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Veröffentlicht am 17.11.2025

Familiengeheimnisse

Töchter der verlorenen Heimat
0

Mutter Johanna und ihre Tochter Paula leben in München und fahren zur Beerdigung des Großvaters nach Südtirol. Johanna lebt ein armseliges verhuschtes Leben, so als ob sie sich für etwas bestrafen müsste. ...

Mutter Johanna und ihre Tochter Paula leben in München und fahren zur Beerdigung des Großvaters nach Südtirol. Johanna lebt ein armseliges verhuschtes Leben, so als ob sie sich für etwas bestrafen müsste. Paula ist Ärztin geworden, lässt sich allerdings von den männlichen Kollegen unterdrücken und wurde von ihrer Mutter nie geliebt.

In Südtirol kommt die ganze Familientragödie ans Licht, vermischt mit der tragischen Geschichte der Zwangs-Italienisierung der Südtiroler, die in Deutschland kaum bekannt ist.

Es fiel mir schwer, einen Zugang zu den Figuren zu finden, da diese oft so emotionslos handeln oder einfach nur das große Schweigen herrscht. Die Figuren scheinen gewisse Klischees zu erfüllen: die böse Schwiegermutter, der fäusteballende Onkel, der liebevolle Ehemann.

Am besten hat mir der mittlere Teil mit dem Roadtrip durch ganz Italien gefallen, da sich hier Johannas Geschichte in den 20er Jahren mit Paulas "heutiger" Reise in den 60ern abwechselt. Zusammen funktionieren Mutter und Tochter irgendwie nicht, obwohl Johannas großes Geheimnis gelüftet wird und beide Frauen letztlich mit je einem lieben, netten, verständnisvollen Mann gesegnet werden.

Der Roman hat mich trotzdem gut unterhalten und ich würde ihn Lesern empfehlen, die Interesse an Familiengeheimnissen und der Geschichte Südtirols haben.

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  • Gefühl
Veröffentlicht am 26.05.2025

Wird sie ihrem Entführer jemals entkommen?

Küstenmord: Spur ins Dunkel
4

Eine junge Frau verschwindet und wochenlang vermisst sie niemand und darum gibt es auch keine Vermisstenanzeige bei der Polizei. Ein absolutes Horrorszenario. Wir lernen Vanessa kennen, wie sie in einem ...

Eine junge Frau verschwindet und wochenlang vermisst sie niemand und darum gibt es auch keine Vermisstenanzeige bei der Polizei. Ein absolutes Horrorszenario. Wir lernen Vanessa kennen, wie sie in einem Verließ von einem irren Entführer gefangen gehalten wird, erleben ihre Verzweiflung, Angst und Einsamkeit durch ihren inneren Monolog hautnah mit. Kontrastierend dazu wird die gewissenhafte Arbeit der Kommissare Daniel Kowalski und Katja Greve geschildert, als dann endlich Vanessas Freundin, von einer langen Reise zurückgekehrt, die Polizei einschaltet.

Eine spannende Jagd nach dem perfiden Täter beginnt, welche auch den Kommissaren einiges abverlangt.
Der Roman ist ein solide gemachter Krimi, der zwischen Opfersicht und Polizeiarbeit, die letztendlich alle Register der Ermittlungsarbeit mit Soko, Fallanalytiker etc. zieht, hin und her wechselt. Besonders die Vermutungen der Fallanalytikerin zum Täter und dessen möglicherwiese mitwissendem Umfeld haben mich beeindruckt. Gelöst wird der Fall dann letztendlich durch den sehr persönlichen Einsatz der beiden Kommissare.

Die emotionale, eindringliche Schreibweise der Autorin Eva Jensen ist mir besonders positiv aufgefallen. Schilderungen des inneren Zustands der Figuren sind ihre große Stärke. Gefühle und Gedanken werden nicht einfach nur beschrieben, sondern der Leser kann sie fühlen und nachvollziehen, als ob er in der Haut der Protagonisten stecken würde.

Die Handlung schreitet in der ersten Hälfte ein wenig langsam und zähflüssig voran, aber es lohnt sich, dranzubleiben, denn dann nimmt sie rasant an Fahrt auf und der Leser kann das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen.

Das Buch ist etwas für Leser, die eine stringente Krimihandlung ohne allzu viele Wendungen und unvorhersehbare Überraschungen bevorzugen.

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  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 05.05.2025

Phantasievolle Reisen mit zu vielen Cliffhangern

Die Buchreisenden - Ein Weg aus Tinte und Magie
3

Libronautic Inc. ist eine unscheinbare Buchhandlung, die noch nie ein Buch verkauft hat; nein, Mitarbeiter wie Gabriel und der junge Adam bieten Reisen in Bücher, z.B. "Alice im Wunderland" an. Als eines ...

Libronautic Inc. ist eine unscheinbare Buchhandlung, die noch nie ein Buch verkauft hat; nein, Mitarbeiter wie Gabriel und der junge Adam bieten Reisen in Bücher, z.B. "Alice im Wunderland" an. Als eines Tages Adam mit der Kundin Elisa in der "Nibelungensage" auf eine geheimnisvolle Tür stößt, überschlagen sich die Ereignisse.

