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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.12.2017

Nichts ist so, wie es scheint

Eddie muss weg
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mit diesem Paar, das nicht ganz auf der Höhe zu sein scheint: Stan und Britta sind schon lange zusammen, aber werden sie auch diese Krise überstehen? Britta hat einen beruflichen Tiefpunkt erreicht und ...

mit diesem Paar, das nicht ganz auf der Höhe zu sein scheint: Stan und Britta sind schon lange zusammen, aber werden sie auch diese Krise überstehen? Britta hat einen beruflichen Tiefpunkt erreicht und es beschleicht sie das Gefühl, dass er ihr von hinten in den Rücken fällt.

Manchmal jedenfalls. Aber sie sollte sich besser nicht darauf verlassen, dass es für immer so behäbig weitergeht, denn auf einmal sitzen sie im Auto nach Brügge und alles wird ganz, ganz anders. Also nicht nur das Land, sondern auch sie selber. Und das gleich auf mehreren Ebenen!

Hinter den humorvollen Schilderungen der Autorin Katinka Buddenkotte verbergen sich kluge und ernste, ja immer traurigere Entwicklungen, die man erst einmal erfassen muss.

Definitiv kein Klamauk von der Blödelfront, sondern vielmehr ein wahrhaftiger Schicksalsroman mit Raffinesse der allerdings haarscharf an mir und meinen Lesebedürfnissen vorbeischlitterte. Das hat aber nur was mit meinem persönlichen Lesegeschmack zu tun. Wer gerne überrascht wird, der sollte das Buch nicht links liegenlassen!

Veröffentlicht am 20.12.2017

Dem Brexit folgt ein Drexit

Die Lieferantin
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Wenn auch erst nach etlichen Jahren, denn Zoe Becks neuester Thriller spielt in der Zukunft. Die Bewohner der Britischen Insel rüsten sich - in wahrstem Sinne des Wortes - zu einer fundamentalen Abstimmung ...

Wenn auch erst nach etlichen Jahren, denn Zoe Becks neuester Thriller spielt in der Zukunft. Die Bewohner der Britischen Insel rüsten sich - in wahrstem Sinne des Wortes - zu einer fundamentalen Abstimmung über Drogen.

Wie ist das möglich - Drogen und ihre Händler haben mehr oder weniger Besitz von der ganzen Insel ergriffen und lenken ihre ganzen Geschicke. Allen voran Ellie, deren überaus florierendes Unternehmen über Drohnen läuft.

Mit dessen Hilfe will sie Rache üben am Tod ihres Bruders. Doch sie ist lange nicht die einzige Akteurin in diesem Spiel des Verderbens, das allerdings aus meiner Sicht eigentlich kein Thriller ist. Wenn man so will, will Zoe Beck höher hinaus, sie zieht die ganze British Society durch den Kakao - durch ihre ureigene, kein bisschen süße und warme Brühe. Es ist also ein Gesellschaftsroman, der hier entstanden ist und wenn man ihn als solches liest, läuft es dabei kalt über den Rücken, so realistisch ist es. Ja, so könnte es wirklich aussehen in ein paar Jahren und der Blick ist wenig einladend!

Ein wenig zu zerfasert und zu reich an Akteuren war mir dieser ansonsten sehr treffende Blick auf die künftige Welt, dessen Lektüre ich nichtsdestotrotz weiter empfehle.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Familie tut weh

Am Ende der Reise
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Das wird in diesem Buch ganz klar: denn Lou und nach und nach seine älteren Brüder, die Zwillinge Ralph und Jack, begleiten ihren Vater Larry auf seinem letzten Weg. Angesichts einer unheilbaren Krankheit, ...

Das wird in diesem Buch ganz klar: denn Lou und nach und nach seine älteren Brüder, die Zwillinge Ralph und Jack, begleiten ihren Vater Larry auf seinem letzten Weg. Angesichts einer unheilbaren Krankheit, angesichts unglaublicher Schmerzen hat er sich für die abgekürzte Variante entschieden, nämlich Sterbehilfe in Anspruch zu nehmen. Das geht in England ebenso wenig wie in Deutschland und so begibt sich Larry - in Begleitung selbstverständlich - in die Schweiz.

Unterwegs werden noch alte Erinnerungen wach, Campingurlaube in Frankreich, Larrys große Liebe zu Wein und Kultur und diejenige zu Lous Mutter, die seine erste Familie, die er mit Ralphs und Jacks Mutter hatte, zerbrechen ließ.

Emotionen, die nicht nur aus Larry hervorbrechen, denn ebenso wie er sind seine Söhne - allen voran der theatralische Ralph - ganz schöne Egozentriker, schwierige und sperrige Typen.

Aber auch liebenswerte - zumindest stellenweise. Ein Roman mit vielen Brüchen - stellenweise habe ich beim Lesen gar vergessen, wohin die Reise, die von einen von ihnen die letzte werden sollte, führte.

Ein richtiges Familienbuch - umständlich, sich verheddernd, unklar, immer wieder polarisierend und auch irritierend - nicht nur den Leser, sondern auch die Charaktere selbst.

