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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.01.2025

Düster und spannend

Das zweite Kind
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Als auf einem Feldweg in der toskanischen Provinz mitten in der Nacht ein Junge gefunden wird, stehen die Ermittler vor einem Rätsel. Der Junge war nackt, völlig verängstigt und erzählte, dass er von einem ...

Als auf einem Feldweg in der toskanischen Provinz mitten in der Nacht ein Junge gefunden wird, stehen die Ermittler vor einem Rätsel. Der Junge war nackt, völlig verängstigt und erzählte, dass er von einem Mann in einem grünen Lieferwagen entführt wurde. Doch das Erschreckendste an der Geschichte: er war nicht allein im Lieferwagen, denn neben ihm war ein zweiter Junge. Als kurz darauf wieder ein Junge entführt wird, scheint es zunächst keine Verbindung zu geben, bis die Ermittler eine erschreckende Ähnlichkeit zwischen den Kindern feststellen. Valentina Medici aus einer römischen Spezialeinheit wird nach Bologna geschickt, um mit den Ermittlern vor Ort nachzuforschen, was hier wirklich los ist. Doch das, was sie dabei herausfindet, ist schrecklicher als alles, was sie jemals zuvor erlebt haben.
Bei Thrillern, die sich um entführte Kinder drehen, bin ich etwas vorsichtig, da ich da doch immer ein wenig getriggert werde als Mutter. Aber dieser hier klang einfach so spannend, dass ich einfach mehr wissen wollte.
Schon der Einstieg fängt sehr rasant an, als Leser wird man hier sofort in die Geschichte geworfen und steht gemeinsam mit den Ermittlern vor einem großen und erschreckenden Rätsel. Dabei schreibt Autor Marco de Franchi sehr flüssig, sehr schnörkellos und sehr bildhaft, so dass man als Leser durchaus Nerven braucht, bei den Beschreibungen der ein oder anderen Szene.
Mich konnte der Autor über weite Teile des Thrillers absolut fesseln, es gibt unvorhersehbare Wendungen und Überraschungen und da die Blickwinkel ständig wechseln auch immer wieder andere Aspekte, die mit einfließen. Bis zur Hälfte hatte das Buch auch ein rasantes Tempo, das aber nicht durchweg gehalten werden konnte. Es wurde keineswegs langweilig, aber nach einem großen Plottwist in der Mitte wurde es etwas ruhiger, bis es dann wieder erneut Fahrt aufnahm.
Durch all die vielen Perspektivenwechsel wurde es aber auch ein kleines bisschen undurchsichtig, so hatte ich bei dem ein oder anderen losen Fasen das Gefühl, dass der Autor vergessen hat, da noch eine Auflösung zu finden. Aber dabei ging es dann wirklich eher um Kleinigkeiten, die bei diesem Umfang verzeihbar sind.
Der Fall ist spektakulär und mal wirklich etwas spannendes Neues, vor allem je tiefer man in diesen Sumpf gerät. Ich fand die gesamten Hintergründe gut durchdacht und spannend.
Die Charaktere waren wirklich vielzählig, wobei Ermittlerin Valentina Medici und der Ermittler aus der Provinz, Costa, hier im Mittelpunkt stehen. Beide Charaktere haben Ecken und Kanten, wobei man vor allem mehr über Costa als über Valentina erfährt. Da wir aber noch die weiteren Ermittler, aber auch den Täter kennenlernen, bleibt die Darstellung der Charaktere insgesamt blasser. Auch die Privatleben bleiben hier deutlich im Hintergrund, weshalb ich nicht ganz einschätzen kann, ob dieser Thriller eher ein Standalone bleiben wird oder wir evtl. wieder auf den ein oder anderen treffen könnten.
Mein Fazit: Ein spannender und gut durchdachter Thriller, der über weite Teile auch flüssig erzählt wird und nur im Mittelteil ein wenig an Spannung verliert. Ein spektakulärer Fall und eine Vielzahl an unterschiedlichsten Charakteren sorgen für ein großes Maß an Abwechslung. Ich war gespannt, ob ein so umfangreicher Thriller wirklich fesseln kann, aber die Sorge war absolut grundlos. Wer starke Nerven hat und auch mit einem harten Fall klarkommt, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

Veröffentlicht am 25.12.2024

Einfach tolle Unterhaltung

Drive Me Crazy
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Sportreporterin Ella kündigt ihren Job, obwohl ihr Sportpodcast sehr erfolgreich dort war. Doch dank eines Freundes gelingt ihr schnell, einen neuen Job zu ergattern. Sie soll die Biographie eines äußerst ...

