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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 28.01.2025

Als wäre ich selbst dabei gewesen

Full Dive
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Full Dive war für einen Gaming-Fan wie mich ein echtes Highlight. Ein Videospiel zu lesen, während im Hinterkopf noch die Erinnerung an den letzten Griock-Kampf aus The Legend of Zelda nachhallt, war schon ...

Full Dive war für einen Gaming-Fan wie mich ein echtes Highlight. Ein Videospiel zu lesen, während im Hinterkopf noch die Erinnerung an den letzten Griock-Kampf aus The Legend of Zelda nachhallt, war schon ein neues Erlebnis, für das ich im Nachgang echt dankbar bin.

Jess, der zwar gern zockt, aber eigentlich ein kleiner Schisser ist (genau wie ich), hat anfangs echt Probleme mit dem Kämpfen (genau wie ich), mausert sich im Laufe des Buches aber deutlich (fast genau wie ich), was seine Fähigkeiten anbelangt. Wie er zunehmend mit dem Spiel verschmilzt, sich auf die Welt einlässt und langsam aber sicher die düsteren Geheimnisse aufdeckt, die eigentlich hinter dem Algorithmus stecken, war echt faszinierend und ich konnte mich einfach ideal in ihn hineinversetzen.

Generell war die Spielmechanik, dass man mit dem ganzen Körper die Welt und das Geschehen erlebt, ein aufregender aber zugleich auch schauriger technischer Fortschritt. Ich könnte gut darauf verzichten, die Schmerzen während eines Kampfes tatsächlich zu spüren, die Erschöpfung, wenn mir die Energie ausgeht oder ich lange nichts gegessen habe. Sich dann vorzustellen, dass das dank VR vielleicht gar nicht mehr so unwahrscheinlich ist, sorgt bei mir für Gänsehaut.

Die Welt, in der das Spiel angesiedelt ist, hat mich total begeistert. Magische Wesen, Zaubertränke, altmodische Waffen und mittelalterlich anmutende Städte, nicht zu modern, genau mein Worldbuilding. Die NPCs sind teilweise echt super lustig gewesen, besonders im Tutorial und der Charaktererstellung, mit vielen der anderen menschlichen Mitspielenden bin ich dagegen nicht auf Anhieb warm geworden.

Wie hier Realität und Gaming verknüpft wurden, um dunkle Geheimnisse zu verstecken, hat meiner Meinung nach gut funktioniert. Ich habe den Kampf gegen das Böse mit Spannung verfolgt und habe dank Ninas lebendigem Schreibstil jedes Detail vor meinem inneren Auge sehen können, als wäre ich live dabei gewesen.

Meiner Meinung nach verpasst man was, wenn man die Kombination Jugendbuch x Gaming mag und dieses Buch noch nicht kennt. Hier wird man auf eine Reise mitgenommen, die sich zu 100% lohnt!

Veröffentlicht am 27.01.2025

Geht ans Herz

Unser Buch der seltsamen Dinge
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Einen Killer jagen? Klar, immer! Das denken sich zumindest Miv und ihre beste Freundin Sharon, als es darum geht, Mivs Familie vor einem Umzug zu bewahren, auf den Miv mal so gar keine Lust hat. Doch wie ...

Einen Killer jagen? Klar, immer! Das denken sich zumindest Miv und ihre beste Freundin Sharon, als es darum geht, Mivs Familie vor einem Umzug zu bewahren, auf den Miv mal so gar keine Lust hat. Doch wie jagt man einen Serienmörder? Ganz einfach, man verdächtigt quasi jede Person im eigenen Umfeld, sei es wegen ihrer Optik, ihrem Verhalten oder einfach weil sie unsympathisch sind. Eine davon wird es schon sein.

Miv und Sharon sind zwar jung, das bedeutet allerdings nicht, dass dieses Buch zu kindliche Züge hat. Ja, die Ich-Erzählerin ist deutlich jünger als die Zielgruppe des Buches, aber sie hat eine fesselnde Art die Dinge zu beschreiben und dabei ins Detail zu gehen. Ich habe ihr und ihrer Freundin sehr gern über die Schulter geschaut und mich auch nicht gelangweilt, wie es mir sonst bei Romanen für Erwachsene häufig passiert.

