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Veröffentlicht am 27.01.2025

Geheimnisse!

Das Wochenende
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In Cornwall haben sich Max und Annie einen Traum erfüllt. Zusammen mit Adoptivsohn Kip haben sie London den Rücken gekehrt und den Campingplatz Wildernest realisiert.

Kurz vor der Eröffnung laden sie ...

In Cornwall haben sich Max und Annie einen Traum erfüllt. Zusammen mit Adoptivsohn Kip haben sie London den Rücken gekehrt und den Campingplatz Wildernest realisiert.

Kurz vor der Eröffnung laden sie drei befreundete Familien für ein verlängertes Wochenende ein. Was als schönes Treffen unter Freunden gedacht war, entwickelt sich jedoch zum Horrorwochenende. Schon am ersten Abend geraten zwei der Familien aneinander und die Atmosphäre ist geladen. Als eines der Kinder von einem Ausflug nicht zurückkehrt, gibt es noch mehr Schuldzuweisungen. Ein Sturm erschwert die Suche nach dem verschwundenen Kind.


Auf den ersten Seiten des Buches findet sich ein Personenverzeichnis, da vier Familien mit insgesamt acht Kindern das Wochenende gemeinsam verbringen. Die Autorin hat die Figuren jedoch so prägend charakterisiert, dass ich nur zu Beginn ein paar Mal zurückblättern musste. Zudem wurden einige der Kinder in die Protagonistenposition, also für die Handlung wichtige Figuren und andere als Nebenfiguren gestaltet.

Ein Lageplan des Campingplatzes erleichtert das räumliche Vorstellungsvermögen. Es hätte so schön sein können dort auf diesem idyllisch gelegenen Campingplatz. Die Erwachsenen sind, bis auf zwei Ausnahmen, seit der Studienzeit befreundet und kennen sich sehr gut.

Vielleicht zu gut?

Denn nach und nach kommen immer mehr Geheimnisse ans Tageslicht. Dinge, die in der Studienzeit oder am Geburtstagsfest einer der Frauen geschehen sind und Heimlichkeiten, die einige der Freunde miteinander oder in ihren Beziehungen haben. Immer wieder vergällen diese die gute Stimmung und man kann geradezu zusehen, wie diese kippt. Ganz vorbei mit der Erholung und der Feierlaune ist es, als ein Kind verschwindet. Doch damit nicht genug! Schuldzuweisungen und ein handfester Streit dominieren diese Ausnahmesituation der Gruppe.

Ich benötigte eine Weile, um mich zurechtzufinden. Denn die Geschichte ist nicht chronologisch geordnet und es gibt immer wieder Wechsel der erzählenden Figuren, die kapitelweise im Mittelpunkt stehen. Die Spannung ist in der ersten Hälfte des Buches hoch. Denn lange weiss man als Leser nicht, was genau für ein Verbrechen geschehen ist und wer das Opfer, geschweige denn das Motiv ist. Die Befragung der ermittelnden Beamten geben einige Informationen, jedoch ohne Namen preis.

Hannah Richell hat eine unblutige und spannende Geschichte geschrieben, die teilweise einen regelrechten Sog entwickelt hat. Vor allem die offenbarten und/oder aufgedeckten Geheimnisse geben der Story immer wieder Schwung. Der starke Prolog macht Sinn, ist sehr clever und verbirgt einen Plot - Twist!

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Veröffentlicht am 21.01.2025

... Wenn eines zum anderen kommt.

Mordscoach
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Psychotherapeutin Sophie Stach empfängt eine neue Patientin, die junge Frau ist ihr sofort sympathisch. Weniger sympathisch ist, was die junge Frau nach der Sitzung verrät: Sie ist die Affäre von Sophies ...

Psychotherapeutin Sophie Stach empfängt eine neue Patientin, die junge Frau ist ihr sofort sympathisch. Weniger sympathisch ist, was die junge Frau nach der Sitzung verrät: Sie ist die Affäre von Sophies Ehemann Jakob.

Im Affekt ermordet Psychotherapeutin Sophie Stach die junge Frau und es gelingt ihr den Mord zu vertuschen. Glück gehabt, denkt sich Sophie.

Doch weit gefehlt, denn die Ermordung zieht weitere Vergehen nach sich und Sophie weiss nicht mehr, wo ihr der Kopf steht.




Die Autorin, die unter dem Pseudonym Lilli Pabst schreibt, arbeitet wie ihre Protagonistin als Psychotherapeutin. Den psychologischen Slang hat sie drauf, es wird jedoch nie trocken oder zu theoretisch. Tatsächlich habe ich einige Ausdrücke aus der psychotherapeutischen Behandlung kennengelernt. Ausdrücke wie "Emetophobie" oder "dissoziiere" waren mir nicht geläufig. Solche Wörter werden kurz erklärt. Dass die Autorin ein Pseudonym gewählt hat, kann ich komplett verstehen. Denn ihre Patienten im realen Leben sollen sich ja sicher fühlen. Schliesslich mutiert ihre Protagonistin direkt von der Behandlungscouch zur Serienmörderin. Ihre Taten geschehen eher unabsichtlich und zufällig und machen die Mörderin nicht unsympathisch.

