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Veröffentlicht am 20.05.2025

Absolut empfehlenswert!

taschenGARTEN 2026
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Der taschenGARTEN 2026 ist ein beeindruckender Kalender. Es gibt diesen (Garten-) Kalender bereits für vorangegangene Jahre. Für jedes Jahr wurde und wird ein Fokus gewählt, der den Kalenderteil ergänzt. ...

Der taschenGARTEN 2026 ist ein beeindruckender Kalender. Es gibt diesen (Garten-) Kalender bereits für vorangegangene Jahre. Für jedes Jahr wurde und wird ein Fokus gewählt, der den Kalenderteil ergänzt. So ergibt sich im Lauf der Jahre ein wunderbar breites Wissen zu Gärten, Klima und vielen weiteren Themen. Für 2026 wurde das Thema "Wasser" gewählt.

Der Aufbau des taschenGARTENs sieht wie folgt aus:

Vorne befindet sich zunächst ein Beetplan für das Freiland. Dann gibt's einen Überblick, wer beim taschenGARTEN wie geholfen hat, das Inhaltsverzeichnis, eine erste Liste, welche Infos man bei welcher Kalenderwoche finden wird, ein Vorwort, eine erste Einführung mit ersten Tipps sowie einen ausführlichen ersten Beitrag zum Thema Wasser. Dies beinhaltet auch verschiedene Wege, den eigenen Garten zu bewässern. Es folgen Übersichten zu Ferienterminen, ein erster monatlicher Kalenderteil und ab KW 52 der eigentliche (wöchentliche) Kalenderteil. Am Ende folgen eine Monatsübersicht für 2027, Interviews zum Thema Wasser, kurze Berichte von GärtnerInnen zum Thema Wasser in Gärten, kurze Einführungen zu den Themen "Trockenblumen im Winter", "Laufenten auf Schneckenjagd", ausführliche Erläuterungen zur Anbauplanung im taschenGARTEN, eine Liste "Legende und Begriffserklärung", eine Liste mit geeigneten Pflanzen zur Gründüngung, eine Düngetabelle, eine Anbautabelle und eine Seite für Notizen. Den Abschluss bilden ein bisschen Werbung, das Impressum und ganz hinten ergänzend zu Beetplan am Anfang des Buches einen Gewächshausplan.

Fazit:

Ich bin begeistert von diesem Kalender. Er eignet sich super als Gartenkalender, kann aber natürlich auch als ganz "normaler" Taschenkalender genutzt werden. Platz für kurze tägliche Notizen ist jedenfalls vorhanden. Ich mag das Konzept und finde faszinierend, wie viele Themen rund um das Hauptthema Wasser automatisch Eingang gefunden haben. Da sieht man mal, wie wichtig Wasser für uns ist.

Jede Kalenderwoche bietet links eine kurze Ausführung zu einem Unterthema, das mit Wasser zusammenhängt sowie unten Gartenideen für die jeweilige Woche. Auf der rechten Seite befindet sich der Wochenkalender, der genug Platz bietet, um täglich kurze Notizen einzutragen.

Die linke Themenseite bietet aber nicht nur sehr interessante und gut aufbereitete Informationen, sondern lockert den Kalenderteil auch dank wunderschöner Illustrationen auf.

Bei vielen Informationen wird unten noch auf andere Bücher verwiesen, damit wir - sofern wir Interesse haben - und weiter mit bestimmten Themenfeldern beschäftigen können. Auch das hat mir sehr gefallen.

Alles in allem wird ein tolles Gesamtpaket geliefert, das Vorfreude für das Gartenjahr 2026 schürt und dabei viele nützliche Tipps bereit hält.

Absolut empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 25.02.2025

Wald erleben für Kinder

Peter Wohllebens Schule des Waldes
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Ich gestehe, dass ich ein Fan von Peter Wohlleben bin. Mir gefällt, dass und wie er uns Wälder nahe bringt. Man kann immer wieder betonen, wie wichtig Bäume und Wälder sind, aber wenn die emotionale Basis ...

Ich gestehe, dass ich ein Fan von Peter Wohlleben bin. Mir gefällt, dass und wie er uns Wälder nahe bringt. Man kann immer wieder betonen, wie wichtig Bäume und Wälder sind, aber wenn die emotionale Basis fehlt, bleiben meiner Meinung nach Wälder trotzdem "nur" Ansammlungen von Bäumen. Dadurch, dass Wohlleben uns Wälder emotional nahe bringt, nehmen wir sie nicht nur abstrakt als wichtig wahr, sondern können sie als lebendig und damit schützenswert erachten.

Mir gefällt auch, dass Wohlleben dabei nicht die Kinder außer acht lässt. Es gibt wunderbare Bücher von ihm, die sich an Erwachsene wenden, aber auch einige Veröffentlichungen, die sich an Kinder wenden. Insofern war für mich klar, dass ich mir seine neueste Veröffentlichung, "Schule des Waldes" unbedingt genauer ansehen möchte. "Schule des Waldes" richtet sich an Kinder ab 4 Jahre - dieser Empfehlung schließe ich mich an, füge aber hinzu, dass es sogar für mich "alte Schachtel" ein tolles Buch ist, um Wald zu erleben. Auch mein zehnjähriger Sohn hat schon angekündigt, mit mir einige der vorgeschlagenen Aufgaben erledigen zu wollen.

"Schule des Waldes" bereitet schon beim Angucken und Lesen einen Heidenspaß. Die Aufgaben lassen sich allesamt leicht vorbereiten und umsetzen. Sie sind kindgerecht gestaltet und klar gegliedert. Nach einer neugierig machenden Überschrift (zum Beispiel "Bäume schmecken gut!") folgt eine kurze Erklärung, in der wir beispielsweise erfahren, warum Bäume Tieren schmecken, dann gibt es eine kleine Einleitung zu der jeweiligen Aufgabe, eine Auflistung der benötigten Gegenstände sowie die Aufgabe selbst. Alles ist einfach verständlich formuliert und zielt darauf ab, die Kinder zu begeistert. Meiner Meinung nach funktioniert das sehr gut!

Neben Aufgaben, die im Wald durchgeführt werden können, gibt es aber auch immer wieder "grünes Wissen", in denen auf verschiedene weiterführende Aspekte zu den Aufgaben bzw. Wäldern eingegangen wird.

Den Abschluss im Buch bilden ein paar Seiten, auf denen die Tiere und Pflanzen, die sich so in deutschen Wäldern tummeln, mit hübschen Illustrationen aufgelistet werden.

Peter Wohllebens Ziel ist es, Kindern den Wald näher zu bringen. Mit diesem Buch gelingt ihm das sehr gut, denn es wendet sich an die Praktiker in uns bzw. den Kindern. Wald zu erleben, ist dank diesem Buch im wahrsten Sinne des Wortes ein Kinderspiel. Reich bebildert sowie mit vielen süßen und lustigen Illustrationen von ISABEL GROßE HOLTFORTH aufgepeppt, ist "Schule des Waldes" ein toller Begleiter. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch in Kindergärten und Kitas großen Anklang findet und auch für Schulausflüge bietet es sich an. In Gruppen machen solche kleinen Spiele und Abenteuer schlicht mehr Spaß. Aber auch im Privatbereich ist das Buch eine tolle Inspirationsquelle und lädt dazu ein, gemeinsam mit dem Kind oder den Kindern Wald zu entdecken!

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Veröffentlicht am 18.02.2025

Erstes Highlight des Jahres 2025

Portrait meiner Mutter mit Geistern
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Als ich die Inhaltsangabe zu "Portrait meiner Mutter mit Geistern" las, war mir sofort klar, dass ich den Roman unbedingt lesen möchte. Ich wollte erfahren, was es mit Martha und ihrer Familie auf sich ...

Als ich die Inhaltsangabe zu "Portrait meiner Mutter mit Geistern" las, war mir sofort klar, dass ich den Roman unbedingt lesen möchte. Ich wollte erfahren, was es mit Martha und ihrer Familie auf sich hatte und warum sie so lange schwieg. Nun, nachdem ich den Roman gelesen habe, fühle ich mich hilflos, denn mir fehlen die Worte, um Rabea Edels "Portrait meiner Mutter mit Geistern" gerecht zu werden.

"Jakob stand im Feld und sah zu Selma hinüber. Seit mehr als sechzig Jahren".

