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Veröffentlicht am 01.02.2025

Ganz anders als erwartet

Der verschwundene Buchladen
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Wir schreiben das Jahr 1921, die junge Opaline soll von ihrer Familie mit einem gut situierten Mann verheiratet werden, doch Opaline möchte dies nicht. Sie läuft von zu Hause weg und findet einen Buchladen, ...

Wir schreiben das Jahr 1921, die junge Opaline soll von ihrer Familie mit einem gut situierten Mann verheiratet werden, doch Opaline möchte dies nicht. Sie läuft von zu Hause weg und findet einen Buchladen, in dem sie zunächst angestellt wird. Gute hundert Jahre später macht sich Henry auf den Weg, in Dublin einen Buchladen zu finden. Doch das Grundstück, auf dem er sich befinden soll, ist unbebaut und lt. Amt stand dort auch nie ein Haus. Bei dieser Suche trifft Henry auf Martha, auch diese floh vor ihrem gewalttätigen Ehemann und findet bei einer älteren Dame, deren Haus gleich neben dem leeren Grundstück liegt, eine Anstellung als Haushälterin. Gemeinsam mit Henry macht sie sich auf die Suche nach dem verschwundenen Buchladen.
Die Gestaltung des Buches ist einfach wunderschön und macht schon von weitem neugierig auf den Inhalt. Der Klappentext klingt richtig spannend, doch beim Lesen stutzte ich sehr schnell, denn irgendwie hatte ich nach dem Klappentext völlig andere Erwartungen an dieses Buch.
Die Geschichte wird ruhig und unaufgeregt erzählt, der Schreibstil ist malerisch und ein wenig schnörkelig, was den Inhalt des Buches manchmal etwas zu langatmig werden ließ.
Trotzdem ist es eine schöne Geschichte, die durchaus Spaß macht beim Lesen. Man sollte nur über weitere Teile keine actionreiche Handlung oder hohes Tempo erwarten. Zunächst hatte ich auch Zweifel, dass es wirklich ein Fantasybuch war, doch so nach und nach kamen immer mehr Elemente in die Handlung, die einfach ins Fantasygenre gehören.
Die Geschichte berührt auf eine ganz besondere Weise, denn unsere drei Protagonisten, die hier absolut in den Mittelpunkt der Geschichte rücken, haben alle drei ein besonderes Schicksal. Erzählt wird das Ganze auf zwei Erzählebenen, 1920er Jahre und Gegenwart, und von den drei Protagonisten Henry, Martha und Opaline, jeweils als Ich-Erzähler. Am Anfang hatte ich leichte Probleme in die Geschichte zu finden, doch so nach und nach konnte mich das Geschehen doch noch fesseln.
Unsere drei Protagonisten haben alle drei ein besonderes Schicksal. Opaline, mit der das Buch beginnt, ist eine sehr moderne junge Frau, die ein eigenes Leben führen möchte. Allerdings war auch das in den zwanziger Jahren noch keine Selbstverständlichkeit und so muss auch Opaline von zu Hause fort. Ich mochte ihre klare und sehr direkte Art sehr gerne und sie wuchs mir schnell ans Herz.
In der Gegenwart treffen wir Martha und Henry, auch Martha hat Hals über Kopf die Flucht von zu Hause und somit von ihrem gewalttätigen Ehemann getätigt. Sie ist zunächst noch ruhig und misstrauisch, doch sie wächst im Laufe der Geschichte. Anhand ihrer Erlebnisse wird auch sehr gut verdeutlicht, wie schnell man in diese Situation gerät und wie schwer es ist, dort jemals ohne Hilfe herauszukommen. Zu guter Letzt ist da Henry, der seinem Vater beweisen möchte, dass mehr in ihm steckt, als dieser je sah. Er lernt Martha bei der Suche nach dem Buchladen kennen und zwischen den beiden entsteht eine tiefe Freundschaft.
Diese drei sind hier absoluter Mittelpunkt der Handlung, wobei es natürlich noch Nebencharaktere gibt, die wichtig sind, wie z. B. Marthas verschrobene Chefin. Gerade diese fand ich unheimlich interessant und man spürte von Beginn an, dass sie mehr weiß als sie sagt und anders ist, als sie scheint.
Mein Fazit: Eine eher ruhigere Geschichte, die aber auf eine ganz eigene Weise berührt und einfach anders ist. Wer es gerne actiongeladen mag, könnte hier enttäuscht werden, denn die Geschichte handelt in erster Linie vom Mut zu sich selbst zu finden und wissen wer man ist. Ich mochte das Buch sehr, auch wenn ich zunächst doch ganz andere Erwartungen hatte. Trotzdem gibt es von mir eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 27.01.2025

Wohlfühlgeschichte mit Smalltownvibes

Practice Makes Perfect
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Annie Walker ist Gärtnereibetreiberin und gute Seele im kleinen Städtchen Rome. Ihr innigster Wunsch ist es zu heiraten und eine Familie zu gründen, doch Annie ist schüchtern und als sie zufällig ein Telefonat ...

