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Veröffentlicht am 27.12.2017

Gräueltaten der russischen Mafia

Sieben Gräber
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In der Nähe von Braunschweig werden auf einer Baustelle die Leichen von sieben Kindern entdeckt. Bei einem toten Mädchen findet man einen Peilsender, der zum BKA führt und damit zu dem ehemaligen Mitarbeiter ...

In der Nähe von Braunschweig werden auf einer Baustelle die Leichen von sieben Kindern entdeckt. Bei einem toten Mädchen findet man einen Peilsender, der zum BKA führt und damit zu dem ehemaligen Mitarbeiter Nicolas Eichborn. Der weiß zu gut, wer das Mädchen war und wer für den Tod verantwortlich ist. Nicolas macht sich auf, den Täter zur Rechenschaft zu ziehen. Er weiß, dass das nicht einfach wird und entwickelt zusammen mit Patrick Ebel einen Plan, der voller Risiken ist. Das zeigt sich sehr bald, als sein Gegner ihn jagt und sogar die bedroht, die ihm nahestehen.
Dies ist der dritte Band einer Reihe um das Ermittlerteam Eichborn und Wagner, wobei es nicht unbedingt erforderlich ist, die Vorgängerbände zu kennen.
Die russische Mafia, die hinter der Sache steckt, geht rücksichtslos und menschenverachtend vor und ist mit normalen Ermittlungsmethoden nicht zur Strecke zu bringen. Nicolas biegt sich gerne die Regeln zurecht, um die Täter zu fangen. Auch in diesem Fall bewegt er sich in einer Grauzone oder besser gesagt in einer Dunkelgrauzone. Obwohl ich manche seiner Entscheidungen nicht unbedingt nachvollziehen konnte, halte ich im zugute, dass er weiß, was er tut und was es für Konsequenzen hat. Seine Vorgehensweise ist riskant und gefährlich. In diesem Buch ist Helen Wagner ein wenig zu kurz gekommen, die Nicolas immer wieder erdet. Eigentlich müsste sich Nicolas mit seiner Vergangenheit auseinandersetzen, aber das scheint für ihn kein Thema zu sein. Sein Ausflug in die Praxis eines Psychologen ist für den Leser zwar unterhaltsam, dürfte für Nicolas aber wenig zielführend sein.
Seine Gegenspieler sind sehr rücksichtslos und wirklich keine sympathischen Typen. Nicolas braucht die Unterstützung seiner Kollegen und er nimmt deren Hilfe und Vorschläge an, aber dennoch blieben seine Mitstreiter für mich sehr blass.
Es ist eine ziemlich dramatische und erschreckende Geschichte, aber die humorvollen Dialoge lockern das Ganze auf ohne die Spannung zu nehmen.
Ein sehr spannender und rasanter Thriller.

Veröffentlicht am 25.12.2017

Gefährliche Zeiten

Tod von oben
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Im Sommer 1941 beobachtet die 19-jährige Sofieke, eine untergetauchte Jüdin, wie ein Fallschirmspringer vor ihren Augen landet. Er ist nicht unbemerkt geblieben und wird festgenommen. .
Gerhard Prange ...

Im Sommer 1941 beobachtet die 19-jährige Sofieke, eine untergetauchte Jüdin, wie ein Fallschirmspringer vor ihren Augen landet. Er ist nicht unbemerkt geblieben und wird festgenommen. .
Gerhard Prange ist ein Deutscher, der von den Briten hat angeworben wurde, um in den Niederlanden mit anderen Widerstand gegen die Nazis zu leisten. Normalerweise wäre er hingerichtet worden, aber da Arthur Seyß-Inquart sein Nennonkel ist und Gerhard sich bereit erklärt, für die deutsche Spionageabwehr zu arbeiten, kommt er davon. Sein Kopf ist gerettet, aber sein Leben als Doppelagent gefährlich.
Gerhard und Sofieke treffen sich wieder und fühlen sich zueinander hingezogen. Beide haben ihr Geheimnis, das sie in Gefahr bringen kann.
Ich habe schon einige Bücher des Autors gelesen und mag seinen an die jeweilige Situation angepassten Schreibstil.
Die Geschichte erzählt von einer dunklen Zeit. Die Kriegsbeteiligten versuchen mit allen Mitteln ihre Interessen zu schützen. Dem gegenüber stehen Personen, die dem Wahnsinn Einhalt gebieten wollen und Widerstand leisten. Dieser Roman basiert also auf historischen Tatsachen, in die geschickt die fiktiven Personen Gerhard und Sofieke eingearbeitet wurden. Es hat eine ganze Weile gedauert, bis ich hinter die Motive für Gerhards Handeln gekommen bin.
Dorli, die Tochter von Seyß-Inquart, hat mir gut gefallen. Sie wirkt teils kindhaft, aber andererseits auch sehr reif. Sie ist stolz auf ihren Vater, aber dann schaut sie hinter die Fassade.
Alle Charaktere sind sehr gut und authentisch dargestellt.
Es ist gefährlich in jener Zeit, nicht nur für die Agenten, sondern auch für die Juden. Wem kann man trauen? Wer hilft einem und wer ist ein Spitzel?
Es ist ein sehr spannende Geschichte, die aber auch schockierend und emotional ist. Ich bin gespannt auf die Fortsetzung.