Ja, ganz ehrlich, ich konnte bei einigen Opfern nachvollziehen, weshalb Sophie diese umbringt. Es kommt eines zum anderen und Sophie, die grundsätzlich ein friedliebender Mensch ist, gerät in Bredouille und muss weitermorden.

Viel Raum nehmen die Passagen ein, in denen Sophie ihre Patienten behandelt. Einblick in die verschiedensten Krankheitsbilder inklusive!

Ich habe mich mit Mordscoach sehr amüsiert und gut unterhalten. Es ist faszinierend zuzusehen, wie eines zum anderen kommt und Sophie schlussendlich zur Serientäterin wird. Der Schluss gestaltet sich als offenes Ende und lässt Raum für einen nächsten Teil, zudem dieses Buch mit "Teil 1" gekennzeichnet ist.

Das Cover erinnert an die Achtsam morden von Karsten Dusse. Damit hat es sich auch schon, denn der Humor in Mordcoach ist viel feiner, schwärzer und ansprechender, der Plot interessanter.

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Veröffentlicht am 12.01.2025

Ein Blick hinter die Fassade!

Die Frau des Serienkillers
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In einem kleinen Cottage in Lower Tew leben Beth und Tom Hardcastle mit ihrer kleinen Tochter Poppy. Beth betreibt in dem kleinen Ort ein kleines Café und ihr Leben ist harmonisch.
Beths Entsetzen ist ...

In einem kleinen Cottage in Lower Tew leben Beth und Tom Hardcastle mit ihrer kleinen Tochter Poppy. Beth betreibt in dem kleinen Ort ein kleines Café und ihr Leben ist harmonisch.
Beths Entsetzen ist gross, als Tom eines Abends von der Polizei abgeführt wird. Er wird des Mordes beschuldigt und Beth ist verzweifelt. Denn nicht nur, dass sie ihrer dreijährigen Tochter das Fehlen des Vaters erklären muss, sie sieht sich auch in dem kleinen Dorf mit Hass konfrontiert. Fast niemand kann glauben, dass Beth nichts von den Taten ihres Ehemannes gemerkt hat. Beth zieht sich mehr und mehr zurück, denn schliesslich hat auch sie einiges zu verbergen.


In abwechselnden Kapiteln erzählen Tom und Beth die Ereignisse, die über die heile Welt der kleinen Familie stürzen. An einem Tag ist alles eitel Sonnenschein, am nächsten Tag wird das Ehepaar mit einer Mordanklage konfrontiert. Beth fällt erst aus allen Wolken und zeigt danach die ganze Bandbreite an Gefühlen. Verzweiflung, Scham, Unsicherheit und Panik. Gerade sie als Cafébetreiberin ist den Blicken und dem Getuschel ausgeliefert.

Der Fokus liegt klar nicht auf den Ermittlungen rund um die Verhaftung von Tom, sondern auf den Gefühlen der Angehörigen, insbesondere von Beth und in begrenztem Mass auch von ihrer Tochter. Da Poppy erst drei Jahre alt ist, mehrheitlich jedoch von Beth. Erst hatte ich grosses Mitleid mit ihr, nach und nach hat ihr Verhalten Fragen aufgeworfen. Tatsächlich wartet die Autorin hier noch mit einer besonderen und unerwarteten Ueberraschung auf. Erst im Nachhinein wird klar, wie gut gelungen der Autorin die Charakterisierung von Beth ist.

In weiteren Kapiteln, die eine Zeit 8 bis 9 Jahre vor der Verhaftung umfassen, erzählt das spätere Opfer Katie ihre Sicht auf die Zeit vor ihrer Ermordung. Hier sieht man das wahre Gesicht des Täters und schonungslos wird beschrieben, wie krank er ist.

Da schon durch den Titel "Die Frau des Serienkillers" die Tatsachen klar sind, musste Alice Hunter Spannung anders erzeugen. Das ist ihr sehr gut gelungen, denn sie lässt die Leser erst nach und nach hinter die Maske des Täters blicken. Man merkt schnell, dass da noch was kommt. Was auch der Fall war, wenn ich auch nie die Richtung, die Teilbereiche der Hauptgeschichte nehmen, vermutet habe.

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Veröffentlicht am 31.12.2024

Psychoschocker! Leseempfehlung!

Happy End
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Der Albtraum von Isa Winterberg beginnt an einem ganz gewöhnlichen Morgen. Während sie kurz im Keller die Wäsche erledigt, liegt ihr kleiner Sohn spielend auf seiner Krabbeldecke im Wohnzimmer. Als Isa ...

