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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2025

Wunderschön!

Auf der Suche nach der geheimnisvollen Riesenqualle
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In „Auf der Suche nach der geheimnisvollen Riesenqualle“ begleiten wir ein Forschungsteam dabei, wie sie sich in nördliche Gefilde begeben und nahe des Pols auf einer Mission versuchen, besagte Qualle ...

In „Auf der Suche nach der geheimnisvollen Riesenqualle“ begleiten wir ein Forschungsteam dabei, wie sie sich in nördliche Gefilde begeben und nahe des Pols auf einer Mission versuchen, besagte Qualle zu finden.
Das Kinderbuch hat kurze Textpassagen, die von wunderschönen, detaillierten Illustrationen begleitet werden. Wir lernen den Alltag der Expeditionsteilnehmenden kennen, sehen beeindruckende Landschaften des Nordpols, erkunden die dortige Tierwelt, arbeiten mit den Forschenden jeden Tag hart und geben niemals auf, unsere Träume zu verfolgen.

Die Texte sind nicht zu lang, meistens ca. 5 kurze Zeilen, und dadurch ideal zum Vorlesen geeignet, während die Kids sich die fantastischen Bilder anschauen können. Durch die eindeutige Farbgebung wird es ihnen leicht gemacht, das Forschungsschiff und auch die Figuren immer wiederzuerkennen und sie Seite für Seite bei den Fortschritten zu begleiten, die auf der Suche gemacht werden. Natürlich sieht man auch die Qualle hier und da, auch wenn sie ein sehr scheues Exemplar ist und man mal einen genaueren Blick riskieren muss.

Das Buch ist wirklich traumhaft schön aufgemacht und ich freue mich drauf, mit Nichten oder Neffen irgendwann durch die Seiten zu blättern und ihnen beizubringen, dass es sich lohnt, nie aufzugeben, selbst wenn das Ziel unerreichbar scheint oder sich hinter einem Eisberg versteckt.

Veröffentlicht am 31.01.2025

Düster und emotional

The Tearsmith
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Bei „The Tearsmith“ war ich mir anfangs nicht sicher, auf welche Art von Geschichte ich mich einlasse. Ist es einfach nur eine Liebesgeschichte oder gibt es eine übernatürliche Komponente? Was ist mit ...

Bei „The Tearsmith“ war ich mir anfangs nicht sicher, auf welche Art von Geschichte ich mich einlasse. Ist es einfach nur eine Liebesgeschichte oder gibt es eine übernatürliche Komponente? Was ist mit der Legende vom Tränenmacher, die im Klappentext erwähnt wird, gibt es diese Figur wirklich? Haben Rigel oder Nica magisches Blut, ist einer von ihnen nicht menschlichen Ursprungs? Tatsächlich war ich mir ganz lange auch nicht zu 100% sicher, worauf die Story nun eigentlich hinausläuft. Aber erstaunlicherweise störte es mich nicht, denn wie sagt man so schön, trust the process. Genau das habe ich getan und wurde mit einer hochgradig emotionalen, düsteren Geschichte mit Sog-Wirkung der Extraklasse belohnt.

Dass Nica lange Zeit im Waisenhaus verbracht hat, merkt man ihr an. Sie ist von den harten Jahren und der Behandlung dort gezeichnet, was es ihr in manchen Situationen schwer macht, sich im normalen Alltag einer Heranwachsenden zurechtzufinden. Besonders ihre Menschenkenntnis habe ich im Laufe des Buches öfter arg angezweifelt, ihre Gutgläubigkeit und Verträumtheit haben ihr viele Steine in den Weg gelegt. Aber gerade deshalb ist sie eine unheimlich liebenswerte Figur, die man schnell gernzuhaben lernt. Ihre emotionalen Narben sind tief, sodass man in den Momenten, in denen sie mit der Vergangenheit konfrontiert wird, tief durchatmen muss, um sich davon nicht ebenfalls wegspülen zu lassen. Die Gefühle, die die Autorin hier transportiert, sind mit Hände greifbar, und wenn Schreibende das schaffen, ist das für mich immer ein Grund, meinen imaginären Hut zu ziehen.

