Platzhalter für Profilbild

Leseigel

Lesejury Star
offline

Leseigel ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Leseigel über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.03.2025

Geschichtenteppich rund um den Bau des Panamakanals

Der große Riss
0

Ich finde es immer spannend, mehr über die Geschichte eines bekannten Bauwerks zu erfahren. Der Panamakanal war für mich bisher ein geografischer Name , mehr nicht. Und so war meine Neugierde geweckt.
Der ...

Ich finde es immer spannend, mehr über die Geschichte eines bekannten Bauwerks zu erfahren. Der Panamakanal war für mich bisher ein geografischer Name , mehr nicht. Und so war meine Neugierde geweckt.
Der Roman begleitet verschiedene Personen ein Stück ihres Weges . Das Bindeglied ist der Bau des Panamakanals, der Arbeit verspricht und große Umwälzungen mit sich bringt.
Meine beiden Lieblingsfiguren waren die 15jährige Ada aus Barbados und Marian aus Tennessee. Adas Schwester ist schwer krank und muss operiert werden. Aber es fehlt das Geld. Adas Mutter , Tochter ehemaliger Sklaven, verdient ihr Geld mit Näharbeiten und das reicht gerade so für den Lebensunterhalt. Arbeit sei in Panama leicht zu bekommen und so macht sich Ada auf den Weg. Ich habe das unglaublich mutig gefunden. Ada ist intelligent und selbstbewusst, aber sie hat die falsche Hautfarbe, auch in Panama, wo die US-Amerikaner das Sagen haben. Durch Zufall lernt sie Marians Ehemann John kennen, der ihr eine Stelle als Betreuerin seiner Frau gibt. Marian hat John eher aus Zufall geheiratet und die beiden leben neben einander her. Marian hat studiert, hat einen wachen Geist, doch die gesellschaftlichen Verhältnisse zwingen sie zu einem abgeschiedenen Leben im Haus. Ada und Marian sind für mich Schwestern im Geiste. Auch Adas Familiengeschichte wird erzählt und die berichtet von sozialer Ungerechtigkeit und Mut.
Unmittelbar einen Einblick in die Kanalarbeiten bekomme ich durch den einheimischen Omar. Omar lebt in einer Welt der Trauer und des Schweigens mit seinem Vater, der nie über den Verlust seiner Ehefrau hinweg gekommen ist. Omar fühlt sich trotz der schweren Arbeit unter den anderen Arbeiter wohl. Hier redet man mit ihm und es wird gelacht. Omar Blick auf den Kanal verändert sich durch einen tragischen Zwischenfall. Ich selbst habe die Arbeitsbedingen als unmenschlich empfunden.
Omars neue Sichtweise führt mich zu Valentina, die mit dem Fischhändler Joaquin verheiratet ist. Ihr Heimatdorf soll wegen dem Kanal umgesiedelt werden. Valentina und andere wollen das nicht hinnehmen und organisieren Widerstand.
Was mir bereits nach wenigen Seiten aufgefallen ist, die Autorin ist eine begnadete Erzählerin. Sie lässt die Figuren lebendig werden und die Umgebung Realität. Jedes Schicksal war spannend und auf eigene Weise berührend und stellt einen anderen Aspekt des Bauprojekts in den Vordergrund. So wie das Schicksal die Einzelnen zusammengeführt hat, trennen sich ihre Wege auch wieder. Manche Hoffungen haben sich erfüllt, manche nicht. Obwohl ich mir einiges anders gewünscht hätte, war es gut so. Das Schicksal frägt nicht nach Wünschen. Mich hat der Roman gefangen und auf die Reise in die Vergangenheit genommen und mir dadurch ein Stück Geschichte und die Menschen dahinter unterhaltsam näher gebracht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2025

das erste Mordopfer war der Mops !

Crime im Heim
0

Ich war gespannt, ob dieser Cosy crime mich gut unterhalten würde oder ich genervt wäre wegen all zu platter Stereotypen über Senioren. Vorneweg, ich habe mich königlich amüsiert, konnte rätseln, wer wohl ...

Ich war gespannt, ob dieser Cosy crime mich gut unterhalten würde oder ich genervt wäre wegen all zu platter Stereotypen über Senioren. Vorneweg, ich habe mich königlich amüsiert, konnte rätseln, wer wohl der infame Täter sein könnte und wurde dabei bestens unterhalten. Auch die Spannung war vorhanden.

