Cover-Bild Ein geschwind listig Wib
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24,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Südverlag
  • Themenbereich: Belletristik - Biografischer Roman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 316
  • Ersterscheinung: 10.02.2025
  • ISBN: 9783878009870
Dorothe Zürcher

Ein geschwind listig Wib

Agnes von Habsburg und Ungarn, heimliche Königin der Schweiz
Mit 11 Jahren verlobt, 10 Jahre später Witwe und bereit, hinter den Kulissen zu herrschen.

Wien, 1298: Nach jahrelangen Verhandlungen wird die Habsburgerin Agnes mit dem König von Ungarn verheiratet, einem Gegenspieler ihres Vaters. Tatkräftig übernimmt Agnes die Pflichten einer Königin, wird jedoch vom Adel ausgebremst. Ein Seilziehen beginnt. Als der König überraschend stirbt, müssen Agnes und ihre Stieftochter um ihr Leben fürchten. Beide sind bereit, um ihren Rang und ihre
Macht zu kämpfen.

Agnes von Ungarn gilt heute als heimliches Oberhaupt der frühen Habsburger-Dynastie, Friedensstifterin und Spenderin von Spitälern und Klöstern. Nach ihrem Tod wurden ihre Taten verunglimpft und sie als blutrünstig dargestellt. Dies ist die Geschichte ihrer frühen Jahre, als sie die ersten Schritte auf einer politischen Bühne wagte, die auf junge und kinderlose Frauen nicht vorbereitet war.

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Veröffentlicht am 29.03.2025

Eine Hommage an Agnes von Habsburg und Ungarn

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Der Buchtitel „ein geschwind listig Wib“ mit der mittelhochdeutschen Schreibweise und dem Kirchenfenster der Heiligen Clara (nicht von Agnes) hat meine Aufmerksamkeit sofort bekommen. Ich kannte die Autorin ...

Der Buchtitel „ein geschwind listig Wib“ mit der mittelhochdeutschen Schreibweise und dem Kirchenfenster der Heiligen Clara (nicht von Agnes) hat meine Aufmerksamkeit sofort bekommen. Ich kannte die Autorin vorher nicht. Die Leseprobe hat mich begeistert und so war ich froh, dass ich das Buch bei einer Verlosung von lovelybooks gewonnen habe. Als ich das Buch in den Händen hielt, war mein erster Eindruck sofort sehr positiv und dieser Eindruck blieb auch bis zum Ende des Buches. Die optische Aufmachung (Buchcover, die vordere Buchinnenseite enthält eine historische Karte vom Habsburger Reich zum Zeitpunkt von Agnes, Struktur mit Aufteilung in 4 Teile sowie Nennung der Jahreszahlen und des jeweiligen Ortes) und das Bonusmaterial (Personenverzeichnis, Ortsverzeichnis, Worterklärungen, Abbildungen, Zeittafel, der 'Agnesenmantel' und das Nachwort der Autorin) hat mich begeistert. Vor allem anhand des Bonusmaterials habe ich das Herzblut der Autorin gespürt. Besonders hervorheben möchte ich noch die visuelle Trennung der Kapiteln in Zwischenabschnitte mit einem Abbild des heraldischen Adlers, das mir sehr gefiel.
Ich konnte mir alle Protagonisten richtig gut vorstellen und meine uneingeschränkte Sympathie galt hierbei Agnes, die eine starke Persönlichkeit war. Der zweite Erzählstrang wird aus der Perspektive des einfachen Salzhändler(gehilfen) Lajos erzählt, der die Wahrnehmung der Bevölkerung zu den politischen Ereignissen beschreibt. Die Verknüpfung von beiden Erzählsträngen fand ich sehr gelungen, vor allem weil der Schwerpunkt auf dem ersten Erzählstrang mit Agnes von Ungarn lag.
Ich fühlte mich direkt in die damalige Zeit versetzt. Dies lag unter anderem auch an den historischen Bezeichnungen (z.B. die Stadt 'Ofen' statt 'Buda'). Da lateinische Formulierungen anschließend erläutert wurden, blieb mein Lesefluss weiterhin flüssig. Meine Lesegeschwindigkeit an sich war aufgrund der vielen interessanten Informationen, die in den Seiten gepackt wurden, im Vergleich zu sonstigen „leichten“ historischen Romanen, automatisch etwas langsamer, was mich jetzt aber absolut nicht störte.
Fazit:
Es ist eine sehr empfehlenswerte niveauvolle Romanbiographie über Agnes von Ungarn

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Veröffentlicht am 12.03.2025

Eine selbstbewusste Frau

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„...Er erobert Wien zurück. Dann wird er die Krone Ungarns an sich bringen, die von Böhmen, um sich dann die des Deutschen Reiches aufzusetzen. Das ist Gottes Wille. Das Haus Habsburg ist für Großes bestimmt...“

Mit ...

„...Er erobert Wien zurück. Dann wird er die Krone Ungarns an sich bringen, die von Böhmen, um sich dann die des Deutschen Reiches aufzusetzen. Das ist Gottes Wille. Das Haus Habsburg ist für Großes bestimmt...“

Mit diesen Zeilen endet eine Episode, die der eigentlichen Geschichte in kursiver Schrift vorangestellt ist. Sie beschreibt die Flucht der Herzogin Elisabeth von Görz-Tirol mit ihren Kindern aus Wien im Jahre 1287. Nicht alle ihre Träume werden sich erfüllen.
Die Autorin hat einen spannende Romanbiografie geschrieben. Im Mittelpunkt steht Agnes von Habsburg und Ungarn, die zweitälteste Tochter von Elisabeth. Der Schriftstil ist gut ausgearbeitet. Er verwendet stellenweise historische Begriffe, die im Glossar erklärt werden. Das gibt dem Buch seine geschichtliche Authentizität.
Wir schreiben das Jahr 1297. Es ist eine Zeit der Unruhen und des Umbruchs. Wie von Elisabeth vorausgesagt, residiert sie mit ihrem Mann, Albrecht I., wieder in Wien. Da der Herzog kaum zu Hause ist, obliegt es Elisabeth, die Geschicke in Wien in ihre Hand zu nehmen. Das färbt auch auf Agnes ab. Sie ist gebildet, kennt sich in der Schrift aus und weiß, wie man mit Finanzen umgeht.
Als sich Andreas von Ungarn nach einer neuen Frau umsieht, bietet Albrecht ihm seine Tochter an. Doch Albrecht ist vorsichtig und sorgt vor. Das Gespräch mit seiner Tochter gehört für mich zu einem der Höhepunkte im Buch. Es zeigt, dass er sich mit ihr auf Augenhöhe unterhält.

„...Als Königin brauchst du ein Gefolge, dem du vertrauen kannst. Geld, Waffen, Festungen – diese Dinge sind zweitrangig...“

Doch schnell muss Agnes erleben, dass ihr Mann sie gekonnt ausbremst. Sie hat eine einzige Aufgabe. Sie soll ihm einen Sohn gebären. Da ihre Mutter fast jedes Jahr schwanger ist, hat er auch auf einen baldigen Erben gehofft. Gleichzeitig kümmert ich Agnes um ihre Stieftochter Elisabeth. Deutlich wird auch, dass in Ungarn die Oligarchen das Sagen haben. Häufig hat sich selbst der König ihnen zu fügen. Albrecht von Habsburg lässt seiner Tochter zur Krönung einen Siegelring überreichen.

„...Eine heiße Welle durchflutete Agnes. Sie durfte von nun an ein eigenes Siegel führen. Fragend blickte sie zu Andreas, der ihr gönnerhaft zunickte...“

Als sie auf Wunsch oder Befehl der Oligarchen ihre Beamten entlassen muss, schickt ihr die Mutter aus Wien einen Beichtvater, der de Kontakt zum Wiener Hof hält.
Zwei Jahre nach der Hochzeit stirbt ihre Schwiegermutter. Das wirft Andreas von Ungarn so aus der Bahn, dass er zu viel trinkt und ein Jahr später selbst tot ist. Jetzt zeigt sich, warum die Autorin den Titel des Buches gewählt hat. Agnes handelt schnell. Sie übergibt die Burg an die Oligarchen, packt ihre Sachen und flieht mit Elisabeth nach Preßburg. Gleichzeitig schickt sie mehrere Boten an ihren ältesten Bruder Rudolf, der momentan die Geschicke in Wien in seiner Hand hält. Einer seiner Getreuen geleitet Agnes zurück nach Wien.
Normalerweise bleiben ihr als Witwe nur zwei Möglichkeiten: Eintritt in ein Kloster oder erneute Heirat. Sie verwirft beides, unterstützt ihren Bruder und kümmert sich vor allem um die Frauenklöster im Lande.
Das Buch wird ergänzt durch ein inhaltsreiches Nachwort, ein Personenverzeichnis, einen Stammbaum, mehrere Abbildungen, eine Zeittafel und eine historische Karte.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Es lässt eine Zeit aufleben, die den Aufstieg eines neuen Herrschergeschlechts zum Inhalt hatte. Außerdem zeigt es, wie vor allem Ungarn und Böhmen zum Zankapfel der Herrschenden und ihrer Interessen wurden. Viele von ihnen sind keines natürlichen Todes gestorben.

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