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Veröffentlicht am 21.03.2025

Großartiger Jugendroman (auch für Erwachsene): Emotional, tiefgründig, humorvoll

People Pleaser
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„People Pleaser: Eine für alle und alle für sich“ von Anna Dimitrova ist eigentlich ein Jugendroman und ich hätte als Erwachsene gar nicht erwartet, dass mir dieses Buch so gut gefallen würde!

„Hier im ...

„People Pleaser: Eine für alle und alle für sich“ von Anna Dimitrova ist eigentlich ein Jugendroman und ich hätte als Erwachsene gar nicht erwartet, dass mir dieses Buch so gut gefallen würde!

„Hier im Kartoffelland gibt’s genau zwei Arten von Menschen: die „Verrückten“, die ihre Probleme einsehen und zur Therapie gehen, und die „Harten“, die lieber heimlich in der Dusche weinen. Zu wem du gehören willst, musst du ziemlich früh entscheiden.“

Nina kümmert sich schon immer mit Hingabe bzw. bis zur Selbstaufgabe um alle im Freundeskreis, egal ob es um die Ängste ihrer besten Freundin Teo geht, um die nicht gemachten Hausaufgaben eines Klassenkameraden, oder um etwas anderes. Nina hat ein ausgewachsenes Helfersyndrom, das sie quasi von Klein auf mit der Muttermilch aufgesaugt hat: alle Frauen in ihrer Familie sind sogenannte „People Pleaser“, also Menschen, die sich quasi selbst vergessen, um andere zufriedenzustellen.

„Schon seit ich ein kleines Kind bin, habe ich das Gefühl, nichts wert zu sein. Ich fühle mich nutzlos, wenn ich nicht gerade irgendwie helfen kann. So, als müsste ich andauernd etwas leisten, um meine Miete hier auf der Erde zu zahlen."

Seit einer Weile geht Ninas Freundin Teo nicht gut, die möchte sich aber nicht helfen lassen, also geht Nina stellvertretend für sie zu einer Therapeutin. Sie gibt sich dort als Teo aus, was dann irgendwie etwas außer Kontrolle gerät.
Als dann noch der prollige Muskelprotz Aleks in ihre Klasse kommt und Teo sich in ihn verliebt, sieht Nina keinen anderen Ausweg, also Aleks zu „therapieren“, um Teo vor einer weiteren toxischen Beziehung zu bewahren. Doch Aleks ist gar nicht so taff, wie er tut ... Und dann ist da noch Streber Finn, mit dem Nina seit Jahren um die besten Noten konkurriert, auch hier tun sich Abgründe auf ...
Ich möchte nicht spoilern, aber ich muss sagen, dass mich das Buch absolut begeistert hat!
Wie Anna Dimitrova es schafft, solche aktuellen und schweren Themen wie People Pleasing, Selbstliebe, Essstörungen aber auch Rassismus, Migration und Integration in einem gleichzeitig so berührenden wie humorvoll und witzigem Buch zu vereinen, ist schon beeindruckend!
Mir haben sowohl der Aufbau des Buchs, der Schreibstil der Autorin als auch die Charaktere und deren Entwicklung sehr gut gefallen. Mein heimlicher „Liebling“ ist Finn, eine ganz toll getroffene Figur; aber auch Anna, Teo und Aleks kommen sehr authentisch rüber. Ich fand die Geschichte mit jeder gelesenen Seite immer besser und das Ende ist rundum gelungen.

Ein großartiger Jugendroman (auch für Erwachsene!), der mich wirklich sehr berührt und begeistert hat. Ganz klare Leseempfehlung von mir!

„Hier im Kartoffelland gibt's verschiedene Arten von Menschen. Manche machen eine Therapie, andere versuchen ihre Probleme selbst zu lösen. Zu wem du gehören willst, darfst du von Tag zu Tag neu entscheiden.“

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Veröffentlicht am 19.03.2025

"Leben ist das, was auf das Trotzdem folgt."

Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken
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Ich wusste gleich, dass ich das Buch „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ von Sarah Lorenz unbedingt lesen muss, denn 1. liebe ich Mascha Kaléko und 2. war ich sofort verliebt in dieses wunderschöne ...

