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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.01.2025

Schwelende Konflikte

Verlassen
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Die schwerreiche isländische Familie Snæberg versammelt sich an einem Wochenende in einem abgelegenen Luxushotel zu einem Familientreffen. Während es zu Beginn so aussieht, als könnte es ein gelungenes ...

Die schwerreiche isländische Familie Snæberg versammelt sich an einem Wochenende in einem abgelegenen Luxushotel zu einem Familientreffen. Während es zu Beginn so aussieht, als könnte es ein gelungenes und harmonisches Familienfest werden, enthüllen nach und nach einige der Familienmitglieder ihr wahres Gesicht. Das liegt vor allem am Alkohol, der in Strömen fließt, aber auch an der Situation, dass man sich an diesem Wochenende nicht aus dem Weg gehen kann. Und so brechen schwelende Konflikte auf und vergangene und gut verdrängte Ereignisse kommen ans Tageslicht. Als dann auch noch einer der Gäste tot draußen in den Lavafeldern aufgefunden wird, weiß niemand mehr, wem man trauen kann.
Durch ständig wechselnde Perspektiven verschiedener Beteiligter wird die Handlung aus unterschiedlichen Blickwinkeln erzählt und wie Mosaiksteinchen setzt sich die Wahrheit nach und nach zu einem Gesamtbild zusammen.
Der Autorin Eva Björg Ægisdóttir gelingt es so, die Spannung, die sich auch zwischen den Familienmitgliedern anstaut, allmählich zu steigern, bis zur großen Auflösung am Ende. Die Abgeschiedenheit des Hotels, die unwirtliche Natur und der aufziehende Sturm tragen zur düsteren und beklemmenden Atmosphäre bei.
Für Fans der drei Vorgängerbände gibt es allerdings eine kleine Enttäuschung. Denn hier spielen die polizeilichen Ermittlungen nur eine Nebenrolle. Und zudem kommt Elma erst ganz am Ende ins Spiel. Da wird sie nämlich als neue Kollegin angekündigt, die bald das Team von Sævar und Hördur verstärken wird. Schade, denn ihre Teamarbeit habe ich in den drei Vorgängerbänden sehr gerne verfolgt. Insofern ist ,,Verlassen“ genau genommen die Vorgeschichte zu ,,Verschwiegen“, ,,Verlogen“ und Verborgen“. Bleibt zu hoffen, dass uns die isländische Autorin noch mit ein paar Fortsetzungen, mit Sævar und Elma, gönnt.

Veröffentlicht am 08.01.2025

Unterhaltsame Lesestunden

Tod im Piemont - Trüffel, Nougat und Barolo
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Im Hinterland des Lago Maggiore geht es ruhiger und weniger touristisch zu. Dort, betreibt die junge Frau Sofia Dalmasso ein kleines Café in einem Bergdorf. Zu ihr kommen die Kunden nicht nur wegen ihrer ...

Im Hinterland des Lago Maggiore geht es ruhiger und weniger touristisch zu. Dort, betreibt die junge Frau Sofia Dalmasso ein kleines Café in einem Bergdorf. Zu ihr kommen die Kunden nicht nur wegen ihrer unvergleichlichen Nusstorte oder sonstigen Köstlichkeiten, sondern auch, um bei ihr einen Mokka zu bestellen, was bedeutet, dass die Menschen sich von Sofia die Zukunft voraussagen lassen. Denn von ihrer kroatischen Großmutter Valerija hat Sofia das Kaffeesatzlesen gelernt. Als eines Tages ein Fremder bei ihr einen Mokka bestellt, sieht Sofia Unheil und Tod voraus. Und kurz darauf wird der Mann ermordet aufgefunden.
Von Schuldgefühlen geplagt, dass sie den Mann nicht besser beschützen konnte, beginnt Sofia sich im Dorf umzuhören. Dabei kommt sie allerdings auch dem ermittelnden Kommissar Alessandro Ranieri in die Quere, mit dem sie jedoch bald mehr teilt als das Interesse an dem Mordfall.
Ein unterhaltsamer, nicht allzu komplexer Krimi mit Wohlfühlfaktor und einem interessanten Schauplatz.

Veröffentlicht am 05.01.2025

Was ist schon normal?

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen
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Was ist schon normal, wenn man gerade seine Mutter durch einen Verkehrsunfall verloren hat? Und sich dann auch noch die Schuld daran gibt? Asher Hunter jedenfalls fühlt sich nicht wie andere, normale Menschen. ...