Ich fand die Atmosphäre im Altenheim wurde gut und wirklichkeitsnah eingefangen, wo Senioren gerne wie unmündige Kinder behandelt werden. Basteln und etwas angestaubtes Liedgut sollen zur Unterhaltung beitragen. Im Buch dürfen die Bewohner für Halloween kreativ werden und ich hatte Bilder vor Augen, die mich zum lachen brachten. Alt bedeutet nicht, dass man weniger unternehmungslustig ist und keine eigene Vorstellungen von seiner Freizeitbeschäftigung hat.

Friedhelm Kemp liebt das Theater und hier besonders Shakespeare und plant deshalb eine Aufführung des Hamlets. Er will damit Abwechslung ins Heimleben bringen. Und das gelingt in einem unerwarteten Maße. Schon die Vorbesprechung mit den Darstellern steht unter keinem guten Stern. Irma hat ihren Mops tot im Garten gefunden und fordert Aufklärung. Die ehemalige Yogalehrerin Katia ist alarmiert, denn sie vermisst ihren feinfühligen Freund Hans bei der Probe. Zumal der neue Mitbewohner Uwe, ein Anarchist, behauptet, Hans habe Kontakte zur RAF gehabt. Hat Hans den Mops gemeuchelt ? Ganz im Sinne Hamlets beschließt die Theatergruppe, den Mord am Mops namens Ophelia aufzuklären und stolpert prompt im Garten über eine männliche Leiche. Nun nimmt das Schicksal seinen Lauf und löst heftige Geschäftigkeit aus, die bei mir heftige Heiterkeitsausbrüche auslöst. Während Friedhelm weiterhin bemüht ist, seinen Hamlet auf die Bühne zu bringen, will Katia das Rätsel um den Toten lösen. Sie befürchtet, der wieder aufgetauchte Hans könnte etwas damit zu tun haben. Und wer ist der Erpresser, der neuerdings versucht, die Senioren um ihr Geld zu bringen. Man einigt sich darauf, eine kleine Szene aus dem Hamlet zu geben, um den Täter aus der Reserve zu locken.

ich war aber bereits vor dem gelungenen Einfall ein Fan der Gruppe. Ich war fasziniert, wie Friedhelm stets ein passendes Shakespeare-Zitat zur Hand hatte und wirklich nichts unversucht ließ, das Stück aufzuführen. Meine Heldin war Katia , die detektivische Talente besitzt und den Überblick nicht verliert. Nicht zu vergessen die Gräfin, die immer Haltung und Etikette bewahrt und nachgewiesen vortrefflich schießen kann. Aber auch alle anderen waren mit ihren Marotten und Wehwehchen liebenswert.

Ich wusste bis zum Ende nicht, wer der Täter war, war aber dann hellauf begeistert. Die Person war mir zwar von Beginn an unsympathisch, aber ich hatte nicht mit so viel krimineller Energie gerechnet. Mir hat die Lektüre des Buches sehr viel Spaß gemacht und ich fand , der Ton war nie respektlos .

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.02.2025

Ein Cold Case wird zum Albtraum

Der Seher
0

Vor 17 Jahren wurde Doris Köpke ermordet. Ihr kleiner Sohn Jan ist seitdem verschwunden. Als bei Bauarbeiten im Zwinger ein Arbeiter schwer verletzt wird, sieht es zuerst nach einem aus dem Ruder gelaufenen ...

Vor 17 Jahren wurde Doris Köpke ermordet. Ihr kleiner Sohn Jan ist seitdem verschwunden. Als bei Bauarbeiten im Zwinger ein Arbeiter schwer verletzt wird, sieht es zuerst nach einem aus dem Ruder gelaufenen Streit aus, bis einer der Beteiligten eine Zeitkapsel mit eingeprägten Chiffren übergibt. Darin befinden sich die sterblichen Überreste von Jan Köpke. Dann überschlagen sich die Ereignisse. Ein Baby wird entführt. Weitere Todesfälle hängen möglicherweise mit den Entführungsfällen zusammen. Auch der alte Fall muss neu aufgerollt werden, da damals erheblichen Schlampereien passiert sind. Und wäre das nicht genug, bekommt der leitende Beamte und Kryptologe Stiller , eine Praktikantin zur Seite gestellt, um die er sich kümmern soll. Und der Seher von der Elbe meldet sich auch noch zu Wort und bietet seine unerwünschte Hilfe an. Stiller verfolgt mehrere Spuren, die nicht wirklich weiter helfen. Das dringendste Rätsel, das es zu lösen gilt, bleiben die Chiffren auf der Zeitkapsel und einer weitere verschlüsselte Botschaft des Täters. Die Zeit arbeitet gegen die Ermittler, denn das Leben des Kindes steht auf dem Spiel.

Das ist meine erste Mordermittlung mit Arne Stiller und ich habe einige Seiten gebraucht, um mich für ihn zu erwärmen. Als Kettenraucher scheint er etwas aus der Zeit gefallen und sein Verhalten gegenüber der Praktikantin Sandy hat mich geärgert. Nur gut, dass sich die beiden zusammenraufen und dann ein gutes Team bilden. Stillers Widerspruchsgeist, akribische Arbeitsweise und Empathie haben mich letzten Endes für ihn eingenommen. Ich habe bei den Ermittlungen mit gefiebert und war enttäuscht, wenn sie ins Leere liefen. Einig war ich mit Stiller in der Einschätzung des Sehers : nervig, selbstverliebt und irgendwie verdächtig.

Gelungen fand ich die Kapitel, in denen der Täter zu Wort kam. Man erfuhr einiges über seine Beweggründe und Vergangenheit ohne konkrete Hinweise auf Person oder Geschlecht. Das hat meine Phantasie zusätzlich befeuert. Die Lösung war für mich stimmig und der Täter nur bedingt eine Überraschung. Obwohl ich sein Schicksal tragisch fand, konnte ich kein Mitleid empfinden. Mein Entsetzen über die Taten überwogen. Ich fand den Krimi fesselnd mit einem eher ungewöhnlichen Ansatz sowohl was den Seher anbetraf als auch die Hintergründe der Tat. Manches war für mich zu konstruiert, tat aber in meinen Augen der Spannung und dem Unterhaltungswert keinen Abbruch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2025

Der Traum, Ärztin zu werden und der lange Weg dahin

Goldene Zeiten. Die Münchner Ärztinnen
0

Dies ist der 2. Teil einer Trilogie , die die Geschichte dreier Frauen erzählt, die unbedingt Medizin studieren wollen. In München um 1900 ist das nur ein schöner Traum. ich kenne den 1. Band nicht, konnte ...

Dies ist der 2. Teil einer Trilogie , die die Geschichte dreier Frauen erzählt, die unbedingt Medizin studieren wollen. In München um 1900 ist das nur ein schöner Traum. ich kenne den 1. Band nicht, konnte der Handlung jedoch problemlos folgen.

Was mir sehr gut gefallen hat, die drei Frauen kommen aus unterschiedlichen sozialen Schichten und so erfahre ich einiges über die unterschiedlichen gesellschaftlichen Gegebenheiten. Elsa arbeitet im Münchner Kinderspital als Wärterin. Sie kommt ursprünglich aus einem Arzthaushalt. Ihr Vater wollte genau wie sie, dass sie Medizin studiert aller Widrigkeiten zum Trotz. Nach dessen Tod verwehrt ihr die Mutter die finanziellen Mittel, um ein Studium aufnehmen zu können. Elsa geht nach München und verdingt sich als Dienstmädchen. Was ihr dort widerfahren ist, zeigt in meinen Augen anschaulich und wirklichkeitsnah , die damalige beschämende Situation des Hauspersonals. Elsa hat diese Erfahrung nicht verarbeitet und leidet weiter darunter. Sie lag mir besonders am Herzen.

Fanny würde ebenfalls gerne Medizin studieren. Sie kommt aus einfachen Verhältnissen und die Eltern investieren nur in die Bildung ihres Zwillingsbruders Anton, der aber lieber Fußball spielt. Fanny nimmt seine Identität an und fängt mit dem Studium seiner statt an. Das Geld ist knapp, denn Anton lebt auf großem Fuß und Fanny hat als Frau kaum Möglichkeiten , legal Geld zu verdienen. So lernt sie Änny kennen, die als Prostituierte arbeitet. Obwohl vor dem Gesetz alle gleich sind, ist Änny im Grunde rechtlos und wird von den so genannten anständigen Leuten verachtet. Trotzdem habe ich sie als liebevolle und starke Persönlichkeit wahrgenommen.

Lulu ist die Tochter des Direktors des Kinderspitals. Ihr Vater traut ihr nichts zu, weder Abitur ,geschweige denn ein Studium und hält das Frauenstudium per se für Narretei. Lulu soll standesgemäß heiraten. Die fünfte im Bunde ist Ida, die gerne heiraten möchte - oder doch lieber studieren ? Zusammen überstehen sie einige Krisen, Rückschläge, aber auch kleine Erfolge und wenn es darauf ankommt, halten sie zusammen.

Der Roman ist sehr unterhaltsam und dabei spannend und an manchen Stellen sehr berührend. Die Autorin schildert die Geschehnisse so lebendig, dass ich meine Umwelt nach wenigen Seiten vergessen habe. Ich war immer wieder abwechselnd wütend oder traurig darüber, welche Beschränkungen und Fesseln Frauen durch die männliche Gesellschaft auferlegt wurden. Ich verlasse die Freundinnen an dem Tag, an dem sie endlich mit vollem Recht und erhobenen Hauptes den Hörsaal der medizinischen Fakultät betreten. Nun freue ich mich auf ein baldiges Wiedersehen, denn es sind noch einige Fragen offen und das Studium wird sicher nicht einfach.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.02.2025

Ein Comeback mit unerwarteten Folgen

Vino, Mord und Bella Italia! Folge 6: Der süße Klang von Rache
0

Es beginnt mit viel Urlaubsfeeling und Annas Wunsch, Gutes zu tun. Anna trifft am Strand den scheinbar obdachlosen Musiker Mauro, ist begeistert von seiner Darbietung und lädt ihn ein, im Da Giovanna in ...

Es beginnt mit viel Urlaubsfeeling und Annas Wunsch, Gutes zu tun. Anna trifft am Strand den scheinbar obdachlosen Musiker Mauro, ist begeistert von seiner Darbietung und lädt ihn ein, im Da Giovanna in Fontenaia ein Konzert zu geben. Mauro sagt zu und sorgt für ein volles Haus, denn Mauro ist ein ehemals bekannter Musiker. Der Abend endet mit einem tödlichen Autounfall, der kein Unfall war, sondern Mord. Nun beginnen die Ermittlungen und führen Commissario Vico und seine Kollegen und auch mich in den Sumpf der Musikszene. Rache, Intrigen, Enttäuschungen, Neid und sogar Drogen sind mögliche Motive und das engt den Kreis der Verdächtigen nicht ein. Sogar Luca, der Koch aus dem Da Giovanna und guter Freund von Anna könnte der Mörder sein. Erst durch eine Täuschung gelingt es den Täter zu entlarven und festzunehmen.

ich liebe diese Reihe wegen der gelungenen Mischung aus packendem Kriminalfall, liebeswerten Figuren und der ordentlichen Dosis Dolce Vita, die mich jedes Mal in Urlaubslaune versetzt. War Vico bisher ein eher unangenehmer Vorgesetzter, der seine Mitarbeiter und besonders Anna das Leben schwer gemacht und kein gutes Haar an Fontenaia gelassen hat, kommt es bei ihm zu einem Sinneswandel. Er ist bereit, auch die guten Seiten und die besonderen Fähigkeiten seiner Kollegen zu sehen und alle können dadurch als Team noch bessere Arbeit leisten. Ich finde , diese Wendung hat die Reihe noch besser gemacht, da nun sowohl Marco als auch Flavia mehr Gewicht bekommen und die Handlungsmöglichkeiten vielfältiger werden. Auch Anna darf endlich ohne schlechtes Gewissen kreativ ermitteln. Was mir wieder gut gefallen hat, liebenswerte Nebenfiguren hatten ihren Auftritt. Tameo und sein Hund Peppo, die grantige Gemüsehändlerin Amalia und zu meiner großen Freude auch Padre Benedetti durften ihren Teil zur gelungenen Aufklärung des Falles beitragen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere