Profilbild von SueWid

SueWid

Lesejury Profi
offline

SueWid ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SueWid über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2025

Der etwas andere Krimi.

HEN NA E - Seltsame Bilder
1

„HEN NA E - Seltsame Bilder“ ist ein japanischer Kriminalroman von Uketsu. Uketsu ist ein/eine beliebte, Schriftersteller/Schrifterstellerin (?) in Japan. Genaueres ist eigentlich nicht bekannt, da die/der ...

„HEN NA E - Seltsame Bilder“ ist ein japanischer Kriminalroman von Uketsu. Uketsu ist ein/eine beliebte, Schriftersteller/Schrifterstellerin (?) in Japan. Genaueres ist eigentlich nicht bekannt, da die/der AutorIn nur unter verfremdeter Stimme spricht, einen schwarzen Ganzkörperanzug trägt und eine weiße Maske aufhat, ist es schwer zu bestimmen. Gerade diese mysteriöse Ausstrahlung verleiht diesem Werk einen faszinierenden, wie ebenso gruseligen Anstrich.
Das Cover weiß durch seine schlichte Art, der geometrischen Formen, ebenso der fragmentierte Bilder und seine farbliche Begrenzung zu überzeugen.

Inhaltlich möchte ich an dieser Stelle nichts vorwegnehmen, denn dieses Buch lebt vom gelesen werden.
Ich kann nur empfehlen, sich über den Inhalt auszutauschen, denn das gemeinsame Rätseln hat definitiv seinen Reiz!

Dieser Krimi wagt etwas Neues: Er verbindet eine spannende Geschichte mit Bildern und Diagrammen, die gekonnt in den Text eingeflochten werden. Dadurch bietet sich ein großer Anreiz zum Miträtseln und Mitfiebern. Ich fand es sehr gut, dass hierbei die Original Bilder und Texte genutzt wurden und man nicht für die Übersetzung neue oder zu stark überarbeitete Versionen genutzt hat.

Besonders gelungen fand ich, dass die Leserschaft tatsächlich durch alle Hinweise selbstständig den Mörder und den Tathergang erschließen kann. Auch die wichtigen handelnden Figuren werden am Ende zu einem sinnvollen und nachvollziehbaren Schluss gebracht, ohne die Realität überzustrapazieren.

Was mich persönlich etwas gestört hat, war, dass der Autor es der Leserschaft möglichst einfach machen wollte. Es kommen sehr viele Wiederholungen des bereits Geschehenen vor. Sicherlich erspart das ein aufwendiges Notizen machen oder ein häufiges Zurückblättern, allerdings stürmt man dadurch geradezu durch die Geschichte und muss sich zwingen, kurze Phasen zur Rekapitulation einzulegen, insofern man das möchte.

Dieser Roman empfiehlt sich allen, die einen etwas anderen Krimi für zwischendurch suchen und sich einen leichten Schauer über den Rücken wünschen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Chaaktere
  • Cover
  • Spannung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 09.03.2025

Eine Reise durch Schmerz und Freundschaft.

Erdbeeren und Zigarettenqualm
0

Der viel gelobte Roman von Madeline Docherty „Erdbeeren und Zigarettenqualm“ wurde mit dem Preis der North Literary Agency der Universität Glasgow geehrt.

Mich persönlich hat der interessante und vielschichtige ...

Der viel gelobte Roman von Madeline Docherty „Erdbeeren und Zigarettenqualm“ wurde mit dem Preis der North Literary Agency der Universität Glasgow geehrt.

Mich persönlich hat der interessante und vielschichtige Titel angezogen.
Retrospektiv ist er eine spannende Metapher für Genuss und Vergänglichkeit. Immer wieder gab es berauschende, intensive Augenblicke im Buchgeschehen, die durch einen abrupten Absturz in Rauch sich auflösen.
In der Geschichte folgt man, der namenlosen Protagonistin, welche taumelnd durch das Erwachsenwerden geht, völlig im Unklaren, was ihre eigenen Gefühle, Bedürfnisse oder Wünsche angeht. Sie ist sich ihrer eigenen Sexualität genauso wenig klar wie der ihrer körperlichen Bedürfnisse, insbesondere im Zusammenhang mit einer chronischen Erkrankung. Dabei wirkt sie nicht immer sympathisch, bleibt aber in weiten Teilen authentisch. Hervorzuheben ist die besondere Frauenfreundschaft zwischen Ella und ihr. Es macht auch sehr deutlich, dass auch platonische Beziehungen Arbeit bedeuten.

Direkt auf den ersten Seiten spürt man die stimmungsvolle Atmosphäre.
Dies wird durch den introspektiven Schreibstil originell und sehr erfrischend hervorgehoben. Durch ihn kann man noch tiefer in die Geschichte eintauchen. So konnte ich ihren aufreibenden Schmerz und ihre Verzweiflung noch besser nachfühlen, auch wenn sie mir mit manchen Entscheidungen doch fremd blieb. Die Sprache ist sehr modern und trotzdem eloquent.