Während der eigentlich harmlosen Ermittlungen der beiden jungen Mädchen kommt so einiges ans Licht, was unter anderen Umständen eigentlich gut verborgen geblieben wäre. Es enthüllen sich nach und nach private Probleme, persönliche Schicksale und gesellschaftliche Missstände in der Nachbarschaft, je länger die Mädchen durchs eigene Viertel schnüffeln, und vieles davon hat Gewicht. Was noch unschuldig beginnt, nimmt bald immer ernstere Züge an, ich musste das ein oder andere Mal ordentlich schlucken und auch ein Tränchen ist geflossen.

Jeder Verdacht, dem Miv und Sharon nachgehen, führt zu einer neuen Erkenntnis über das Leben, wie die beiden es führen, über die Verhältnisse und Normen in der Gesellschaft, wie sie zu der Zeit, als der Yorkshire Ripper England in Atem hielt, gegeben waren. Das sind nicht immer rosige Erkenntnisse und manchmal versteht man vielleicht auch ein bisschen besser als die Protagonistinnen, was dort eigentlich gerade passiert ist. Das sind die besonders bedrückenden Momente, wenn die Lesenden wissen: „Verdammt, das ist falsch, so etwas sollte nicht sein“, die unschuldigen Kinder-Gedanken es aber nicht sofort greifen können.

Das Ende hat mich emotional durch die Mangel gedreht, wie ich es noch zu Beginn des Buches ehrlicherweise nicht erwartet hätte. Es wird traurig, sehr traurig, aber die Hoffnung wartet gleich um die nächste Ecke.
Dieses Buch zeigt einem, wie wichtig Freundschaft und Familie sind, dass man nicht weggucken sollte, nur weil es gerade bequem ist. Vorurteile beiseite lassen und sich gegenseitig helfen, darauf kommt es wirklich an.
Ich hätte echt nie gedacht, dass das 5 Sterne werden, aber irren ist menschlich und ich freue mich riesig darüber, in diesem Fall falschgelegen zu haben.

Veröffentlicht am 26.01.2025

Emotionen pur

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
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An Rebecca Yarros kommt man mittlerweile ja eigentlich kaum noch vorbei. Will ich ehrlich gesagt auch nicht, denn ich liebe ihre Fantasy ebenso wie ihre Liebesromane, ersteres vielleicht noch etwas mehr. ...

An Rebecca Yarros kommt man mittlerweile ja eigentlich kaum noch vorbei. Will ich ehrlich gesagt auch nicht, denn ich liebe ihre Fantasy ebenso wie ihre Liebesromane, ersteres vielleicht noch etwas mehr. Krieg und Liebe, ohne diese zwei Motive kommt keines ihrer Bücher aus. In diesem Buch sind es Briefe von Ella, der Schwester des Soldaten Ryan, an Beckett, einen Kameraden ihres verstorbenen Bruders, die alles ins Rollen bringen. Briefe, die irgendwann nicht mehr beantwortet werden, allerdings aus ganz anderen Gründen, als Ella glaubt.

Ella, von Schicksalsschlägen gezeichnet, braucht nichts weniger als einen unzuverlässigen Kerl in ihrem Leben, der Geheimnisse hat, die dafür sorgen, dass sie ihn niemals in ihre Nähe lassen würde.
Beckett, bester Freund von Ellas Bruder Ryan, will nichts mehr, als Ella beizustehen, so wie sein Freund es sich in seinem letzten Brief an ihn gewünscht hat. Doch wie stellt man das an, ohne sich zu offenbaren, ohne dass die Vergangenheit einen einholt?

Wie so oft haben beide Hauptfiguren ein riesiges Päckchen zu tragen. Ich würde Ella attestieren, dass sie in diesem Fall sogar das schwerere hat, denn sie hat nicht nur ein Hotel, was geführt werden muss, sondern auch eine kleine Familie, die ihre ganze Energie verdient. Alles davon, was sie noch aufbringen kann, nachdem sie nicht nur ihren Bruder verloren hat, sondern auch ihren Brieffreund Beckett aka Chaos tot glaubt.
Beckett derweil leckt sich die Kriegswunden, rein emotionaler Natur und doch so tief, dass er sich nicht traut, sich Ella als ihr ehemaliger Brieffreund zu offenbaren, und sie lieber „neu“ kennenlernt, um bei ihr sein zu können.

