir haben schon die ersten beiden Bänden dieser Trilogie sehr gut gefallen, obwohl ich dabei immer auch noch ein gewisses Steigerungspotential gesehen habe. Im grandiosen Abschlußband wird dieses Potential nun komplett ausgeschöpft, hier bleiben keine Wünsche und Fragen mehr offen.

Geschickt verknüpft der Autor Peter Hohmann die einzelnen Fäden seiner Geschichte zu einem überzeugenden und schlüssigem Gesamtbild und schlägt dabei auch den Bogen zwischen dem Hauptstrang um die Hüterin Avi, den Halbdämonen Lormak und ihre alten und neuen Gefährten im verzweifelten Kampf gegen das immer weiter vorrückende Dämonenheer und dem Nebenstrang um den Elben Iridon, in dem nun auch das große Geheimnis hinter der Entstehung der Dämonenseuche gelüftet wird.
Die Geschichte schließt dabei direkt an die Geschehnisse des zweiten Bandes an, eine kurze Zusammenfassung zu Beginn verschafft aber auch Neueinsteigern noch die Gelegenheit in die Geschichte einzusteigen (wobei dennoch zu empfehlen ist, zunächst die ersten beiden Teile zu lesen) und bietet zudem den Lesern der ersten Bücher eine kurze Auffrischung, der den Wiedereinstieg erleichtert.

Auch der Abschlussband überzeugt durch einen fesselnden Schreibstil und ist auch weiterhin definitiv nichts für Zartbeseitete, da der Autor in seinen sehr bildhaften Beschreibungen wenig bis nichts auslässt und so eine durchgehend düstere Stimmung erzeugt, die aber an manchen Stellen durch die Figur des Zwerges Krax zumindestens ein wenig aufgelockert wird.
Die Figurenzeichnung der alten und auch der neuen Haupt- und Nebencharaktere des Buches konnte mich ebenfalls wieder überzeugen.
Stand die Figur Avi insbesondere im zweiten Band doch deutlich hinter dem Charakter Lormak zurück, gelingt es ihr hier nun endgültig, aus diesem gewaltigen Schatten herauzutreten und dann auch eine gleichberechtigte Rolle im großen Showdown einzunehmen.

Nicht nur Fans von düsteren Fantasygeschichten werden an dieser Trilogie ihre helle Freude haben, auch Leser wie ich, die nur gelegentlich zu einen Buch aus diesem Genre greifen, werden hier bestens unterhalten.

Veröffentlicht am 29.11.2017

Spannender und überzeugender Hamburg-Thriller im klassischen Noir-Stil

Sarajevo Disco
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Mit Sarajevo Disco legt David Gray den zweiten Band seiner Reihe um und mit Lewis Boyle, dem dunkelhäutigen Leiter der Hamburger Mordkommission, vor.
Boyle ist der klassische Anti-Held, der alle Mühe hat, ...

Mit Sarajevo Disco legt David Gray den zweiten Band seiner Reihe um und mit Lewis Boyle, dem dunkelhäutigen Leiter der Hamburger Mordkommission, vor.
Boyle ist der klassische Anti-Held, der alle Mühe hat, sich im durch und durch korrupten Sumpf aus Polizei, Politik und Unterwelt zu behaupten. Das in seiner eigenen Vergangenheit auch noch einige dunkle Geheimnisse lauern, die keinesfalls ans Licht der Öffentlichkeit gelangen dürfen, macht die Angelegenheit für ihn nicht wirklich einfacher.
Diesmal gilt es, einen sich anbahnenden Bandenkrieg zwischen den einzelnen Gruppierungen der Hamburger Unterwelt zu verhindern. Zur Seite steht ihm dabei die junge Polizistin Jale Arslan, die zunächst eine Serie mysteriöser Drogentote untersucht, bei der sich aber schnell Verbindungen zu einem Mordfall ergeben, in dem Boyle ermittelt.

Grundsätzlich kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse aus dem ersten Band lesen und verstehen, allerdings dauert es dann schon ein wenig, bis man in dem unübersichtlichen und komplexen Geflecht der einzelnen Protagonisten und ihrer Verbindungen untereinder einigermaßen den Überblick gewonnen hat und sich komplett auf die Story einlassen kann.
David Gray erzählt seine Geschichte im klassischen Noir-Stil, der Tonfall ist entsprechend rauh und direkt, in den Beschreibungen wird insbesondere in Sachen Gewalt wenig bis nichts ausgelassen.
Die Charaktere sind äußerst vielschichtig gezeichnet, weisen durch die Bank reichlich Ecken und Kanten auf, einen wirklichen Sympathieträger sucht man hier vergebens. Dennoch wachsen einem Boyle und auch Jale im Verlauf der Geschichte ein wenig ans Herz und man beginnt, mit ihnen mitzufiebern und zu hoffen, das sie heil aus der Geschichte herauskommen.

Wer auf Thriller der etwas härteren Art steht, wird hier bestens bedient, für zärtere Gemüter ist das Buch allerdings eher nicht zu empfehlen.

Veröffentlicht am 17.11.2017

Eindringliche und zugleich ernüchternde Zustandsbeschreibung unseres Planeten

Des Menschen Erde
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Mit diesem Buch gelingt dem Autoren Oliver M. Herchen ein wichtiger und aussagekräftiger Beitrag zur aktuellen Diskussion über den Umgang der Menschheit mit dem Planeten, auf dem wir alle leben.
In Form ...