Zunächst einmal bewundere ich Rabea Edels Entschluss, keinen Gefälligkeitsroman zu schreiben. Sie hätte die Geschichte, die sie erzählt, für die Leserinnen wesentlich einfacher gestalten können, sie hätte ohne Ende Antworten auf all die Fragen liefern können, die sich mir als Leserin gestellt haben.

Stattdessen liefert sie ein Puzzle, das nach und nach zusammengefügt wird. Und am Ende bleiben trotzdem viele Leerstellen. Das mag für viele Leser
innen unbefriedigend sein, denn natürlich sind wir neugierig und möchten möglichst viel erfahren. Aber für mich fühlt es sich konsequent an, dass manche Fragen nicht beantwortet wurden. Es ist wie im echten Leben.

Ausgehend von Raisa, die sich nicht mit dem Schweigen ihrer Mutter Martha abfinden möchte, erfahren wir nach und nach bruchstückhaft die Geschichte der Familie. Vieles bleibt vage, wie das eben oft sie ist bei weit zurückliegenden Ereignissen innerhalb einer Familie. Vieles wird ganz bewusst verschwiegen - die Traumata, die diese Familie erlitten hat, vor allem die Frauen, sitzen tief. Und was die Frauen durchgestanden haben!

Umso schöner ist es, dass Martha, obwohl sie ebenso wie die anderen Familienmitglieder (zunächst) schweigt, versucht, einen anderen Weg zu gehen und im wahrsten Sinne des Wortes versucht auszubrechen, sich nicht damit abzufinden, dass sich alles wiederholt, sondern alles daran setzt, dass sich nichts wiederholt.

"Portrait meiner Mutter mit Geistern" basiert auf der Familiengeschichte der Autorin, ist aber keine reine Nacherzählung, sondern auch und vor allem Fiktion. Aber die Geschichte könnte sich tatsächlich so zugetragen haben, woraus sich für mich Mitgefühl und Grauen ergeben haben, die ich so nicht erwartet hatte. Dabei hält sich Rabea Edel zurück. Der Roman ist frei von Pathos und sentimentalen Kitsch. Gerade das aber habe ich als ausgesprochen wirkungsvoll empfunden.

Mir hat auch der Umgang mit Worten gefallen. Immer wieder schmuggelt die Autorin neue Umschreibungen für altbekannte Ereignisse ein, wodurch sie sich noch einmal anders in meinem Bewusstsein eingenistet haben und nicht nebenbei abgehakt wurden.

"Es gab Dinge, die unsagbar bleiben sollten, weil das Aussprechen sie real werden ließ. Ein Leben konnte kaputt erzählt werden. Aber es konnte auch gesund erzählt werden, (...)".

Das war für mich das Schönste: dass am Ende Martha ihr Mantra "nichts wiederholt sich" - das genaue Gegenteil dessen, was ihre Mutter Selma ihr ständig predigte ("alles wiederholt sich") - zu einem Erfolg und damit wahr werden lässt. Egal, welches Grauen diese Familie im Lauf des Jahrhunderts erlebt hat, am Ende gibt es Hoffnung. Und Liebe.

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Veröffentlicht am 18.02.2025

Erstes Highlight des Jahres 2025

Portrait meiner Mutter mit Geistern
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Als ich die Inhaltsangabe zu "Portrait meiner Mutter mit Geistern" las, war mir sofort klar, dass ich den Roman unbedingt lesen möchte. Ich wollte erfahren, was es mit Martha und ihrer Familie auf sich ...

Als ich die Inhaltsangabe zu "Portrait meiner Mutter mit Geistern" las, war mir sofort klar, dass ich den Roman unbedingt lesen möchte. Ich wollte erfahren, was es mit Martha und ihrer Familie auf sich hatte und warum sie so lange schwieg. Nun, nachdem ich den Roman gelesen habe, fühle ich mich hilflos, denn mir fehlen die Worte, um Rabea Edels "Portrait meiner Mutter mit Geistern" gerecht zu werden.

"Jakob stand im Feld und sah zu Selma hinüber. Seit mehr als sechzig Jahren".

Zunächst einmal bewundere ich Rabea Edels Entschluss, keinen Gefälligkeitsroman zu schreiben. Sie hätte die Geschichte, die sie erzählt, für die LeserInnen wesentlich einfacher gestalten können, sie hätte ohne Ende Antworten auf all die Fragen liefern können, die sich mir als Leserin gestellt haben.

Stattdessen liefert sie ein Puzzle, das nach und nach zusammengefügt wird. Und am Ende bleiben trotzdem viele Leerstellen. Das mag für viele LeserInnen unbefriedigend sein, denn natürlich sind wir neugierig und möchten möglichst viel erfahren. Aber für mich fühlt es sich konsequent an, dass manche Fragen nicht beantwortet wurden. Es ist wie im echten Leben.

Ausgehend von Raisa, die sich nicht mit dem Schweigen ihrer Mutter Martha abfinden möchte, erfahren wir nach und nach bruchstückhaft die Geschichte der Familie. Vieles bleibt vage, wie das eben oft sie ist bei weit zurückliegenden Ereignissen innerhalb einer Familie. Vieles wird ganz bewusst verschwiegen - die Traumata, die diese Familie erlitten hat, vor allem die Frauen, sitzen tief. Und was die Frauen durchgestanden haben!

Umso schöner ist es, dass Martha, obwohl sie ebenso wie die anderen Familienmitglieder (zunächst) schweigt, versucht, einen anderen Weg zu gehen und im wahrsten Sinne des Wortes versucht auszubrechen, sich nicht damit abzufinden, dass sich alles wiederholt, sondern alles daran setzt, dass sich nichts wiederholt.

"Portrait meiner Mutter mit Geistern" basiert auf der Familiengeschichte der Autorin, ist aber keine reine Nacherzählung, sondern auch und vor allem Fiktion. Aber die Geschichte könnte sich tatsächlich so zugetragen haben, woraus sich für mich Mitgefühl und Grauen ergeben haben, die ich so nicht erwartet hatte. Dabei hält sich Rabea Edel zurück. Der Roman ist frei von Pathos und sentimentalen Kitsch. Gerade das aber habe ich als ausgesprochen wirkungsvoll empfunden.

Mir hat auch der Umgang mit Worten gefallen. Immer wieder schmuggelt die Autorin neue Umschreibungen für altbekannte Ereignisse ein, wodurch sie sich noch einmal anders in meinem Bewusstsein eingenistet haben und nicht nebenbei abgehakt wurden.

"Es gab Dinge, die unsagbar bleiben sollten, weil das Aussprechen sie real werden ließ. Ein Leben konnte kaputt erzählt werden. Aber es konnte auch gesund erzählt werden, (...)".

Das war für mich das Schönste: dass am Ende Martha ihr Mantra "nichts wiederholt sich" - das genaue Gegenteil dessen, was ihre Mutter Selma ihr ständig predigte ("alles wiederholt sich") - zu einem Erfolg und damit wahr werden lässt. Egal, welches Grauen diese Familie im Lauf des Jahrhunderts erlebt hat, am Ende gibt es Hoffnung. Und Liebe.

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Veröffentlicht am 26.09.2024

Grandioser Cosy-Krimi für Jugendliche (und Erwachsene)

Ein Mörder auf der Gästeliste - Ein Weihnachtskrimi: Cosy Crime in einem eingeschneiten Herrenhaus
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"Ein Mörder auf der Gästeliste" ist der erste (Cosy-) Krimi, den ich von Alexandra Fischer-Hunold gelesen habe. Das Buch richtet sich an ein Publikum AB 12 Jahre. Ich betone das Wort "ab", weil es in diesem ...

"Ein Mörder auf der Gästeliste" ist der erste (Cosy-) Krimi, den ich von Alexandra Fischer-Hunold gelesen habe. Das Buch richtet sich an ein Publikum AB 12 Jahre. Ich betone das Wort "ab", weil es in diesem Fall zutreffend ist.

Ich gehöre sicher nicht zur Kern-Zielgruppe, trotzdem habe ich mich ehrlich gesagt von Anfang bis Ende bestens unterhalten gefühlt.

Aber der Reihe nach.

Die Freundinnen Lilly und Zelda haben sich zu Weihnachten etwas ganz besonderes ausgedacht. Sie möchten Zeldas Mutter und Großvater miteinander versöhnen. Zelda Mutter - Harriet - hat nämlich vor vielen Jahren aus Zelda unbekannten Gründen den Kontakt zu Augustus Evans abgebrochen. Aber Zelda möchte unbedingt ihren Großvater kennenlernen und so hat sie ihn ohne Wissen ihrer Eltern zu Weihnachten in das Hotel eingeladen, in dem die Eltern arbeiten und wo sie auch wohnen. Wie Lilly bereits am Anfang der Geschichte erwähnt: Hätten sie gewusst, was sich daraus entwickelt, hätten sie die Einladung wohl lieber sein lassen, denn schon kurz nach der Ankunft von Augustus Evans und seiner Entourage brechen nicht nur alte Wunden auf, sondern es gibt auch einen Toten zu vermelden.

Erzählt wird das Geschehen aus Lillys Perspektive. Lilly ist Waise und Krimi-Fan. Genau genommen liebt sie vor allem die Kriminalgeschichten von Agatha Christie - und das passt ganz wunderbar zu dem, was in "Ein Mörder auf der Gästeliste" passiert.

Wie Alexandra Fischer-Hunold es geschafft hat, der jugendlichen Ich-Erzählerin glaubhafte Sätze in den Mund zu legen, ohne dass es peinlich oder aufgesetzt wirkt, hat mir sehr gefallen. Allein dafür zolle ich ihr schon Respekt. Dadurch ist der Roman einerseits glaubwürdig, andererseits auch für Erwachsene weit jenseits des empfohlenen Lesealters ab 12 Jahren gut lesbar. Ich musste jedenfalls nicht mit den Augen rollen.

Das Ambiente des Romans ist natürlich klasse: Ein Hotel, das in einem Tudor-Haus entstanden ist, dessen Managerin (Zeldas Mutter Harriet) jedes Zimmer individuell eingerichtet hat, mit Kaminen, einer Bibliothek, an einem See gelegen, dann ist auch noch Weihnachten und Zeldas Vater Gerald ein begnadetet Koch - allein das lässt schon ein ungemeines Wohlgefühl aufkommen.

Gleichzeitig ist die Geschichte gut durchdacht. Zum einen sind alle Charaktere schlüssig aufgebaut und jede/r wird - wenn auch klischeebeladen - ganz nebenbei im Lauf der Geschichte so charakterisiert, dass für die Leser/innen die Handlungsweisen nachvollziehbar sind. Sehr schön ist hierbei, dass die Charakterisierungen nicht ausufern.

Überhaupt hat Frau Fischer-Hunold erfreulicherweise durchweg das richtige Tempo gewählt. Weder habe ich mich gelangweilt noch hatte ich den Eindruck, durch den Roman gehetzt zu werden.

Wie das auch in einem klassischen Agatha-Christie-Roman der Fall ist, kommen praktisch alle Menschen, die in dem Roman auftauchen, als Täter/in in Frage. Und wie bei Agatha Christie ist die Auflösung am Ende ziemlich überraschend.

"Ein Mörder auf der Gästeliste" bietet allerlei Klischees: Das eingeschneite Hotel, dessen Lage und Einrichtung, die Weihnachtsdeko und das Weihnachtsessen und so weiter und so fort sind wie aus dem Klischee-Lehrbuch. Und doch hat mich das aus zwei Gründen nicht gestört: Zum einen werden die Klischees liebevoll zelebriert und sind offenbar eingesetzt worden, den Wohlfühl-Charakter des Krimis zu untermauern. Zum anderen gibt es immer wieder feine Brüche - zum Beispiel, wenn die Charakter doch nicht so eindimensional sind wie ursprünglich gedacht.

Fazit: Wer (nicht nur, aber auch) zur Weihnachtszeit gemütlich auf dem Sofa sitzen, ein Tässchen Tee trinken und einen guten Cosy-Krimi lesen möchte, ist - auch als Erwachsene/r - mit "Ein Mörder auf der Gästeliste" bestens beraten. Ich jedenfalls habe mich super unterhalten gefühlt. Der Cosy-Krimi ist an den richtigen Stellen spannend, hat ein durchweg super Tempo, bietet allerlei Wohlfühlmomente und macht schlicht und ergreifend Spaß!

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