Ich wusste gleich, dass ich das Buch „Mit dir, da möchte ich im Himmel Kaffee trinken“ von Sarah Lorenz unbedingt lesen muss, denn 1. liebe ich Mascha Kaléko und 2. war ich sofort verliebt in dieses wunderschöne und besondere Cover.
Auch das Buch ist etwas ganz Besonderes, es verbindet die Gedichte von Mascha Kaléko (zu Beginn jedes Kapitels) mit der Geschichte der inzwischen 39jährigen Elisa: „Siehst du, Mascha, ich bin deinem Rat gefolgt: Ich war klug und hielt mich an Wunder.“
Und ja, es ist irgendwie ein Wunder, dass Elisa ihr leben trotz aller Katastrophen, Enttäuschungen und Verletzungen gemeistert hat. Wie einer Freundin erzählt sie Mascha Kaléko von ihrem Leben, vom Verlust der Liebe ihrer Mutter, ihrer Zeit im Heim, ihrer Zeit als obdachlose Punkerin, den Drogen, den Selbstverletzungen, der Einsamkeit, ihrer Sehnsucht nach Liebe.
Gerettet hat sie die Liebe zu den Büchern: "Denn solange ich Bücher an meiner Seite weiß, werde ich mich niemals ganz alleine fühlen."
Es ist unfassbar berührend und schmerzhaft, Elisas Leben im Rückblick mitzuerleben, all die Verletzungen, den Mangel an Liebe, den Missbrauch und die körperliche Gewalt. Doch trotz aller Schwere zeugt das Buch auch von großer Hoffnung, Kraft und Leidenschaft.

Ein starker Debütroman, der unter die Haut geht. Keine leichte Kost, aber unbedingt lesenswert!
Schon jetzt einer meiner diesjährigen Favoriten!

Danke an vorablesen.de und Rowohlt für das Rezensionsexemplar.

"Ich finde Widersprüche faszinierend, das ist es auch, was ich an deinen Gedichten so schätze, du verbindest das Schwere, kaum zu Ertragende mit einem Witz und einer Leichtigkeit, die zunächst konträr erscheinen. Dabei sind sie das gar nicht, sie bilden das Leben ab und spenden Hoffnung."

"Wenn ich mein Leben hier so resümiere, muss ich selbst ab und an den Kopf schütteln, was war denn das? Unglaublich, wie viel Gegenwart man aushalten muss, bis sie Erinnerung wird."

"Von Dir habe ich dann auch den weisesten aller Sätze gelernt: Die Nacht, in der das Fürchten wohnt, hat auch die Sterne und den Mond. Warum steht dieser Satz nicht - in alle Sprachen übersetzt - an jeder Hauswand? Wer bitte muss ihn nicht mindestens einmal täglich hören? Du Schlaue! Du Tröstliche! Du Trostsuchende!"

Und für alle, die Mascha Kalekó noch nicht kennen sollten, es ist unbedingt lohnenswert, mehr von ihr zu lesen:

" Wer du auch seist, nur eines - sei es ganz!" (Mascha Kaléko)

"Sage nicht mein.
Es ist dir alles geliehen.
Lebe auf Zeit und sieh,
wie wenig du brauchst.
Richte Dich ein.
Und halte den Koffer bereit.

Es ist wahr, was sie sagen:
Was kommen muss, kommt.
Geh dem Leid nicht entgegen.
Und ist es da,
sieh im still ins Gesicht.
Es ist vergänglich wie Glück.

...

Zerreiß deine Pläne. Sei klug
und halte dich an Wunder.
Sie sind schon lang verzeichnet
im großen Plan.
Jage die Ängste fort
und die Angst vor den Ängsten."
(Mascha Kaléko)

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.03.2025

Feministisches Sachbuch der anderen Art - unbedingt lesenswert!

Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten
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Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten“ von Annabelle Hirsch ist ein Buch,um das ich schon länger herumgeschlichen bin und nicht recht wusste, ob sich das Lesen hier lohnen würde. Nun habe ...

Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten“ von Annabelle Hirsch ist ein Buch,um das ich schon länger herumgeschlichen bin und nicht recht wusste, ob sich das Lesen hier lohnen würde. Nun habe ich es endlich gelesen und kann sagen: es hat sich definitiv gelohnt!
Das ist mal ein feministisches Sachbuch der etwas anderen Art.
Annabelle Hirsch möchte hier eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten erzählen, denn die Menschheitsgeschichte wurde von Anbeginn an auch von Frauen mitgeschrieben.
Die Auswahl der Objekte ist hierbei sicherlich subjektiv, was ich aber nicht störend, sondern eher unterhaltsam und originell finde.
Jedem Objekt sind hierbei ein Bild und ein Text von drei Seiten gewidmet.
Manche dieser Objekte haben dazu beigetragen, Frauen zu unterdrücken oder ans Haus zu fesseln, andere haben zu mehr Freiheiten für die Frauen geführt, und bei manchen Gegenständen ist es nicht ganz klar, ob die positiven oder die negativen Aspekte überwiegen bzw. es hat sich im Laufe der Zeit die Bedeutung des Objekts geändert.
Unter den 100 Objekten finden sich unter anderem ein Mobiltelefon, ein Bidet, eine antike Amazonen-Puppe, ein Lilith-Amulett, die Nonnen-Krone von Hildegard von Bingen, venezianische Stelzenschuhen, eine Hungerstreik-Medaille, ein Teller von Vanessa Bell, der Baumwollbeutel einer amerikanischen Sklavin, eine Brosche von Hannah Arendt, ein „100-Stundenkilometer-Mantel“, eine Tupperdose, ein Metall-Korsett, ein gläserner Dildo, ein Fahrrad, das Reisetagebuch von Mascha Kaleko, und vieles mehr.

Das Buch bietet durch die wirklich sehr unterschiedlichen Objekte jede Menge (oft neue) Informationen und interessante Perspektiven und regt devinitiv zum Nachdenken an.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings, dieser richtet sich an die Gestaltung: Warum muss das Buch unbedingt in rosa gehalten sein? Das stört mich schon ein bisschen. Außerdem hätten die Fotos gerne in besserer Qualität, ggf. auch als Farbfotos, sein dürfen; immerhin ist das doch ein recht teures Buch.
Ansonsten aber: Eine sehr unterhaltsame und intelligente Lektüre für alle, die sich gerne mit Frauen, Feminismus und Geschichte befassen. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.03.2025

Feministisches Sachbuch der anderen Art - unbedingt lesenswert!

Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten
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Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten“ von Annabelle Hirsch ist ein Buch,um das ich schon länger herumgeschlichen bin und nicht recht wusste, ob sich das Lesen hier lohnen würde. Nun habe ...

Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten“ von Annabelle Hirsch ist ein Buch,um das ich schon länger herumgeschlichen bin und nicht recht wusste, ob sich das Lesen hier lohnen würde. Nun habe ich es endlich gelesen und kann sagen: es hat sich definitiv gelohnt!
Das ist mal ein feministisches Sachbuch der etwas anderen Art.
Annabelle Hirsch möchte hier eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten erzählen, denn die Menschheitsgeschichte wurde von Anbeginn an auch von Frauen mitgeschrieben.
Die Auswahl der Objekte ist hierbei sicherlich subjektiv, was ich aber nicht störend, sondern eher unterhaltsam und originell finde.
Jedem Objekt sind hierbei ein Bild und ein Text von drei Seiten gewidmet.
Manche dieser Objekte haben dazu beigetragen, Frauen zu unterdrücken oder ans Haus zu fesseln, andere haben zu mehr Freiheiten für die Frauen geführt, und bei manchen Gegenständen ist es nicht ganz klar, ob die positiven oder die negativen Aspekte überwiegen bzw. es hat sich im Laufe der Zeit die Bedeutung des Objekts geändert.
Unter den 100 Objekten finden sich unter anderem ein Mobiltelefon, ein Bidet, eine antike Amazonen-Puppe, ein Lilith-Amulett, die Nonnen-Krone von Hildegard von Bingen, venezianische Stelzenschuhen, eine Hungerstreik-Medaille, ein Teller von Vanessa Bell, der Baumwollbeutel einer amerikanischen Sklavin, eine Brosche von Hannah Arendt, ein „100-Stundenkilometer-Mantel“, eine Tupperdose, ein Metall-Korsett, ein gläserner Dildo, ein Fahrrad, das Reisetagebuch von Mascha Kaleko, und vieles mehr.