Sportreporterin Ella kündigt ihren Job, obwohl ihr Sportpodcast sehr erfolgreich dort war. Doch dank eines Freundes gelingt ihr schnell, einen neuen Job zu ergattern. Sie soll die Biographie eines äußerst erfolgreichen Formel 1 Stars schreiben. Blake ist wahnsinnig attraktiv, allerdings ist er auch dafür bekannt, nichts anbrennen zu lassen und Ella? Diese hat in einem früheren Podcast Beitrag über Blake gelästert, was er ihr sehr übelnahm. Doch verflixt, Ellas Kurven reizen ihn und auch Ella, die sich nichts nach außen anmerken lässt, bekommt Herzklopfen in Blakes Nähe.
Drive me crazy war mein erstes Buch der Autorin Carly Robin und ich habe mich hier perfekt unterhalten gefühlt. Die Autorin hat einen wirklich tollen, sehr leichten und humorvollen Schreibstil, der die Seiten nur so verfliegen lässt.
In erster Linie handelt es sich bei dem Buch um eine Sportsromance mit ganz viel Einflüssen einer RomCom, doch zwischen all dem Humor schafft es die Autorin sehr leicht, auch noch ein ernstes Thema mit einzubauen. Viel möchte ich an dieser Stelle zwar nicht verraten, aber von der Umsetzung her fand ich es wirklich richtig gut erzählt.
Die Geschichte dreht sich um den Formel 1 Sport, bei dem ich zugeben muss, dass ich ihn einfach so gar nicht mag. Trotzdem hat mir diese Geschichte richtig gut gefallen, alles rund um Formel 1 kommt zwar zur Sprache, aber niemals in einem zu großen Raum.
Die Geschichte dreht sich um die beiden Protagonisten Ella und Blake, deren Geschichte wir aus wechselnden Perspektiven, jeweils in der Ich-Form folgen. Ich liebe das ja, wenn man als Leser einfach beide Meinungen, Gedanken und Gefühle kennenlernen darf, da man dadurch einfach einen intensiveren Einblick auf den jeweiligen Charakter erhält.
Gerade Ella war mir vom ersten Moment an unheimlich sympathisch. Sie besitzt Humor, eine recht große Klappe und ein genauso großes Herz. Mit einer Ella wäre man einfach sehr gerne befreundet. Blake hingegen wirkt auf den ersten Blick unnahbar und arrogant, doch spätestens mit seinem ersten Kapitel merkt man, dass auch hinter ihm sehr viel mehr steckt, als nur ein Frauenheld.
Aber nicht nur unsere Protagonisten sind wundervoll und lebendig gezeichnet, sondern auch die Nebencharaktere, bestehend aus Freunden und Familie. Auch hier gibt es viele Momente, die mich zum Schmunzeln gebracht haben, aber auch zwischendurch nachdenken ließen.
Mein Fazit: Ein wundervolles Buch, das einfach vom ersten Moment an zu unterhalten weiß und trotz allem Humor auch noch ein wenig Ernsthaftigkeit geschickt mit dem Geschehen verknüpft. Toll gezeichnete Charaktere und einen kleinen Einblick in das Leben eines Formel 1 Stars sowie in das Leben einer Sportreporterin bringen noch einmal mehr Abwechslung. Für alle die lockerleichte Sportsromance lieben das perfekte Buch.

Veröffentlicht am 25.12.2024

Wenn man die große Liebe nicht vergessen kann

Neun Tage Wunder
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Anni hat es geschafft, sie hat ihr Studium abgeschlossen und ist nun kurz davor, ihre kleine Wohnung zu verlassen. Neun Tage sind es noch, bis sie in ihre neue Wohnung ziehen kann, als plötzlich ihr Nachmieter ...