Annie Walker ist Gärtnereibetreiberin und gute Seele im kleinen Städtchen Rome. Ihr innigster Wunsch ist es zu heiraten und eine Familie zu gründen, doch Annie ist schüchtern und als sie zufällig ein Telefonat ihres Dates mitbekommt, hört sie, dass dieser Annie schrecklich langweilig findet. Doch als Will Griffin, äußerst heißer Personenschützer von Annies Schwägerin in spe, zurück nach Rome kehrt, kommt eine Idee. Will soll Annies Coach in Sachen Dating sein, denn Will ist bekannt dafür, nichts anbrennen zu lassen. Das sie aber mehr Zuneigung für den jeweils anderen empfinden, hätte vor allem Will niemals gedacht. Denn während Annie für eine Beziehung schwärmt, hat Will keinesfalls eine feste Bindung im Sinn.
Ich bin durch das absolut bezaubernde Cover auf dieses Buch aufmerksam geworden und da ich auch RomComs zwischendurch einfach mag, wurde ich neugierig.
Der Einstieg gelingt mühelos und Protagonistin Annie hat meine Sympathie im Nu eingefangen. Der Schreibstil von Autorin Sarah Adams ist einnehmend, leicht, flüssig und mit genau der richtigen Mischung aus Humor und Gefühl, so dass die Geschichte locker und nicht kitschig wird.
Die Handlung ist bei dieser Art von Geschichte weder neu noch wirklich super überraschend, aber das macht hier überhaupt nichts, weil die Story einfach unheimlich charmant erzählt wird. Zwar empfand ich das übliche hin und her zwischen den Protagonisten etwas langatmig im Mittelteil, aber ansonsten ist es einfach gute Unterhaltung.
Die Handlung spielt in Rome, einer Kleinstadt, die die Smalltown Vibes einfach perfekt widerspiegeln. Hier kennt jeder jeden, irgendeiner bekommt immer etwas mit und es wird getratscht und getuschelt. Heimlichkeiten gibt es in Rome nicht. Man fühlt sich also ein bisschen wie zu Hause, wenn man selbst vom Land kommt. Natürlich ist das hier noch ein kleines bisschen überzogen und die Bewohner Romes sind manchmal ein wenig übergriffig, vor allem, wenn sie glauben zu wissen, was Annie will, aber das passt hier einfach und gibt zusätzlich den ein oder anderen Schmunzler beim Lesen.
In der Ich-Perspektive aus Annies und Wills Blickwinkeln erleben wir die Geschichte und sind dadurch ganz dicht an Gefühlen und Gedanken der beiden Protagonisten.
Annie ist einfach liebenswert, sie ist eher introvertiert, doch gerade bei Will schafft sie es, mal so richtig aus sich rauszugehen und gibt ihm auch gerne mal Kontra. In Rome wird sie Engel Annie genannt, jeder hält sie für zerbrechlich, dabei weiß sie durchaus was sie will und im Laufe der Geschichte schafft sie es, sich selber mehr und mehr zu vertrauen.
Will hingegen ist ein charmanter und gut aussehender Casanova, der sich nicht binden will. Warum er so ist, klärt sich dann im Laufe der Handlung. Ich mochte ihn mindestens so gerne wie Annie.
Zusätzlich treffen wir hier auch noch auf ganz viele Nebencharaktere, von denen mir vor allem zwei alte Ladys im Gedächtnis geblieben sind, die sich gerne einmal ankeifen. Annies Schwestern wirkten zunächst sehr bevormundend gegenüber Annie, doch auch hier gibt es ein befreiendes Gespräch.
Mein Fazit: Wenn man ein paar Stunden dem Alltag entfliehen und einfach entspannte Lesestunden haben möchte, dann ist Practice makes perfect genau das richtige Buch. Leicht mit Gefühl und Humor und wirklich bezaubernden Charakteren in einer Kleinstadtidylle lassen den Leser nach Rome träumen. Mir hat es sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 05.01.2025

Wieder ein spannender Thriller

The Killer Profile
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Midnight Jones arbeitet als Profilerin bei Necto, einer großen Firma, die sich darauf spezialisiert hat anhand von KI, Personen und deren Charaktereigenschaften zu bewerten und ihnen damit den idealen ...