Das Buch bietet durch die wirklich sehr unterschiedlichen Objekte jede Menge (oft neue) Informationen und interessante Perspektiven und regt devinitiv zum Nachdenken an.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings, dieser richtet sich an die Gestaltung: Warum muss das Buch unbedingt in rosa gehalten sein? Das stört mich schon ein bisschen. Außerdem hätten die Fotos gerne in besserer Qualität, ggf. auch als Farbfotos, sein dürfen; immerhin ist das doch ein recht teures Buch.
Ansonsten aber: Eine sehr unterhaltsame und intelligente Lektüre für alle, die sich gerne mit Frauen, Feminismus und Geschichte befassen. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

  • Einzelne Kategorien
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 17.03.2025

Feministisches Sachbuch der anderen Art - unbedingt lesenswert!

Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten
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Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten“ von Annabelle Hirsch ist ein Buch,um das ich schon länger herumgeschlichen bin und nicht recht wusste, ob sich das Lesen hier lohnen würde. Nun habe ...

Die Dinge. Eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten“ von Annabelle Hirsch ist ein Buch,um das ich schon länger herumgeschlichen bin und nicht recht wusste, ob sich das Lesen hier lohnen würde. Nun habe ich es endlich gelesen und kann sagen: es hat sich definitiv gelohnt!
Das ist mal ein feministisches Sachbuch der etwas anderen Art.
Annabelle Hirsch möchte hier eine Geschichte der Frauen in 100 Objekten erzählen, denn die Menschheitsgeschichte wurde von Anbeginn an auch von Frauen mitgeschrieben.
Die Auswahl der Objekte ist hierbei sicherlich subjektiv, was ich aber nicht störend, sondern eher unterhaltsam und originell finde.
Jedem Objekt sind hierbei ein Bild und ein Text von drei Seiten gewidmet.
Manche dieser Objekte haben dazu beigetragen, Frauen zu unterdrücken oder ans Haus zu fesseln, andere haben zu mehr Freiheiten für die Frauen geführt, und bei manchen Gegenständen ist es nicht ganz klar, ob die positiven oder die negativen Aspekte überwiegen bzw. es hat sich im Laufe der Zeit die Bedeutung des Objekts geändert.
Unter den 100 Objekten finden sich unter anderem ein Mobiltelefon, ein Bidet, eine antike Amazonen-Puppe, ein Lilith-Amulett, die Nonnen-Krone von Hildegard von Bingen, venezianische Stelzenschuhen, eine Hungerstreik-Medaille, ein Teller von Vanessa Bell, der Baumwollbeutel einer amerikanischen Sklavin, eine Brosche von Hannah Arendt, ein „100-Stundenkilometer-Mantel“, eine Tupperdose, ein Metall-Korsett, ein gläserner Dildo, ein Fahrrad, das Reisetagebuch von Mascha Kaleko, und vieles mehr.

Das Buch bietet durch die wirklich sehr unterschiedlichen Objekte jede Menge (oft neue) Informationen und interessante Perspektiven und regt devinitiv zum Nachdenken an.

Einen Kritikpunkt habe ich allerdings, dieser richtet sich an die Gestaltung: Warum muss das Buch unbedingt in rosa gehalten sein? Das stört mich schon ein bisschen. Außerdem hätten die Fotos gerne in besserer Qualität, ggf. auch als Farbfotos, sein dürfen; immerhin ist das doch ein recht teures Buch.
Ansonsten aber: Eine sehr unterhaltsame und intelligente Lektüre für alle, die sich gerne mit Frauen, Feminismus und Geschichte befassen. Eine ganz klare Leseempfehlung von mir!

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