Anni hat es geschafft, sie hat ihr Studium abgeschlossen und ist nun kurz davor, ihre kleine Wohnung zu verlassen. Neun Tage sind es noch, bis sie in ihre neue Wohnung ziehen kann, als plötzlich ihr Nachmieter vor ihr steht. Lukas dachte, Anni wäre schon ausgezogen und nun beschließen sie spontan, sich die Wohnung für neun Tage zu teilen. Dass es die besten neun Tage ihres Lebens werden, hätte Anni nicht gedacht, doch schon der erste Blick auf Lukas lässt ihr Herz schneller schlagen und die Anziehungskraft beruht auf Gegenseitigkeit. Seitdem sind zehn Jahre vergangen, heute lebt Anni mit ihrem Partner Ben, der ein Schriftsteller ist, zusammen in Glücksstadt. Das aber ausgerechnet hier sie die gemeinsame Vergangenheit mit Lukas einholt, hätte sie nicht gedacht.
Ich bin ein Fan der Autorin Kristina Moninger und dementsprechend habe ich mich sehr auf ein neues Buch aus ihrer Feder gefreut.
Der Einstieg fällt sehr leicht, denn wie gewohnt, schreibt die Autorin leicht, flüssig und absolut emotional. Dabei wird die Geschichte auf zwei Zeitebenen und aus zwei Perspektiven erzählt. Wir begleiten Anni und Ben in der Gegenwart und Anni in der Vergangenheit bei ihren neun Tagen mit Lukas.
Die Handlung fand ich super spannend, vor allem auch, weil man immer wieder Eindrücke bekam, wie die Zeit mit Anni und Lukas war und die beiden waren ein Traum. Aber auch mit Ben stimmt die Chemie für mich hier absolut. Die beiden sind zwar schon länger zusammen, aber irgendwie auch einfach ein tolles Paar. Ich mochte sowohl die Gefühle die man bei beiden Paaren miterlebt hat, als auch den Witz und einfach das Zusammenspiel. Was mir aber wirklich richtig gut gefallen hat, ist, dass ich das Ende nicht wirklich vorhersehen konnte und somit immer wieder mitgegrübelt habe, was zwischen Anni und Lukas passiert ist.
Wie bei Romance mit Tiefgang sind es auch hier die Charaktere, die das Buch zu etwas besonderem machen. Gerade Protagonistin Anni ist recht vielschichtig, das merkt man als Leser vor allem, weil man sie auch durch die Augen von Ben und Lukas kennenlernt. Ich fand es spannend zu sehen, wie die beiden Männer sie mal völlig unterschiedlich sahen und was gleich. Klar, dazwischen liegen zehn Jahre, was natürlich auch einiges an Änderungen mit sich bringt. Ich empfand Anni trotzdem als etwas unterkühlt, was aber vielleicht auch daran lag, dass sie ihre Vergangenheit verschwiegen hat. Das machte für mich eine gewisse Distanz beim Lesen.
Ben hingegen fand ich sehr sympathisch, sowohl im Umgang mit seiner Tochter als auch mit Anni. Gerade in den Dialogen zwischen ihnen und wie sie selbst mit Humor versuchen, schwierige Momente zu umschiffen, fand ich gelungen.
Lukas lernen wir nur durch den Blick der anderen kennen, was natürlich das Geheimnis rund um seine und Annis Vergangenheit intensiver erscheinen lässt.
Mein Fazit: Insgesamt ein sehr gefühlvoller Roman mit vielen Emotionen. Mit den Charakteren kann man intensiv mitfühlen und die Handlung blieb insofern spannend, dass man wissen wollte, was damals wirklich passiert ist. Hin und wieder gab es kleinere Längen in der Handlung, was ich jetzt nicht so schlimm empfunden habe, weil ich auch einfach wissen wollte, wie es letzten Endes ausgehen wird. Wer die Bücher der Autorin mag, wird auch dieses hier mögen.

Veröffentlicht am 25.12.2024

Schwerer Einstieg, aber sehr gutes Worldbuilding

Immortal Longings
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San-Er größte und sehr dicht besiedelte Stadt des Königreichs Talin ist bekannt für seine einmal im Jahr stattfindenden tödlichen Spiele. Denn in Talin gibt es Menschen mit der Fähigkeit, zwischen verschiedenen ...

San-Er größte und sehr dicht besiedelte Stadt des Königreichs Talin ist bekannt für seine einmal im Jahr stattfindenden tödlichen Spiele. Denn in Talin gibt es Menschen mit der Fähigkeit, zwischen verschiedenen Körpern hin- und herzuspringen. Wer diesen Wettbewerb gewinnt, der wird unermesslich reich, wer verliert, stirbt. Eine der KämpferInnen ist Prinzessin Calla, die im Verborgenen lebt, nachdem sie das Reich von der Tyrannei ihrer Eltern befreite und diese tötete. Doch ihr Onkel hat die Herrschaft übernommen und herrscht wie zuvor ihre Eltern. Sollte sie gewinnen, ist ihr Plan ihren Onkel zu töten. Doch da wäre noch Anton, dessen Ziel es ebenfalls ist, die Spiele zu gewinnen. Sie schließen sich zusammen, doch dabei kommen sie sich immer näher. Für was werden sie sich entscheiden?
Dieses Cover war definitiv Liebe auf den ersten Blick und da ich bereits Bücher der Autorin Chloe Gong gelesen habe, war ich recht neugierig. Die Autorin hat einen sehr eigenen Schreibstil, nahezu schnörkellos und auch eher wenig emotional. Man spürt hier förmlich die Welt, die sie erschaffen hat in ihren Worten.
Allerdings fand ich den Einstieg ins Buch alles andere als leicht, denn man wird mitten in eine komplexe Welt geworfen, ohne jegliche Erklärungen etc. Diese muss man sich während des Lesens also selbstständig erarbeiten. Doch nach einigen Kapiteln wurde es langsam besser und vor allem zum Ende hin wurde es doch noch sehr rasant und spannend. Diverse Plottwists sorgten für Verblüffung und waren für mich nicht unbedingt vorhersehbar. Ansonsten findet man hier ganz viel Abwechslung von Bündnissen und Intrigen, Geheimnissen und noch vieles mehr.
Die Welt, bzw. die Stadt San-Er ist eine riesengroße Metropole, allerdings sind die Menschen hier nahezu anonym aufgrund der Masse, die hier lebt. Jeder denkt an sich und Hilfsbereitschaft ist selten, weshalb auch das Bündnis zwischen Calla und Anton zunächst noch verwundert.
Das Magiesystem fand ich hier extrem interessant und einfallsreich, denn es gibt Menschen, die in der Lage sind, in andere Körper zu springen, aber es gibt auch Menschen bei denen dies nicht möglich ist. Das las sich am Anfang extrem verwirrend, was mir den Einstieg auch nicht so leicht machte.
Die Charaktere wirkten alle miteinander zuerst noch sehr fern und kalt, was sich hier allerdings sehr gut mit der Welt in Einklang bringen lässt. Calla und Anton sind beide sehr entschlossen und doch fand ich ihre Beziehung, die sich hier entwickelt, absolut interessant und gelungen. Wem und ob man hier jemanden vertrauen kann, blieb ebenfalls länger im Unklaren, vor allem was August, dem Kronprinzen angeht. So richtig konnte ich aber nicht mit den Charakteren mitfiebern, denn ein wenig fern blieben sie mir schon.
Mein Fazit: Ein gar nicht so einfacher Einstieg machte es mir ein wenig schwer, in die Geschichte zu finden. Doch am Ball bleiben ist hier definitiv wichtig, denn das meiste klärt sich nach und nach und irgendwann erhält man doch einen etwas besseren Überblick. Magiesystem und Worldbuilding waren große Klasse und waren ebenfalls nach und nach logisch. Wer also ein wenig Durchhaltevermögen beweist, wird mit einer komplexen Story gut unterhalten.

Veröffentlicht am 22.12.2024

Gelungene Fortsetzung

Blutbuße
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In einem Luxushotel im Bergdorf Are wird Charlotte Wretlind ermordet aufgefunden. Der Mord war äußerst brutal und es schien, als hätte der Täter seine ganze Wut an die Immobilienentwicklerin aus Stockholm ...

In einem Luxushotel im Bergdorf Are wird Charlotte Wretlind ermordet aufgefunden. Der Mord war äußerst brutal und es schien, als hätte der Täter seine ganze Wut an die Immobilienentwicklerin aus Stockholm ausgelassen. Ausgerechnet am Abend vor der Tat geriet Wretlind noch mit dem Concierge des Hotels aneinander und es wurde laut zwischen ihnen. Aber auch sonst galt die energische Frau nicht unbedingt als beliebt bei jedermann. Hanna Ahlander und Daniel Lindskog beginnen zu ermitteln und ihre Spuren führen zu einem längst verlassenen Berghotel, das Wretlind noch aus ihrer Kindheit kannte und das sie abreißen und neu aufbauen wollte. Das wiederum fanden die Bewohner des Ortes nicht wirklich gut. Ein weiteres Motiv?
Mit Blutbuße erschien der bereits dritte Band rund um die Ermittlerin Hanna Ahlander. Das Cover passt wunderbar zu seinen Vorgängern und hat dadurch auch schon einen hohen Erkennungswert. Der Fall an für sich beginnt vom ersten Moment an sehr spannend, als Leser dürfen wir noch einen kurzen Blick auf das Mordopfer werfen und bekommen dadurch auch einen sehr guten Eindruck über den Charakter der Dame. Das Geschehen entwickelt sich immer schneller und Dank der, teilweise, sehr kurzen Kapitel fliegt man nur so durch die Seiten. Den richtigen Täter hatte ich zwar schon recht schnell im Visier, war mir aber nie zu hundert Prozent sicher, was mir ebenfalls gefallen hat.
Der Schreibstil ist sehr knackig, hier scheint kein Wort zu viel und man hat trotzdem ein lebhaftes Kopfkino.
Die Perspektive wechselt nahezu kapitelweise, wir begleiten Ermittler, Täter, Opfer, Hotelangestellte und bekommen auch noch einen Rückblick zwischendurch ins Jahr 1973, in dem das erste Opfer gemeinsam mit ihrer Familie im besagten Berghotel Urlaub machte. Auf den ersten Blick scheint all das nicht zueinander zu gehören, doch Autorin Viveca Sten behält all die roten Fäden fest in der Hand und verknüpft sie letzten Endes ganz geschickt, so dass sie ein logisches Gesamtbild ergeben.
Ermittlerin Hanna Ahlander ist die Protagonistin dieses Kriminalromans. Trotzdem steht sie nicht alleine im Rampenlicht, denn einige weitere Charaktere werden ebenfalls durchleuchtet. Ahlander finde ich sehr sympathisch, als Leser hatte ich den Eindruck, sie ist ein sehr ruhiger Mensch und auch sehr einsam. Als Ermittlerin besitzt sie ganz viel Intuition, was sie sehr greifbar macht.
Ihr Kollege Daniel Skogland, zu dem sich Ahlander hingezogen fühlt, der aber Frau und Kind hat, ist das Gegenteil von Hanna, sehr impulsiv und oft aus dem Bauch heraus handelt, was ihn häufiger mal in schwierige Situationen bringt.
Aber auch viele Nebencharaktere werden durch einzelne Kapitel mit in den Vordergrund gerückt, wie z. B. Daniels Lebensgefährtin, die sich ebenfalls einsam, aber auf eine andere Art, fühlt. Ihre Perspektive kann ich noch nicht ganz zuordnen, habe aber den Eindruck, dass wir da ebenfalls noch mehr erfahren werden.
Mein Fazit: Blutbuße ist ein spannender dritter Band einer skandinavischen Krimireihe, die eindringlich und intensiv erzählt wird. Wer die beiden Vorgänger bereits mochte, wird auch hier auf seine Kosten kommen. Für Seiteneinsteiger gibt es auch keine großen Verständnisprobleme, so dass man die Bücher auch unabhängig voneinander lesen kann. Atmosphärisch, kalt, eindringlich, lesenswert.