Was ist schon normal, wenn man gerade seine Mutter durch einen Verkehrsunfall verloren hat? Und sich dann auch noch die Schuld daran gibt? Asher Hunter jedenfalls fühlt sich nicht wie andere, normale Menschen. Durch seinen Vater wird er mehr oder weniger gezwungen, sich psychologische Unterstützung in einer Trauergruppe zu suchen. Völlig unerwartet findet Asher genau dort Freunde: Sloane und Will, die etwa so alt sind wie Asher, und der 80-jährige Henry. Sie alle haben jemanden verloren, der ihnen sehr wichtig war. Durch einen spontanen Einfall begeben sie sich auf eine gemeinsame Reise nach Memphis, Tennessee. Allerdings verschweigt Asher seinen Mitreisenden den wahren Grund für diese Idee. In Memphis lebt der Mann, der betrunken seine Mutter totgefahren hat und Asher will sich an ihm und seiner Familie rächen……..
Der Roadtrip verläuft chaotisch, mit Höhen und Tiefen und wird gerade dadurch berührend und menschlich beschrieben.
Ein Jugendbuch – auch für Erwachsene.

Veröffentlicht am 23.12.2024

Schwierige Amoklage

Who's to blame - Direkt, brutal, realitätsnah: ein spannender Jugendthriller über ein brandaktuelles Thema
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Am letzten Schultag vor den Ferien bestellt der Deutschlehrer Moritz Brandl die Schülerinnen und Schüler seines Leistungskurses zu einer Podiumsdiskussion ein. Doch statt des erwarteten langweiligen Unterrichts ...

Am letzten Schultag vor den Ferien bestellt der Deutschlehrer Moritz Brandl die Schülerinnen und Schüler seines Leistungskurses zu einer Podiumsdiskussion ein. Doch statt des erwarteten langweiligen Unterrichts verriegelt der Lehrer die Tür und zieht eine Waffe: Amoklauf mal aus einer ganz anderen Perspektive. Erst nach und nach erschließt sich den Schülern die Situation. Offenbar hat sich Brandts Frau das Leben genommen und er will herausfinden, wer dafür verantwortlich ist. Haben die Schüler ihn bei der Direktorin wegen seines Alkoholproblems angeschwärzt? Mit verschiedenen Spielchen versucht er,, den oder die Schuldige herauszufinden. Dabei wird er immer verzweifelter, betrunkener, wirrer und damit natürlich auch unberechenbarer und gefährlicher.
Erzählt wird aus der Perspektive zweier SchülerInnen und einer Polizistin, was die Erzählung spannend und abwechslungsreich macht.
Auch wenn es gerade sehr in ist und sicherlich auch seine Berechtigung hat: mir persönlich war die genderneutrale Sprache und die diversen Probleme der SchülerInnen etwas zu geballt.

Veröffentlicht am 23.12.2024

Serienauftakt

Wölfe von Potsdam
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Die junge Kommissarin Paula Osterholz lässt sich von Cottbus nach Potsdam versetzen: Da ihr Kollege, mit dem sie ein heimliches Liebesverhältnis hatte, bei einem ungeklärten Mordfall ums Leben kam, muss ...


Die junge Kommissarin Paula Osterholz lässt sich von Cottbus nach Potsdam versetzen: Da ihr Kollege, mit dem sie ein heimliches Liebesverhältnis hatte, bei einem ungeklärten Mordfall ums Leben kam, muss sie weg aus Cottbus, um ihr Leben wieder i n den griff zu bekommen. Bei ihrer Tante und ihrem Bruder kommt sie erst einmal unter. Gleich an ihrem ersten Tag geht es um Wölfe, die in den letzten Jahren die Wälder Brandenburgs wiederbevölkert haben. In einem Wald wurde der abgetrennte Kopf eines Wolfs gefunden und Menschen, die entweder für oder strikt gegen die Wölfe sind, sterben in einer rätselhaften Mordserie.
Paulas neuer Partner Henry Wullitzer ist ein kauziger Typ, der offenbar Schwierigkeiten hat, seinen Beruf voll zu erfüllen. Dennoch scheint er ein brillanter Ermittler zu sein und Paula und er kommen recht schnell miteinander klar.
Der Täter ist recht bald vorherzusehen, jedoch bleibt sein Motiv lange unklar. Manche Begriffswiederholungen wie z.B. die ,,Wolfromantiker“ empfand ich als störend. Dennoch ist der Fall durchaus spannend und unterhaltsam, gerade wenn man mit der Region vertraut ist. Am Ende bleiben allerdings einige Fragen offen, die, da es sich ja um einen Serienauftakt handelt, wohl im nächsten Band aufgegriffen werden.