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Veröffentlicht am 19.02.2025

Eine ganz besondere Bücherwelt

Tinte, Staub und Schatten: Das Buch der Verlorenen
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Minnas Mutter ist seit 11 Jahren verschollen, verloren im Labyrinth der Bücher. Mit fünf Jahren hatte Minna ihre Mutter einmal in das Labyrinth begleitet und ihr damals versprochen, dass sie auch Büchersucherin ...

Minnas Mutter ist seit 11 Jahren verschollen, verloren im Labyrinth der Bücher. Mit fünf Jahren hatte Minna ihre Mutter einmal in das Labyrinth begleitet und ihr damals versprochen, dass sie auch Büchersucherin werden will, wie sie. Und dass sie sie suchen würde, falls ihre Mutter sich verirren sollte. Dieses Verspechen will Minna, jetzt 16 Jahre alt, einlösen und plant bei dem geheimnisvollen Raban Krull, in dessen Buchhandlung ein Weg in die Tiefen des Irrgartens führt, in die Lehre zu gehen. Das Abenteuer beginnt!
Der Schreibstil ist sehr bildhaft und die von Alina Metz entwickelte Geschichte ist so temporeich und spannend, dass man das Buch fast nicht aus der Hand legen kann. Die individuelle Charakterisierung der Personen in der Geschichte, allen voran Minna, halte ich für gelungen: Jede und jeder ist mit seinen spezifischen Eigenschaften gut vorstellbar. Und das riesige, geheime Bücherlabyrinth unter der Stadt manifestierte sich direkt in meinem Kopf. Das Buch punktet auch bei den eingestreuten Illustrationen, angefangen bei den Wesen des Labyrinths, die in der Umschlagsseite vorne dargestellt werden.
Mir gefiel auch, dass die Handlung sich nicht verzettelt, alles in der Geschichte, in der Erfindungsgeist mit Hilfe der Staubmagie und märchenhaft-magisches geschickt miteinander verwoben wurde, ist gut nachvollziehbar, genau wie Minnas Motivation. Ich bin mir nur nicht sicher, ob sich die angesprochene Altersgruppe ab 11 Jahren mit Protagonisten im Alter von 16 Jahren identifizieren können. Und ich fand, dass Minnas Vater, der nur am Rande Erwähnung findet, irgendwie zu kurz kommt. Vielleicht erfahren wir in Band 2 noch etwas mehr über ihn. Die als Dilogie angelegte Geschichte hat am Ende einen Cliffhanger, der neugierig macht und einen mit vielen offenen Fragen zurücklässt.

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Veröffentlicht am 03.02.2025

Lebensentwürfe in Kriegszeiten

Ginsterburg
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In der fiktiven deutschen Kleinstadt Ginsterburg gehen die Einwohner in den Jahren 1935 bis 1945 ihren Geschäften nach. Wie überall, gehen die Menschen unterschiedlich mit der Situation um. Während die ...

In der fiktiven deutschen Kleinstadt Ginsterburg gehen die Einwohner in den Jahren 1935 bis 1945 ihren Geschäften nach. Wie überall, gehen die Menschen unterschiedlich mit der Situation um. Während die einen sich arrangieren und versuchen, Vorteile daraus zu ziehen, gibt es auch Leute, die nicht mehr wagen, ihre Meinung zu äußern. Es ist Arno Frank gelungen, den gut vorstellbaren Mix an Protagonisten mit ihren unterschiedlichen Interessenlagen und Charakteren bildhaft und authentisch darzustellen, wobei bei der Menge an Personen nicht alle mit der gleichen Tiefe gezeichnet werden konnten. Dabei vergegenwärtigt er die historischen Geschehnisse mit all dem geschehenen Unrecht und der erlebten Ohnmacht und zeigt plastisch auf, was Krieg in einer autokratischen Zeit mit den Menschen machen kann.
Der Autor erzählt die Geschichte des Ortes und seiner Menschen in drei Etappen, so dass man deren Entwicklung gut nachvollziehen kann. Dabei ist keiner wirklich gut oder böse, alle machen schlimme Situationen durch und erfahren auch gute Momente. Beim Lesen fiel es manchmal schwer den Figuren wirklich zu folgen und mich in sie hineinzudenken. Auch werden nicht alle Schicksale zu Ende erzählt. Gut gefallen hat mir sein ruhiger und emphatischer Schreibstil, weil er einfach zu dem Geschehen passt und ohne Grausamkeiten auskommt. Diese erliest man sich eher zwischen den Zeilen.

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Veröffentlicht am 28.12.2024

Überlebensmodus einschalten – sofort!

One Perfect Couple
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Vorneweg: Von Realityshows halte ich herzlich wenig, jedoch hat mich die Story mit dem darin steckenden Konfliktpotential interessiert. Ruth Ware hat mich auch nicht enttäuscht, denn sie hat dieses Unterhaltungsformat ...

Vorneweg: Von Realityshows halte ich herzlich wenig, jedoch hat mich die Story mit dem darin steckenden Konfliktpotential interessiert. Ruth Ware hat mich auch nicht enttäuscht, denn sie hat dieses Unterhaltungsformat durchaus kritisch gewürdigt und hinterfragt die Methoden während der Challenges.

