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Veröffentlicht am 15.01.2018

Kia Ora - Willkommen in Neuseeland!

Für dich bis ans Ende der Welt
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Neuseeland....mein absolutes Traumland, das ich wohl nie bereisen werde, aber das ich immer schon gerne mal sehen wollte. Deswegen verschlinge ich auch alle möglichen Romane, Krimis usw., die in diesem ...

Neuseeland....mein absolutes Traumland, das ich wohl nie bereisen werde, aber das ich immer schon gerne mal sehen wollte. Deswegen verschlinge ich auch alle möglichen Romane, Krimis usw., die in diesem Land spielen.
Bei Lovelybooks hatte ich Glück und gewann den Roman "Für dich bis ans Ende der Welt" von Kate Dakota - eine Mischung aus Liebesroman, einem düsteren Familiengeheimnis und kleinen Krimielementen.

Die junge Deutsche Madeleine Schumann benötigt dringend einen Tapetenwechsel und bewirbt sich kurzerhand auf eine Annonce. Im weit entfernten Neuseeland sucht eine ältere Dame eine Gesellschafterin. Da Madeleine auch ausgebildete Krankenschwester ist, passt sie perfekt in das gewünschte Profil und sitzt schneller als sie denken kann im Flugzeug ans andere Ende der Welt.
Victoria Hall lebt mit ihren beiden Enkelsöhnen Matthew und Randy, ihrer Haushälterin Tahuna und deren Eltern Ivy, Victorias bester Freundin, und deren Ehemann Aka auf Halls Eden. Ihr aller Leben wird von Geheimnissen und Schicksalschlägen begleitet. Um etwas frischen Wind auf Hall's Eden zu bringen, hat sie die Annonce aufgegeben, die nun Madeleine auf die Südinsel Neuseelands bringt. Randy und Matt sind anfangs alles andere als erfreut über den Neuzugang.

Die Geschichte lebt großteils von den starken Charakteren, sowie vom Geheimnis rund um das Verschwinden von Duncan und einen vor 150 Jahren stattgefundenen Hinterhalt, der einen ganzen Maoristamm fast ausgelöscht hat. Es gibt viele Tragödien und Geheimnisse zu entschlüsseln. Der Fokus liegt somit auf dem großen Familiengeheimnis der Halls und der Geschichte rund um die Maori.

Charaktere:
Die Charaktere der Haupt- und auch der Nebenprotagonisten sind sehr facettenreich und lebendig beschrieben. Sie sind weder wunderhübsche, schlanke oder muskelbepackte Schönheiten, wie man immer wieder in vielen Liebesromanen oder YA-Büchern lesen kann, sondern Menschen mit Ecken und Kanten und jeder Menge Probleme.

Maddy ist eine sehr verunsicherte und schüchterne junge Frau, die sich durch ihre körperliche Behinderung nicht als ganzer Mensch fühlt. Obwohl sie gelernte Krankenschwester ist, kann sie schwer mit ihrer körperlichen Handicap umgehen. Matt hingegen hat sein Vetrauen in Menschen durch eine Verurteilung wegen Mordes und einem Gefängnisaufenthalt verloren. Aus Mangel an Beweisen ging er nach fünf Jahren frei. Außer seiner Großmutter, Ivy und Aka, und seinem besten Freund, dem Tierarzt Ethan Buckley, glaubt niemand an seine Unschuld. Selbst sein Bruder Randy begegnet ihm voller Hass, denn die Tote war seine große Liebe. Matt ist hilfsbereit, zurückhaltend und in sich gekehrt, Randy eher aufbrausend, aber leutselig und sympathisch. Victoria oder Vicky ist die Herrin auf Halls Eden. Sie ist bereits 85 Jahre alt, aber noch immer ein Fels in der Brandung. Das Verschwinden ihres Ehemann Duncan hat sie nach 29 Jahren noch immer nicht wirklich überwunden, der als verschollen gilt. Matt's und Randy's Eltern sind bei der Suche nach ihrem Vater und Schwiegervater tödlich verunglückt. Zur Seite steht Vicky ihre bereits aus Kindertagen beste Freundin Ivy, eine streitsüchtige, aber humorvolle Frau mit dem Herz auf dem rechten Fleck, die sich durchzusetzen weiß. Nicht umsonst ist sie seit mehr als 60 Jahren mit Aka, einem Maori, verbunden und hat gegen den Willen ihrer Eltern eine Familie mit ihm gegründet. Bertrand Jarry, der ehemalige beste Freund von Duncan, der auf der benachbarten Farm wohnt, gehörte einst zum engen Freundeskreis, bis sich ein Unglück ereignete, an dem Matt Schuld sein soll. Er ist ein schwacher Mensch und hat in seinem Leben einige falsche Entscheidungen getroffen.