Veröffentlicht am 23.12.2017

Mord an Bord

Der Drink des Mörders
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Paddy Lore muss die Beerdigung seiner Mutter organisieren und bittet seinen Freund Colin, ihn an Bord des Kreuzfahrtschiffes „Mermaid“ als Tanzlehrer zu vertreten. Lucy ist von diesem angeblichen Urlaub ...

Paddy Lore muss die Beerdigung seiner Mutter organisieren und bittet seinen Freund Colin, ihn an Bord des Kreuzfahrtschiffes „Mermaid“ als Tanzlehrer zu vertreten. Lucy ist von diesem angeblichen Urlaub nicht begeistert und sie wäre nicht Lucy, wenn sie Colin einfach alleine ließe. Kaum hat das Schiff abgelegt, gibt es einen Toten. Es handelt sich um den schottischen Lakritzfabrikanten Ted Toole. Schiffsarzt Spencer ist überzeugt, dass Toole vergiftet wurde. Also muss Colin wieder einmal in einem Mordfall ermitteln. Pfarrer Jasper und Krankenschwester Norma wollen nicht außen vor bleiben und machen sich auf den Weg nach Schottland, um dort zu ermitteln.
Dies ist nach „Der Tanz des Mörders“ und „Die Farben des Mörders“ der dritte Band für den Tanzlehrer Colin, den Pfarrer Jasper und die kleinwüchsige Krankenschwester Norma. Das Buch ist gewohnt locker leicht zu lesen.
Ich mag die Protagonisten. Colin ist mit der jüngeren Lucy zusammen und die hat ihn ziemlich im Griff. Dass sie auf dem Schiff auftaucht, hätte Colin eigentlich wissen müssen, auch dass es Probleme gibt, falls Lucy erfahren sollte, mit wem er da eine Kabine teilt. Schlitzohr Jasper kann auch dieses Mal wieder seine Fähigkeiten beim Dart nutzen und die quirlige Norma ist wieder nicht zu bremsen.
Aber auch die Personen auf dem Schiff sind ziemlich skurril, allen voran Schiffsarzt Spencer, der alle Naselang ein neues Gift vermutet. Er ermittelt gern, ist aber als Detektiv nicht gerade fähig. Aber auch Madame Ubu hat mir gut gefallen.
Ein Mörder auf einem Schiff – da ist Eile geboten bei den Ermittlungen, denn sonst ist der Täter am Zielort auf und davon. Ted Toole war ein unangenehmer Mensch, davon konnte seine Mitpassagiere ein Lied singen, aber auch seine Kinder in Schottland haben es nicht einfach unter seiner Fuchtel. Verdächtige gibt es also genug, doch wer hatte ein Motiv und die Gelegenheit?
Auch wenn ich meinen Verdächtigen schon ziemlich früh ausgemacht hatte, so gab es am Ende doch noch Überraschungen. Es ist spannend und gleichzeitig sehr humorvoll.
Ein spannender und unterhaltsamer Krimi.

Veröffentlicht am 21.12.2017

Ein Dorf schweigt

Galgenhügel
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Zelten im Herbst im Münsterland kann ungemütlich sein, wie eine Familie feststellen muss. Aber es kommt noch schlimmer, denn ihr Sohn Timo findet am Galgen auf dem Galgenhügel eine Leiche. Es handelt sich ...

