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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2025

Abschiede

Shark Heart
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​​​​​Sie kennen sich noch nicht allzu lange und noch kürzer sind sie verheiratet: Wren und Lewis. Er ist gescheiterter Schauspieler, jetzt Schauspiellehrer, sie eine erfolgreiche Finanzberaterin. Schon ...

​​​​​Sie kennen sich noch nicht allzu lange und noch kürzer sind sie verheiratet: Wren und Lewis. Er ist gescheiterter Schauspieler, jetzt Schauspiellehrer, sie eine erfolgreiche Finanzberaterin. Schon nähert sich ihr Glück dem Ende, denn bei Lewis wird eine seltene Krankheit diagnostiziert: Er mutiert zu einem Weißen Hai. Das passiert nicht von heute auf morgen, aber ist unumkehrbar. Das Paar muss zuerst einmal mit der Diagnose klarkommen, sich damit arrangieren und irgendwann sind sie getrennt, denn Lewis wird immer mehr seine Menschlichkeit verlieren und zu einem Geschöpf der Meere werden.

Ja, mir ist schon klar, dass die ganze Geschichte eine Metapher über Abschiede und Verlust sein soll, über Trauer und dem Umgang mit Verlassenwerden und Tod. Und ich fand das Ganze auch nicht blöd wegen dieser Mutationen, ganz im Gegenteil, das war der Teil, der mich richtig neugierig gemacht hat. Das ist ein origineller Ansatz, der jedoch völlig verpufft. In Banalität, in unendliches Blabla, in Abschweifungen, die mich wirklich langweilten. Das lag auch und gerade an den Charakteren. Hätte sich jemand die Mühe gemacht, die langweiligsten, uninteressantesten Menschen zu erfinden, er oder sie hätte es nicht besser machen können. Der Schreibstil ist auch so distanziert, dass man keinen Zugang zu diesen spannungslosen Personen findet. Dass die Geschichte dann auch noch abschweifte in die Geschichte von Wrens Mutter, hat mir den Rest und meinem Interesse an der Geschichte den Todesstoß gegeben. Es war eine coole Idee mit den Mutationen, aus der nichts gemacht wurde.

Veröffentlicht am 17.04.2025

Seelenjägerin

The Legend of Lady Byeoksa
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Beim Austreiben von Geistern bleiben manchmal Seelenperlen zurück und wer 108 davon sammelt, kann sich einen Herzenswunsch erfüllen. Bin Seomoon ist eine Seelenjägerin und versucht, diese 108 Perlen zu ...

Beim Austreiben von Geistern bleiben manchmal Seelenperlen zurück und wer 108 davon sammelt, kann sich einen Herzenswunsch erfüllen. Bin Seomoon ist eine Seelenjägerin und versucht, diese 108 Perlen zu erlangen, um endlich ein normales Leben führen zu können ohne Geister, Dämonen und anderen Wesen aus dem Diesseits. Immer als Mann verkleidet begibt sie sich auf die Jagd - und trifft eines Tages auf Eunho. Eunho ist ein junger Beamter des jungen neuen Königs, der Intrigen des Premierministers untersuchen soll und außerdem der ehemalige Verlobte von Bin, der dank ihr eine tödliche Gefahr überlebt, aber sein Gedächtnis verloren hat. Gemeinsam kommen sie nicht nur der Intrige auf die Schliche, sondern einer weitaus größeren Gefahr, die von einer Göttin der Unterwelt droht.

Das klingt einfach so, so cool, oder? Dennoch schreckte mich quasi schon die erste Seite des Buches ab, weil der Schreibstil wirklich ... nun ... speziell ist. So klingen Fanfictions von jungen Mädchen, die ihre ersten Schreibversuche starten. Da verziehen Charaktere im ersten Satz das blasse Gesicht, nur um im nächsten als bleich, fast strahlend beschrieben zu werden. Ja, was denn nun? In einem Satz wendet sie den Kopf ab, nur um im nächsten dafür ausgelacht zu werden, zu intensiv zu starren. Okay? Mit abgewendeten Kopf? Stelle ich mir gruselig vor. Jemand anders hat ein unleserliches Gesicht ... Ich glaube ja, dass manches auf die Übersetzung zurückzuführen ist, aber hauptsächlich mache ich den Schreibstil der Autorin dafür verantwortlich. Ich fand auch weder zu der Geschichte noch zu den Charakteren irgendeinen Zugang und habe nur gehofft, dass es irgendwann spannend wird, die schrecklichen Dialoge vorbei sind und etwas Action passiert. Meistens hoffte ich vergebens und langsam glaube ich einfach, dass der Bramble Verlag und ich einfach nicht kompatibel sind. Empfehlen kann ich die Geschichte nur Leuten, die so sehr an koreanischen Mythen interessiert sind, dass sie über alles andere hinwegsehen können.

Veröffentlicht am 16.04.2025

Rotholzthron

Married into Magic: Deal with the Elf King
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Alle 100 Jahre marschieren die Elfen in Capton ein, suchen das einzige Mädchen dort aus, welches Magie besitzt und ziehen mit ihm wieder ins Elfenreich zurück, um sie zur Menschenkönigin zu machen. Nur ...

Alle 100 Jahre marschieren die Elfen in Capton ein, suchen das einzige Mädchen dort aus, welches Magie besitzt und ziehen mit ihm wieder ins Elfenreich zurück, um sie zur Menschenkönigin zu machen. Nur mit ihrer Magie und gemeinsam mit dem jeweiligen Elfenkönig können sie die ständig im Elfenreich herrschende Klimakrise abwehren; dabei wird die Menschenkönigin vom Thron so ausgelaugt, dass sie irgendwann stirbt. Luella ist die Heilerin von Capton und sicher. Glaubt sie. Denn als die Elfen diesmal kommen, ist der Elfenkönig dabei und er wählt sie aus. Dank ihres besten Freundes, der gleich beim ersten Auftreten eine red flag schwenkte, wurde ihre Magie jahrelang unterdrückt. Jetzt ist sie also Königin und hat keinen Plan, was sie tun soll, also macht sie einen Deal mit dem Elfenkönig: Sie versucht, einen Weg zu finden, die Menschenköniginnen unnötig zu machen und die Klimakrise zu beenden, dafür hören die Elfen auf, weiterhin Mädels mitzunehmen.

So weit, so gut. Hätte eigentlich ein spannendes Abenteuer werden können - vorhersehbar, aber unterhaltsam. Das scheiterte schon am Schreibstil der Autorin. Er ist lahm. Er strotzt vor Wiederholungen. Luella, die mit gerade mal 19 (!) die einzige (!) Heilerin in einer Stadt ist und das schon seit Jahren (!) sollte eventuell auch mal eine Heilerin aufsuchen. Ihre Gedanken kreisten permanent nur um "Ich muss meine Pflicht meiner Stadt gegenüber erfüllen", "die haben so viel für mich geopfert" (was eigentlich? Da hat eine ganze Stadt zusammengelegt, damit sie ausgebildet werden kann und sie endlich mal medizinische Versorgung haben. Was hat es sie gekostet? Jeden einzelnen das Äquivalent eines Cents oder weniger? Krasses Opfer der Stadt!). Das kann jedenfalls nicht gesund sein, immer dasselbe zu denken. Dann der krasse Elfenkönig. Sein Name ist Eldas und ungefähr genauso spannend war der Kerl. Die Vibes zwischen Luella und Eldas waren so prickelnd wie eine Valium auf der Zunge.

Die Lösung des Problems war am Ende genauso inspiriert und mitreißend wie das gesamte Buch. (Mit anderen Worten, man musste sich bemühen, nicht dabei einzuschlafen.) Einige Rezensierende haben Hook, den Schattenwolf, gelobt. Würde ich ja auch machen, da er mit dem jungen Elfenheiler zusammen die einzig halbwegs interessanten Person darstellte, aber Hook hatte so gar keine Funktion, außer zu zeigen, wie besonders Luella ist. Unser kleines special snowflake musste natürlich auch einen special Schattenwolf haben, der sich von ihr sinnlos in der Gegend herumscheuchen ließ. Warum? Ach, egal. Ist cool. Was man für diese Lektüre nicht behaupten kann. Als nebenwirkungsfreies Valium gut zu empfehlen, ansonsten eher nicht.

Veröffentlicht am 22.03.2025

Emerald Stairway

If We Were Gods
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Olivia stammt aus ärmlichen Verhältnissen und hat es trotzdem an die Arcane Academy in Schottland geschafft. Zusammen mit den anderen fünf besten Absolventen ihrer ersten Unis bildet sie eine Studiengruppe ...

Olivia stammt aus ärmlichen Verhältnissen und hat es trotzdem an die Arcane Academy in Schottland geschafft. Zusammen mit den anderen fünf besten Absolventen ihrer ersten Unis bildet sie eine Studiengruppe unter einem charismatischen Professor. Nur hier in Schottland können sie die arkanen Ebenen dank der Emerald Stairway richtig erforschen. Nur auf die verbotenen Ebenen dürfen sie nicht, weil ... Keks. (Die sind so gefährlich - never mind, dass man auf jeder der anderen Ebene auch überall sterben kann. Wer achtet schon auf Logik, isso.) Allerdings ist Olivias Gruppe und ganz besonders der arrogante, ABER extrem gut aussehende Milo der Meinung, dass sie es auf die verbotenen Ebenen schaffen können. Um dort dann gottgleich zu werden, weil ... Ja, okay, den Teil hatte keiner so richtig durchdacht, ist aber auch egal. Natürlich geht ab einem bestimmten Punkt alles schief, was schief gehen kann, die Inquisition taucht auf und die sechs machen es eigentlich immer nur noch schlimmer.

Ich glaube, ich habe zehn Tage oder so für das Buch gebraucht. Normalerweise dauert es bei dieser Seitenzahl höchstens drei Tage Lesezeit, aber es hat mich einfach nur so sehr gelangweilt. Mal davon abgesehen, dass ich mir vorkam wie in einer schlechten Fanfiction. Ein Schloss in Schottland, das an einem See liegt, der übersetzt Schwarzer See heißt? (Ja, die gängigen gälischen Worte kennt man halt.) Dazu Harry Potter, der hier ohne Narbe, dafür mit sehr viel Arroganz durch die Gegend läuft. Und huch: Eine Inquisition, die da einreitet. Saxa kam mir vor wie aus der Serie "Ragnarök" entnommen, und das lag nicht nur am zufällig gleichen Namen. Hier wurden viele Versatzstücke genommen, die man aus anderen Büchern oder auch Serien kennt. Das Magiesystem schien mir tatsächlich ein Original der Autorin zu sein - das Problem hier nur: Welchen Sinn hat diese Art von Magie? Auf allen Ebenen lauern Gefahren, aber nach der 13. darf man nicht weiter, weil es zu gefährlich ist - und niemand zweifelt in hundertfünfzig Jahren oder so diese Regel an?

Das alles hätte immer noch eine coole Geschichte werden können. Aber die Charaktere waren einfach so von Grund auf unsympathisch. Olivia will unbedingt zu den reichen Kids dazu gehören (warum eigentlich? Die waren echt nur nervig!) und belügt sie nach Strich und Faden. Dann verliebt sie sich auch noch in diesen extrem anstrengenden Milo, der ja so heiß ist, aber alle Leute um sich behandelt, als wären sie minderbemittelt. (Wenn man bedenkt, dass alle mit ihm befreundet sein wollten, hat er vielleicht gar nicht so unrecht.) Die Leute aus der Gruppe hatten keine Persönlichkeit, die waren reine Stereotypen. Oder doch, sie waren alle einfach nur Ar... öcher, die sich für was Besseres hielten. Was sie allein schon Himari angetan haben und auch ansonsten waren sie bereit, über Leichen zu gehen. Und selbst das hätte wenigstens noch spannend werden können - wenn es denn auch nur einen Hauch von Spannung aufgebaut hätte. Aber es hat sich alles so gezogen wie ein uralter Kaugummi unter einer noch älteren Schulbank. Langer Rede, kurzer Sinn: Das wunderschöne Cover plus Farbschnitt ist das einzig Erwähnenswerte an dem Buch, das um mindestens 200 Seiten gekürzt gehört.

Veröffentlicht am 09.03.2025

Oma ist weg

Cosy Secrets – Der kupferne Schlüssel
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Rae, eine erfolgreiche Autorin von Krimis, erhält eine panische Nachricht aus ihrer alten Heimat in Schottland. Ihre Oma ist verschwunden, entführt! Da ihre Großmutter ständig wegfährt, ohne ein Handy ...

Rae, eine erfolgreiche Autorin von Krimis, erhält eine panische Nachricht aus ihrer alten Heimat in Schottland. Ihre Oma ist verschwunden, entführt! Da ihre Großmutter ständig wegfährt, ohne ein Handy mitzunehmen oder jemandem Bescheid zu sagen, macht sie sich noch keine großen Gedanken. Allerdings braucht sie ohnehin eine Auszeit, also fährt sie in den Ort, in dem ihre Großeltern sie aufgezogen haben und in dem sie seit 12 Jahren nicht mehr war, weil ... (An dieser Stelle wurde immer abgebrochen, weil es so geheim war, dass man gähnen musste. Aber kleiner Spoiler: Es ging um einen Kerl.) Eigentlich soll sie hier Ermittlungen anstellen, weil jemand, der Krimis schreibt, schließlich auch weiß, wie Polizeiarbeit funktioniert. (Noch ein Spoiler. Weiß man nicht.) Irgendwann stößt sie dann doch mal auf Ungereimtheiten ...

Puh. So lange habe ich schon ewig nicht mehr für ein Buch gebraucht. Irgendwie wollte ich aber auch nicht abbrechen, weil ich dachte, es müsste doch mal was passieren. (Letzter Spoiler: tut es nicht.) Die Geschichte plätscherte endlos vor sich hin und obwohl wir fast alles aus Raes Perspektive erfahren, erfahren wir höchstens, dass sie dazu neigt, sich zu wiederholen. Und an einen Typen zu denken - Stichwort second chance. Besagten Typen hat sie übrigens vor 12 Jahren gegen einen 60 Jahre alten Mercedes-Oldtimer eingetauscht. Anfangs war ich empört, je mehr ich jenen kennenlernte, desto mehr war ich der Meinung, dass sie damit die bessere Wahl getroffen hat. Er war nicht mal eine red flag, nur genauso langweilig wie diese gesamte Geschichte. Warum sie in Schottland spielt, weiß man nicht. Es gab so viel schottisches Flair, dass das Ganze genauso gut in Hintertupfingen stattfinden könnte. Was diesem Buch gut getan hätte, wäre eine massive Kürzung und Straffung gewesen, dann hätte daraus vielleicht nicht Spannendes, aber doch Interessantes werden können.