Midnight Jones arbeitet als Profilerin bei Necto, einer großen Firma, die sich darauf spezialisiert hat anhand von KI, Personen und deren Charaktereigenschaften zu bewerten und ihnen damit den idealen Studien- oder Arbeitsplatz zu beschaffen. Als sie aber bei einem Probanden das Profil K bei ihrer Auswertung erhält, ist sie fassungslos, denn Profil K zeichnet einen Killer aus, einen Psychopathen sondergleichen. Doch weder ihr Chef noch die Leiterin der Firma schenken Midnight Gehör, denn dieses Profil soll angeblich nur ein Scherz sein. Midnight hingegen kann es kaum glauben, denn kurze Zeit später werden in ihrer unmittelbaren Nähe bestialisch ermordet. Ist das der Bewerber mit Profil K oder geht ihre Fantasie mit ihr durch?

Bereits im letzten Jahr konnte mich Autorin Helen Field mit ihrem Thriller The Institution überzeugen und dementsprechend gespannt war ich nun auf ihre neuestes Buch. Der Einstieg beginnt mit einem wirklich erschreckenden Prolog, der den Leser in seinen Bann zieht. Helen Fields schreibt klar und direkt und keineswegs zimperlich und ich denke, dass der Inhalt nicht unbedingt für zartbesaitete Leser geeignet ist.

Aus wechselnden Perspektiven zwischen Protagonistin Midnight, dem Bewerber mit dem Profil K und mehreren Nebencharakteren beobachten wir das Geschehen. Dabei gibt es immer wieder Momente, die den Leser auf eine falsche Fährte führen und gleich mehrere Personen, die einem verdächtig erscheinen. Auch einige Rückblicke im Leben des Bewerbers lassen uns immer neue Aspekte über seinen Charakter erfahren.

Doch der Fall beinhaltet noch einiges mehr, als nur den Mörder und seine Opfer, denn die Verstrickungen sind wesentlich weiter reichend, als man auf den ersten Blick ahnt. Insgesamt hält Autorin Helen Fields hier ihre Spannungskurve aufrecht und lässt immer wieder kleinere Wendungen zu, so dass man bis zum Schluss nicht richtig weiß, wer nun wirklich dahinterstecken kann. Ganz geschickt verknüpft die Autorin hier ihre losen Fäden miteinander und lassen diesen Thriller erschreckend glaubwürdig erscheinen.

Protagonistin Midnight ist eine sehr starke Persönlichkeit, die so schnell nicht vor Schwierigkeiten zurückschreckt und notfalls alles selbst in die Hand nimmt. Das bringt sie allerdings auch immer wieder in Gefahr. Sie ist verantwortungsbewusst, denn sie kümmert sich, seitdem ihre Eltern sie einfach verlassen haben, liebevoll um ihre Zwillingsschwester, die eine geistige Behinderung hat. Ich konnte mich gut mit ihr identifizieren und habe mit ihr mitgefiebert.

Aber auch die Perspektive aus der Sicht des Täters, hier der Bewerber genannt, lassen den Leser spekulieren und einige Rückschlüsse ziehen. Das war auf jeden Fall gut durchdacht und äußerst spannend.

Neben diesen gibt es noch einige Nebencharaktere, die für einen reibungslosen Ablauf der Handlung sorgen und den Leser auch hin und wieder in die Irre führen.

Mein Fazit: Auch mit The Killer Profile konnte Helen Fields mir wieder spannende Lesestunden bescheren und ich habe so einige Male mitgerätselt, was hier dahintersteckt und wer der Mann mit Profil K ist. Gerade auch die psychologischen Aspekte, die die Autorin mit einbindet, bieten eine spannende Abwechslung. Für Leser, die es nicht so grausam mögen, ist es allerdings nichts, da es hier und da doch wirklich übel wird. Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für diesen spannenden Pageturner.

Veröffentlicht am 05.01.2025

Mit Humor und Spannung

Christmas undercover
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Sidney Swift ist erfolgreicher CIA Agentin und steht mit beiden Beinen fest im Leben. In erster Linie führt sie geheime Missionen aus, doch als sie von einer ihrer Vorgesetzen plötzlich unvermutet in ihrem ...

Sidney Swift ist erfolgreicher CIA Agentin und steht mit beiden Beinen fest im Leben. In erster Linie führt sie geheime Missionen aus, doch als sie von einer ihrer Vorgesetzen plötzlich unvermutet in ihrem Hotelzimmer auftaucht, ist auch Sidney überrascht. Noch überraschter ist sie allerdings, als sie erfährt, dass ihre kleine Schwester Calla zu Weihnachten heiraten möchte, aber nicht irgendeinen, sondern ausgerechnet Johnny, dessen Familie eine der größten Verbrecherbanden Amerikas ist. Sidney kehrt also ausgerechnet zu Weihnachten nach Hause zurück und überrascht damit nicht nur ihre Schwester, sondern auch ihre Oma Ruby. Calla scheint hin und weg von Johnny zu sein, was Sidneys Mission, den Gangster zu stellen, mehr als erschwert. Außerdem ist da auch noch Nick, Johnnys Bodyguard und bester Freund und auch noch unheimlich attraktiv und charmant.
Das Cover fand ich auf den ersten Blick absolut zauberhaft und musste deshalb gleich wissen, worum es in diesem Buch geht. Eine Mischung aus RomCom und Cozy Crime? Klingt irgendwie cool und anders und dann noch mit dem Weihnachtshintergrund – dieses Buch musste gelesen werden.
Schon der Einstieg fällt sehr leicht, die Autorin Carlie Walker schreibt leicht und locker und mit einer gelungenen Mischung aus Humor und Spannung.
Die Handlung an sich war zwar relativ vorhersehbar und doch gab es immer wieder kleinere Überraschungsmomente und vor allem äußerst witzige Szenen, bei denen man gleich schmunzeln musste. RomCom meets Cozy Crime passt hier also wie Faust aufs Auge und lassen diesen Roman schnell zu einem Pageturner werden.
Ein weiterer Pluspunkt ist das Smalltown Feeling, mit ganz viel winterlichem Charme, was dem Buch noch einen Touch mehr Behaglichkeit vermittelt. Zwar ist hier nicht alles bis ins kleinste Detail ausgeschmückt, aber trotzdem fühlte man sich ein wenig wie CSI Miami in Stars Hollow.
Dass Sidney, die gemeinsam mit ihrer Schwester Calla bei ihrer Großmutter Ruby aufgewachsen ist, Menschen grundsätzlich gegenüber misstrauisch werden lässt, sorgt zusätzlich für lustige Momente. Doch tatsächlich steckt auch genau hier Tiefgang mit drin, denn Sid hat nicht ohne Grund Probleme zu vertrauen, da ihr alleinerziehender Vater einfach verschwand. Ich mochte Sid gleich vom ersten Moment an und konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen.
Ihr männlicher Gegenpart Nick war ebenfalls sympathisch, aber auch geheimnisvoll. Bis zuletzt war ich mir nie hundert Prozent sicher, ob man ihm trauen kann. Er wirkte wie Omas Liebling im Weihnachtspullover, aber stille Wasser sind bekanntlich tief.
Neben diesen beiden Protagonisten lernen wir auch mehrere Nebencharaktere kennen, von denen mir Oma Ruby gleich ans Herz gewachsen ist, aber auch Sidneys Schwester Calla ist ein sehr intensiv gezeichneter Charakter.
Mein Fazit: Mit Christmas Undercover hat Autorin Carlie Walker einen schönen und humorvollen Roman geschrieben, der mit viel Humor, Situationskomik und Selbstironie der Protagonistin daherkommt. Liebevoll gezeichnete Nebencharaktere, aber auch undurchsichtige Charaktere machen das Buch bunt und abwechslungsreich. Auch wenn dieses Buch zur Weihnachtszeit spielt, steht Weihnachten nicht unbedingt im Vordergrund, sondern rundet das Gesamtbild ab. Ein Buch für gemütliche Lesenachmittage auf dem Sofa.

Veröffentlicht am 05.01.2025

Gelungener Spin Off zur Katmere Academy

Sweet Nightmare
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Auf einer kleinen Insel vor Texas liegt die Calder Academy, hier gehen paranormale Kinder und Jugendliche, die auffällig geworden sind oder aus Mafiafamilien stammen zur Schule. Clementine Calder, Tochter ...