Zu sehen, wie die zwei sich über die Zeit hinweg annähern, war heilsam und traurig zugleich, weil man genau wusste, irgendwann kommt die wohlbehütete Wahrheit ans Licht und das Kartenhaus wird in sich zusammenfallen. Dieser Zustand der ständigen Achtsamkeit, dieses „Wann sie es wohl rausfindet?“ zerrte während des Lesens an meinen Nerven, aber es war eine angenehme Anspannung, weil auch klar war, dass nach dem Bruch die Versöhnung folgt. Man wusste, irgendwann schaffen sie es, wie immer. Der Weg dahin war allerdings lang und steinig, und was ich so gar nicht hatte kommen sehen, waren Komplikationen in Ellas kleiner Familie.
Ich mag nicht mehr ins Detail gehen, denn das würde spoilern. Aber ich finde durchaus, dass dieses Buch eine content note verdient hätte.

Mein Fazit:
Rebecca Yarros hat Krieg und Liebe mal wieder zu einer emotionalen Story verwoben, die mich gefesselt, aber auch seelisch angekratzt hat. Ich fände eine content note angemessen, habe aber abgesehen davon eine wunderschöne, hoffnungsvolle Geschichte bekommen, die sich eingebrannt hat.

Veröffentlicht am 26.01.2025

Nur Liebe für dieses Buch

Spellshop
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Spellshop ist ein Buch für die Seele. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich zu Kielas Geschichte nun schon schlafen gegangen bin, wie oft ich sie und das Spinnenkraut Caz schon bei der Flucht ...

Spellshop ist ein Buch für die Seele. Ich kann schon gar nicht mehr zählen, wie oft ich zu Kielas Geschichte nun schon schlafen gegangen bin, wie oft ich sie und das Spinnenkraut Caz schon bei der Flucht aus der Hauptstadt auf die Insel Caltrey begleitet habe, wie oft ich mich mit ihr zusammen in die Bewohner und den Zusammenhalt im neuen Zuhause verliebt habe. Hier habe ich wirklich eine Herzensgeschichte gefunden.

Allein schon die Tatsache, dass Kiela Bibliothekarin ist, macht sie quasi über alle Fehler erhaben, die eine Hauptfigur in meinen Augen haben kann. Sie ist wahrscheinlich noch mehr in Bücher vernarrt als ich und meidet Menschen, sofern es möglich ist, mit der selben Vehemenz, die ich dabei an den Tag lege. Sympathischer macht sie nur noch die Tatsache, dass ihr bester Freund eine sprechende Pflanze ist, auch wenn sie da eigentlich nicht viel für kann. Kiela und Caz sind ein Duo, was so perfekt aufeinander eingespielt ist, dass man sich beinahe selbst ein intelligentes, verbal kommunizierendes Spinnenkraut wünscht.

Caltrey ist eine kleine Insel mit einer eingeschworenen Gemeinschaft, die es Kiela zu Beginn nicht nur leicht macht. Doch mit der Zeit erwärmt man sich für sie und selbst wenn es Kiela wahrscheinlich schwer fiele, das zuzugeben, beruht das auf Gegenseitigkeit. Das Setting ist so malerisch, dass ich mich selbst ab und zu auf die weit entfernte Insel gewünscht habe, bis mir eingefallen ist, dass ich Boote und Fische nicht mag. Ich würde also nicht nur nicht hinkommen, sondern, falls ich die Überfahrt überlebe, auch noch schmählich verhungern. Ändert aber nichts daran, dass ich die schicken Wäldchen, die raue Küste mit ihren versteckten Höhlen, das liebevoll eingerichtete Cottage und die Bäckerei im Ort jedes Mal schmerzlich vermisst habe, sobald die letzte Seite umgeblättert oder die letzte Minute gehört war.

Die kleine Liebesgeschichte, die sich zwischen Kiela und dem Seepferdhirten anbahnt, war dann das I-Tüpfelchen, denn die beiden könnten in manchen Belangen verschiedener kaum sein. Gerade die ersten Begegnungen sprühen vor Funken, und keine der harmonischen Sorte. Aber dies wäre ja keine Cozy Fantasy, wenn die zwei sich nicht zusammenraufen würden.
Auch die magische Komponente des Buches gefiel mir, die Experimente von Kiela und Caz haben mir sogar einige laute Lacher entlockt, und das passiert beim Lesen nicht häufig.

Hier passt wirklich alles, alles alles. Ich liebe jede Facette des Buches, die Figuren, das Setting, den Schreibstil, die Handlung, alles. Und ich hoffe mit jeder Faser, dass die Geschichte um Caz‘ Erschafferin, die Zauberin Terlu, auch ins Deutsche übersetzt wird, denn wenn ich eins möchte, dann noch mehr gemütliche Fantasy-Bücher aus der Feder von Sarah Beth Durst.

Veröffentlicht am 26.01.2025

Ein Ticket nach Berryfield, bitte

Love will find you
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Cozy Small Town Romance und Alpakas? Ja bitte! Isabell Bennett hat in „Love will find you“ einen Ort geschaffen, den ich am liebsten nie wieder verlassen hätte. Berryfield ist urgemütlich, hat den typischen ...

Cozy Small Town Romance und Alpakas? Ja bitte! Isabell Bennett hat in „Love will find you“ einen Ort geschaffen, den ich am liebsten nie wieder verlassen hätte. Berryfield ist urgemütlich, hat den typischen Charme einer Kleinstadt, in der alle sich gegenseitig ein bisschen zu gut kennen, und drei sehr gutaussehende Brüder. Noch Fragen? Genau, ich nämlich auch nicht. Außer: Wann kommt die Fortsetzung?

Emma ist eine Protagonistin, die an Herzlichkeit kaum zu überbieten ist. Eine leicht schrullige und zugleich unheimlich optimistische Aura umgibt sie, womit sie sich nicht nur in die Herzen ihrer Alpakas, sondern auch der Bewohner Berryfields und obendrein der Lesenden schleicht. Ich habe sie von der ersten Seite an für ihre Entschlossenheit und Spontanität bewundert, kurzerhand aus New York auf eine heruntergekommene Farm zu ziehen und sich obendrein auch noch flauschige Mitbewohner einzuladen. Sie ist einfach eine Macherin, kann man nicht anders sagen. Zu sehen, wie sie in der Arbeit aufgeht, sich langsam in ihrer neuen Heimatstadt einlebt und Fuß fasst, war herrlich.

Mindestens ebenso emotional mitzuerleben war allerdings auch die Angst vor der Vergangenheit, die ihr trotz allem immer noch im Nacken sitzt. Und dass diese Angst nicht unbegründet ist, muss ich dem Großteil der Liebensroman-Lesenden da draußen wahrscheinlich nicht sagen, oder?
Ich habe jede Gefühlsregung von Emma so gut nachempfinden können, dass ich mir fast gewünscht hätte, das Ende wäre etwas weniger nervenaufreibend gewesen. Aber auch nur fast.

Der Beginn der Beziehung von Emma und Noah hätte kaum holpriger sein können, hier habe ich über beide Parteien regelmäßig den Kopf geschüttelt, wenn auch über Noah ein kleines bisschen mehr. Guck gefälligst raus, wenn du Auto fährst, du Kartoffel! Es wurde sich gegenseitig etwas Unrecht getan, bevor sie dann letztendlich doch feststellten, dass sie sich gut riechen können. Kann ich drüber hinweg sehen, sie waren einfach zu süß zusammen.

Auch die Bewohner von Berryfield waren klasse, Noahs Brüder, die wir in den anderen beiden Bänden der Trilogie genauer beäugen dürfen, waren zwei echte Herzchen, aber auch Noahs beste Freundin Lottie hat sich blitzschnell meine Zuneigung gesichert. Hier könnte ich es mir, rein theoretisch, auch gut gemütlich machen, selbst wenn das Landleben mir eigentlich so gar nicht liegt.

Kurz und knapp: Ich liebs! Wäre dann auch jetzt bereit für die Geschichten von Hudson und Samuel, daankeeee.