Leider zäh und langweilig
The Witch CollectorMeinung:
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Im trüben Licht der Morgendämmerung schleiche ich durch die Hintertür der Bäckerhütte, stibitze zwei frische Brote von einem Abkühlgestell ...
Meinung:
Vielen Dank an den Verlag für das Rezensionsexemplar!
Im trüben Licht der Morgendämmerung schleiche ich durch die Hintertür der Bäckerhütte, stibitze zwei frische Brote von einem Abkühlgestell und schlüpfe zurück in den silbrigen Nebel, der durch unser schlafendes Dorf kriecht.
Das Cover finde ich schön gemacht, man kann sich sofort denken, in welche Richtung die Geschichte gehen wird.
Der Schreibstil war für mich bis zum Ende anstrengend zu lesen. Es kamen nicht wirklich Emotionen bei mir an und darum konnte ich auch keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen. Geschrieben ist das Buch in der Ich-Perspektive, wobei es Kapitel aus Raina’s als auch aus Alexus‘ Sicht gibt.
Zu Beginn lernt man Raina kennen, die den Witch Collector umbringen will. Dieser holt alle Jahre eine Hexe um sie zum Frost King zu bringen. Dieses Jahr allerdings wird das Königreich angegriffen und Alexus versucht die Dörfer zu warnen, was ihm nicht gelingt. Zusammen mit Raina kann er dem Gemetzel entkommen und sie überzeugen, ihn nicht sofort zu töten, denn es ist alles anders als es scheint.
Der Einstieg in das Buch ist mir recht schwer gefallen. Ich konnte mir die Welt nicht vorstellen oder auch wieso die Hexen gebraucht werden. Für mich war das recht abstrakt, aber mit der Zeit wurde das besser. Dadurch, dass es keine lange EInführung gibt, beginnt der Kampf sehr schnell und danach wird es etwas ruhiger. Für mich war das leider die falsche Richtung.
Raina war ok, obwohl sie so viele Gefühle wie ein Stein zeigt. Ihr ganzes Dorf wird abgeschlachtet, ihre Mutter vor ihren Augen getötet und sie nimmt das so hin und weint nicht einmal. Allein das fand ich schon mega komisch, sie ist so fixiert auf Alexus und ihre Schwester, dass ihr alles andere egal zu sein scheint. Oft fand ich sie auch unsympathisch, einfach weil sie so kalt wirkt. Hin und wieder kommen Emotionen durch, aber das hält nicht lange an. Raina kann auch nicht sprechen, sie verständigt sich mit Gebärden. Ich fand das gut und es hat ihr ein bisschen Charakter verliehen.
Alexus mochte ich schon mehr, er hat mehr Charakter und benimmt sich auch der Situation entsprechend. Obwohl er als der Witch Collector bekannt ist, steckt mehr in ihm und das merkt man mit der Zeit auch. Ich fand seine Geschichte sehr interessant und auch wie er mit dem Hass von Raina umgeht fand ich gut. Er will ihr diesen nicht absprechen, erklärt ihr aber, was wirklich mit ihrer Schwester und den anderen Hexen geschehen ist und lässt sie ihre eigenen Schlüsse ziehen. Von allen Charakteren mochte ich ihn noch am meisten.
Das Buch klangt wirklich gut und ich habe mich auf die Geschichte gefreut, wurde dann aber doch sehr enttäuscht. Der Beginn war noch in Ordnung, der Kampf mit dem Ostländern und das erste Treffen zwischen Raina und Alexus waren gut gemacht. Man lernt sie ein bisschen kennen und danach geht schon die Reise los. Und ab da spielt sich das gesamt Buch eigentlich im Wald ab. Normalerweise bin ich ein Fan von solchen Geschichten, wenn sie denn gut gemacht sind, aber hier ist einfach gar nichts passiert. Raina und Alexus versuchen durch den Wald zu kommen, schlafen, reisen, streiten, kommen sich näher, laufen weg und dann alles wieder von vorne. Durch den Schreibstil kamen auch da auch keine Emotionen auf und ich habe zu keinem Zeitpunkt mit ihnen mitgefiebert.
Zwischendurch wurde es dann ein bisschen besser, immer wenn Alexus von Colden, dem Frost King, erzählt und man mehr über dessen Geschichte lernt. Wieso er der Frost King ist, was damals passiert ist und wieso Alexus ihm hilft. Das fand ich echt gut, denn man lernt mehr über die Welt, die Charaktere und die Geschichte des Landes, was auch beim aktuellen Konflikt hilfreich ist, denn das hängt untrennbar zusammen. Einzig bei den ganzen Namen und Zusammenhängen bin ich nicht mitgekommen. Es wurden so viele Götter und Menschen erwähnt, dass ich bis zum Ende nicht wirklich gecheckt habe, wer nun wer ist.
Die Liebesgeschichte fand ich nicht gut. Raina hasst Alexus, dann plötzlich nicht mehr und sie sind unsterblich ineinander verliebt. Die Gefühle von beiden Seiten konne ich einfach nicht nachvollziehen und es ging mir alles zu schnell. Für mich passen die beiden auch nicht wirklich zusammen, es war halt sonst niemand mehr da, vielleicht fanden sie deshalb zueinander.
Die letzten 70 Seiten habe ich dann nur noch überflogen, weil es mich nicht mehr packen konnte. Das gesamte Buch über passiert eigentlich nichts und auch am Ende ist es nicht viel.
Fazit:
Für mich war das leider ein Reinfall. Es gab gute Ansätze, aber insgesamt war es einfach nur langweilig. Keiner der Charaktere war besonders liebenswert, sodass man mit ihnen mitgefiebert hätte, einzig Colden fand ich noch m besten gemacht. Von mir gibt es nur zwei Sterne.