Ich fand, es war eine spannende Erzählung über eine Freundschaft, die stark von den inneren Konflikten der Protagonistin und der aufkeimenden Auseinandersetzung mit ihrer Umwelt geprägt ist.
Sicherlich hätte es Potenzial gegeben, noch besser auf eine so schwerwiegende Erkrankung wie Endometriose einzugehen. Es wäre wichtig gewesen, nicht nur die Schmerzen und damit verbundenen Probleme zu thematisieren, sondern auch Wissen zu vermitteln.
Vielleicht erkennt sich im Geschriebenen die ein oder andere Leserin darin wieder.
Was allerdings, meiner Meinung nach, definitiv gefehlt hat, war eine Triggerwarnung am Anfang des Buches. Die Autorin beschreibt die Schmerzen, Blutungen und Komplikationen, die mit einer chronischen Erkrankung einhergehen, sehr intensiv, was definitiv auch eine triggernde Wirkung haben könnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.01.2025

Weil Geld eben doch glücklich macht.

21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest
0

„21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest“ ist ein Ratgeber von Stiftung Warentest.
Stiftung Warentest ist wohl seit ihrer Gründung 1964, die mit Abstand bekannteste Stiftung Deutschlands. ...

„21 Dinge über deine Finanzen, die du wissen solltest“ ist ein Ratgeber von Stiftung Warentest.
Stiftung Warentest ist wohl seit ihrer Gründung 1964, die mit Abstand bekannteste Stiftung Deutschlands. Viele Verbraucher richten sich nach ihren Einschätzungen, denn sie gelten als objektiv und unabhängig.

Mit diesen Buch wird den Lesenden das schwierige und oft mit Hemmschwellen verbundene Thema der Finanzen vermittelt.

In einundzwanzig klar strukturierten Kapiteln geht es unter anderem um Themen wie das sinnvolle Anlegen von Ersparnissen in Tagesgeldkonten, Fonds und ETF's. Aber auch um Schuldenmanagement, Risikoprofile. Dazu werden wichtige Erinnerungen wie zum Beispiel die eigenen Schufa Auskunft einzuholen eingeflochten.

Besonders positiv ist dabei, der positive Grundtenor, dass egal wann man mit diesem komplexen Themengebiet startet, man immer noch gute Chancen hat sich ein gutes Geldpolster aufzubauen.

„[...] Das zeigen unsere Untersuchungen aller möglichen Einstiegszeitpunkte der vergangenen 30 Jahre. Wichtig ist, dass du überhaupt beginnst. Denn dann hast du den stärksten Verbündeten auf deiner Seite: die Zeit.“
Seite 28

Der Autor schafft es in leichter und verständlicher Sprache, den Lesenden die komplexen Finanzthemen zu eröffnen. Am Ende der jeweiligen Kapitel gibt es zudem eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Sachverhalte.
Für meinen Geschmack gab es innerhalb der Kapitel allerdings zu viele Wiederholungen. Das kann aber auch zur Verstetigung beitragen – reine Geschmackssache.
Beachten sollte man außerdem, dass es einige Querverweise für eine weitere Recherchen gibt, welche aber immer zu kostenpflichtigen Angeboten von Stiftung Warentest selbst führen.

Insgesamt empfand ich dieses Buch als guten Einstiegsratgeber. Wer jedoch bereits mit der Materie tiefer vertraut ist, wird hier wenig neues dazulernen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 20.10.2024

Alles schläft, einsam wacht.

Der längste Schlaf
0

Die Autorin Melanie Raabe ist schon seit fast zehn Jahren eine etablierte und sehr erfolgreiche Autorin aus Deutschland, die immer wieder durch ihre Romane zu begeistern weiß. Mit „Der längste Schlaf“ ...

Die Autorin Melanie Raabe ist schon seit fast zehn Jahren eine etablierte und sehr erfolgreiche Autorin aus Deutschland, die immer wieder durch ihre Romane zu begeistern weiß. Mit „Der längste Schlaf“ stellt sie einmal mehr ihr Können vor.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht die Schlafforscherin Mara Lux, welche ironischerweise selbst unter ständiger Schlaflosigkeit leidet. Aber auch wenn der ersehnte Schlaf zu ihr kommt, so hat sie große Angst vor ihm. Denn Träume von Mara können prophetischer Natur sein und scheinen ihre Wurzeln immer mehr in die Realität zu schlagen.
Als ihr eines Tages eine mysteriöse Erbschaft in Aussicht gestellt wird, ist sie zwar zunächst skeptisch, aber die Neugierde doch zu groß. Damit setzt sich etwas in Bewegung, mit dem Mara so wohl nicht gerechnet hätte.