Auch wenn ich die Lektüre kein bisschen bereue, fühle ich mich, als hätte ich ein hartes Stück Arbeit hinter mich gebracht, das Lesen hat an mir gezehrt. Ich glaube, unbewusst hat mich mein eigenes, auch nicht gerade unkompliziertes Familiengefüge durch das Buch begleitet, die Wunden, die immer wieder aufgerissen wurden, fühlten sich so an, als seien es meine eigenen.

Ja, man muss sich gut überlegen, ob man bereit ist für dieses Buch, denn es wird am Leser zehren, wie auch immer. Ja, es ist eindringlich und kraftvoll geschrieben, wie könnte es anders sein. Sonst würde es den Leser kaum dergestalt erfassen, angreifen können.

Ein Buch, das ich überhaupt nicht gern gelesen habe, das mir dennoch viel gegeben hat und das ich nie vergessen werde!

Veröffentlicht am 20.12.2017

Prag in Touristenhand

Wintersterne
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Naja, das ist es eigentlich immer, aber diesmal wird Prag aus der Sicht englischer Touristen, korrekter: Touristinnen geschildert. Hope und Megan, beide mit Männern, mit denen sie unterschiedliche Beziehungen ...

Naja, das ist es eigentlich immer, aber diesmal wird Prag aus der Sicht englischer Touristen, korrekter: Touristinnen geschildert. Hope und Megan, beide mit Männern, mit denen sie unterschiedliche Beziehungen verbinden, unterwegs, treffen im Hotel die junge Sophie, die irgendwie nicht von dieser Welt zu sein scheint. Allerdings ist sie die einzige, die Prag wie ihre Westentasche kennt.

Nicht nur die Frauen, sondern auch ihre Mitreisenden Charlie und Ollie spielen eine Rolle und ich habe mehrfach gedacht: denen würde ich als Touristen nicht gern begegnen. Alkohol spielt bei den meisten Stadtbummeln dieser Briten eine sehr große Rolle, so dass meine diesbezüglichen Vorurteile durchaus bestätigt werden, ist dieses Buch doch von einer Britin geschrieben, die es wissen muss!

Nun, in diesem Roman erleben wir ein großes Auf und Ab mit durchaus charmanten Protagonisten (na gut, teilweise mit ein paar Abstrichen, was aber gar nicht stört), die eine sehr realistische Version typisch britischer Touristen verkörpern und dem Leser den Reiseklassiker Prag auf eben diese Weise rüberbringen. Von Prag bekommt man nicht allzuviel mit. Wohlgemerkt, es werden zwar viele Orte und Stätten erwähnt, aber es geschieht eher im Sinne von Abhaken, eine wahre Atmosphäre entsteht nicht.


Es werden schon sehr viele Klischees rübergebracht, muss ich sagen. Insgesamt ist dies aber eine nette Geschichte mit sympathischen Figuren, die alle ein ordentliches Päckchen zu tragen haben, wie sich nach und nach herausstellt. Wie so oft in der Realität sollte man mit diesen Typen ein bisschen Zeit verbringen, um festzustellen, dass sie einem beim Lesen doch so ziemlich ans Herz gewachsen sind.


Ja, ich muss gestehen, dass ich bei diesem Buch hin und her geworfen bin, was ein endgültiges Urteil angeht. Einerseits war es sehr klischeehaft, andererseits gab es durchaus atmosphärische Momente und grundlegende Überlegungen und vor allem: tolle Protagonisten. Insgesamt also doch ein positives Urteil, zumal die Autorin Isabelle Broom mich bis zur letzten Seite zu fesseln vermag.


Auf jeden Fall etwas für den Urlaubskoffer, wobei Pragreisende eher enttäuscht sein dürften. Aber als warmherzige Urlaubslektüre für den Liegestuhl in welcher Ecke der Welt auch immer ist das Buch sehr passend.

Veröffentlicht am 20.12.2017

Eine leichtsinnige Anwältin, dazu noch tot

Durst
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das ist Elise, der wer trifft sich schon mit Online-Bekanntschaften zwecks Beziehungsaufbau, wenn er genau im dem Bereich bereits berufliche Erfahrungen gesammelt hat. Was sie, die im Bereich von Sexualstraftaten ...

das ist Elise, der wer trifft sich schon mit Online-Bekanntschaften zwecks Beziehungsaufbau, wenn er genau im dem Bereich bereits berufliche Erfahrungen gesammelt hat. Was sie, die im Bereich von Sexualstraftaten gearbeitet hat, ja wohl hinreichend getan hat! Doch das ist erst der Beginn, denn es folgt eine ganze Reihe von Serienmorden - die Leser dürfen gespannt sein!

Und Harry Hole wird mal zum Lösen des Falles rekrutiert- obwohl es ihm immer noch nicht richtig gut zu gehen scheint! Zumindest körperlich - seelisch strebt er ein stabiles, ruhiges Leben an der Seite von Rakel und Oleg an.

Ein neuer Nesbo der Hole-Reihe: mal wieder ausgesprochen spannend! Zumindest so etwa ab der Hälfte, denn zugegebenermaßen gestaltet sich der Start ein wenig schleppend. Aber als wahrer Harry-Hole-Fan verzeihe ich das seinem Autor Nesbo gern, zumal es diesmal ausführliche Einblicke ins - wie immer nicht undramatische - Privatleben des Protagonisten gibt. Nicht einer der besten, aber dennoch ein wahrer Harry Hole und die können nur gut sein!