Ein phantasievolles Spektakel mit einem Zauberwald, Zwergen, einem gewitzten Kobold, bösen Geistern und einigen weiteren Reisen in Bücher beginnt. Die großen Stärken des Autors El- Bahay sind seine geschliffene Sprache, seine Fabulierkunst und das Erschaffen spannender, phantasievoller Welten auf Papier. Ich bin beim Lesen nur so durch die Seiten geflogen.

Die Figuren befinden sich auf einer Suche und müssen unbedingt einige Geheimnisse aufdecken und haben mich als Leser mitgerissen. In diesem 1. Band werden allerdings viel weniger Rätsel gelöst, als es gut ist für die nun folgende Zäsur bis zum 2. Band. Mit jeder neuen Information tauchen mehrere neue verwirrende Fragen auf, welche den Leser etwas ratlos und frustriert zurück lassen.

Als Fazit würde ich allen, die sich das Buch noch nicht gekauft haben, raten, bis zum Herbst zu warten und sich beide Bände zu holen, um alles in einem Rutsch zu lesen, sonst hält man die Spannung kaum aus.

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  • Fantasie
Veröffentlicht am 14.04.2025

Luxuswelt in Seenot

Die Yacht
2

Eine Luxus-Yacht, die manövrierunfähig auf dem Meer treibt, an Bord 6 Passagiere. Werden alle es schaffen, da wieder heil runter zu kommen?

Hannah, die Protagonistin, ist die Einzige in dieser Luxuswelt, ...

Eine Luxus-Yacht, die manövrierunfähig auf dem Meer treibt, an Bord 6 Passagiere. Werden alle es schaffen, da wieder heil runter zu kommen?

Hannah, die Protagonistin, ist die Einzige in dieser Luxuswelt, die wenig Geld hat. Sie entwickelt sofort Ideen, wie eine Rettung möglich sein könnte und packt an. Ich konnte mich sofort mit ihr identifizieren und mochte sie gut leiden. Die Handlung wird aus ihrer Sicht erzählt.

Besonders gut hat mir der stetige Spannungsanstieg gefallen. Schon, als die Yacht noch im Hafen liegt und eine rauschende Party gefeiert wird, ist die Atmosphäre beklemmend und feindselig. Die Aggressionen unter den Personen nehmen zu, als das Boot auf dem Meer treibt.
Gekonnt zieht die Autorin den Spannungsbogen so an, dass letztendlich alle in Lebensgefahr schweben. Die Seiten fließen nur so dahin und ich habe mich gut unterhalten gefühlt.

Etwas enttäuscht war ich von der Auflösung, wer die Yacht losgemacht hat und aus welchem Grund. Einige "loose ends" wurden leider nicht wieder aufgenommen.

Ich empfehle das Buch Lesern, die beklemmende Situationen in ausweglosen Lost Places mit gelungener Rettungsaktionen mögen.

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  • Spannung
Veröffentlicht am 05.03.2025

Spannung, Sex und Spionage

Emma
3

„Emma“ ist das Erstlingswerk des Schauspielers Jean Reno und das allein wird dem Roman die nötige Aufmerksamkeit sichern.

Emma ist eine junge französische Masseurin, die die Chance bekommt, in einem ...

„Emma“ ist das Erstlingswerk des Schauspielers Jean Reno und das allein wird dem Roman die nötige Aufmerksamkeit sichern.

Emma ist eine junge französische Masseurin, die die Chance bekommt, in einem Luxus-Resort im Oman einheimische Masseure zu unterrichten; bald gerät sie in eine Liebes- und später auch Spionageaffäre mit Tariq, dem Sohn des Premierministers. Nun weiß sie nicht, wem sie noch trauen kann und muss sich auf ihre eigenen, teils sogar übernatürlichen Fähigkeiten verlassen, um zu überleben.

Die Schreibweise des Buches ist wunderbar atmosphärisch und die Beschreibungen sind detailreich. Sowohl die Bretagne als auch das Leben im Oman wird so lebendig geschildert, dass ich die Gischt des Meeres und die Düfte auf dem Souk direkt in der Nase hatte. Emma als Protagonistin war mir sehr sympathisch.

Mir hat es gut gefallen, dass ich in der ersten Hälfte praktisch an Emmas neuem „normalen“ Leben und Erleben in dem exotischen Land habe teilnehmen können. Und doch kriecht so eine unheimliche Stimmung und Spannung in den Roman; Emma fühlt sich beobachtet und der Leser weiß nicht so recht, wie denn nun die bisher geschilderte Liebesgeschichte mit der im Klappentext versprochenen Spionagegeschichte zusammenhängen soll. Die Spannung und merkwürdige Atmosphäre hat Jean Reno sehr gut hinbekommen.

Leider gerät die Agenten- und Spionagegeschichte, die Emma in der zweiten Hälfte erlebt, zu einer Räuberpistole mit Logikfehlern und nicht wieder aufgenommenen „loose ends“.

Besonders hervorheben möchte ich die Optik des Buches, ganz in blau gehalten, mit einem wunderbaren blauen Farbschnitt erinnert es an die bretonische Küste. Die Lettern „EMMA“ sind noch einmal besonders geprägt. Das Buch ist haptisch sehr ansprechend.

Ich gebe dem Roman definitiv meine Empfehlung, wegen der großartig stimmungsvollen Schilderungen, aber auch wegen Jean Reno. Ganz klar.

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