Rigel hat unter seiner eiskalten Schale einen guten Kern, der allerdings die Kraft von tausend Sonnen (oder von einer Nica) braucht, um anzutauen. Er verhält sich häufig wie der größte Idiot der Welt, ist unnahbar und schikaniert jede Menschenseele um sich herum. Nur seinen Adoptiveltern gegenüber wahrt er den Schein eines gut erzogenen jungen Mannes. Das macht ihn nicht gerade likeable, auch wenn man weiß, dass da mehr ist. Ein Grund für sein Verhalten, ein Trauma ähnlich wie Nicas, irgendwas, was sein Benehmen entschuldigt.

Das Zusammenspiel von Nica und Rigel war, als sähe man Sonne und Schatten miteinander kämpfen. Die eine strahlt eine Wärme und Liebe aus, dass man sich in ihrer Anwesenheit automatisch wohlfühlt, wenn der andere jedoch in der Nähe ist, gehen damit Dunkelheit und Kälte einher. Mal hat das Licht die Oberhand, mal die Dunkelheit, aber auf eine mysteriöse Art und Weise ziehen sie sich gegenseitig an und können nicht ohne einander.
Die Geschichte der beiden ist nicht laut oder rasant, sie bewegt sich auf einer tieferen Ebene langsam aber stetig in Richtung eines großen Höhepunktes, der einem das Blut in den Adern gefrieren lässt. Und wenn man dann denkt, man hat es überstanden, hat das wahre Grauen seinen Auftritt.

Für mich war das Buch durch und durch eine Überraschung der besten Sorte. Zwei authentische Protagonisten, wie sie gegensätzlicher kaum sein könnten, die sich aber dennoch wie zwei Puzzleteile ergänzen, und tiefgreifende Emotionen, die einen mitreißen und einen jede Seite erleben lassen, als sei man selbst dabei. Ich liebe es!

Veröffentlicht am 28.01.2025

Als wäre ich selbst dabei gewesen

Full Dive
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Full Dive war für einen Gaming-Fan wie mich ein echtes Highlight. Ein Videospiel zu lesen, während im Hinterkopf noch die Erinnerung an den letzten Griock-Kampf aus The Legend of Zelda nachhallt, war schon ...

Full Dive war für einen Gaming-Fan wie mich ein echtes Highlight. Ein Videospiel zu lesen, während im Hinterkopf noch die Erinnerung an den letzten Griock-Kampf aus The Legend of Zelda nachhallt, war schon ein neues Erlebnis, für das ich im Nachgang echt dankbar bin.

Jess, der zwar gern zockt, aber eigentlich ein kleiner Schisser ist (genau wie ich), hat anfangs echt Probleme mit dem Kämpfen (genau wie ich), mausert sich im Laufe des Buches aber deutlich (fast genau wie ich), was seine Fähigkeiten anbelangt. Wie er zunehmend mit dem Spiel verschmilzt, sich auf die Welt einlässt und langsam aber sicher die düsteren Geheimnisse aufdeckt, die eigentlich hinter dem Algorithmus stecken, war echt faszinierend und ich konnte mich einfach ideal in ihn hineinversetzen.

Generell war die Spielmechanik, dass man mit dem ganzen Körper die Welt und das Geschehen erlebt, ein aufregender aber zugleich auch schauriger technischer Fortschritt. Ich könnte gut darauf verzichten, die Schmerzen während eines Kampfes tatsächlich zu spüren, die Erschöpfung, wenn mir die Energie ausgeht oder ich lange nichts gegessen habe. Sich dann vorzustellen, dass das dank VR vielleicht gar nicht mehr so unwahrscheinlich ist, sorgt bei mir für Gänsehaut.

