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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.03.2025

Starke Frauenfiguren

Die Frauen der Villa Sommerwind. Die Liebe am Horizont
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In diesem dritten und letzten Band der Reihe wird die Geschichte um die Frauen der Villa Sommerwind weitererzählt. Diesmal steht die junge Gerda im Vordergrund, die bei ihrer Tante und Onkel im Hotel in ...

In diesem dritten und letzten Band der Reihe wird die Geschichte um die Frauen der Villa Sommerwind weitererzählt. Diesmal steht die junge Gerda im Vordergrund, die bei ihrer Tante und Onkel im Hotel in Timmendorf lebt und arbeitet und noch immer auf der Suche nach ihren Eltern ist, die sie zu Kriegszeiten in der Villa zurückgelassen haben.

Wie auch die beiden Vorbände habe ich dieses Buch wieder sehr geliebt und fast in einem Rutsch lesen müssen. Gerade, dass in dieser Reihe starke Frauenfiguren im Mittelpunkt stehen, die dennoch nichts von ihrerem Charme und ihrer positiven Lebenseinstellung verloren haben, hat mir sehr gut gefallen. Ein so toll beschriebenes Setting an der Ostseeküste lässt einen das Gefühl haben, direkt an der Seite der Charaktere mit dabei zu sein. Der große Zusammenhalt innerhalb der Familie sowie der Wert langjähriger Freundschaften geben der Geschichte eine tolle Intensität, die sich insgesamt über mehr als zwanzig Jahre hinzieht. Dabei sind die Zeitsprünge immer sehr gut gewählt und lassen den Leser die Geschichte bestens mitverfolgen bis zu einem für alle versöhnlichen Ende.

Sehr geren war ich mit dabei in Timmendorf am Strand und würde mich über weitere tolle Romane aus der Feder der Autorin freuen!

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Veröffentlicht am 28.02.2025

Das harte Landleben in Holstein

Kronsnest
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Nachdem ich bereits von Florian Knöppler den Roman "Südfall" mit Begeisterung gelesen habe, musste ich feststellen, dass sein Erstlingswerk "Kronsnest" diesem in nichts nachsteht, sowohl sprachlich als ...

Nachdem ich bereits von Florian Knöppler den Roman "Südfall" mit Begeisterung gelesen habe, musste ich feststellen, dass sein Erstlingswerk "Kronsnest" diesem in nichts nachsteht, sowohl sprachlich als auch atmosphärisch. 

Wir begleiten den Jugendlichen Hannes, der in Holstein mit seinen Eltern auf einem kleinen Hof lebt, ständig zwischen Schule und Mitarbeit auf dem Hof pendelt, ein hartes Leben, das dennoch für die Familie kaum das tägliche Brot abwirft. Der Vater neigt zu Gewalttätigkeiten, die Mutter liebt ihren Sohn Hannes, ist dem Vater jedoch fast stumm ergeben. Abwechslung bringen Hannes seine Freunde, man hilft sich gegenseitig, wobei auch dort oft Dinge unausgesprochen bleiben. Die geheimnisvolle Mara hat es Hannes angetan, doch auch sie scheint von einer schwierigen Aura umworben zu sein.

Der Roman ist trotz seiner leisen und klaren Sprache aufgrund der Thematik nicht einfach in einem Rutsch zu lesen. Oft habe ich innehalten und mir den Inhalt genauestens vor Augen führen müssen. Das einfache und harte Landleben in den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts, der grosse Zusammenhalt unter den Nachbarn, aber auch die aufkommenden Nazi-Parolen, die hier jedoch nicht im Vordergrund stehen, hat der Autor wunderbar eingefangen und den Zeitgeist gerade unter den jugendlichen Dorfbewohnern bestens eingefangen. In der Fortsetzung des Romans "Habichtland" werden wir wohl erfahren, wie es mit den jungen Erwachsenen weitergeht.

Von mir eine klare Leseempfehlung für dieses außergewöhnliche Buch!

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Veröffentlicht am 26.02.2025

Pfiffige Protagonistin mit viel Lebensklugheit

Frau Hempels Tochter. Roman
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Der Roman wurde bereits vor rund 100 Jahren geschrieben und spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin. Dort wohnt in der Portierswohnung Familie Hempel. Anders als der Titel vermuten lässt, steht ...

Der Roman wurde bereits vor rund 100 Jahren geschrieben und spielt zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Berlin. Dort wohnt in der Portierswohnung Familie Hempel. Anders als der Titel vermuten lässt, steht in diesem Buch eigentlich Mutter Hempel im Fokus, Mädchen für alles , die das in ihren diversen Nebenjobs verdiente Geld eisern aufs Sparbuch legt, damit es die einzige Tochter Laura einmal besser haben soll. Trotz des harten Lebens verliert hier keiner der Familie jemals den Mut oder die gute Laune, insbesondere die Mutter hat hier eine ganz besondere Art, mit den Widrigkeiten des Alltags geschickt umzugehen.