Kurz zum Inhalt: Lyla und Nico nehmen an einer Realityshow auf einer kleinen, einsamen Insel im Indischen Ozean teil. Lyla als Virologin eher unfreiwillig, um Nicos Schauspielkarriere nicht im Wege zu stehen. Das Vorsprechen verläuft eher hastig und ehe sie es sich versehen, sind beide gemeinsam mit vier weiteren Paaren unterwegs auf einer Yacht ins tropische Paradies. Ein verheerender Sturm lässt die traumhafte Kulisse zu einem Alptraum mutieren, bei dem es letztendlich darum geht, die Tage zu überleben, bis Hilfe kommt.

Meine Sicht auf das Buch: Die Geschichte lässt sich langsam an, erzählt wird aus der Sicht von Lyla. Auf der Insel angekommen, nimmt die Handlung an Fahrt auf, mit dem Sturm dann bleiben nur noch wenig Atempausen. Der Schreibstil von Ruth Ware liest sich flüssig und mit den oft kurzen Kapiteln kann jeder dem eigenen Leserhythmus nachgehen.

Stilistisch gelingt es der Autorin durch die Einblendungen aus Tagebucheinträgen und den Versuchen, Funksprüche abzusetzen, die Ernsthaftigkeit der Situation und die Verzweiflung der Protagonisten herauszuarbeiten. Wobei man die Tagebucheinträge erst gegen Ende richtig einordnen kann.
Jede der Hauptpersonen spielt seine Rolle mit den ureigenen Stärken und Schwächen. Die Notlage führt dazu, dass man dabei entweder über sich hinauswachsen und neue Fähigkeiten erwerben muss oder auch erkennt, wer versucht die Situation für eigenen Machtspielchen auszunutzen. Der ein oder andere bleibt dabei auf der Strecke. Ob dies immer realitätsnah ist, kann man hinterfragen, aber auch mit der isolierten, spannungsgeladenen Situation der Überlebenden erklären.

Fazit: Ein durchaus lesenswerter Thriller, der alles andere als langweilig ist. Am Schluss löst sich das Wesentliche auch auf, jedoch hat mich das Ende nicht völlig zufriedengestellt, der große, erwartete Paukenschlag blieb irgendwie aus.

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Veröffentlicht am 21.12.2024

Kurzweiliger, spannender Roman

Nachtflut
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Eine Sturmflut an der Ostseeküste bedroht den Ort, in dem die traumatisierte Elisa lebt. Es muss evakuiert werden, aber Elisa zögert so lange, bis ein Entkommen nicht mehr möglich ist. Den Nachbarn gegenüber ...

Eine Sturmflut an der Ostseeküste bedroht den Ort, in dem die traumatisierte Elisa lebt. Es muss evakuiert werden, aber Elisa zögert so lange, bis ein Entkommen nicht mehr möglich ist. Den Nachbarn gegenüber war die Flucht vor der Flut auch nicht mehr möglich. Alle tragen ihre Geheimnisse mit sich und nun stecken sie zusammen fest und müssen auf Hilfe hoffen.
Vorneweg: Das Buch liest sich einfach weg, an zwei Abenden hatte ich es beendet. Es ist sehr gut lesbar geschrieben, die Geschichte hat einiges an Facetten zu bieten und nach und nach kommen die verborgenen Heimlichkeiten ans Licht. Erzählt wird aus unterschiedlichen Sichten, was dem Lesespaß keinen Abbruch tut, im Gegenteil. Dadurch öffnen sich die Beweggründe der Protagonisten dem Leser einfacher. Zwischendurch bangt und hofft man mit den Hauptpersonen mit und gegen Ende wird man auch noch überrascht. Ein gelungener Schluss lässt den Leser zufrieden zurück. Für die volle Anzahl der Sterne reicht es nicht ganz, denn es handelt sich nicht um ein literarisches Meisterwerk. Aber es bleibt eine interessante Story für zwischendurch, die es schwer macht, das Buch aus der Hand zu legen.

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Veröffentlicht am 27.11.2024

Zum Backen verführen

Frankfurter Backstube
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Das Backbuch einer bekannten Frankfurter Konditorin bietet eine Auswahl an bekannten und vielen neuen regionalen Kreationen, die zum Nachbacken animieren.
Mir gefiel auf Anhieb das Cover mit den Haddekuchen, ...

Das Backbuch einer bekannten Frankfurter Konditorin bietet eine Auswahl an bekannten und vielen neuen regionalen Kreationen, die zum Nachbacken animieren.
Mir gefiel auf Anhieb das Cover mit den Haddekuchen, einem traditionellen Frankfurter Gebäck, welches auch noch heute vom Brezelbub in einigen Altstadtkneipen verteilt wird. Jedes Rezept wird mit einem ganzseitigen Bild illustriert, so dass man eine gute Vorstellung von dem Backwerk erhält. Zutaten, Zubereitungsschritte, benötigtes Material und Angaben zu Ruhe- und Backzeiten sind übersichtlich aufbereitet, zu ganz typischen traditionellen Backwaren wie Bethmännchen, Stutzweck und Frankfurter Kranz gibt es auch noch einen kurzen Text zum Hintergrund. Einige zusätzliche Tipps zum Rezept sind hilfreich oder regen eine Variation an.
Bis auf das Inhaltsverzeichnis, welches ich als etwas unübersichtlich empfinde, liegt hier ein gut durchdachtes Backbuch vor. Ein rein textlicher Index ohne die Bildkacheln wäre mir lieber gewesen. So erschließen sich auch die vier Kategorien Gebäck-Kekse-Konfekt, Kuchen-Torten, Frankfurt to go und Specials nicht gleich.
Auch ein schönes Geschenk als Mitbringsel in der Vorweihnachtszeit!

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