Die Welt, in der das Spiel angesiedelt ist, hat mich total begeistert. Magische Wesen, Zaubertränke, altmodische Waffen und mittelalterlich anmutende Städte, nicht zu modern, genau mein Worldbuilding. Die NPCs sind teilweise echt super lustig gewesen, besonders im Tutorial und der Charaktererstellung, mit vielen der anderen menschlichen Mitspielenden bin ich dagegen nicht auf Anhieb warm geworden.

Wie hier Realität und Gaming verknüpft wurden, um dunkle Geheimnisse zu verstecken, hat meiner Meinung nach gut funktioniert. Ich habe den Kampf gegen das Böse mit Spannung verfolgt und habe dank Ninas lebendigem Schreibstil jedes Detail vor meinem inneren Auge sehen können, als wäre ich live dabei gewesen.

Meiner Meinung nach verpasst man was, wenn man die Kombination Jugendbuch x Gaming mag und dieses Buch noch nicht kennt. Hier wird man auf eine Reise mitgenommen, die sich zu 100% lohnt!

Veröffentlicht am 27.01.2025

Geht ans Herz

Unser Buch der seltsamen Dinge
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Einen Killer jagen? Klar, immer! Das denken sich zumindest Miv und ihre beste Freundin Sharon, als es darum geht, Mivs Familie vor einem Umzug zu bewahren, auf den Miv mal so gar keine Lust hat. Doch wie ...

Einen Killer jagen? Klar, immer! Das denken sich zumindest Miv und ihre beste Freundin Sharon, als es darum geht, Mivs Familie vor einem Umzug zu bewahren, auf den Miv mal so gar keine Lust hat. Doch wie jagt man einen Serienmörder? Ganz einfach, man verdächtigt quasi jede Person im eigenen Umfeld, sei es wegen ihrer Optik, ihrem Verhalten oder einfach weil sie unsympathisch sind. Eine davon wird es schon sein.

Miv und Sharon sind zwar jung, das bedeutet allerdings nicht, dass dieses Buch zu kindliche Züge hat. Ja, die Ich-Erzählerin ist deutlich jünger als die Zielgruppe des Buches, aber sie hat eine fesselnde Art die Dinge zu beschreiben und dabei ins Detail zu gehen. Ich habe ihr und ihrer Freundin sehr gern über die Schulter geschaut und mich auch nicht gelangweilt, wie es mir sonst bei Romanen für Erwachsene häufig passiert.

Während der eigentlich harmlosen Ermittlungen der beiden jungen Mädchen kommt so einiges ans Licht, was unter anderen Umständen eigentlich gut verborgen geblieben wäre. Es enthüllen sich nach und nach private Probleme, persönliche Schicksale und gesellschaftliche Missstände in der Nachbarschaft, je länger die Mädchen durchs eigene Viertel schnüffeln, und vieles davon hat Gewicht. Was noch unschuldig beginnt, nimmt bald immer ernstere Züge an, ich musste das ein oder andere Mal ordentlich schlucken und auch ein Tränchen ist geflossen.

Jeder Verdacht, dem Miv und Sharon nachgehen, führt zu einer neuen Erkenntnis über das Leben, wie die beiden es führen, über die Verhältnisse und Normen in der Gesellschaft, wie sie zu der Zeit, als der Yorkshire Ripper England in Atem hielt, gegeben waren. Das sind nicht immer rosige Erkenntnisse und manchmal versteht man vielleicht auch ein bisschen besser als die Protagonistinnen, was dort eigentlich gerade passiert ist. Das sind die besonders bedrückenden Momente, wenn die Lesenden wissen: „Verdammt, das ist falsch, so etwas sollte nicht sein“, die unschuldigen Kinder-Gedanken es aber nicht sofort greifen können.

Das Ende hat mich emotional durch die Mangel gedreht, wie ich es noch zu Beginn des Buches ehrlicherweise nicht erwartet hätte. Es wird traurig, sehr traurig, aber die Hoffnung wartet gleich um die nächste Ecke.
Dieses Buch zeigt einem, wie wichtig Freundschaft und Familie sind, dass man nicht weggucken sollte, nur weil es gerade bequem ist. Vorurteile beiseite lassen und sich gegenseitig helfen, darauf kommt es wirklich an.
Ich hätte echt nie gedacht, dass das 5 Sterne werden, aber irren ist menschlich und ich freue mich riesig darüber, in diesem Fall falschgelegen zu haben.