Neben den bildhaften Beschreibungen der neuseeländischen Landschaft und deren Tierwelt, hat sich die Autorin auch um die Ureinwohner, den Maori, angenommen. Hier hätte es gerne noch mehr sein können...

Positiv hervorheben möchte ich noch, dass Kate Dakota Themen wie die Vertreibung der Maoris und die Schwierigkeiten von Menschen mit Behinderungen, angespricht.

Das Auftauchen einer Person aus Maddy's Vergangenheit ist mir etwas zu kurz gekommen. Hier hätte man etwas mehr Drama herausholen können ;) Wobei ich die Liebesgeschichte zwischen Maddy und Matt fast als zu schnell entwickelnd empfand.

Das Ende war mir dann leider etwas zu kitschig. Für mich wäre die Geschichte ohne den Epilog, dessen Ereignisse mir zu schmalzig waren, perfekt gewesen.

Schreibstil:
Die Geschichte lässt sich leicht und locker weglesen, genauso wie es sich für einen Roman in diesem Genre gehört. Kate Dakota schreibt mitreißend und lebendig. Die Erzählperspektive wechselt oft, was den Vorzug hat, dass man die verschiedenen Sichtweisen der Figuren hautnah miterlebt und ihre Gefühle, Handlungen und Gedanken besser nachvollziehen kann.

Fazit:
Eine packende und leicht zu lesende Geschichte rund um ein Familiengeheimnis im fernen Neuseeland, die wirklich gut unterhält. Eingebaute Cliffhanger erhalten die Spannung, während mir das Ende zu kitschig daherkommt.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Der Fluch der Rosens

Das Erbe der Rosenthals
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1939. Die Rosenthals sind eine wohlhabende jüdische Familie in Berlin. Zur Zeit des immer schlimmer werdenden Nationalsozialismus versucht Max Rosenthal eine Ausreisegenehmigung für seine Frau Alma und ...

1939. Die Rosenthals sind eine wohlhabende jüdische Familie in Berlin. Zur Zeit des immer schlimmer werdenden Nationalsozialismus versucht Max Rosenthal eine Ausreisegenehmigung für seine Frau Alma und die 11-jährige Tochter Hannah zu bekommen. Die Lage spitzt sich immer mehr zu und die einzige Chance, die noch besteht das Land zu verlassen, ist eine Passage auf der St. Louis nach Kuba. Von dort wollen die Rosenthals weiter in die USA. Doch noch während der dreiwöchigen Schiffsreise ändert Kuba seine Meinung und die Visabedingungen. Die St. Louis darf zwar vor Kuba anlegen, doch die 937 Passagiere dürfen das Schiff nicht verlassen. Plötzlich werden nur mehr Dokumente, die vom kubanischen Außenministerium ausgestellt wurden, akzeptiert. Nur 22 Flüchtlinge dürfen das Schiff verlassen, darunter sind Hannah und ihre schwangere Mutter Alma. Max Rosenthal und Hannah's Freund Leo müssen an Bord bleiben. Auch die USA und Kanada weisen die deutschen Flüchtlinge ab und so steht den restlichen 900 jüdischstämmigen Menschen eine Rückreise nach Deutschland und der sichere Tod bevor. Kurz vor ihrer Ankunft genehmigte die belgische Regierung die Landung in Antwerpen und die Flüchtlinge wurden auf Belgien, die Niederlande, Frankreich und Großbritannien verteilt. Die Meisten davon entkamen dem KZ trotzdem nicht...