Die Geschichte hat mich im positiven Sinne sehr überrascht, hat sie doch von ihrer Aktualität nichts verloren. Der Sprachstil ist ein wenig nüchtern und sachlich, die Sätze kurz, passend zur Geschichte, alles jedoch leicht und angenehm zu lesen. Neben der in ihrer Einfachheit doch sehr lebensklugen und geschickt agierenden Mutter Hempel hat mich hier auch der große Zusammenhalt innerhalb der Familie sehr beeindruckt. Ebenso hat die Autorin die damalige Lebenssituation in einem Berliner Hinterhaus sehr plastisch geschildert, dass ich mich direkt mit vor Ort fühlen konnte. Der Gegensatz zwischen Arm und Reich ist gut dargelegt, die Botschaft, dass sich aber niemand mit seinem Schicksal begnügen muss und harte Arbeit auch oftmals belohnt wird, kommt bei mir als Leser an. Daher eine klare LEseempfehlung für einen auch nach einem Jahrhundert immer noch aktuellen Roman!

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Veröffentlicht am 03.02.2025

Gelungener Genre-Mix

Middletide – Was die Gezeiten verbergen
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Nikata und Elijah sind bereits als Jugendliche ein Paar und leben in einer kleinen Küstenstadt in den USA, als es Elijah in die Großstadt zieht, um dort Schriftsteller zu werden. Sein Buch verkauft sich ...

Nikata und Elijah sind bereits als Jugendliche ein Paar und leben in einer kleinen Küstenstadt in den USA, als es Elijah in die Großstadt zieht, um dort Schriftsteller zu werden. Sein Buch verkauft sich jedoch mehr schlecht als recht. Als er nach Jahren wieder in die Heimat zurückkehrt, wird in der Nähe von Elijahs Elternhaus eine Frau erhängt aufgefunden. Ist es Selbstmord oder sollte dieser nur als solcher dargestellt werden. Die ganze Szenerie weist verdächtige Parallelen zu Elijahs Roman auf. Schnell gerät er in den Verdacht der örtlichen Polizeiermittler. Kann ihm Nikate beistehen und hat ihre alte Liebe nch eine Chance?

Dieser tolle Roman ist für mich eine gelungene Mischung aus Liebesgeschichte, Krimi und auch Naturbeschreibung und passt so recht in keins der gängigen Genres. Gekonnt hat die Autorin hier das Kleinstadtleben mit all seinen Eigenheiten gezeichnet, in denen so unterschiedliche Charaktere aufeineandertreffen. Für mich steht hier vor allem die so geradlinige Nikata im Vordergrund, eine gleichzeitig warmherzig, dann doch wieder etwas kühl wirkende junge Frau, die gerade in Gefühlsdingen schon so einiges im Leben durchmachen musste und dennoch immer ihren Weg geht. Auch die eingeflochtenen Landschaftsbeschreibungen sind hier wunderbar gelungen, ohne kitschig zu wirken. Letzlich war für mich auch der Todesfall für mich sehr spannend, eine Auflösung zeichnete sich für mich erst kurz vor Schluss ab, auch wenn die Zahl der Verdächtigen begrenzt ist.

Eine sehr überzeugende und ungewöhnliche Geschichte, die ich sehr gerne empfehle!

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Veröffentlicht am 30.01.2025

Zwischen Genialität und Wahnsinn

Wackelkontakt
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Schwindelerregend wie das für mich geniale Cover ist auch die Geschichte: Franz Escher wartet auf den Elektriker und liest währenddessen ein Buch über Elio Russo, den Kronzeugen in einem Mafiaprozess. ...

Schwindelerregend wie das für mich geniale Cover ist auch die Geschichte: Franz Escher wartet auf den Elektriker und liest währenddessen ein Buch über Elio Russo, den Kronzeugen in einem Mafiaprozess. So weit, so gut. Elio Russo wartet auf seine Entlassung und liest währenddessen ein Buch über Franz Escher, der auf den Elektriker wartet. So geht es in diesem Roman mit Perspektivwechseln, die man manchmal gar nicht richtig merkt, hin und her, ohne dass einem langweilig wird. Ich habe förmlich schon auf den Wechsel gewartet, der immer nur wenige Seiten auf sich warten lässt.
Die Geschichte ist für mich eine extrem gut ausgeklügelte Story, die so recht in kein Genre einzuordnen ist, sich aber dennoch leichtgängig liest: Skurril und spannend gleichzeitig, es gibt auch einen Toten, oder ist das auch nur Fiktion? Die Frage, auf die für mich alles hinausläuft ist, ob die beiden sich irgendwann einmal begegnen, sei es im Buch oder in der Wirklichkeit?
Empfehlen kann ich nicht nur von ganzem Herzen diesen ungewöhnlichen Roman, sondern auch, sich die im Buch beschriebenen und so toll zu dieser Geschichte passenden sich gegenseitig malenden Hände einmal anzusehen.

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