Der Albtraum von Isa Winterberg beginnt an einem ganz gewöhnlichen Morgen. Während sie kurz im Keller die Wäsche erledigt, liegt ihr kleiner Sohn spielend auf seiner Krabbeldecke im Wohnzimmer. Als Isa nach einigen Minuten zurückkommt, ist der vier Monate alte Ben weg. Isa und Mark sind verzweifelt, denn von ihrem kleinen Sohn fehlt jede Spur und alle Ermittlungen laufen ins Leere. Noch mysteriöser wird das Ganze als Ben acht Monate später in bester Verfassung aufgefunden wird. Doch Isa traut dem Ganzen ganz und gar nicht. Denn der kleine Junge, der ihr Sohn sein soll, hat plötzlich tief blaue Augen und ein Muttermal, das er bei der Geburt hatte, fehlt. Isas Zweifel werden immer grösser und Mark weiss nicht mehr, wie er bei seiner Frau diese Zweifel ausräumen kann.


Was für ein genialer Psychoschocker!

Schon der Prolog hat mich geflasht, denn er zeigt, wie gross, aber auch wie schwierig Mutterliebe sein kann. Die Entführung des kleinen Ben lässt Gänsehaut aufkommen. In einer alltäglichen Situation, die alle Eltern so kennen und erleben, verschwindet das Baby. Die Autorin hat die Verzweiflung und die Panik der Mutter hervorragend rübergebracht.

Ich konnte kaum glauben, dass dieses Buch das Debüt der Autorin ist. So rund ist die Handlung, so überzeugend die Figuren und die Spannung, die ist von der ersten bis zur letzten Seite hoch. Das Studium der Autorin in Psychologie merkt man sehr gut, denn diese Seite der Geschichte ist durchdacht und überzeugend aufgebaut. Ich denke da zum Beispiel an eine Therapiesitzung, die Isa mit ihrer Psychiaterin Dr. Blum hat.

Obwohl schon der Klappentext verrät, dass Ben zu seinen Eltern zurückkehren wird, nimmt das keineswegs die Spannung. Ich habe mich nämlich gefragt, wo der kleine Junge die letzten acht Monate war und warum er plötzlich aus dem Nichts wieder auftaucht. Irgendwann einmal habe ich nahezu jede Figur verdächtigt etwas mit der Entführung zu tun zu haben. Gleichzeitig hatte ich aber auch keinerlei Verdacht für die Motive der Entführung. Und irgendwann einmal habe ich mich auch gefragt, ob Isa vielleicht psychisch so krank ist, dass sie nicht mehr zwischen Realität oder Wahn unterscheiden kann!

Sarah Bestgen hat einen top Thriller voller überraschenden Wendungen, vielen verdächtigen Figuren und einem herausragenden Plot geliefert!

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Veröffentlicht am 28.12.2024

Unterhaltsam!

Das Glück ist zum Greifen da
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Ana ist alleinerziehend und arbeitslos. Ihre Hoffnung den Job, den ihr in Aussicht gestellt wurde, antreten zu können, zerschlägt sich noch vor der Vertragsunterzeichnung. Ana muss jedoch Arbeit vorweisen ...

Ana ist alleinerziehend und arbeitslos. Ihre Hoffnung den Job, den ihr in Aussicht gestellt wurde, antreten zu können, zerschlägt sich noch vor der Vertragsunterzeichnung. Ana muss jedoch Arbeit vorweisen können um mit ihren Zwillingssöhnen in Deutschland bleiben zu dürfen. Ihre Nachbarn sammeln Unterschriften, damit die kleine Familie bleiben darf und auch der Musiklehrer ihrer Söhne legt sich ordentlich ins Zeug. Auf ihn ist Ana jedoch gar nicht gut zu sprechen, denn er hat nicht nur wechselnde Freundinnen, sondern malt sich die Welt auch rosarot. Dabei ist Anas Leben alles andere als rosarot.


Die Geschichte rund um Ana und ihre Söhne ist eine, die mitten aus dem Leben gegriffen sein könnte. Ana ist mit 18 Jahren von Serbien nach Deutschland gekommen um zu studieren. Nach dem Studium wird sie ungewollt schwanger. Ihr Freund, der als Musiker rund um den Globus tingelt, ist dauerabwesend und zeigt wenig Interesse an seinen Söhnen. Ana ist gefordert als Alleinerziehende und lebt in bescheidenen Verhältnissen. Nun droht ihr die Ausweisung. Die junge Mutter kämpft und versucht alles um bleiben zu können. Denn ihre Söhne, die 10 Jahre alt sind, kennen nur das Leben in Köln.

Ana ist eine starke Figur, die weder den Humor verliert, noch vergisst ihren Mitmenschen zu helfen. Dieser Roman besticht mit Tiefgang und enthält auch eine gefühlvolle Liebesgeschichte. Ana meldet sich bei Tinder an und macht da den einen oder anderen Fang. Ohne zu bedenken, dass das Glück zum Greifen nah ist, wie es der Buchtitel so schön sagt.

Mir hat dieses Buch sehr gefallen, es wird nie langweilig oder seicht. Sehr oft musste ich laut lachen und ich habe mich sehr amüsiert. Immer neue Wendungen, witzige Szenen, eine Prise Romantik, aber auch ernstere Passagen lassen keinerlei Langweile aufkommen.

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