2014. Im zweiten Handlungsstrang lernen wir die gleichaltrige Anna kennen, deren Vater beim Terroranschlag am 11. September ums Leben kam. Ihre Mutter war zu dieser Zeit gerade schwanger und Anna lernte ihren Vater Louis nie kennen. Sie weiß nur, dass er aus Kuba stammt und von seiner Tante großgezogen wurde. An ihrem 11. Geburtstag erhält Anna Post aus der Karibik. Hannah, die 87-jährige Tante ihres Vaters schickt ihr einen Umschlag mit Fotos ihres Vaters. Daraufhin reisen Anna und ihre Mutter nach Kuba um Hannah kennenzulernen und mehr über ihren Vater und dessen Familie zu erfahren…

Die Handlung wird in drei Teilen und auf zwei Zeitebenen erzählt. Ein Strang beschreibt das Leben von Hannah von 1939 bis zur Gegenwart, der andere ergänzt die Geschichte mit der Erzählung von Anna im Jahr 2014. Am Ende vereinen sich die beiden Handlunsgstränge und Zeitebenen.

Der Roman besteht aus drei Teilen. Im ersten Teil erzählen die beiden gleichaltrigen Mädchen Hannah und Anna aus ihrer Sicht. Die Mütter der Beiden sind depressiv und auch die ähnlichen Namen haben es mir anfangs etwas schwer gemacht. Während Annas Mutter den Tod ihres Mannes verdrängt, der am 11. September 2001 nach dem Terroranschlag auf die Zwillingstürme nicht mehr nach Hause kommt, ist Hannahs Mutter Alma eine sehr selbstsüchtige Frau. Sie kommt aus reichem Haus und sieht die Flucht als Demütigung an. Ihre hochnäsige Art und ihr Auftreten, die einer Diva gleichkommt, konnte bei mir keinerlei Sympathien erwecken. Sie erkennt weder die Gefahr, die von den Nationalsozialisten ausgeht, noch ist sie Hannah eine Hilfe, die nicht versteht, warum sie als schmutzige Jüdin beschimpft wird. Sowohl Hannah, als auch Anna sind mehr oder weniger sich selbst überlassen.

Der zweite Teil erzählt von der Schiffsreise und war für mich der spannendste Part. Hier erfahren wir wie den jüdischen Flüchtlingen die Einreise nach Kuba verwehrt wird. Ebenso fand hier kein Wechsel zwischen den Erzählungen der beiden Mädchen statt, sondern es wird nur aus der Sicht von Hannah erzählt. Die wahre Begebenheit der Irrfahrt der St. Louis und dass Kuba plötzlich seine Meinung änderte, hat mich zutiefst schockiert. Der Kapitän des Schiffes versuchte alles menschlich mögliche seine Passagiere an Land zu bringen, hatte aber keine Chance.