Mir hat „der längste Schlaf“ insgesamt gut gefallen. Der Roman ist sehr rund, das fängt bei der grandiosen Covergestaltung mittels der eingearbeiteten Symbolik (Ibisse, schlafende Frau oder das rote Gras) an und endet mit einer in sich schlüssigen Storyline.
Frau Raabe hat zum Thema Schlaf intensiv recherchiert. Dadurch hat sie dieses Themengebiet so aufbereitet, dass es einem breitem Publikum zugänglich ist.
Der Schreibstil ist leicht, ohne dabei zu seicht zu sein, des weiteren erlaubt er ein flüssiges Lesen.
Mara als Hauptfigur, aber auch alle Nebenfiguren waren sympathisch und man konnte ihren Handlungen meistens gut folgen (nur warum hat diese Frau so gar keine Angst vor Käfern & Spinnen?!).

Als Kritikpunkt möchte ich anführen, dass die Autorin sich meiner Meinung nach etwas zu sehr in ihrer Mystik verliert.
Es war, als hätte Frau Raabe etwas viel Weichzeichner benutzt, was dieses Buch gar nicht gebraucht hätte. Ich mochte den fiktionalen Anteil sehr, aber es hätte einfach nicht so gewollt enden müssen.

Insgesamt hat mir das Buch rundum gefallen. Die Figuren waren passend ausgearbeitet und das Thema Schlaf wurde sehr gut recherchiert.
Wer etwas genreübergreifende Mystik in einem Roman nicht scheut, ist hier genau richtig.
Ich könnte mir diesen Roman auch sehr gut verfilmt vorstellen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.07.2024

Ein offenes und ehrliches Plädoyer für eine andere Art der Liebe.

Co-Fucking
0

Angezogen durch das schreiend pinke Cover bin ich auf „Co-Fucking“ gestoßen. Darin beschreibt die Autorin Anna Weiss, wie sie nach 20 Jahren monogamer Ehe mit ihrem Mann Alex diese neu gestaltet.

Anna ...

Angezogen durch das schreiend pinke Cover bin ich auf „Co-Fucking“ gestoßen. Darin beschreibt die Autorin Anna Weiss, wie sie nach 20 Jahren monogamer Ehe mit ihrem Mann Alex diese neu gestaltet.

Anna und Alex sind auf den ersten Blick ein glückliches Paar, nach Jahren ist die Ehe allerdings etwas eingefahren. Der Sex bleibt immer mehr aus und gerät, wenn er doch stattfindet, eher zur Monotonie als zum lustvollen Spiel. Hinzukommt das Alex bisexuell ist. Diese Seite an sich hat er jahrelang immer unterdrückt. Nun möchte er sie aber gerne erforschen. Sein Problem dabei, er möchte Anna nicht hintergehen. So fragt er sie, ob sie über eine offene Beziehung nachdenken würde. Zunächst geschockt und voller Widerwillen fragt sich die Autorin, was brauchen wir, um glücklich miteinander zu sein? Reicht unsere Liebe dafür aus oder zerstören wir alles, was wir haben? Zwängen wir uns eigentlich nur in ein Korsett aus moralischen und gesellschaftlichen Vorstellungen, die längst überholt sind? Braucht es wirklich nur Treue für die Liebe oder doch viel mehr eher Vertrauen, Kommunikation sowie Ehrlichkeit?
Und so wagen letztlich Anna und Alex diesen Schritt gemeinsam zu gehen.

Die Autorin berichtet dabei sehr offen und schonungslos über ihre Ehe, ebenso über ihr Sexualleben. Das Ganze macht sie äußerst humorvoll, ohne dabei ins Alberne abzugleiten. Zeigt das Auf und Ab, welches eine offene Ehe mit sich bringt. Redet über misslungene Treffen, über grandiosen Sex mit fremden Menschen, Eifersuchtsdramen zwischen ihr und ihrem Mann, aber auch über die Gefahr von Sexuell übertragbare Infektionen (STI).
Das Geschriebene wirkt dabei auf mich weder zu sachlich noch voyeuristisch. Es zeigt einfach die Perspektive und Erlebnisse eines Paares.
Man sollte, meiner Meinung nach, beim reflektieren dieser Lektüre trotzdem differenzieren, denn diese Erfahrungen lassen sich nicht eins zu eins auf andere Paare übertragen. Allerdings könnte es einen guten Ansatz für ein spannendes und ehrliches Gespräch mit dem eigenen Partner oder Partnerin bieten.

Ich denke es braucht vielleicht in der heutigen Zeit vielmehr mehr originelle Denkanstöße, wie wir Beziehungen führen können. Das heißt nicht, dass wir grundsätzlich alle zu einer anderen Form von Beziehung kommen müssen! Aber es könnte neue Bereiche eröffnen und eingefahrene Strukturen aufweichen. Denn wie schnell wird sich heute getrennt, als über andere Möglichkeiten nachzudenken, wenn die grundlegende Basis doch stimmt.

Für mich war es ein sehr gelungener Einblick in eine andere Beziehungsstruktur, die ich so noch nicht kannte. Ich mochte die leichte Art der Autorin über ein nicht ganz so einfaches Thema zu schreiben, welches selbst heute noch in unserer Gesellschaft so tabuisiert wird.
Damit macht sie einen spannenden Aufschlag.
Ich bin gespannt, was sich da in den nächsten Jahren in der Gesellschaft und deren Ansichten verändert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere