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Veröffentlicht am 11.01.2018

Ungewöhnliche Geschichte über eine verhängnisvolle Wette

Wetten, dass wir uns lieben?
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Bei diesem Buch hat mich der Klappentext sofort angesprochen, denn er verspricht eine ungewöhnliche Geschichte. Und so ist es dann auch.
Die Wette, die Sarah und Ben da eingehen war für mich total abstrus ...

Bei diesem Buch hat mich der Klappentext sofort angesprochen, denn er verspricht eine ungewöhnliche Geschichte. Und so ist es dann auch.
Die Wette, die Sarah und Ben da eingehen war für mich total abstrus und unvorstellbar.
Aber Sarah ist offenbar so verletzt, dass Ben ihr keine Chancen mehr zutraut, dass sie diese Wette vorschlägt und Ben geht darauf ein. Gleich am nächsten Tag zieht er in sein Studio und drei Monate Beziehungspause beginnen.

Die Geschichte wird wechselnd jeweils aus der Sicht von Sarah und Ben erzählt, was viel Nähe zu den Gedanken und Empfindungen der beiden Protagonisten bringt. Das hat mir gut gefallen, denn ich hatte beim Lesen immer das Gefühl ein "stiller Beobachter" zu sein.
Es war sehr interessant zu erleben, wie unterschiedlich die beiden mit ihrer temporären Freiheit umgehen.
Während Ben sich gleich in Abenteuer stürzt, ist Sarah zögerlicher und genießt erst mal das Alleinsein. Und später dreht sich alles ins Gegenteil.
Die beiden sind interessante und facettenreiche Charaktere, die gut gezeichnet werden. Sie wirken authentisch und entwickeln sich im Verlauf der Geschichte auch glaubhaft.
Es gibt auch einige Nebenfiguren wie z. B. Sarahs Freundin Debbie oder der gemeinsame Sohn Nathan, die gut in die Handlung passen und sie bereichern.

Natürlich werden im Rahmen der Handlung auch ein paar Klischees rund um das Thema langjährige Ehe und Midlife Crisis bedient.
Aber im wesentlichen zeigt die Geschichte ziemlich realitätsnah, was so eine Wette mit einem Ehepaar, das eigentlich eine gute Ehe führt, machen kann. Es gibt viele unterschiedliche Emotionen, Höhen und Tiefen und auch etliche Überraschungen und Wendungen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz, denn es gibt auch Momente zum Schmunzeln.
Dennoch ist das Grundthema eher ernst und zeigt meines Erachtens gut, das man in einer Partnerschaft nichts als selbstverständlich ansehen sollte sondern an einer guten Beziehung immer arbeiten muss.
Ich habe jedenfalls einiges gefunden, worüber sich das Nachdenken lohnt.

Insgesamt hat mich das Buch gut unterhalten, mit einem ungewöhnlichen aber passenden Ende überrascht und auch nachdenklich gemacht.
Ich empfehle diese etwas andere, durchaus fesselnde Geschichte gerne weiter und nicht nur an Paare!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 10.01.2018

Turbulente Zeit in der Bretagne

Die Wolkenfischerin
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Die Protagonistin dieser Geschichte, Claire Durant, hat es mir anfangs nicht leicht gemacht, sie zu mögen.
Ihre berufliche Karriere hat sie mit diversen Lügen und einem geschönten Lebenslauf aufgebaut. ...

Die Protagonistin dieser Geschichte, Claire Durant, hat es mir anfangs nicht leicht gemacht, sie zu mögen.
Ihre berufliche Karriere hat sie mit diversen Lügen und einem geschönten Lebenslauf aufgebaut. Dennoch hat sie offenbar gute Leistungen erbracht, denn ihr Chef Sebastian bietet ihr im Rahmen einer Umstrukturierung den Posten der Chefredakteurin für ein Kunstmagazin an. Bevor es jedoch dazu kommt, muss Claire in ihren Heimatort in der Bretagne reisen, da ihre Mutter ins Krankenhaus muss. Claire soll sich um ihre gehörlose Schwester kümmern und kehrt so nach fast 20 Jahren erstmals zurück in ihr Elternhaus. Claires Schwester Maelys war noch recht klein als Claire die Familie damals verlassen hat und sie hat es Claire eigentlich bis heute nicht verziehen, dass sie entgegen ihres Versprechens nicht nach Hause zurück gekommen ist.
Als ich miterlebte wie sich Claire und Maelys eigentlich wieder neu kennenlernen mussten und sich langsam und vorsichtig wieder annähern, stieg meine Sympathie für Claire deutlich. Claires Liebe zu ihrer Schwester wurde erkennbar und es hat mich berührt, wie Claire sich um ihre Schwester bemüht, lernt sie zu verstehen und Dinge in ihr zu erkennen.
Und auch Maelys muss lernen, ihrer großen Schwester, die sie einst so sehr enttäuschte, wieder zu vertrauen.
Dieser Teil der Geschichte war für mich der warmherzigste und gefühlvollste und hat für mich den größten Charme der Geschichte ausgemacht.
Aber auch die Mutter der beiden macht eine Veränderung durch und arbeitet ein lange zurück liegendes trauriges Ereignis auf und erkennt, welche Fehler sie gemacht hat.

Die Schauplätze der Geschichte sind der kleine Ort Moguériec in der Bretagne, Paris und Berlin.
Das kleine bretonische Fischerdorf an der Atlantikküste hat es mir besonders angetan und man merkt deutlich, dass die Autorin im Rahmen einer Recherchereise dort war. Sie beschreibt nicht nur den Ort sondern auch die dort lebenden Menschen und deren Lebensweise sehr anschaulich und bildhaft, so dass man sich alles sehr gut vorstellen kann und das Meer rauschen hört.
Aber auch einige typische bretonische Gerichte, die im Buch eine Rolle spielen und mir das Wasser im Mund zusammen laufen ließen, werden toll beschrieben und geschickt für die Geschichte genutzt. Wer nach der Lektüre Appetit bekommen hat, findet am Ende des Buches einige Rezepte.

Claires Geschichte ist eine Rückkehr zu ihren Wurzeln und das Verarbeiten der Vergangenheit. Aber nicht nur Trauer und Melancholie bestimmen die Stimmung der Geschichte sondern auch eine gute Portion Humor und allerlei Verwicklungen sorgen für turbulente und gute Unterhaltung.
Neben ihrem Jugendfreund Nicolas, der an die damalige Freundschaft anknüpfen möchte taucht auch noch Claires Chef Sebastian auf, der eigentlich nur Urlaub machen möchte. Claire versucht ihr Lügengespinst gegenüber Sebastian aufrechtzuerhalten und richtet damit ein ziemliches Durcheinander und jede Menge Missverständnisse an.
Und so kommt am Ende auch die Liebe in der Geschichte nicht zu kurz, wobei die Lovestory etwas vorhersehbar war.
Dennoch war die Geschichte auch fesselnd, denn wie Claire die ganzen Verwirrungen auflöst und sich am Ende entscheidet, konnte man nicht erahnen.

Ich bin gerne mit Claire in die Bretagne gereist und habe viel von bretonischer Lebensweise und der typischen Küche erfahren.
Claudia Winter ist es gelungen, eine berührende und gefühlvolle Lebensgeschichte mit humorvollen Ereignissen und Turbulenzen zu verbinden und hat damit eine Geschichte geschaffen, die mit sommerlichem und französischen Flair gut unterhält.
Ihr lockerer Schreibstil macht das Buch zu einem schönen Wohlfühlroman.


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de

Veröffentlicht am 02.01.2018

Unblutiger Psychothriller

Blick in die Angst
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Nach „Still missing“ hatte ich mich auf dieses Buch gefreut, war jedoch anfangs etwas enttäuscht.
Auch wenn der Schreibstil der Autorin erneut sehr flüssig und mitreißend war, fand ich den Anfang der Geschichte ...

Nach „Still missing“ hatte ich mich auf dieses Buch gefreut, war jedoch anfangs etwas enttäuscht.
Auch wenn der Schreibstil der Autorin erneut sehr flüssig und mitreißend war, fand ich den Anfang der Geschichte etwas „zäh“.
Während der Behandlung ihrer selbstmordgefährdeten Patientin, gibt es viele Rückblicke auf Nadines Vergangenheit. Aus Sicht von Nadine in der Ich-Form werden, zwischen den aktuellen Ereignissen, Erlebnisse geschildert aus der Zeit, in der sie mit ihrer Mutter ebenfalls in der Sekte gelebt hat, aus der ihre Patientin geflüchtet ist. Zunächst werden die Zusammenhänge nicht ganz klar. Mehr und mehr erfährt man jedoch von tragischen Ereignissen, die damals geschahen und von den geschickten Manipulationen des Sektenführers, die er bis in die Gegenwart beherrscht und immer noch ausführt.

Erst allmählich wird klar, dass Nadine durch ein schreckliches Ereignis viele Erlebnisse der Vergangenheit verdrängt hat. Durch bestimmte Erlebnisse erlebt sie immer öfter Flashbacks, die Teile der Erinnerung zurück bringen.
Erst da wird allmählich das gesamte Ausmaß der Story klar und die Spannung steigt an.
Als Nadine dann beginnt weitere Nachforschungen anzustellen, weil sie die Vergangenheit vollständig aufklären möchte, überschlagen sich die Ereignisse und das Buch entwickelte sich für mich zum „Suchtbuch“.

Die Hauptprotagonistin Nadine wirkt glaubhaft und authentisch. Ihre Handlungen und Emotionen sind nachvollziehbar und gut beschrieben. Besonders ihre Sorge um ihre Tochter, die sich von ihr gelöst hat und auch in die Fänge der Sekte zu geraten droht, war für mich sehr glaubhaft dargestellt.
Auch die anderen Charaktere sind gelungen und passen gut ins Gesamtbild.

Insgesamt ist es ein unblutiger Psychothriller mit einer komplexen Story, die anfangs etwas dahin plätschert aber etwa ab der Hälfte packend wird und gegen Ende auch noch einige Wendungen und Überraschungen bietet.
Spannende Unterhaltung, bei der mir jedoch ein bisschen der letzte Kick gefehlt hat.


Fazit: 4 von 5 Sternen


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Veröffentlicht am 20.12.2017

Charmanter Roman mit Pariser Flair

An einem Tag in Paris
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Schon das Cover des Buches erinnert an das besondere Flair von Paris. Im Buch finden sich einige liebevolle Zeichnungen von Pariser Motiven.
Vor jedem Abschnitt der 3 Paare gibt es einen kleinen Stadtplan, ...

Schon das Cover des Buches erinnert an das besondere Flair von Paris. Im Buch finden sich einige liebevolle Zeichnungen von Pariser Motiven.
Vor jedem Abschnitt der 3 Paare gibt es einen kleinen Stadtplan, in dem man den Weg sehen kann, den die Paare jeweils bei ihrem Spaziergang nehmen.
Die Figuren sind alle sehr unterschiedlich, aber liebevoll ausgearbeitet. Ihre Geschichten sind gut beschrieben, oft auch mit Rückblicken auf ihre Erlebnisse bevor sie nach Paris kamen. Man erfährt viel über das Leben der Personen und lernt sie so gut kennen. Die einzelnen Abschnitte bzw. Geschichten sind in sich abgeschlossen, enden aber alle am selben Punkt.
Sie sind oft sehr romantisch, aber auch traurig und manchmal hatte ich das Gefühl ein Märchen für Erwachsene zu lesen.
Die Autorin, die selbst einige Jahre in Paris gelebt hat, schafft es, die Stadt und das Flair so gut zu beschreiben, dass man es beim Lesen „fühlen“ kann, auch wenn man selbst noch nicht dort war. Kennt man Paris findet man sich sicher an vielen Orten wieder.
Nach dem 2. Abschnitt hatte ich das Gefühl, den roten Faden des Buches entdeckt zu haben. Am Ende stellte sich aber heraus, dass es den eigentlich nicht gibt.
Das Ende erschien mir ein bisschen zu abrupt und mir sind einige Fragen offen geblieben.
Insgesamt ist es aber ein sehr charmantes Buch, dass mir beim Lesen viele schöne Erinnerungen an Paris gebracht hat.

Fazit: 4 von 5 Sternen



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Veröffentlicht am 13.12.2017

Nette Unterhaltung für die Vorweihnachtszeit

Ich seh den Baum noch fallen
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Das diesjährige Weihnachtsbuch der Online-Omi Renate Bergmann ist keine durchgängige Geschichte sondern vielmehr eine Sammlung von Episoden bzw. Anekdoten. Sie beschäftigen sich mit der Adventszeit, dem ...

Das diesjährige Weihnachtsbuch der Online-Omi Renate Bergmann ist keine durchgängige Geschichte sondern vielmehr eine Sammlung von Episoden bzw. Anekdoten. Sie beschäftigen sich mit der Adventszeit, dem Weihnachtsfest, der Zeit "zwischen den Jahren" und dem Jahreswechsel.
Nach dem Motto "nach dem Weihnachtsfest ist vor dem Weihnachtsfest" hat Renate fast im ganzen Jahr mit den Weihnachtsvorbereitungen zu tun. Es beginnt mit dem Aufbügeln des Geschenkpapiers und des Schleifenbands, geht über frühzeitiges Bestellen der Weihnachtsgans und dem ganzjährigen Suchen nach passenden Weihnachtsgeschenken. Auch diverse Strickarbeiten erledigt sie das ganze Jahr über. Denn eine Renate Bergmann ist immer gut vorbereitet.

Und so erzählt uns Renate viele Geschichten von vergangenen Weihnachtsfesten und Silvesterfeiern.
Die Anekdoten sind oft amüsant und aus "dem Leben gegriffen". Ich denke, da wird jeder etwas finden, das er in der eigenen Familie so oder ähnlich auch schon mal erlebt hat.
Dazu kommen wie öfter Haushaltstipps und gute Ratschläge aus Renates langer Lebenserfahrung.
Und ein bisschen weihnachtliche Melancholie und Lebenserfahrung darf auch nicht fehlen.

Zitat:
"Wissen Se, wenn ich die Weihnachtsgeschichte höre von Josef und Maria, wenn die Kerzen an der Tanne brennen, wenn wir alle zusammen "Stille Nacht" singen und dann um mich herum Menschen sind, die mir wichtig sind und die ich mag - dann ist wirklich Weihnachten. Das Gefühl kriegen se mit keinem Stress und Streit kaputt. Das ist der Kern von Weihnachten, den müssen wir uns bewahren."

Wahre Worte, denen wohl nichts hinzu zu fügen ist.

Renates diesjähriges Weihnachtsbuch ist nette weihnachtliche Unterhaltung, mit nachdenklichen und vielen humorvollen Momenten. Es konnte mich aber nicht ganz so begeistern wie die beiden vorherigen Weihnachtsbücher.
Dennoch hat es eine schöne weihnachtliche Stimmung und passt gut in die trubelige Vorweihnachtszeit, in der man sicher mal eine kleine Pause und Ablenkung vom Vorbereitungsstress gebrauchen kann!


Fazit: 4 von 5 Sternen


© fanti2412.blogspot.de