Im dritten Teil, dem längsten des Buches, treffen Anna und ihre Mutter in Kuba ein. Hannah lebt sehr zurückgezogen und sie ist überglücklich ein lebendes Familienmitglied der Rosenthals oder Rosens gefunden zu haben.
In diesem Teil erfahren wir, wie es Hannah und ihrer Mutter nach ihrer Ankunft auf der Karibikinsel ergangen ist. Nicht nur die Familiengeschichte wird hier sehr genau erzählt, sondern auch die politischen Hintergründe. Man erhält Einblicke in die Geschichte Kubas, die Revolution, die Enteignung und den Umsturz, sowie die darauffolgende Diktatur. Obwohl die Zeit in Kuba der seitenreichste Teil des Buches war, hätte ich mir hier neben den politischen Ereignissen noch ein paar mehr Details aus Hannahs und Louis Leben gewünscht.
Sowohl Anna, als auch Hannah wirken in diesem Roman in keinster Weise wie 12-jährige Mädchen. Die Sprache und ihre Gedanken wirken erwachsen und selten kindlich. So fand ich die beiden Mädchen nicht wirklich authentisch. Bei Hannah kann man noch sagen, dass sie durch den bevorstehenden Kriegsbeginn und ihrem Freund Leo, der aus dem Armenviertel stammt, etwas Einblick in die Gefahren der Judenverfolgung erfahren hat und dadurch erwachsener wirkt. Doch bei Anna, die wohlbehütet in New York aufwächst, trifft dies nicht zu.

Auch den restlichen Schreibstil fand ich nicht ganz rund. Es werden einige unwichtige Dinge sehr detailliert erzährt, während man von den beiden Vätern nicht wirklich viel erfährt. Die Frauen spielen hier eindeutig die Hauptrolle. Die Erzählung aus der Sichtweise eines 12-jährigen Mädchen (Hannah feiert auf dem Schiff ihren 12. Geburtstag) ist dem Autor nicht ganz gelungen und die Geschichte wirkt des öfteren sehr einseitig. Als Erstlingswerk ist der Roman allerdings vielversprechend und die historischen und politischen Fakten wurden gut recherchiert.

Die Geschichte rund um Hannah und Anna ist fiktiv, doch die furchtbare Entscheidung der Kubaner die St. Louis nicht anlegen zu lassen, ist historisch belegt. Am Ende des Romans finden sich Passagierlisten und Fotos der fast 1000 Flüchtlinge der St. Louis, die der Geschichte ein Gesicht geben.

Fazit:
Der Autor hat ein sehr interessantes Thema zu Papier gebracht, das gut recherchiert wurde. Mit der Erzählweise wurde ich nicht ganz warm und auch die Figuren waren nicht gerade Sympathieträger. Trotz dieser Schwächen ist der Roman ein lesenswertes Buch, welches mir aufzeigt, dass ich zum Thema Weltkrieg noch immer Neues erfahren kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Authentizität
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 04.01.2018

Tod von oben

Tod von oben
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Die Meisten von euch wissen, dass ich gerne Literatur zum Thema Weltkrieg lese. Der Autor Jürgen Ehlers berichtet in seinem Buch "Tod von Oben" über Doppelagenten und Spionage in den Niederlanden. Als ...

Die Meisten von euch wissen, dass ich gerne Literatur zum Thema Weltkrieg lese. Der Autor Jürgen Ehlers berichtet in seinem Buch "Tod von Oben" über Doppelagenten und Spionage in den Niederlanden. Als Zeitraum behandelt er allerdings nur die Zeitspanne von Juli 1941 bis Ende 1942. Dieser deckt sich mit den historischen Ereignissen und berichtet auch über reale Personen dieser Zeit, doch der Rest ist eine fiktive Geschichte.

Der deutsche Student Gerhard Prange, der in England studierte, als der Krieg ausbrach, landet eines Nachts gemeinsam mit den Niederländer Aaart Alblas mit den Fallschirm in der Nähe von Den Haag. Beide sollen für die Engländer in den Niederlanden spionieren. Gerhard wird allerdings direkt bei seiner Landung festgenommen. Sein Nennonkel Arthur Seyß-Inquart, der Reichskommissar der Niederlande, bietet ihm die Möglichkeit für Deutschland zu spionieren oder durch eine Kugel in den Kopf zu sterben. Natürlich nimmt er das Angebot an und arbeitet ab diesem Zeitpunkt als Doppelagent. Bald darauf lernt er Sofieke kennen, bei der er Unterschlupf findet, nichtsahnend, dass sich die junge Frau ebenfalls versteckt. Sie hat ihre Familie verlassen und den Kontakt komplett abgebrochen. Sofieke ist Jüdin, gibt sich aber als Niederländerin aus und hat Kontakte zum Widerstand. Zwischen den Beiden entwickelt sich eine zarte Liebesgeschichte.

Anfangs hatte ich kleine Probleme die vielen Personen auseinanderzuhalten und richtig zuzuordnen. Ein Personenverzeichnis gleich zu Beginn des Buches hat mir dies etwas erleichtert. Gerhard bleibt lange Zeit undurchschaubar. Erst mit der steigenden Anzahl der Seiten, erkennt man, auf welcher Seite er wirklich steht. Kopfschütteln musste ich über die unglaubliche Situation der Spione. Die sehr jungen Burschen erhielten kaum eine Ausbildung und wurden einfach ins kalte Wasser gestoßen, ohne Rücksicht auf Verluste. Dabei hatten sie noch schlecht gefälschte Ausweise und altes niederländisches Geld dabei - unglaublich! Gerhard und seine Kollegen sind völlig auf sich gestellt. Die Untergrundbewegung in den Niederlanden war in den Jahren 1941 und 1942 nicht sehr ausgeprägt. Die Bevökerung steht der Besatzung zu diesem Zeitpunkt noch eher gleichgültig gegenüber und der Widerstand ist noch zu klein und unbedeutend. Die meisten Menschen hoffen auf ein baldiges Ende des Krieges und dass alles bald wieder so wird, wie es war. Sie stecken den Kopf in den Sand. Als Gerhard Gerüchte über die geplante Massenvernichtung der Juden hört, spricht er Seys-Inquart darauf an....

Für zusätzliche Komplikationen sorgen die Spannungen zwischen der SS und der Wehrmacht, die sich gegenseitig ausbooten wollen. Der Schreibstil bleibt kühl und sachlich. Die Liebesgeschichte, die der Autor eingebaut hat, blieb mir viel zu emotionslos. Leider kamen bei mir überhaupt keine Gefühlsregungen auf. Anders war es allerdings bei Gerhards gefährlichen Aktionen. Vorallem als Funker kommt er immer wieder in brenzlige Situationen. Den Kontakt zu den Engländern hält er aufrecht. Diese schicken immer mehr Munition und weitere Spione, die allerdings sofort festgenommen werden. Seine chiffrierten Funksprüche werden nicht beachtet und als Leser fragt man sich, was sowohl die Deutschen, als auch die Engländer eigentlich vorhaben. Irgend etwas läuft hier einfach schief....

Das Ende bleibt offen. Obwohl ich offene Enden überhaupt nicht mag, fand ich es passend, dass der Autor das Schicksal von Gerhard nur bis Ende 1942 erzählt hat. Wie seine Kriegserlebnisse weiter gehen, erfahren wir vielleicht in einem Nachfolgeband.

Schreibstil:
Jürgen Ehlers schreibt knapp und sachlich. Für einen Roman wie diesen, finde ich das passend. Trotzdem tat ich mir etwas schwer damit, mich in Gerhard oder in einen anderen Protagonisten hineinzuversetzen. Ich hatte oft das Gefühl irgendwie außen vor zu stehen und nicht in der Geschichte versinken zu können.

Fazit:
Ein Stück Zeitgeschichte, das mir noch unbekannt war. Jürgen Ehlers hat hervorragend recherchiert und historische Fakten mit fiktiven Personen gekonnt verknüpft. Trotz der spannenden Spionagegeschichte, fand ich nicht ganz den Zugang zur Geschichte und vergebe knappe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 21.12.2017

Gelungen, reicht aber noch nicht an seine heutigen Thriller heran

Die schwarze Dame
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Als großer Andreas Gruber Fan bin ich nun auch neugierig auf die ersten Bücher des Autors geworden. Der Goldmann Verlag hat eben erst "Die Schwarze Dame", das bereits 2007 im FESTA Verlag veröffentlicht ...

Als großer Andreas Gruber Fan bin ich nun auch neugierig auf die ersten Bücher des Autors geworden. Der Goldmann Verlag hat eben erst "Die Schwarze Dame", das bereits 2007 im FESTA Verlag veröffentlicht wurde, neu aufgelegt. Hier passt das Buch meiner Meinung auch deutlich besser hin, denn ich finde im Vergleich zu Grubers neuen Thrillern ist Peter Hogarts erster Fall viel zu wenig "blutig". Ich würde ihn sogar eher als Krimi und nicht als Thriller einordnen.

Versicherungsdetektiv Peter Hogart wird von Wien nach Prag geschickt. In der tschechischen Hauptstadt sollen äußerst wertvolle Gemälde des Künstlers Oktavian bei einem Brand in der Prager Nationalgalerie angeblich vernichtet worden sein. Alexandra Schelling, eine Kollegin, war für eine Versicherungsagentur in Prag unterwegs und anscheinend einem groß angelegten Versicherungsbetrug auf der Spur. Kurz vor ihrem Rückflug nach Wien ist Schelling allerdings spurlos verschwunden. Nachdem weder die tschechische, noch die Wiener Polizei Spuren der Vermissten finden, soll Hogart seine Kollegin aufspüren, ihren letzten Spuren folgen und den Versicherungsbetrug aufdecken. Kaum in Prag angekommen macht er die Bekanntschaft mit dem Mafiaboss Greco und seinen Schlägern. Aber auch Ivona Markovic, eine Privatdetektivin, kreuzt seinen Weg, die einen Serienmörder sucht. Bald bemerken die beiden Detektive, dass es einige Parallelen zwischen ihren Fällen gibt. Der zu Beginn thematisierte Versicherungsbetrug gerät sehr bald in den Hintergrund und Hogart und Markovic sind nun auf der Jagd eines Serienkillers....

Man merkt, dass "Die Schwarze Dame" ein Frühwerk des Autoren ist. Während Hogart authentisch und vorallem facettenreich beschrieben wird, sind manche Nebenfiguren sehr klischeehaft oder bleiben noch zu blass. Auch die Spannung kommt erst nach dem ersten Drittel des Krimis auf. Der Spannungsbogen steigt allerdings kontinuierlich an und endet in einem temporeichen Finale.

Besonders hervorheben muss man allerdings die wirklich atmosphärische und ausführliche Beschreibung der Stadt Prag. Andreas Gruber hat die Schausplätze so gelungen beschrieben, dass man am liebsten sofort nach Prag fahren möchte und diese - wirklich wunderschöne - Stadt besuchen und auf Peter Hogarts Spuren wandeln möchte.

Natürlich werde ich auch den zweiten Fall "Die Engelsmühle" noch lesen, den der Goldmann Verlag ebenfalls neu auflegt und der am 18. April erscheinen wird.

Fazit:
Die "Die Schwarze Dame" ist ein guter Thriller/Krimi, der aber noch nicht an Andreas Grubers neuen Werken heranreicht. Besonders gefallen hat mir die atmosphärische Beschreibung Prags. Die Spannung tritt erst nach dem ersten Drittel auf und der Autor vermag mit einigen interessanten Faktoren zu überraschen. Gelungen, aber noch nicht perfekt.