Mit diesem Buch gelingt dem Autoren Oliver M. Herchen ein wichtiger und aussagekräftiger Beitrag zur aktuellen Diskussion über den Umgang der Menschheit mit dem Planeten, auf dem wir alle leben.
In Form einer eindringlichen und umfassenden Zustandsbeschreibung bereitet er die eigentlich schon allseits bekannten Aspekte zuim Thema auf, benennt Ursachen und zeigt auch bereits erste Lösungsansätze auf. Diese sollen aber in einem Fortsetzungsband, der im nächsten Jahr erscheinen wird, noch vertieft werden.

Wichtig ist auch, das der Autor sich bei der Beschreibung der Ursachen und Probleme nicht nur auf die Verantwortung von Industrie und Politik beschränkt, sondern vielfach auch uns alle als Verbraucher mit ins Boot holt und so zwingt, das eigene Handeln immer wieder kritisch zu hinterfragen.

Besonders gelungen ist dabei, das er klar aufzeigt, das die großen Themen Klima, Wald, Boden und Wasser nicht getrennt voneinander zu betrachten sind, sondern allesamt an unzähligen Stellen ineinandergreifen und voneinander abhängen.
Ein Konzept, unser Überleben auf diesem Planeten zu sichern, kann daher nur funktionieren, wenn es uns gelingt, eine Strategie zu entwickeln, die allen Gesichtspunkten gerecht wird.
Auf diesem Weg sind aber noch viele Widerstände zu überwinden, da unzählige Organisationen, Firmen und sonstige Interessenvertreter in erster Linie daran interessiert sind, eigene Absatzmärkte und Geschäftszweige zu sichern und dabei die Beteiligten rücksichtslos gegeneinander ausspielen.
Die aktuelle und auch die vorherigen Klimakonferenzen machen wenig Hoffnung, das hier in absehbarer Zeit ein Durchbruch gelingt. Absichtserklärungen, die anschließend nicht in die Tat umgesetzt werden, können wir uns aber eigentlich schon lange nicht mehr leisten.

So bleibt man am Ende des Buches auch ein wenig ernüchtert zurück und kann nur hoffen, das dieses Buch möglichst viele Menschen erreicht und aufrüttelt.
Die Uhr tickt und die Zeit läuft eindeutig gegen uns.

Veröffentlicht am 08.11.2017

Brillianter Thriller von erschreckender Aktualität, Daniel Silva überzeugt wieder auf ganzer Linie

Die Attentäterin
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Ein verheerender Bombenanschlag in Paris, bei dem auch seine gute Bekannte Hannah Weinberg ums Leben kommt, zwingt Gabriel Allon, den israelischen Agenten und kommenden Direktor des Dienstes , ein letztes ...

Ein verheerender Bombenanschlag in Paris, bei dem auch seine gute Bekannte Hannah Weinberg ums Leben kommt, zwingt Gabriel Allon, den israelischen Agenten und kommenden Direktor des Dienstes , ein letztes Mal an die vorderste Front eines waghalsigen Einsatzes. Um an Saladin, den geheimnisvollen Hintermann des Anschlages, heranzukommen, sieht er nur eine Möglichkeit: Er muss jemanden in sein Terrornetzwerk einschleusen. Mit der Ärztin Nathalie Mizrahi hat er auch eine perfekte Kandidatin für diesen riskanten Job. Der Auftakt eines gefährlichen Katz-und-Maus-Spieles mit ungewissem Ausgang.

Daniel Silva zeigt auch im inzwischen 16. Band (und meinem dritten) der Reihe um und mit dem israelischen Geheimagenten Gabriel Allon, das er sein Handwerk versteht und weiß, wie man atemberaubende Spannung erzeugt und packende Geschichten erzählt. Auch in Sachen Figurenzeichnung weiß der Autor wiederum zu überzeugen, die Protagonisten weisen durchgehend eine große Tiefe auf und sind alles andere als eindimensional geraten.
In seinen Beschreibungen zeigt er zudem wieder einmal viel Liebe und Sinn fürs Detail. Dies nimmt zwar an der einen oder anderen Stelle schon mal ein wenig das Tempo aus der Geschichte, sorgt aber dafür für den unverwechselbaren Stil in den Büchern des Autoren. Im Showdown tritt der Autor dann aber wieder voll aufs Gas und legt ein ordentliches Tempo an den Tag.

Für Neueinsteiger in das Allon-Universum dürfte der Einstieg in das Buch allerdings ziemlich mühsam werden, da Silva zu Beginn schon ein beachtliches Aufgebot an Personen auffährt, von denen die meisten aber zumindestens den regelmäßigen Lesern der Reihe noch bestens bekannt sein dürften.
Spätestens mit Einführung des Charakters Nathalie Mizrahi lichtet sich der Dschungel dann aber doch deutlich. Jetzt konzentriert sich die Geschichte fast komplett auf die Ärztin, hier wird sogar Gabriel Allon streckenweise zur Nebenfigur degradiert.
Ein dramatischer und actionreicher Showdown setzt dann den perfekten Schlußpunkt zu diesem brilliantem Thriller, der mich wieder auf ganzer Linie überzeugen konnte und inzwischen auch zu einem echten Fan der Reihe gemacht hat.

Nun bleibt abzuwarten, ob Gabriels neuer Job als Direktor des Dienstes einen Bruch in die Reihe bringt und dabei andere Charakter stärker nach vorne spült. Vieleicht gelingt Daniel Silva aber auch ein geschickter Schachzug, um Gabriel Allon weiterhin an vorderster Front agieren zu lassen.
Auf den nächsten Band darf man auf jeden Fall schon gespannt sein.