Auf einer kleinen Insel vor Texas liegt die Calder Academy, hier gehen paranormale Kinder und Jugendliche, die auffällig geworden sind oder aus Mafiafamilien stammen zur Schule. Clementine Calder, Tochter der Schulleiterin und eine Mantikore ist Zeit ihres Lebens auf der Insel. Doch nun besucht sie die Abschlussklasse und sie sehnt sich danach, die Insel eines Tages verlassen zu dürfen und das gegen den Willen ihrer Mutter. Aber auch Jude Abernathy, der einst ihr bester Freund war, weckt Sehnsucht in ihr, denn seit ihrem ersten und einzigen Kuss ghostet er sie. Jude hatte dafür gute Gründe und als sich ein schwerer Hurrikan zusammenbraut, müssen Jude und Clementine zusammenarbeiten, denn sonst wäre nicht nur die Calder Academy verloren, sondern die ganze Welt.
Ich kenne die Katmere Reihe aus der Feder der Autorin Tracy Wolff, zumindest teilweise und war sehr gespannt auf dieses Spin Off einer anderen paranormalen Akademie.
Der Einstieg fällt leicht, denn Tracy Wolff überzeugt auch in ihrem neuen Buch mit einem sehr flüssigen und bildhaften Schreibstil, der den Leser direkt auf die Insel der Akademie reisen lässt.
Die Welt, in der unsere Protagonistin Clementine lebt, ist beschränkt auf die kleine Insel vor der Küste Texas`. Aber wer die Katmere Reihe kennt, dürfte schon einen kleinen Einblick haben, welche paranormalen Wesen sich auf dieser Insel so tummeln, wobei es hier noch so einige mehr Kreaturen gibt, die noch ganz andere Fähigkeiten besitzen. Der Unterschied ist die Gefährlichkeit der Wesen an der Calder Academy, denn hier sind viele der Schüler bereits auffällig geworden. Die Abgeschiedenheit und Einsamkeit, vor allem die der Protagonistin Clementine, ist hier absolut spürbar und nachvollziehbar.
Die Handlung ist überwiegend spannend und das von Beginn an. Hin und wieder gibt es kleinere Längen, die aber nicht allzu auffällig werden. Vor allem dem männlichen Protagonisten Jude umgeben so einige Geheimnisse, bei denen man bis zu einem gewissen Punkt rätselt, was mit ihm denn nun nicht stimmt. Somit punktet Tracy Wolff hier mit einer düsteren, manchmal sehr überraschenden Geschichte und einer Liebesgeschichte, die zum Glück nicht den gesamten Raum einnimmt.
Die meiste Zeit begleiten wir Clementine, die hier auch die Ich-Erzählerin der Geschichte ist. Als Protagonistin kann sie durchaus überzeugen, denn sie ist absolut tough und kann sich auch gegenüber den eher zwielichtigen Bewohnern der Insel behaupten. Ihren Wunsch nach Freiheit kann man absolut nachvollziehen, denn man kann sich gut vorstellen, wie ein Leben auf dieser Insel aussieht. Clementine ist nicht nur eine Mantikore, sondern hat auch noch eine weitere übernatürliche Fähigkeit, die sie Geister sehen lässt. Ihre Entwicklung in diesem Buch war wirklich hervorragend gezeichnet und machte sie umso greifbarer. Jude hingegen blieb zunächst, auch weil er Abstand zu Clementine halten will, eher blass. Doch auch er erhält nach und nach eine gelungene Zeichnung und man versteht sehr gut, was in ihm vorgeht.
Neben den beiden treffen wir hier auf viele weitere Charaktere und wir lernen vor allem auch noch übernatürliche Wesen kennen, die bisher nicht zur Sprache kamen, von Phönix über Mantikore und Oneirois, den ich sogar erst googlen musste, lernen wir hier mal eine ganz andere Seite der paranormalen Wesen kennen. Oftmals bleibt es undurchschaubar, wem man nun wirklich trauen kann und wem nicht, was ebenfalls die Spannung hoch hält.
Mein Fazit: Man muss nicht unbedingt die Katmere Academy kennen, wenn man diesen Spin Off liest, denn auch wenn wir an beiden Schulen auf Paranormale treffen, gibt es hier genügend Unterschiede und eine ganz andere Handlung. Die Geschichte ist spannend und abwechslungsreich und die Charaktere sehr gut gezeichnet. Der Cliffhanger am Ende ließ sich vorausahnen und lässt den Leser gespannt auf Band 2 wartend zurück.