Veröffentlicht am 17.12.2017

Facettenreicher Thriller mit einigen kleinen Schwachstellen

In ewiger Schuld
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ch habe bereits einige Thriller von Harlan Coben gelesen. Sehr oft verarbeitet der Autor dasselbe Grundthema, wie das Verschwinden einer Person oder dessen Tod.
Auch in seinem neuen Thriller "In ewiger ...

ch habe bereits einige Thriller von Harlan Coben gelesen. Sehr oft verarbeitet der Autor dasselbe Grundthema, wie das Verschwinden einer Person oder dessen Tod.
Auch in seinem neuen Thriller "In ewiger Schuld" ist dieses Thema der rote Faden seiner Geschichte. Mit Maya, unserer Hauptprotagonistin, lernen wie eine äußert toughe Frau kennen, die als Kampfpilotin Einsätze in diversen Kriegsgebieten flog. Nach einem problematischen Einsatz, bei dem Zivilisten getötet wurden, wurde sie aus dem Militärdienst entlassen. Dieses Trauma verfolgt Maya als Albtraum noch immer jede Nacht. Seit ihrer Entlassung arbeitet sie als Fluglehrerin und kümmert sich um ihre 2-jährige Tochter Lily. Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Schwester steht sie nun wiederum vor einem Grab, nämlich dem ihres Ehemannes Joe. Als sie ein paar Tage später die Aufnahmen ihrer Nanny-Cam ansieht, die sie von ihrer Freundin Eileen geschenkt bekommen hat, ist sie fassungslos. Sie sieht ihren toten Ehemann mit ihrer Tochter und dem Kindermädchen. Natürlich glaubt ihr niemand, als kurz darauf die Aufnahme verschwunden ist. Maya beginnt nachzuforschen und bemerkt sehr schnell, dass der Tod ihrer Schwester und ihres Mannes einige Gemeinsamkeiten aufweisen und Joe's reiche Familie involviert zu sein scheint....

Der Thriller beginnt nach einer kurzen Anlaufzeit rasant und lässt sich wunderbar schnell lesen, auch wenn er mich nicht gänzlich packen konnte. Eines von Cobens Markenzeichen ist die Raffinesse, wie er seine Figuren dargstellt. Man weiß nie, wen man vertrauen kann.
Als Leser verfolgt man Maya's Gedanken und Handlungen. Coben versteht es viele falsche Fährten auszulegen und überraschende Wendungen einzubauen.
Das Thema Waffen und Militär ist ein zentrales und ist typisch amerikanisch. Maya ist eine Waffennärrin und liebt es zu schießen. Ihre besten Freunde sind ebenfalls beim Militär, wie ihr bester Freund Shane. Obwohl er eine zentrale Figur im Buch spielt, fehlte es ihm an Tiefe. Im Gegensatz zu Shane hat der Autor Maya sehr gut charakterisiert. Wirklich sympathisch war sie mir jedoch nicht. Sie ist extrem stur und eine sehr gute Beobachterin. Sie verliert in Stresssituationen nicht den Kopf und bleibt ruhig. Beides Fähigkeiten, die sich sich durch ihren Beruf angeeignet hat. Ihre Bemühungen eine gute Mutter zu sein, ihre Weigerung in ihrem Zustand auf medizinische Hilfe zurückzugreifen und ihre wenig schmeichelhaften Ansichten über ihre angeheirateten Verwandten machen sie zu einer vielschichtigen Figur mit Ecken und Kanten.
Die immer wiederkehrende amerikanische Glorifizierung der Army und der selbstverständliche Besitz von Waffen, nervte mich jedoch sehr.

Das Ende war eine richtige Überraschung und ich bin mir noch immer nicht richtig sicher, ob ich es mochte oder nicht... Auf jeden Fall hält es für den Leser einige Überraschungen bereit.

Schreibstil:
Harlan Coben schreibt packend und der Thriller lässt sich richtig gut und flüssig lesen. Die zahlreichen Wendungen und falschen Fährten, die der Autor eingebaut hat, heben den "Miträtseleffekt". Zeitsprünge und Perspektivenwechsel erhöhen die Spannung.


Fazit:
Ein spannender und facettenreicher Thriller mit überraschenden Wendungen, bei dem man perfekt miträtseln kann. Einige kleine Schwachstellen und unrealistische Handlungen fallen passionierten Thrillerlesern jedoch ins Auge. Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten lässt sich "In ewiger Schuld" aber sehr gut und schnell lesen.