Veröffentlicht am 26.01.2025

Emotionen pur

Alles, was ich geben kann – The Last Letter
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An Rebecca Yarros kommt man mittlerweile ja eigentlich kaum noch vorbei. Will ich ehrlich gesagt auch nicht, denn ich liebe ihre Fantasy ebenso wie ihre Liebesromane, ersteres vielleicht noch etwas mehr. ...

An Rebecca Yarros kommt man mittlerweile ja eigentlich kaum noch vorbei. Will ich ehrlich gesagt auch nicht, denn ich liebe ihre Fantasy ebenso wie ihre Liebesromane, ersteres vielleicht noch etwas mehr. Krieg und Liebe, ohne diese zwei Motive kommt keines ihrer Bücher aus. In diesem Buch sind es Briefe von Ella, der Schwester des Soldaten Ryan, an Beckett, einen Kameraden ihres verstorbenen Bruders, die alles ins Rollen bringen. Briefe, die irgendwann nicht mehr beantwortet werden, allerdings aus ganz anderen Gründen, als Ella glaubt.

Ella, von Schicksalsschlägen gezeichnet, braucht nichts weniger als einen unzuverlässigen Kerl in ihrem Leben, der Geheimnisse hat, die dafür sorgen, dass sie ihn niemals in ihre Nähe lassen würde.
Beckett, bester Freund von Ellas Bruder Ryan, will nichts mehr, als Ella beizustehen, so wie sein Freund es sich in seinem letzten Brief an ihn gewünscht hat. Doch wie stellt man das an, ohne sich zu offenbaren, ohne dass die Vergangenheit einen einholt?

Wie so oft haben beide Hauptfiguren ein riesiges Päckchen zu tragen. Ich würde Ella attestieren, dass sie in diesem Fall sogar das schwerere hat, denn sie hat nicht nur ein Hotel, was geführt werden muss, sondern auch eine kleine Familie, die ihre ganze Energie verdient. Alles davon, was sie noch aufbringen kann, nachdem sie nicht nur ihren Bruder verloren hat, sondern auch ihren Brieffreund Beckett aka Chaos tot glaubt.
Beckett derweil leckt sich die Kriegswunden, rein emotionaler Natur und doch so tief, dass er sich nicht traut, sich Ella als ihr ehemaliger Brieffreund zu offenbaren, und sie lieber „neu“ kennenlernt, um bei ihr sein zu können.

Zu sehen, wie die zwei sich über die Zeit hinweg annähern, war heilsam und traurig zugleich, weil man genau wusste, irgendwann kommt die wohlbehütete Wahrheit ans Licht und das Kartenhaus wird in sich zusammenfallen. Dieser Zustand der ständigen Achtsamkeit, dieses „Wann sie es wohl rausfindet?“ zerrte während des Lesens an meinen Nerven, aber es war eine angenehme Anspannung, weil auch klar war, dass nach dem Bruch die Versöhnung folgt. Man wusste, irgendwann schaffen sie es, wie immer. Der Weg dahin war allerdings lang und steinig, und was ich so gar nicht hatte kommen sehen, waren Komplikationen in Ellas kleiner Familie.
Ich mag nicht mehr ins Detail gehen, denn das würde spoilern. Aber ich finde durchaus, dass dieses Buch eine content note verdient hätte.

Mein Fazit:
Rebecca Yarros hat Krieg und Liebe mal wieder zu einer emotionalen Story verwoben, die mich gefesselt, aber auch seelisch angekratzt hat. Ich fände eine content note angemessen, habe aber abgesehen davon eine wunderschöne, hoffnungsvolle Geschichte bekommen, die sich eingebrannt hat.