Zelten im Herbst im Münsterland kann ungemütlich sein, wie eine Familie feststellen muss. Aber es kommt noch schlimmer, denn ihr Sohn Timo findet am Galgen auf dem Galgenhügel eine Leiche. Es handelt sich um die bekannte Schauspielerin Ellen Gerwing, die zuletzt in den Schlagzeilen war, weil sie einen Flugzeugabsturz überlebt hat. Alles sieht nach einem Selbstmord aus, aber Kommissar Heinrich Tenbrink hat seine Zweifel, ganz besonders, als er erfährt, dass Ellens Zwillingsschwester vor sechzehn Jahren nach einer Silvester-Party bei einem Unfall auf dem Hügel ums Leben kam. Er ist überzeugt, dass Ellens Tod mit der Vergangenheit zu tun hat. Oberstaatsanwältin Derksen würde den Fall am liebsten als Selbstmord zu den Akten legen, doch Tenbrink und sein Kollege Maik Bertram haben ein paar Tage, um der Sache nachzugehen. Aber den Bewohnern von Ahlbeck gefällt es nicht, dass die Polizei in der Vergangenheit herumwühlt.
Dieser Krimi aus dem Münsterland lässt sich sehr gut und flüssig lesen. Ich konnte mir auch die Gegend mit ihrem Wald und den Mooren gut vorstellen. Nimmt man die trüben Wetterbedingungen dazu, so spürt man eine ganz besondere Atmosphäre. Die Grenze zu den Niederlanden ist nah und der Kollege Bonnema jenseits der Grenze ist sehr hilfsbereit. So lernen wir nicht nur den Münsterländer Dialekt kennen, sondern auch gleich noch einige Brocken Niederländisch.
Es gibt eine Reihe von Vorurteilen über die Westfalen und Tenbrink ist mit seinem Dickschädel ein Paradebeispiel. Er weiß aber auch, wie er seine Mitmenschen zu nehmen hat. Wenn ein Bibelzitat oder ein bisschen Jagdwissen die Leute zum Reden bringt, dann nutzt er das gerne aus. Aber seine Erinnerungslücken, die er mit umfangreicher Zettelwirtschaft kaschiert, geben Anlass zur Sorge. Zum Glück hat er in Bertram einen Kollegen, der ihn unterstützt und deckt. Doch auch Bertram hat seine Geheimnisse, über die Tenbrink hinwegsieht. Kurz gesagt: Sie profitieren voneinander.
Nach Ellens Tod ist von der Familie Gerwing nur noch Anne übrig, die erfolgreich ein Wellness-Hotel im Schulzenhof bewirtschaftet. Über die alleinstehende taffe Frau hört man im Dorf nur Gutes. Tenbrink ist auf Stöbereinsatz und lässt sich auch nicht bremsen, als die Ermittlungen eingestellt werden. Auch wenn mehr verschwiegen als ausgesagt wird, erfährt er doch einiges oder kann es sich zumindest zusammenreimen. Aber wie passt alles zusammen?
Die Personen sind alle sehr gut und individuell ausgearbeitet. Ich konnte ihre Gedanken und Handlungsweisen nachvollziehen.
Es ist eine komplexe Geschichte, die dazu verführt mit zu ermitteln und der Polizei hoffentlich voraus zu sein. Aber immer wieder gibt es Wendungen, die meine Überzeugungen wieder in Frage stellten, und so blieb es spannend. Das dramatisch Ende bringt dann noch einige Überraschungen und es bleibt eine entscheidende Frage offen. Daher bin ich schon gespannt auf den Folgeband.
Ein toller Regionalkrimi. Lesen!

Veröffentlicht am 18.12.2017

Ein sehr spannender Thriller

Die perfekte Gefährtin
1

Luc Callanach ist gerade erst nach Schottland gekommen, um hier als Detective Inspector zu arbeiten, als er zu einem Leichenfund außerhalb von Edinburgh gerufen wird. Eine Hütte ist abgebrannt und ein ...

Luc Callanach ist gerade erst nach Schottland gekommen, um hier als Detective Inspector zu arbeiten, als er zu einem Leichenfund außerhalb von Edinburgh gerufen wird. Eine Hütte ist abgebrannt und ein Stofffetzen lässt darauf schließen, dass es sich bei der verkohlten Leiche um die seit Tagen verschwundene Anwältin Elaine Buxton handelt.
Aber der Täter hat akribisch alles geplant, um die Ermittlungen in die falsche Richtung zu lenken. In Wirklichkeit hält er Elaine gefangen, um sie zu einer perfekten Gefährtin zu machen. Er verfährt ein wenig nach dem Motto „Zuckerbrot und Peitsche“, trotzdem leistet Elaine immer noch Widerstand. Das veranlasst den Täter, sich weiter nach einer Frau umzusehen, die seinen Ansprüchen besser genügt.
Das Buch vermag von Anfang an zu fesseln. Obwohl der Täter sehr früh bekannt ist, bleibt es auch weiterhin spannend, denn es gibt eine ganze Reihe überraschender Wendungen. Erzählt wird die Geschichte aus unterschiedlichen Perspektiven, aber meistens aus der Sicht von Luc Callanach und dem Täter.
Luc Callanach tritt seinen Dienst an und seine Antrittsansprache machte ihn mir nicht gerade sympathisch. Zuvor war er bei Interpol und es ist etwas geschehen, das ihn aus Frankreich nach Schottland gebracht hat. Je mehr ich über ihn erfuhr, umso besser konnte ich ihn verstehen und seine andere Seite kennenlernen, so dass ich ihn dann doch mochte. Seine sympathische Kollegin Ava macht es ihm leicht, in seinem neuen Job anzukommen. Sie ist mit einem Fall beschäftigt, bei der Babys irgendwo abgelegt werden. Ihr Fall ist beinahe genauso erschreckend wie Lucs Fall. Ich konnte nicht begreifen, wie man so mit Kindern umgehen kann.
Die Gedankengänge des Täters sind grauenhaft und krank, aber sie sind leider auch glaubwürdig. Er ist absolut von seiner Intelligenz überzeugt und plant alles sehr pedantisch. Aber manchmal steckt der Teufel im Detail.
Der Fall verlangt Luc einiges ab und auch die Kollegen, bis auf Ava, machen es ihm nicht leicht. Ein Profiler wird hinzugezogen, der aber auch nicht die erwartete Unterstützung ist. Der Täter scheint einfach immer ein Schritt schneller zu sein.
Ich kann diesen sehr spannenden Thriller nur empfehlen.

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